Nachdenken als Luxus

Und schon ist sie wieder vorbei – die Vorlesung (eingebettet in unsere Ringvorlesung am HUL) von Dietrich Benner mit dem Titel „Umriss einer Allgemeinen Wissenschaftsdidaktik“. Zum Auftakt der insgesamt 14 Vorträge hatte ich hier schon mal einen Überblick gegeben. Ich habe es auch tatsächlich geschafft, 13 der 14 Vorträge zu hören und freue mich nun, dass die Inhalte bald in einem Buch erscheinen werden: Man liest so ein Buch ganz anders, wenn man vorher viele der Inhalte schon gehört hat. Für mich war es eine besondere Situation, mal wieder so eine Art von Vorlesung zu hören, die systematisch in eine Thematik einführt und dabei auch Neues entwickelt – ein Anspruch an das Format Vorlesung, den wir heute vermutlich nur mehr selten erfüllen.

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Von augenscheinlichem Respekt und versteckter Ironie

Das Verhältnis der Hochschuldidaktik zu den Fächern stand gestern (wie schon im Rahmen des Vortrags von Wolfgang Nieke im November) im Mittelpunkt unserer gestrigen HUL-Ringvorlesung (Video inzwischen hier). Ingrid Schaurlau von der Universität Paderborn skizzierte ihre Auffassung von fachsensibler Hochschuldidaktik, die zwischen den Fachdidaktiken und einer Allgemeinen Hochschuldidaktik changiert. Man kann das Konzept auch in einem Text von Ingrid Scharlau und Gesche Keding (2016)* nachlesen. Dort heißt es: „Unter einer fachsensiblen Hochschuldidaktik verstehen wir einen hochschuldidaktischen Ansatz, der darauf abzielt, dass die Fächer oder Fachvertreter/-innen miteinander in Kontakt gebracht werden und – wichtiger noch – Elemente ihres akademischen und Lehrhandelns gemeinsam wahrnehmen und systematisch reflektieren und so dazu angeregt werden, die eigene Lehre als eine besondere Form wissenschaftlicher Praxis wahrzunehmen, zu explizieren und auf den Prüfstand zu stellen. Durch den Kontrast zu jeweils anderen Fächern können Annahmen und Vorgehensweisen bewusst werden, die in der eigenen Praxis so selbstverständlich, automatisiert oder verleiblicht sind, dass sie kaum noch wahrgenommen werden. Diese Bewusstwerdung ist sowohl für die Lehre als auch für die Forschung hilfreich.“

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Von A nach B kommen

Ein Universitätsstudium ist mehr als eine Berufsqualifikation, Bildung durch Wissenschaft daher ein Muss und ein reflexiver Habitus im mehrfachen Sinne erforderlich, wenn es darum geht, Studiengänge so zu gestalten, dass sie auch die gesetzlich vorgegebenen Aufgaben erfüllen können. Es mag vermessen sein, die Botschaften von Wolfgang Nieke aus seinem Vortrag im Rahmen der HUL-Ringvorlesung (siehe hier) in dieser sehr knappen Form zusammenzufassen. Aber um auf den Punkt zu bringen, um was es am gestrigen Nachmittag vorrangig ging, taugt es ja vielleicht. Zentral war für uns am HUL und unser Interesse am Austausch mit Wolfgang Nieke der Begriff der Wissenschaftsdidaktik: 2014 hat er zusammen mit Konstantin von Freytag-Loringhoven eine Skizze zur universitären Wissenschaftsdidaktik veröffentlicht. Hieran schloss auch der Vortrag und die anschließende Diskussion an.

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Bildung gänzlich vermeiden

Am Freitag hatten wir Heidrun Allert von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel zu Gast im Rahmen unserer HUL-Ringvorlesung. Der Titel ihres Vortrags lautete: „Digitalisierung und Unbestimmtheit“. Viele erwarten ja gerade von den digitalen Medien eher mehr und bessere Steuerung, höhere und vor allem verlässlichere Kontrolle, Effizienz, vielleicht auch Intelligenz – aber Unbestimmtheit? Ich war entsprechend gespannt auf den Vortrag (den wir auch aufgezeichnet haben – Video wird also demnächst verfügbar sein).

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Was wäre, wenn keiner mehr zu arbeiten braucht?

Im Moment haben wir am HUL das Glück, in dichter Folge interessante Gäste begrüßen zu dürfen. Nachdem wir letzte Woche intensiv mit Angela Brew diskutieren konnten (siehe hier), war gestern Peter Baumgartner bei uns in Hamburg. Zunächst haben wir uns am Nachmittag intern im Rahmen unseres Forschungskolloquiums ausgetauscht über aktuelle Projekte, Themen und die uns interessierenden Fragen. Wir haben Peter einen kleinen Einblick (a) in erste Überlegungen zur wissenschaftlichen Begleitforschung im Universitätskolleg (am Rande auch zur Begleitforschung in optes) gegeben, ins FideS-Projekt, in den aktuellen Stand zur Zeitschrift Educational-Design-Based Research (EDeR), in Annas Interesse und Arbeit an Community-Based Research und in das Engagement von Tobias in Sachen Wissenschaftsforschung (siehe z.B. hier). Ich habe diese auch für uns wichtige Zusammenschau (sollte man in dieser Form an sich öfter mal machen) genutzt und die aus meiner Sicht wichtigsten Ziele für das HUL zusammengefasst (mit vier kleinen Grafiken – siehe hier: Ziele_Ueberblick_2017). Peters aktuelle Projekte – und das hat er selber so formuliert – bewegen sich deutlich weg von der „Mikrodidaktik“ hin zu Fragen, die in Richtung Implementierung und gesellschaftliche Veränderung gehen.

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In den Ring steigen

Üblicherweise bezeichnet man eine Vortragsreihe dann als Ringvorlesung, wenn sich verschiedene Dozenten ein Semester lang (in der Regel im wöchentlichen Rhythmus) einem Thema widmen. Im Rahmen des neuen Master of Higher Education nun bemühen wir den Begriff, obwohl wir ein wenig davon abweichen und erst einmal „nur“ zwei Vorträge pro Semester (zu Beginn und am Ende jedes Semesters) zum akademischen Lehren und Lernen (mit allen dazu passenden Aspekten bzw. Themen) anbieten. Den Auftakt macht Rolf Schulmeister, was mich ganz besonders freut, ist er doch der Urheber des deutschlandweit einzigen Masterstudiengangs zur Hochschuldidaktik. Am Donnerstag, den 6. Oktober 2016 um 18:00 Uhr s.t. (Schlüterstraße 51, 2. OG.) wird er über „Workload, Motivation und Studierverhalten im Bachelor. Eine empirische Annäherung“ sprechen (siehe auch hier). Für den zweiten Vortrag haben wir bereits von Peter Baumgartner eine Zusage, dass er mit „in den Ring“ hochschuldidaktischer Vorträge steigt.