Inszenierter Auftritt

Im Newsletter des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) wird für ein Beratungsangebot geworben, das die Chancen der Begutachtung von Verbundprojekten erhöhen soll. Das Angebot soll (Zitat) „dabei helfen, Forschungsergebnisse vor einer Gutachtergruppe im Rahmen eines Drittmittelvergabeverfahrens profilierter, aussagekräftiger und zielführender zu präsentieren“.  Mit dem Angebot würden Wissenschaftler bei der Optimierung ihres Auftritts vor einer Gutachterkommission unterstützt werden“. Und zwar so:

„Inszenierter Auftritt“ weiterlesen

Erklären können

Es lässt mich ja trotz aller Schwierigkeiten nicht los – das Vermittlungsthema, das ich im Folgenden fokussieren und auf die Schiene des mündlichen Erklärens schieben möchte. Trotz der Dominanz des Textes bzw. der Schriftlichkeit in der Wissenschaft, finden sich auch Nachwuchswissenschaftler oft in Vortragssituationen bzw. in vortragsähnlichen Situationen wieder, in denen sie „ihre Sache“ erklären müssen und wollen: ihre Forschung bzw. das im Zentrum stehende eigene wissenschaftliche Thema sowie Themen, die sich um diesen Kern gruppieren. Das mündliche Erklären ist nicht einfach nur ein anderer Modus des Erklärens, wie man dies in Texten tut, denn: Auch beim Rezipienten funktioniert das Zuhören anders als das Lesen. Mündlich zu erklären, was man forscht, was der Forschung zugrunde liegt, was die Ergebnisse sind, aber auch was man wissen muss, um die Forschung zu verstehen etc., ist eine eigenständige Herausforderung. Nachwuchswissenschaftler haben wenig Gelegenheit, sich über das mündliche Erklären in verschiedenen Situationen intensiver Gedanken zu machen und die dazu nötige Form von Vermittlungskompetenz im geschützten Raum zu üben,

Zu unterscheiden sind mindestens drei verschiedene Situationsgruppen, in denen Nachwuchswissenschaftler (und natürlich nicht nur diese) eine spezielle Vermittlungskompetenz, nämlich Kompetenz zum mündlichen Erklären, haben sollten. Denn: Nachwuchswissenschaftler … „Erklären können“ weiterlesen

Pendelblick (3): TandemCoaching ohne Bindestrich

Wenn man nicht mehr weiß, welcher Wochentag eigentlich ist – was sagt einem das? Dass man nicht mehr ganz auf der Höhe oder in unbekanntes Fahrwasser geraten ist? Ich hoffe doch, dass nur letzteres der Fall ist, denn in der nun zu Ende gehenden Woche ist mir das ein paar Mal so gegangen ;-). Aber darüber will ich jetzt mal nicht weiter nachdenken, sondern lieber ein ausgewähltes Ereignis der Woche (es gäbe mehrere) herausgreifen: Thema „Coaching“.

An der ZU gibt es das sogenannte „TandemCoaching“. Aktuell ist das TandemCoaching (diese Schreibweise ohne Bindestrich geht mir gegen den Strich, aber so steht es nun mal da) so aufgebaut, dass jeder Studierende während seines Studiums einen Coach aus der Wissenschaft und aus der Praxis bekommt. Näheres kann man auf der Web-Seite der ZU hier nachlesen. Das ist aufwändig, aber aus meiner Sicht ein guter Ansatz, um die Zeit des Studiums auch für die oft vernachlässigte Entwicklung der eigenen Persönlichkeit zu nutzen.

„Pendelblick (3): TandemCoaching ohne Bindestrich“ weiterlesen

Über den eigenen Tellerrand blicken

In diesem Herbst/Winter ist unser Doktorandenkolloquium relativ variantenreich: drei Writers´ Workshops (siehe z.B. hier), von denen noch einer (in zwei Wochen) aussteht, ein „normaler“ Termin mit der Vorstellung erster Dissertationsideen von angehenden Doktoranden sowie zwei Workshops mit externen Gästen. Gestern war der zweite dieser Workshops, der unter dem Thema „Tutoring-Coaching-Mentoring an Hochschulen“ stand – natürlich auch mit Bezug zur Nutzung digitaler Medien (siehe auch hier). Den Einstieg machten drei Kurzpräsentationen zur Klärung der Begriffe Tutoring, Coaching und Mentoring, was Hannah, Marianne und Silvia übernommen haben. Im Anschluss daran durften wir unsere Gast Marc Egloffstein begrüßen, der seine Forschungsarbeiten zum mediengestützten Tutoring im Rahmen eines Kurses zum wissenschaftlichen Arbeiten an der Hochschule vorstellte. In Kleingruppen haben wir dann im zweiten Teil des Kolloquiums theoretische, praktische und empirische Aspekte speziell von Tutoring und Coaching im Rahmen der Hochschule diskutiert.

Mich persönlich haben gestern vor allem praktische und empirische Fragen bewegt:

Praktisch habe ich mir schon des Öfteren die Frage gestellt, was man eigentlich alles an studentische Tutoren delegieren kann und was nicht, wer ein Tutor sein kann und welche Unterstützung nötig ist u. ä. Ob es immer so gut ist, gerade Themen wie wissenschaftliches Arbeiten im ersten Studienabschnitt fast ausschließlich in die Hände studentischer Tutoren zu legen, bezweifle ich. Meist werden organisatorische Gründe angeführt (zu viele Studierende), aber auch Statusgründe (Profs kümmern sich allenfalls um die Absolventen in Sachen wissenschaftliches Arbeiten). Ob das wirklich sinnvoll ist? Dazu kommt, dass man wohl, so meine Überlegung, Methodenlehre und wissenschaftliches Arbeiten (im Sinne einer wissenschaftlichen Haltung sowie wissenschaftlichen Denkens und Handelns) besser verknüpfen, aufwerten und anders organisieren müsste. Tutoren sollten da eingebunden werden, aber eben „eingebunden“ und nicht alleinig beauftragt.

Empirisch sind es immer wieder ähnliche Fragen, bei denen ich hängen bleibe. Speziell bei der Forschung zum Lernen und Lernen ist mir gestern nochmal aufgefallen, dass man mehr darüber nachdenken müsste, inwieweit Erhebungen auch Interventionen sind (z.B. Interventionen zur Anregung von Reflexion), ob man das als „Störproblem“ interpretieren oder auch mal anders nutzen könnte. Außerdem haben wir ein bisschen über die Dominanz von Befragungen auf unserem Gebiet diskutiert, wofür es viele gute Gegenargumente gäbe, und wir sind mal wieder bei der Frage gelandet, wie sinnvoll die Übernahme einer eher naturwissenschaftlichen Forschungsauffassung für die Bildungswissenschaften sind.

Fazit: Ich stelle immer wieder fest, dass es eine große Bereicherung ist, Gäste im Kolloquium zu haben, die auch einen aktiven Beitrag leisten, mit uns diskutieren und über diesen Weg dabei helfen, dass man ab und zu über den Tellerrand der eigenen Gruppe blickt. Ich hoffe sehr, dass wir das im nächsten Kolloquiumszyklus (April bis Juni 2011) fortsetzen können.