Heiligenbilder mit Argumenten verwechseln

Joachim Wedekind hat in seinem Blog (hier) auf ein interessantes Buch zum Einfluss von PowerPoint auf unsere Denk- und Sprechgewohnheiten aufmerksam gemacht, das ich mir gleich mal bestellt habe. Das Thema ist nicht neu, aber das zugrundeliegende Problem nach wie vor ungelöst: Wie nutzt man eine Software-Anwendung wie PowerPoint so, dass es dem, was man sage will, dient und nicht umgekehrt? Ein guter Tipp ist hier auch der Link zu einem SZ-Artikel in einem Kommentar zum Blog-Post (hier). Dem Autor des Beitrags, Thomas Steinfeld, ist vor allem der Unterschied zwischen einem Vortrag und einer Präsentation wichtig: „Es ist offenbar selbstverständlich geworden, der Rede nicht zu vertrauen, so sehr, dass deren Eigenarten gar nicht mehr bedacht werden, unter der Voraussetzung, auch sie sei eine ´Präsentation´. Wenn nämlich beides – der allein in Worten gestaltete und der von Bildern und Schrift ´unterstützte´ Vortrag – als ´Präsentation´ betrachtet wird, gewinnt das Zeigen und Werben, das Anpreisen durch ´Visualisierung´, einen entscheidenden Vorrang gegenüber dem Wort, das dann nur als Mittel behandelt wird. Oder anders gesagt: Wer eine Rede für eine Präsentation hält, stiehlt sich aus der Gegenwart seines Vortrags davon, indem dieser nur auf etwas außerhalb Befindliches verweist. Er wäre auch fähig, Verkehrsschilder, Piktogramme oder Heiligenbilder (denn um mehr geht es ja, streng genommen, bei Powerpoint-Präsentation nicht) mit Argumenten zu verwechseln.“

Nun, es gibt sicher eine ganze Reihe von Ausnahmen, bei denen ein gut gemachtes Bild, vor allem auch eine (logische) Grafik, das Mitdenken beim Zuhören unterstützt. Gute Erfahrungen habe ich auch damit, wenn man komplexe Zusammenhänge visualisiert und genau dies schrittweise aufbaut, was aber eine ganz genaue Abstimmung zwischen Wort und Bildaufbau verlangt. Öfter aber trifft man auch an Universitäten (nicht nur in Unternehmen) auf das Phänomen des „Folien-Besprechens“ – und hierzu halte ich Steinfelds Diagnose für sehr gelungen.

Das blinde Vertrauen auf die Folie gar als Lektüre-Grundlage für Studierende war einer meiner Gründe für den Versuch einer Art „Podcast-Text-Wiki-Tutorium“-Vorlesung ;-), über die ich hier schon mehrfach berichtet habe (z.B. hier). Am 10. März werde ich auf dem „2. Symposium E-Learning an Hochschulen. Sind die Lehrjahre vorbei?“ an der TU Dresden (hier das Programm) unsere Evaluationsergebnisse und dann natürlich auch eine Zusammenfassung hier online verfügbar machen. Eines meiner Ziele war es, Studierende dazu zu motivieren, sich mit einer deswegen auch stark reduzierten TEXTauswahl zu beschäftigen, sie darin durch Podcasts zu unterstützen und mit einem Wiki zu aktivieren – anstatt Folien zu „lesen“ und auswendig zu lernen. Ob und wie es gelungen ist, einen Sieg über die PowerPont-Kultur davonzutragen, verrate ich im März.

Zeitfresser unterwegs

Vor knapp einer Woche saß ich staunend in der studentischen w.e.b.Square-Tagung und habe tags darauf einen Blogbeitrag verfasst. Morgen ist wieder Freitag – Moment … wo bitte ist die Zeit hin? Ich überlege, was ich von Samstag bis heute, Donnerstag gemacht habe. Warum gab es keine Stunde zum Zurücklehnen, Nachdenken und Kommentieren – auch in diesem Blog? Nun, natürlich gibt es Gründe: Besuch am Wochenende (was eh selten ist bei uns) und dann eine Art Klausursitzung des GMW-Vorstands von Sonntag-Abend bis Dienstag-Nachmittag. Das bedeutet dann einen gewaltigen E-Mail-Stau am Dienstag-Nachmittag, der den „Abarbeitungsmodus ohne Nachdenken“ einsetzen lässt. Am Mittwoch Uni-Veranstaltungen und eine Sitzung des Prüfungsausschusses: das Protokoll schreibt man dann am besten gleich im Anschluss. Heute Klausuren korrigieren und Gutachten schreiben, Telefonate führen, weil wieder administrative Sachen nicht so laufen wie sie sollten. Und dann die Bahn zu Winterzeiten, die mir regelmäßig kalte Füße auf zugigen Banhsteigen beschert: Wie ich es hasse und fürchte zugleich – die langsam sich steigernden Ansagen von Verspätungen: 5 min – 10 min – 15 min – und besonders schön: auf unbestimmte Zeit. Ja, da ist sie vielleicht geblieben, die Zeit – in der Bahn oder auf dem Bahnsteig …. morgen bin ich wieder dort: Ich halte mal Ausschau.

Und du siehst, dass es außer Kontrolle gerät

Zum dritten Mal fand im Rahmen unseres Studiengangs „Medien und Kommunikation“ gestern eine studentische Tagung statt, nämlich die dritte w.e.b.Square-Tagung zum Thema „Bekannt, befreundet, vernetzt! Wie soziale Netzwerke unser Leben prägen“ (hier das Programm). In drei Sessions haben insgesamt sechs Gruppen ihre Rechercheergebnisse und eigenen Überlegungen zu Identität und Profilierung sowie Probleme wie Isolation und Mobbing in sozialen Netzwerken auf äußerst kreative Weise beleuchtet. Jeder Vortrag integrierte originelle Darstellungsideen, mit denen langweilige Folienpräsentationen geschickt vermieden wurden. Und das ist – wie wir aus allen Tagungen wissen – nicht eben leicht. Die Vorträge wurden per Video aufgenommen, sodass sich Interessierte, die nicht dabei waren, bald selbst ein Bild machen können. Die dazugehörigen Artikel sind bereits online verfügbar (nämlich hier).

Was mir an dem Nachmittag besonders gefallen hat, war die Tatsache, dass hier Vertreter der Netzgeneration selbst darüber reflektiert haben, was soziale Netzwerke im Netz für sie bedeuten, wo sie sich angeregt, bedroht oder einfach nur unterhalten oder falsch verstanden fühlen etc. Angesichts der Tatsache, dass es so viele Mythen oder werbewirksame Slogans ÜBER junge Netz-Nutzer gibt, ist es wohl umso wichtiger, die Betreffenden selbst zu Wort kommen zu lassen – im Falle der w.e.b.Square-Tagung wohl wissend, dass hier natürlich eine selegierte Gruppe auftritt. Im Vergleich zum letzten Jahre (ich habe hier darüber berichtet), habe ich einen qualitativen Sprung festgestellt: Das gilt für die Besucherzahl, das gilt aber allem voran für die Vorträge und die Diskussionen. Diskutiert wurde erstaunlich viel – das Thema stößt also auf reges Interesse. Und das alles ist eine studentische Initiative? Funktioniert es quasi von allein? Nein, das tut es nicht. Ohne höchst engagierte Mitarbeiter/innen (ich nennen stellvertretend mal Sandra Hofhues, die die Leitung innehatte) würde so etwas nicht stattfinden: Auch Studierende müssen motiviert werden, brauchen zunächst Anleitung und Anregungen, das Engagement muss sich für das Studium „lohnen“ etc. Das zu arrangieren kostet Zeit und Ressourcen – umsonst ist das nicht zu haben (Sandras Beitrag dazu hier).

Abschließend sei exemplarisch eine der witzigen Ideen herausgegriffen, mit denen die Studierenden das Tagungsthema angegangen sind: z.B. die Schöpfungsgeschichte bei soziale Netzwerken (Genesis 2.0; siehe auch hier):

  • 1. Tag: Und du siehst, dass es nötig ist (so viele Leute können nicht irren)
  • 2. Tag: Und du siehst, dass es einfach ist.
  • 3. Tag: Und du siehst, dass du nicht allein bist.
  • 4. Tag: Und du siehst, dass du unbeachtet bleibst.
  • 5. Tag: Und du siehst, dass es bunt werden muss
  • 6. Tag: Und du siehst, dass es außer Kontrolle gerät.
  • 7. Tag: Und du siehst, dass es nie ruhen wird.

Betriebswirtschaftslehre bei Tchibo

Inzwischen sind die Vorträge der Campus Innovation 2009 (ich habe hier davon berichtet) online. Da ich einen halben Tag der Veranstaltung leider verpasst habe, bieten die Aufzeichnungen nun eine schöne Möglichkeiten, z.B. Rolf Schulmeisters Vortrag doch noch (hier) zuhören. Sein Beitrag bietet wohl eine ganze Menge an Diskussionsstoff, auf den ich hier nicht in der möglichen Vielfalt eingehen kann.

Was mir aber besonders im Kopf hängen geblieben ist, ist der Hinweis auf die „Akademisierung der Berufsausbildung“. Das ist quasi das Pendant zu meinen Überlegungen, dass und warum das Universitätsstudium zunehmend als Berufsqualifizierung verkauft wird (siehe z.B. hier). Es ist eine Frage der Perspektive und inzwischen glaube ich, dass beides zutrifft: die Berufsausbildung wird auf vielen Gebieten akademischer und das Universitätsstudium berufspraktischer. Ja, warum nicht?, könnte man da sagen. Sind dann nicht alle zufriedener? Ist es nicht das, was wir alle wollten? Raus sowohl aus dem Elfenbeinturm als auch aus der Werkhalle und rein in die Wissensarbeit? Gemeinsame Sache zwischen Wirtschaft und Wissenschaft? Ist das nicht die Zukunft? Theoretisch kann man wohl durchaus einige Vorteile in solchen Vermengungstendenzen sehen. Ganz praktisch aber ergeben sich sehr viele Probleme, denn den Lehrenden fehlen Anschauung und Kompetenzen, um solche Versprechen wirklich einzulösen.

Vorrangig jedoch bleibt für mich die grundsätzliche Frage, wo man – wenn nicht an einer Universität – noch lernen kann und darf, klar zu denken, kritisch zu hinterfragen, systematisch zu handeln, mit anderen zusammen Dingen auf den Grund zu gehen, die im operativen Geschäft der Berufswelt nicht mehr thematisiert werden, zu lernen, über den eigenen Gartenzaun zu schauen, sich selbst und die eigenen Potenziale kennenzulernen etc. Freilich, all dies ist mit einer Auffassung von „Unis als Dienstleister“, wie Rolf Schulmeister formuliert, nicht gut vereinbar – oder doch? Wäre es nicht eine Dienstleistung an unsere Gesellschaft und unser demokratisches System? Vielleicht schrecken ja Rolfs Beispiele von der „Betriebswirtschaftslehre bei Tchibo im Sonderangebot“ doch einige ab, an das Heil dieser neuen Verbünde zwischen Wissenschaft/Universität und Wirtschaft/Konzernen zu glauben. Vielleicht aber ist der Zug hier schon abgefahren und nur mehr mit geballtem Widerstand aufzuhalten.

Was lange währt …

wird irgendwann (mitunter) doch noch was. Weihnachtsstress und (vor allem) andere Aufgaben sowohl bei Christian als auch bei mir haben leider dazu geführt, dass die Ergebnisse unserer kleinen Umfrage in der Community „(Bildungs-)Wissenschaftler 2.0“ etwas länger haben auf sich warten lassen als geplant. Aber jetzt können wir einen kleinen Bericht mit den Ergebnissen bieten, der natürlich auf der Community platziert und hier zu finden ist. An der Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank an alle, die mitgemacht haben!

Trödeln darf man nicht

Seit Weihnachten ist der Call zur GMW 2010 in Zürich nun online. Das Motto lautet „Digitale Medien für Forschung und Lehre“ und ist in drei Themenschwerpunkte gegliedert, die sich der methodisch-didaktischen, technologischen und curricularen Ebene annehmen. Schade eigentlich, dass ich mein vorhandenes „Pulver“ zum forschenden Lernen (mit digitalen Medien) nun bereits im Jahr 2009 sozusagen verschossen habe (siehe zusammenfassend z.B. hier). Na ja, macht nichts. An Ideen speziell für den methodisch-didaktischen Schwerpunkt ist an sich kein Mangel, eher an der Zeit. Trödeln darf man nämlich mit der Einreichung nicht. Deadline ist bereits der 1. März 2010, und wie wir alle wissen, nehmen es die Schweizer da (zu Recht!) genau.

2009 habe ich mein neues „Vorlesungskonzept“ auf der GMW vorgestellt (siehe hier) – mit dem Versprechen, über die Erfahrungen zu berichten. Das werde ich wohl beim diesjährigen GMW-Motto thematisch eher nicht unterbringen können. Trotzdem werde ich natürlich auf anderem Wege von den Ergebnissen unserer (noch laufenden) wissenschaftlichen Begleitung des Lehrprojekts berichten. Für März z.B. ist an der TU Dresden anlässlich des 3. Symposiums E-Learning ein Vortrag über die Ergebnisse geplant.

Eine ganz wesentliche positive Neuerung für die GMW 2010 sind aus meiner Sicht die Formate in Kombination mit einem vollständigen Text für den Tagungsband. Interaktive Formen der Darstellung werden auf diesem Wege nicht in eine scheinbar weniger relevante Ecke gedrängt.

Experiment vorerst abgeschlossen

Über meine „Vorlesung“ im Wintersemester 2009/10 (die an sich keine ist) habe ich hier ja bereits mehrfach berichtet (das Konzept kann man hier nachlesen; meine Gedanken zum Einstieg finden sich hier). Kurz vor Weihnachten nun haben wir den letzten Podcast, der sich auf prüfungsrelevante Inhalte bezieht, hochgeladen und die Arbeit im Wiki abgeschlossen (zwei zusätzliche, kürzere, Podcasts folgen noch). Die Podcasts sind in unserem „Vorlesungsblog“ alle öffentlich zugänglich; dies gilt auch für das dazugehörige Textmaterial, falls es im Netz ist. Eingescannte Textquellen kann ich leider nur den Studierenden im geschlossenen Raum zur Verfügung stellen. Das Wiki ist ebenfalls aus gutem Grund nicht öffentlich, denn es enthält auch meine Kritik an den Fragen und Antworten der Studierenden und bereitet unmittelbar auf die Klausur Ende Januar vor.

Über die Wiki-Arbeit, mit der die Studierenden gewissermaßen ihre eigene Klausur konstruieren, habe ich anderer Stelle (hier) bereits einen Zwischenbericht geliefert: Die Aktivität in den insgesamt acht „Wiki-Runden“ war leicht schwankend, aber alles in allem so, dass stets ausreichend viele (zwischen 20 und 40 Studierende) daran beteiligt waren. Die vier dazugehörigen Tutorien wurden (sogar am 23.12.2009) ebenfalls gut besucht. Unser erster Eindruck ist, dass die Aktivität zum größten Teil von den Studierenden des Studiengangs „Medien und Kommunikation“ (rund 60 Studierende) ausging, während die zahlreichen Nebenfachstudierenden offenbar weniger Zeit und Energie investieren wollten. Aktuell läuft eine Befragung unter den Veranstaltungsteilnehmern, damit wir unsere eigenen Beobachtungen (Abruf der Podcasts, Aktivität im Wiki, Mitarbeit im Tutorium) durch die Einschätzungen der Studierende komplettieren können. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse!

Versunken – aber nicht im Schnee

Ein Blick in meinen Blog zeigt mir, dass da seit Tagen Ruhe herrscht – weihnachtliche Ruhe? Eher nicht. Und im Schnee bin ich auch nicht versunken, obschon es heute Morgen bei uns (südlich von München) durchaus möglich wäre. Versunken bin ich allenfalls zwischen vielen vollgeschriebenen Seiten, die ich zu lesen und zu begutachten habe. Gleich zwei Dissertationen quasi unterm Weihnachtsbaum – des einen Freud, des anderen Leid. Oder doch nicht? Nein, eher nicht, denn natürlich freut man sich auch als Betreuer und Gutachter, wenn nach mehreren Jahren eine Dissertation abgegeben wird, wenn man das Ergebnis eines längeren Betreuungsprozesses, vieler Kolloquien, Gespräche, Feedbacks etc. vor sich hat, wenn man die Fortschritte sieht, die Erreichung eines Ziels, das am Anfang noch so weit weg erscheint. Wenn man dann auch mit dem Ergebnis zufrieden ist, ist das auch für den Betreuer/Gutachter ein schönes Ereignis (trotz der vor einem liegenden Arbeit). Es funktioniert allerdings nicht immer: Auch bei mir gibt es „gescheiterte Arbeiten“, also Dissertationen, die mit großen Erfolgsaussichten starteten und dann eingestellt wurden, oder solche, bei denen von Anfang an Skepsis da war z.B. aufgrund zu vieler Verpflichtungen und „Baustellen“. Auch was die Zeitdauer betrifft, gibt es große Unterschiede: Schnelle und solche, die sich dann doch (aus verschiedensten Gründen) mehr Zeit lassen (müssen oder wollen).

Noch vor Weihnachten jedenfalls werden die beiden oben erwähnten Arbeiten begutachtet sein – Zeit für ein kleines Resümee? Anbei mal die Liste der Dissertationen, die ich in meiner Augsburger Zeit bis Ende 2009 betreut und begutachtet habe (nur Erstgutachten):

Forschungswerkstatt ohne mich

Ja, also geärgert habe ich mich nun schon genug, dass die Forschungswerkstatt, die ich zusammen mit Peter Baumgartner geplant hatte, am vergangenen Wochenende (wegen Krankheit) in Wien ohne mich stattfinden musste (hier die Ankündigung). Dabei wäre es doch MEIN Thema gewesen – das heißt, es hat die Frage nach verschiedenen Wegen der Erkenntnis in den Bildungswissenschaften zum Gegenstand gehabt. Und dieses Thema treibt mich ja schon länger nicht nur aufgrund abgelehnter Forschungsanträge um ;-), sondern auch, weil es unser tägliches Tun (neben der Lehre) unmittelbar berührt.

Die Forschungswerkstatt richtet sich vor allem an die Doktoranden im Umkreis an Peter. Doch seine Grundidee ist die, jede Forschungswerkstatt mit einem Partner zu machen (vor einiger Zeit war das Christian Kohls zu „Pattern-Theorien“) und die Zielgruppe dann auch für andere zu öffnen – u. a. für die, die dann eher aus dem Umkreis eben des Workshop-Partners kommen. Das war auch diesmal so:

Mandy, Silvia, Tamara und Tobias (nicht mehr, aber früher Augsburg) bildeten diesen Kreis. Das Thema war schwierig für eine Forschungswerkstatt, das habe ich schon bei der Vorbereitung gemerkt: Sobald man auf eine Metaebene der Diskussion kommt, kann das Interesse der Teilnehmer schnell schwinden, denn leider ist die Einstellung verbreitet, dass dieses Thema (Was ist wissenschaftlich? Was ist empirisch? Wie kommt man zu Erkenntnis und wie nicht? Etc.) zu abstrakt sei und mit dem täglichen Tun nicht viel zu tun habe. Ich denke, das ist ein großer Irrtum: Es ist die Hintergrundfolie, vor der wir arbeiten, unsere Projekte planen, Anträge schreiben und andere bewerten. Auf dieser Hintergrundfolie finden sich zahlreiche Prämissen, die manchmal viel Konsens haben, oft genug aber unreflektiert übernommen und dann als „Wahrheit“ abgespeichert und nicht mehr in Frage gestellt werden. Ein solches Vorgehen mag in Kontexten wir dem Straßenverkehr durchaus funktional sein. In Kontexten wie der Wissenschaft aber ist das ein Risiko, weil Ideologien entstehen, denen Wissenschaft ja genau etwas Tragfähiges entgegensetzen sollte.

Die ersten Reaktionen auf die Forschungswerkstatt (z.B. hier und hier) kommen zu einer positiven Gesamtbilanz: Ertragreich scheint vor allem der gegenseitige Austausch zu sein. Die eben angesprochene Metadiskussion aber war wohl doch nicht so einfach anzukurbeln – keine Ahnung, ob es mir gelungen wäre. Ich hoffe nun, es gibt Gelegenheiten, dieses Thema anderweitig mit Nachwuchswissenschaftlern weiter zu verfolgen. An der Stelle aber noch einmal einen großen Dank an Peter, dass er es alleine durchgezogen hat!

Fußball-Sponsoring der anderen Art

Über Tech Pi und Mali Bu habe ich ja in diesem Blog des Öfteren schon berichtet. Ein bisschen ist es so etwas wie ein „Liebhaber-Projekt“ und wir freuen uns immer, wenn ein neues Modul finanziert werden kann. Im Moment suchen wir Finanzierungsmöglichkeiten für ein Modul passend zur Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Dabei soll es aber nicht primär etwa um einen Bewegungsinhalt gehen (wie der Fußballkontext vielleicht nahelegen könnte) und auch nicht – wie in den bisherigen Modulen vorrangig der Fall – um naturwissenschaftliche, sondern um soziale Themen. Ein Trailer, um Lust auf die Sache zu machen, ist nun online. Mehr Infos gibt es auch hier bei Frank. Wer Idee hat, wo man dafür eine Förderung bekommen könnte, möge sich melden.

Übrigens: Dass man sogar in einem Fußballstadion lernen kann, hat Frank auf der Online Educa in Berlin erfahren. Wer es nachlesen mag: Hier ein Kurzbericht.

eit gestern ist er online, der neue Trailer zum geplanten Modul „Fußballfieber“ (Trailer hier). Wir stimmen uns damit mit Blick auf Südafrika in das Fußballjahr 2010 ein. Es wird im neuen Modul um „soziale“ (mit der Lektüre von Latour ist dies ein schwieriger Begriff 😉 Themen im Fußballsport gehen, also nur vordergründig um Tore und Dribblings. Wie im letzten Blogbeitrag schon angedeutet (und die mich kennen wissen das), bietet der Sport durch seine Facetten viel Bildungspotenzial, aber er ist aufgrund seiner Komplexität und Medialität auch Ort vieler Probleme. Tech Pi & Mali Bu werden sich mit wenigen Teilen dieses Fragekomplexes (Ausgrenzung, Fair Play etc.) beschäftigen, in der Hoffnung, dass dies Anker für Diskussionen in Schule und Verein bieten kann (vgl. auch das Projekt Join the game). Im Zentrum stehen nicht die Vermittlung von Faktenwissen, sondern bestenfalls Modelle für den kreativen Umgang mit Problemen (wie uns das beim Inforadar – meine ich – ganz gut gelungen ist).