Das Journal of Technology and Teacher Education hat ein interessantes Themenheft herausgegeben (hier): „Preservice and Inservice Professional Development During the COVID-19 Pandemic”. Im Abstract heißt es unter anderem: “[…] the impact of COVID-19 resulted in extensive periods of emergency remote teaching and learning. […] As we move beyond the survival phase of remote teaching and learning, it is critical now to transition to a thriving phase of remote teaching, learning, and teacher education”.
Was also kann man lernen aus der Krise – ausgelöst durch eine Pandemie? Das Themenheft enthält hierzu viele interessante Beiträge; ich habe sie bisher nur überfliegen können. Explizit nennen möchte ich den Beitrag von Lowenhal et al. mit dem Titel „Thinking Beyond Zoom: Using Asynchronous Video to Maintain Connection and Engagement During the COVID-19 Pandemic“. Hier werden mehrere Beispielszenarien aus der Lehrerbildung skizziert, wie man mit asynchronem Videoeinsatz zu einer lebendigen Diskussionskultur beitragen kann. Eines der Beispiele ist umschrieben als „student presentations“ (pp. 386): „Asynchronous videos allow students to record and share presentations that others can watch and respond to at their convenience. Tools such as VoiceThread enable students to upload and narrate a presentation and then others can add comments, provide feedback, and/or discuss the presentation through their preference of text, audio, or video [].”
Wir sind am vergangenen Freitag bei unserem Online-Forschungskolloquium zu Design-Based Research ganz ähnlich vorgegangen – unter Nutzung einer sehr ausgereiften Videolernplattform, die uns Frank zur Verfügung gestellt hat. Vorab haben fünf Referenten (siehe hier) Vorträge als Videos von ca. 15 bis knapp 30 Minuten Länge hochgeladen: drei DBR-Beispiele (ein fertiges und zwei in der Planung) sowie zwei DBR generell diskutierende Beiträge (auf die ich ein anders Mal eingehe). Bereits im Vorfeld des synchronen Kolloquiums von ca. zwei Stunden wurde sehr viel kommentiert (das geht auf der Videoplattform direkt im Video mit der Möglichkeit des Re-Kommentierens bzw. Diskutierens). Noch bevor wir uns also via Videokonferenz getroffen haben, war eine intensive Auseinandersetzung zu den fünf Beiträgen bereits in vollem Gange. Es ist dann im Anschluss nicht ganz einfach, eine kurze Zeitspanne des audiovisuellen Kontakts so zu moderieren, dass weitere neue bzw. andere Kommunikationsmöglichkeiten entstehen, aber Alexa und Eileen haben das gut hinbekommen, und infolge der guten Vorbereitung lief die Diskussion auch in weiten Teilen von selber auf einem inhaltlich interessanten und hohen Niveau.
Der oben erwähnte Artikel fasst auf einfache Art und Weise die Vorteile des Einsatzes asynchroner Videos zusammen, konstatiert aber auch, dass weitere Forschung dringend erforderlich sei – und verweist (wie schön) auf DBR: „Design-based research in particular should be used to investigate effective ways asynchronous video can be used to prepare preservice and inservice teachers as well as how they can use similar approaches with their current and future students.“ (pp. 389). Ergänzen würde ich unbedingt, die Kombination des Einsatzes asynchroner Videos mit synchronen Videokonferenzen zu untersuchen, wie wir es im Kolloquium praktiziert haben. Mein Eindruck ist, dass vor allem diese Kombination ein großes Potenzial hat, aber auch eine sorgfältige Gestaltung braucht.