Wenn der Eindruck nicht täuscht

Karin Reiber und Ludwig Huber haben einen Text (online hier) veröffentlicht, der sich mit der Frage beschäftigt, ob und inwieweit die Hochschuldidaktik bzw. Hochschulbildung ein Thema in der Erziehungswissenschaft ist. Der, wie man so schön sagt, „anekdotische“ Eindruck ist ja bei vielen, die sich mit Hochschuldidaktik wissenschaftlich und forschend beschäftigen, dass sich die Erziehungswissenschaft herzlich wenig für Lehren, Lernen und Bildung im akademischen Kontext interessiert. Reiber und Huber machen nun den verdienstvollen Versuch, diesem Eindruck und „Gefühl“ mit einer Bestandsaufnahme (für die Jahre 1955 bis heute) nachzugehen und dabei zu fragen, was in der erziehungswissenschaftlichen Fachgemeinschaft an hochschuldidaktischen Arbeiten kommuniziert wird.

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Eigensinn

Auf der diesjährigen Tagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd) habe ich an der TH Köln (hier zur Tagungswebseite) zum einen zusammen mit Tobias gestern an einer Diskurswerkstatt zu Scholarship of Teaching and Learning teilgenommen (darüber hat Tobias schon im Vorfeld berichtet) und zum anderen heute einen Vortrag gehalten. Gerne stelle ich mein Redemanuskript an dieser Stelle online. Meine Eindrücke zur Veranstaltung folgen in Kürze.

Vom Eigensinn der Hochschuldidaktik

Wo sind die Aeblis und Klafkis?

Es ist jetzt schon wieder mindestens fünf Jahre her, dass ich mit Heinz Mandl intensiver über die Zukunft der Hochschuldidaktik gesprochen habe. Ich kann mich erinnern, dass ich damals sagte, die Hochschuldidaktik brauche einen Hans Aebli und einen Wolfgang Klafki – beides Wissenschaftler, die sich fast ausschließlich der Schule gewidmet hatten. Nachdem ich mich nun doch schon einige Jahre (zunächst an der Zeppelin Universität und seit Juni 2015 an der Universität Hamburg) gezielt und ausschließlich mit der Hochschuldidaktik beschäftigen darf, kann ich meine damalige Vermutung nur bekräftigen: Die Hochschuldidaktik bräuchte einen Aebli und einen Klafki. Es ist klar, dass das nach einer Erläuterung verlangt ;-).

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Von der Lust und Last des Lesens

Gestern hatte ich mit einer kleinen Gruppe von Teilnehmern aus unserem Masterstudiengang (die meisten von ihnen selbst in der Lehre tätig) eine Online-Sitzung. Nicht zum ersten Mal hörte ich in dieser Runde die Klage, Studierende würden nicht mehr lesen oder lesen wollen, zumindest aber nicht gerne und ohne echte Überzeugung wissenschaftliche Texte lesen, die Lektüre also eher als Last empfinden. Aber selbst wenn Lehrende wieder zu Studierenden werden, kann die Lektüre wissenschaftlicher Texte ein Problem werden, zumindest aber Fragen aufwerfen: Ist die Auswahl sinnvoll? Was bringt mir das? Ist das nicht zu viel? Muss das so kompliziert geschrieben sein?

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Was haben Sie falsch gemacht?

„[…] in der SPIEGEL-Rangliste steht die Universität Hamburg auf dem vorletzten Platz. Fühlen Sie sich für dieses schlechte Abschneiden mitverantwortlich?“ – „Nein, überhaupt nicht. Ich finde diese Untersuchung aber nützlich, weil sie den Finger auf eine Wunde legt, die von uns Hochschuldidaktikern schon lange beklagt wird. Es ist bestimmt hilfreich, wenn bei den Hochschullehrern, auch den Hamburgern, der Leidensdruck mal erhöht wird.“

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Weg aus der schulpädagogischen Engführung

Vor einiger Zeit habe ich das Buch „Allgemeine Didaktik. Ein erziehungstheoretischer Umriss“ von Rotraud Coriand gelesen (Kohlhammer Verlag 2015). Von besonderem Interesse war für mich, wie die Autorin die Allgemeine Didaktik konzipiert und in den erziehungs- und bildungswissenschaftlichen Gesamtzusammenhang einordnet, denn: Auch die Hochschuldidaktik ist in weiten Teilen eine allgemeine Didaktik; die Auseinandersetzung mit eben dieser scheint mir daher ganz besonderes wichtig zu sein.

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Neu erfinden oder fündig werden?

Kürzlich habe ich (hier) auf den „Bericht des Vorsitzenden des Wissenschaftsrats zu aktuellen Tendenzen im Wissenschaftssystem“ vom Oktober 2015 hingewiesen. Manfred Prenzel plädiert hier für „institutionelle Strategien zur Verbesserung der Lehre an Hochschulen“. Beim Lesen habe ich mir gedacht, dass ich das kenne – aus einer Schrift von Karl-Heinz Flechsig aus den 1970er Jahren, in denen vieles bereits vorgedacht und wieder verschüttgegangen zu sein scheint. Ich hatte dazu mal vor längerem für mich eine Zusammenfassung gemacht – und die habe ich wieder herausgekramt und ein wenig aktualisiert. Gerne stelle ich den Zwei-Seiter mit dem Motto online, dass man tatsächlich nicht immer wieder alles neu erfinden muss, sondern bisweilen auch in der Vergangenheit fündig wird, was sich weiterzuentwickeln lässt.

Man muss nicht alles neu erfinden

Weil es schon so lange her ist …

… möchte ich noch einmal an den Call für das „Jahrbuch Allgemeine Didaktik“ erinnern, auf den ich vor über sieben Monaten (hier) aufmerksam gemacht hatte. Jetzt naht die Deadline. Wer also noch etwas zur Hochschuldidaktik unter dem Dach der Allgemeinen Didaktik beitragen möchte, muss sich jetzt langsam an die Arbeit machen :-).

CfP_Jahrbuch allgemeine Didaktik_2016_final

Lieber lesen als zuhören?

Gestern war es soweit: Nun haben wir auch ganz offiziell das Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen eröffnet. Gekoppelt war die Eröffnung an zwei Antrittsvorlesungen: die von Kerstin Mayrberger und meine eigene. Natürlich waren wir ein wenig aufgeregt: Wird alles klappen? Ja, es hat alles soweit geklappt. Was die Zuhörer/innen dann mit dem machen, was man zu erzählen hat, und was angekommen ist, das weiß man natürlich erst mal nicht. Die Vorträge wurden aufgezeichnet. Trotzdem stelle ich auch das Vortragsmanuskript online: Vielleicht geht es ja einigen anderen auch so wie mir, dass sie lieber lesen als zuhören 😉

Antrittsvorlesung_2015_Spruchreif_final

Nachtrag am 27.10.2015: Nun sind auch die Videoaufzeichnungen der beiden Vorträge online, nämlich hier.

Living Document

Nun ist es schon wieder über eine Woche her, dass ich auf der Sektionstagung Erwachsenenbildung war – in Hannover. Die Tagung fand vom 29. September bis 01. Oktober 2015 statt und stand unter dem Motto „Differente Lernkulturen: regional, national, transnational“. Erfreulicherweise gab es auch ein Panel zu „Lernkulturen in Hochschulen“ (hier der Link zum Programm). Zusammen mit Tobias Jenert habe ich dort einen Vortrag gehalten mit dem Titel „Lernkulturen an Hochschulen erforschen: Methodologische Impulse für eine hochschuldidaktische Forschung“. Dazu ein andermal mehr. Wichtig war dieses Panel unter anderem auch aus dem Grund, weil es seit dem letzten Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (im März 2014 in Berlin) Bestrebungen gibt, die Hochschuldidaktik irgendwie auch in der DGFE zu verorten. Wo passt die Hochschuldidaktik hin? Karin Reiber hat letztes Jahr auf der Sektionstagung Erwachsenenbildung ein Positionspapier vorgestellt, das im Nachgang der DGfE-Tagung 2014 entstanden ist.

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