Da brauchen wir (k)einen Mann

Bahnsteige sind geradezu ein Marktplatz für kleine, unscheinbare Ereignisse, die es manchmal (z.B. auch hier) vielleicht doch wert sind, erzählt zu werden.  So auch dieses:

Es zieht am Züricher Bahnsteig – vor allem wenn trotz Frühlingsanfang ein Schneesturm tobt, den man allenfalls im Januar erwarten würde. Da steht man nicht gerne herum, sondern sucht sich schnell seinen Platz im EC nach München. Ich auch. Ich steure die nächste Tür an, vor der eine alte Dame mit einem ziemlich großen Koffer steht und suchend um sich blickt. Sie wirkt ein wenig beunruhigt und will offenbar in den Zug mit ihrem Ungetüm. „Soll ich Ihnen mit dem Koffer helfen?“, frage ich sie. „Nein, da brauchen wir einen Mann!“ Ihre Antwort kommt schnell und bestimmt. „Ach was,“, ist meine spontane Reaktion, „… da brauchen wir keinen Mann!“ Ich stelle meine Tasche zur Seite und greife nach dem Koffer. Doch die alte Dame ist alles andere als überzeugt und geht dazwischen: „Der ist schwer. Da brauchen wir einen Mann!“ Sie ist nicht davon abzubringen. Aber so schnell lasse auch ich mich nicht überzeugen. „Wenn wir immer auf die Männer warten würden … so weit kommt es noch“. Nun bin ich schneller und packe den Koffer, bevor sie einschreiten kann. Der ist in der Tat ziemlich schwer. Die erste Grifftechnik versagt. Das geht aber natürlich jetzt gar nicht, nachdem ich den Mund so voll genommen habe. Das Ding muss in den Zug. Ich packe das Monstrum anders und hieve es über die steilen Stufen in den Waggon. Ich bin erleichtert, denn es wäre mir jetzt schon schwer gefallen, auf einen Mann zu warten. Die alte Dame ist auch erleichtert und schenkt mir ein Lächeln, das entweder Be- oder Verwunderung ausdrückt. „Danke – also da haben Sie mir jetzt wirklich sehr geholfen“. Sie steigt ein und ist sichtlich zufrieden. Womit, das weiß ich natürlich nicht: damit, dass der Koffer endlich drin ist, oder damit, dass wir keinen Mann gebraucht haben.

Form und Inhalt

Zwei Wochen liegt die Fachtagung „Personal Learning Environments in der Schule“ an der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz in Goldau nun schon zurück. Leider war ich nicht auf der Tagung und auch einige meine Mitarbeiter, die an sich da sein wollten, sind an der „personal moving environment“ gescheitert und mit einem kaputten Auto liegen geblieben (Gott sei Dank ist sonst nichts weiter passiert). Man kann aber (hier) die Keynote-Vorträge per Video anschauen und anhören (freilich nur ein kleiner Trost für den gescheiterten Besuch). Wer Zeit hat, sollte sich alle Vorträge anhören. Wer wenig Zeit hat, der sich sollte unbedingt Beat Döbelis Vortrag zu Gemüte führen. Warum? Weil ich niemanden kenne, der es besser hinbekommt, Inhalt und Form eines Vortrags so gut aufeinander abzustimmen.

Beats Vorträge sind Kunstwerke, in die er mit Sicherheit viel Zeit steckt. Und wie es sich „für ihn gehört“, bringt er das Handy (bzw. i-Phone) zum Einsatz, wenn es im Vortrag um das Handy geht. Er bringt Anschauungsmaterial mit, das er erwähnt, und setzt im Vortrag exemplarisch ein, um was es ihm geht. Diesen Vorträgen kann man folgen; sie bleiben in Erinnerung; sie verbinden Inhalt und Form. Sicher ist das nicht die einzige Art, gute Vorträge zu machen – das will ich gar nicht sagen. Es gibt verschiedene Ziele und damit auch verschiedene Formate und verschiedene Möglichkeiten, wie man die Form gestaltet (z.B. via Abstimmung auf den Inhalt à la Beat oder eben anders). Fest steht für mich allerdings, dass nur sorgfältig vorbereitete Vorträge ihr Ziel erreichen – Vorträge, bei denen man sich eben AUCH über die Form (zu der z.B. aus meiner Sicht auch die Struktur gehört) ausreichend Gedanken gemacht hat.

Aktualisierungen

Das doch recht komplexe und vor allem unübersichtliche Thema Wissensmanagement Novizen nahezubringen, ist nicht leicht. Ihnen als Einstieg eine geeignete Textgrundlage zu geben, die eine Orientierung ermöglicht, erst recht nicht – vor allem nicht, wenn man nicht verlangen oder erwarten kann, dass mal eben ein paar Bücher gelesen werden. Studierende sind klare Rechner geworden – jede Seite lesen und verstehen geht in den „Workload“ ein und fast jedes freiwillige „Add-on“ kann man sich an sich von vornherein sparen. Aus diesem Grund habe ich bereits vor einigen Jahren einen Studientext verfasst, der Basis eines Grundkurses ist. Das war 2004. Fünf Jahre später ist es dringend an der Zeit, diesen Studientext komplett zu erneuern und zu aktualisieren.

Ich hatte dafür ca. acht volle Tage eingeplant. Aber die haben leider nicht gereicht, denn es ist in weiten Teilen ein neuer Text entstanden: Es ist unglaublich, wie wenig ich guten Gewissens stehen lassen konnte, was mehrere Gründe hat: Es hat einerseits faktisch insbesondere über den Web 2.0-Boom viele Neuerungen, vor allem aber auch wieder viel neue Literatur gegeben. Andererseits haben sich aber auch meine Einschätzungen und Urteile ein wenig geändert und auch wenn ich einen sachlichen Überblick und Einstieg in das Wissensmanagement geben möchte, so sind doch mein Wissen und meine Überzeugungen lenkend für die Auswahl, Anordnung und Art der Darstellung. Aus diesem Grund war es in den letzten Tagen auch etwas ruhig in diesem Blog (und nicht nur da), weil ich diesen Studientext nun endlich zu Ende bringen muss. Anbei – wen es interessiert – das Inhaltsverzeichnis: Inhaltsverzeichnis WM-Studientext

Bis auf das letzte Kapitel, das wohl erst während des Semesters entstehen muss, ist das „Werk“ weitgehend fertig. Übersichtstabellen oder lernerleichternde Abbildungen fehlen allerdings auch noch – vielleicht werde ich die einfach zusammen mit den Studierenden erarbeiten. Mal sehen. Im Laufe des Sommers werde ich den Text öffentlich zugänglich machen, wobei mir neben einem Open Access auch eine günstige Book-on-Demand-Variante vorschwebt – immerhin ist es schöner, einen kleinen 120-Seiten Band ordentlich gebunden in der Hand zu halten als einen Zettel-Salat.

Zeitkiller und keine rechte Lösung in Sicht

Wer bitte hat eigentlich den Begriff SemesterFERIEN in die Welt gesetzt? Gut, offiziell heißt es ja auch „veranstaltungsfreie Zeit“ – und ich kann mich noch daran erinnern (so lange ist es gar nicht her), da habe ich in dieser Zeit auch mal intensiver an einem Buch gesessen, (a) um es zu lesen, oder (b) um selbst eines zu schreiben, oder (c) um mir Gedanken zu machen, wie künftige Projekte aussehen könnten etc. Also es war so eine ganz kleine Befreiung vom operativen Geschäft. Nun frage ich mich, woran es liegt, dass es diese Zeit nicht mehr zu geben scheint. Ich weite meine Arbeitstage immer weiter aus, aber der Effekt ist leider nicht der, dass der Stapel der abzuarbeitenden Dinge kleiner wird. Bin ich ineffizient? Halse ich mir zu viel auf? Spinnt mein Umfeld? Ist es die Last des Älterwerdens, dass man einfach mehr aufgedrückt bekommt? Oder alles zusammen? Immer wieder nehme ich mir vor, mal Buch zu führen, wofür die Stunden an einem Tag so drauf gehen, aber – logischerweise – fehlt mir dann die Zeit dazu.

Was aber ganz klar zunimmt, ist der Aufwand für administrative Dinge, wie ich ja schon öfter mal in diesem Blog bemerkt habe: Es ist einfach unglaublich, was alles zu dokumentieren, zu planen und zu formalisieren ist – nein, wie amüsieren uns sicher nicht zu Tode, aber womöglich formalisieren wir uns zu Tode? Das ist sicher nicht der einzige Zeitkiller, aber ein gewichtiger und vor allem so unglaublich unsinniger, denn … nicht nur, dass die zunehmende Formalisierung an den Hochschulen nicht viel bringt, sie richtet auch Schaden an, sie macht einen geradezu mürbe. Vielleicht würde aber auch mal ein „vortragsfreies Jahr“ helfen? Oder ein „artikelfreies Jahr“? Oder ein „drittmittelfreies“ Jahr? Oder ein „koordinationsfreies Jahr“? Ein solches Jahr könnte man dann zu einem „Lese-, Denk- und Dialog-Jahr“ machen. Das kann man z.B. auch mit Wandern in den Bergen oder Stunden am See verbringen … dann würde mal vielleicht auch wieder kreativ werden ….

Diskussion um Entwurfsmuster

In Peter Baumgartners Blog findet sich eine interessante Zusammenstellung von verschiedenen Ansätzen zu sowie eine Diskussion um sogenannte Entwurfsmuster bzw. didaktische „Pattern“. Ausgangspunkt ist der (bereits erfolgte) Workshop „E-Learning-Patterns“ am Institut für Wissensmedien in Tübingen. Peter hat ausführlich verschiedene Online-Ressourcen zusammengestellt, aber auch seine Skepsis gegenüber aktuellen Ansätzen zum Ausdruck gebracht, auf die Christian Kohls vom Institut für Wissensmedien ausführlich reagiert hat (hier).

Worum geht es? Bei e-teaching.org kann man folgende Erklärung lesen: „Patterns (dt. Muster) sind ein systematischer Weg, erprobte Lösungsformen für wiederkehrende Problemstellungen zu dokumentieren und klassifizieren. Die Grundlage hierfür sind stets Erfahrungen aus der Praxis. Ein didaktisches Muster erfasst die Regelmäßigkeiten erfolgreicher Praktiken (good/best practices) mit der Zielsetzung, erprobte Methoden, Szenarien, Aufbereitungstechniken wiederzuverwenden und auf neue Gestaltungsaufgaben zu übertragen. … Dabei ist es nicht nur Ziel, die Regelmäßigkeit in der Lösungsform zu erfassen, sondern auch das dazugehörige Problemfeld mit seinen wiederkehrenden Kontexten, Situationen und Gegebenheiten, in denen das Problem auftritt.“ Zudem wird (hier) auf eine ganze Reihe solcher schon bestehender Sammlungen verwiesen.

Ich habe mich mit diesem Ansatz noch nicht intensiver beschäftigt, obschon mir der Begriff natürlich schon öfter untergekommen ist. Meine ersten Reaktionen sind eher zurückhaltend, weil ich den Verdacht habe, dass wir es hier womöglich mit einem nicht zwingend notwendigen Begriff zu tun haben (warum ich das jetzt so vorsichtig formuliere, weiß ich auch nicht). Diesen Verdacht hat man ja immer dann, wenn man „Muster“ entdeckt, um im Bild zu bleiben, also Ähnlichkeiten zu bekannten Begriffen, älteren Konzepten oder bestehenden Forschungstraditionen sieht. Wo sehe ich die?

  • Zunächst einmal fällt mir auf, dass es ja wohl eines des größten Ziele in Pädagogik und Didaktik ist, zumindest Heuristiken für die Gestaltung von Lernumgebungen und Lernsituationen anzubieten, zu entwickeln und zu erproben. Hier gibt es eine umfangreiche Tradition und natürlich erhofft man sich davon auch so etwas wie Vorlagen, Vorbilder oder Regeln für die Praxis, von denen jeder weiß, dass man sie an die jeweilige Situation natürlich anpassen muss.
  • Des Weiteren denke ich an die Expertiseforschung, die ja eigentlich auch genau das macht, was man in Pattern-Ansätzen postuliert: nämlich Experten daraufhin zu untersuchen, wie sie Probleme wahrnehmen, Wissen organisieren und in komplexen Problemsituationen erfolgreich handeln. Auch daraus hofft man, Heuristiken oder mehr ableiten und sogar für technische Systeme (Stichwort Case Based Reasoning) nutzen zu können.
  • Schließlich versucht man gerade mit Forschungsstrategien wie Design-Based Research oder Methoden der Entwicklungsforschung unter anderem auf „Entwurfsmuster“ in dem Sinne zu kommen, dass man Lehrenden praktisch nützliche und vor allem kontextsensitive Vorlagen zur adaptiven Nutzung an die Hand geben kann.
  • Nicht zuletzt hat man auch im Wissensmanagement mit Methoden wie Willkes Mikroartikel den Versuch unternommen, (jenseits der Forschung) situativ gebundene Erfahrungen so zu dokumentieren, dass auch andere sie „wiederverwenden“ können.

Damit will ich NICHT sagen, dass „E-Learning Patterns“ eine überflüssige Bewegung ist, insbesondere dann nicht, wenn damit fruchtbare Diskussionen, neue Studien und vor allem auch ein interdisziplinärer Austausch (wie das bei den Patterns wohl vor allem mit Informatikern der Fall ist) ausgelöst werden. Toll sind hierfür auch so umfangreich zusammengestellte Informationen, wie man sie auf e-teaching.org in einem eigenen Special zum Thema findet! Nur dürfen sich die Vertreter solcher neuen Gedanken nicht wundern, wenn speziell erfahrene Wissenschaftler aus Pädagogik und Didaktik etwas irritiert sind angesichts des Versprechens, dass hier gänzlich neue Gedanken zum Vorschein kommen – zumal, wenn sie dann vielleicht sogar – wie Peter meint – ziemlich trivial sind.

Improve the Alma Mater

Bis vor kurzem konnten wir uns zumindest noch darüber Gedanken machen, ob es sich lohnt über einen Aufruf wie „Rettet die Alma Mater“ nachzudenken. Heute gibt es „Improvement“ statt Rettung und zwar auf Fachmessen; und Personalfragen werden vielleicht schon bald über die Alma Mater GmbH abgewickelt. Wie ich darauf komme? Gestern bekam ich den Hinweis (na ja, etwas mehr als einen Hinweis, aber darauf gehe ich jetzt nicht näher ein) auf die „1. Europäische Fachmesse für Hochschulen und Forschungseinrichtungen“, die auch einen Kongress mit einschließt, ausgerichtet von der University Partners Interchange GmbH – unterstützt vom DAAD, Siemens und dem Stifterverband, betitelt mit „improve! 2009″. Nein, das hat mich noch nicht gestört, denn natürlich werden heute viele große Veranstaltungen von Firmen organisiert und koordiniert (wobei sich diese Firma bereits auf den „wachsenden Themenbereich des Bologna-Hochschulraumes spezialisiert“ hat – ein Phänomen, das einem ja bereits bei der Akkreditierung – unangenehm – auffällt). Aber der „Imageflyer„, der hat es in sich und spielt mit einem einfachen Trick: Die bekanntesten Floskeln aus der (Bildungs-)Politik werden hier aufgegriffen, wie z.B. „Die Politik entlässt die Hochschulen in die Freiheit“, „Exzellenz und Effizienz“, „Ein spannender neuer Markt entwickelt sich“, was mit blumigen Worten umschrieben wird und in der Behauptung gipfelt: „Konzepte, die sich in der Wirtschaft bewähren, nützen auch den Hochschulen – angefangen von der strategischen Zielfindung über Prozessanalyse bis zur Detailsteuerung“.

Tatsächlich? Wir hatten eine ähnliche Diskussion übrigens schon mal beim Thema Qualitätsmanagement in den 1990er Jahren, nur dass man damals eher soziale Einrichtungen als Hochschulen im Blick hatte (von Heiner Keupp, der dieses Thema schon vor 15 Jahren aufgegriffen hat, gibt es einen vergleichsweise aktuellen Vortrag dazu, nämlich hier). Es folgten Überlegungen zum Wissensmanagement an Hochschulen (dazu habe ich auch selbst mal was geschrieben, nämlich hier; ist aber schon eine Weile her). Jedes Mal war die Hoffnung groß, mit Konzepten aus der Wirtschaft Probleme an den Hochschulen lösen zu können, wobei man aus meiner Sicht schon mal weiter war und von einer bloßen Übernahmen ökonomischer Konzepte abrückte. Es ist ja so: Niemand wird ernsthaft bestreiten, dass man vor allem, aber nicht nur das Management an Hochschulen verbessern kann – in den Universitätsleitungen genauso wie an den Fakultäten und einzelnen Fachbereichen. Niemand wird bestreiten, dass wir an der Hochschule das Engagement der Wirtschaft über den Weg von Forschungskooperationen und Drittmittel brauchen. Niemand wird bestreiten, dass verschiedene gesellschaftliche Bereiche – so auch Ökonomie, Bildung und Wissenschaft – voneinander lernen können. Was aber soll DAS? Was bitte sind an der Hochschule „effiziente Produkte“ (wie es im „Imageflyer“ heißt)? Das Bachelor-Studienangebot? Wir würde uns ja freuen, wenn damit ein effizientes Software-Produkt zur elektronischen Leistungspunkteerfassung gemeint wäre, auf das Hochschullehrer und Studierende allerdings schon lange vergeblich warten. Was wohl mit „innovativen Dienstleistungen“ an der Hochschule gemeint ist? Die Karriereberatung statt der Zumutung, zum kritischen Denken, zum Hinterfragen, zum Durchdringen auch komplexer Sachverhalte angehalten zu werden? Warum bitte sollen sich „Hochschulen als Marke etablieren“? Ich habe da ein Bild vom unabhängigen Wissenschaftler, der sich mit seiner Fachcommunity verbunden und seinen Themen und Studierenden, aber keiner „Marke“ verpflichtet fühlt.

Dass eine Seite Imageflyer so viele Plattheiten auf einmal zusammenbringt, ist fast schon wieder bewundernswert. Und dass dies so offensichtlich geschieht (man ist ja Subtileres gewöhnt), könnte geradezu amüsant sein  – wenn es nicht an sich ziemlich zum Heulen wäre.

Wie vermittelt man es am besten?

Lernumgebungen gestalten – das ist in unserem Studiengang (wenn auch nicht von vielen Studierenden – leider – sonderlich begehrt) ein wichtiges Themengebiet.  Es ist aber auch ein oft angefragtes Weiterbildungsthema und – natürlich – müsste es in der Lehrerbildung eine zentrale Rolle spielen (tut es jedoch bei weitem nicht überall und sicher nicht in dem Umfang, wie es nützlich wäre). Es ist aber alles andere als leicht, das dazu verfügbare wissenschaftliche Wissen zu vermitteln bzw. in einer Weise zugänglich zu machen, dass es auch verstanden und genutzt wird. Dazu habe ich mir in den letzten Wochen (wieder mal) so meine Gedanken gemacht. Das Ergebnis findet sich in diesem Dokument:

Gestaltung von Lernumgebungen Handlungsmodell

Innovative Publikationswege zur wissenschaftlichen Karriereentwicklung?

Ich habe Post bekommen, von der Projektkoordinatorin von UniMento. Ja, ich kann mich an Flyer erinnern und einige Pressemeldungen, aber ich musste dann doch einen Blick auf die Web-Seite werfen. Da heißt es: UniMento ist ein fakultätsübergreifendes Mentoring-Programm an der Universität Augsburg. Es handelt sich dabei um ein Teilprojekt des Gender Mainstreaming-Programms der Universität Augsburg. Ziel ist also der weibliche wissenschaftliche Nachwuchs. Aktuell – so das Schreiben an mich – umfasst das Programm 31 Teilnehmerinnen (Studentinnen, Doktorandinnen und Pos Docs). Typische Themen sind Karriereplanung, Auslandsaufenthalte und Vereinbarkeitsproblematik.

Am Rande bemerkt: Meine Haltung zu Frauenprogrammen ist verhalten. Es gibt viele plausible Pro-Argumente für diese Programme – ohne Zweifel. Und es ist schon viel erreicht worden und das ist auch auf das Engagement von Frauen (wie auch Männern) zurückzuführen, die auf diesem Sektor eine Menge auf die Beine gestellt haben. Es sind aber auch einige sehr seltsam Konstrukte entstanden und wenn es darauf ankommt, sind Benachteiligungen mitunter so subtil, dass (aus meiner Sicht) so mache Aktion oft eine Feigenblattfunktion übernimmt (nach dem Motto: „Was wollt ihr denn, wir machen doch schon so viel für die Frauen“). Gut, aber das ist ein anderes Thema. An sich geht es bei diesem Blog-Eintrag um etwas anderes. Also:

Warum hat man mich angeschrieben? Nicht wegen Karriereplanung (Gott sei Dank, denn: habe ich das wirklich geplant?), nicht wegen Auslandsaufenthalten (Gott sei Dank, denn ich war nicht im Ausland, was mich heute ohnehin diskreditieren würde), nicht wegen Vereinbarkeitsproblematik (Gott sei Dank, denn das habe ich zwar irgendwie hinbekommen, aber nicht so strahlend wie unsere Familienministerin). Vielmehr ist bei der Anfrage an mich das Thema „Planung und Realisierung wissenschaftlicher Publikationen“ auf der Agenda. Warum ich? Die Gründe gehen in Richtung „vielfältige Publikationserfahrungen“, aber auch „Nutzung innovativer Publikationswege“ und damit ist mein Blog gemeint. Gut – natürlich kann ich gerne etwas über meine Erfahrungen mitteilen bzw. diese mit anderen teilen. Was liegt näher, als dies in einem ersten Schritt über mein Blog zu tun? Das habe ich den auch der Projektkoordinatoren Anna Lödermann vorgeschlagen.

Einen Vortrag habe ich abgelehnt, denn was sollte ich erzählen? Ich kann einer Nachwuchswissenschaftlerin nicht ernsthaft raten, so zu publizieren wir ich: Ich habe zu wenige Beiträge in Zeitschriften mit Peer-Review, dafür bin ich an der Herausgabe einer (noch jungen) Zeitschrift beteiligt, wo wir das etablieren wollen – und zwar für einen Themenbereich, in dem man es gerade schwer hat, in die bestehenden Zeitschriften zu kommen. Ich habe zu viele praktisch ausgerichtete Beiträge, weil mir daran liegt, dass das, was wir an der Hochschule machen, auch irgendeinen Effekt in der gesellschaftlichen Praxis hat. Und ob das immer schlau ist, wenn ich meine Position in meinem Blog zum Besten gebe? Nein, für eine strategische Karriereplanung kann man das sicher nicht empfehlen. Aber es gibt andere gute Gründe!

Ich freue mich daher auf Fragen der Teilnehmerinnen des Mentoring-Programm an der Universität Augsburg – und natürlich auch auf Fragen anderer (auch Männer dürfen fragen) in diesem Blog (bitte die Kommentarfunktion nutzen).

Vortrag zur Studiengangentwicklung

Heute hätte ich eigentlich einen Votrag auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hochschuldidaktik halten sollen. Die Tagung hat heute begonnen und geht bis zum 4.3.09. Das Programm kann man hier anschauen.  Obschon die Anfrage vergleichsweise kurzfristig kam, habe ich gerne zugesagt, denn das Thema ist bedeutsam und aus verschiedenen Gründen auch brisant: Studiengangentwicklung aus hochschuldidaktischer Sicht. Aus gewichtigen privaten Gründen musste ich mein Kommen absagen, konnte den Vortrag (den ich schon vorbereitet hatte) aber vorab als Audio aufnehmen. Audio plus Präsentation habe ich nach Freiburg gesendet: Ob es geklappt hat, den Vortrag auf diesem Wege zu präsentieren, weiß ich noch nicht. Ich habe gehofft und hoffe, dass mit diesem Vorschlag keine Lücke durch mein physisches Fehlen entstanden ist. Jedenfalls habe ich zusätzlich versprochen, das Vortragsmanuskript auch zum  Nachlesen zur Verfügung zu stellen sowie Fragen zu beantworten, falls diese per Mail oder aber – noch besser – als Kommentar in diesem Blog gestellt werden.  Das will ich natürlich gerne tun.

Hier nun der versprochene Text zum Vortrag: vortrag_freiburg_maerz09

Ich hoffe, dass ich bald dazu komme, daraus einen schriftlichen Beitrag mit einigen Erörterungen mehr sowie dann natürlich auch mit Literturangaben zu machen und z.B. als Arbeitsbericht zur Verfügung zu stellen.

Expedition ohne uns

Ein Versuch war es Wert: Als Nachfolge-Projekt der erfolgreichen „Detektei Suni & Partner„, die leider nicht aufrecht erhalten werden kann (zu sehr hat es die „Macher“ in alle Windrichtungen zerstreut), haben wir (Sandra, Tamara, Frederic, Marianne, Simone und Christian, der noch nicht bei uns online ist) gegen Jahresende (2008) eine neue Idee kreiert, die man im weitesten Sinne als Wissenschaftskommunikation bezeichnen könnte: den KaffeePod.

Um was geht es?

Um es Studieninteressenten leichter zu machen und universitätsinteressierten Personen einen Einblick in die „Logik der Universität“ zu geben, wollen wir ab dem Sommersemester 2009 eine Hörspielserie zum Thema „Universität: ein unbekannter Ort?“ herstellen. Ziel ist es, am Beispiel „Augsburg“ in alltagsnaher Sprache zu erklären, wie eine Hochschule funktioniert und welche Ereignisse/Prozesse in ihr ablaufen. Ausgangspunkt des Hörspiels ist die Cafeteria der Universität Augsburg, da sie – wie in anderen Universitäten – der Ort für Austausch und Reflexion von Studierenden, Professoren und Nachwuchswissenschaftlern ist. Das Hörspiel soll kostenlos im Internet als Podcast zum Download angeboten werden. Vorteile dieser Form sind der zeit- und ortunabhängige Zugriff sowie die Verfügbarkeit auf mobilen Endgeräten oder MP3-Playern der Jugendlichen oder weiteren Interessierten (z.B. Eltern). Der zentrale Ort des Hörspiels (Cafeteria) und die digitale Form (Podcast) geben dem Projekt schließlich auch seinen Namen: KaffeePod.

Wir haben das Konzept anlässlich des Wissenschaftsjahres 2009, über das ich ja schon an anderer Stelle (nämlich hier) kurz berichtet hatte (weil ich von der ganzen Expedition nichts wusste ;-)), eingereicht und zwar auf diese Asschreibung hin. Vor kurzem kam dann die Rückmeldung: „Wir bedauern sehr, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr Projekt leider nicht prämiert wurde. Bitte verstehen Sie, dass dies nichts über die Güte Ihres Projektes aussagt, sondern lediglich darüber, in welchem Umfang es der Ausschreibungsintention entsprach“. Gut – nichts gewonnen (schade nur, dass man in den Minstrien nie Infos erhält, warum nicht), wir machen es aber trotzdem. Vielleicht gibt es ja Anregungen oder gar Kooperationspartner? Von daher stellen wir das eingereichte Konzept mal online. Die Grundidee steht ja bereits und im Sommer geht es los.  Also: Wen es interessiert – Bitteschön 🙂 kaffeepod Konzept