Seit mehreren Jahren probiere ich im Rahmen eines eigenen hochschuldidaktischen Programms verschiedene Möglichkeiten aus, mit Professorinnen und Professoren (an der eigenen Universität) über die Lehre in ihrem Fach bzw. über Wissenschaftsdidaktik ins Gespräch zu kommen. Es ist ja keine neue Beobachtung und darüber hinaus völlig nachvollziehbar, dass insbesondere diese Gruppe von Lehrpersonen wenig Zeit hat, sich an hochschuldidaktischen Angeboten zu beteiligen.
Wozu sind wir hier?
ChatGPT lässt einen im Moment nicht so recht los. Nachdem ich einen Beitrag bei der aktuellen Veranstaltungsreihe der dghd zu ChatGPT für den 22.02.2023 zugesagt hatte (siehe die Ankündigung hier), war klar, dass ich mich einmal vertieft mit dem Thema beschäftigen muss, das ich hierzu vorgeschlagen habe – nämlich: eine wertebasierte Reflexion und Diskussion zu ChatGPT in der Hochschullehre. Genau dazu und mit der einleitenden Frage im Titel „Wozu sind wir hier?“ habe ich nun einen Essay verfasst – publiziert unter Impact Free. Zum Text geht es direkt hier.
Bildungssubjekte in der Hochschule
Letzten Dienstag hatten wir – virtuell – Sandra Hofhues im Rahmen der DUTy Lecture Series (einer Vortragsreihe im Rahmen des Drittmittelprojekts DDLitLab) zu Gast. Es war der dritte Vortrag dieser Reihe im Wintersemester 2022/23 nach einem Beitrag von Jörn Loviscach (Video) und Christian Kohls (Video, siehe auch hier). Sandras Vortrag (Video) drehte sich um „Studieren in der Digitalität“. Damit, so finde ich, hat sie eine wichtige weitere Perspektive zu „Digital University Teaching Literacy“ (das steckt hinter dem Kürzel DUTy) zu den Beiträgen von Loviscach und Kohls ergänzt.
Standpunkt
Um die Jahreswende wurde ich von Forschung & Lehre angefragt, ob ich einen kurzen Beitrag für die Februar-Ausgabe 2023 unter der Rubrik „Standpunkt“ schreiben möchte. Anlass war einer meiner Blogposts zur Wissenschaftsdidaktik. Ich habe gerne zugesagt und unter dem Titel „Für Wissenschaftsdidaktik mit Fachbezug“ einen entsprechenden Kurztext verfasst. Leider ist dieser (noch nicht) online verfügbar. Wer aber Interesse hat, kann den Text im Preprint lesen: Forschung-und-Lehre-Feb-23
Gestalten oder reagieren?
Wie erzielt man für eine hochschuldidaktische Online-Veranstaltung in der eigenen Universität (also als internes Angebot) eine Anzahl teilnehmender Personen von über 200? Indem man im Titel ChatGPT ankündigt! Am Freitag haben wir, vom Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen aus, zusammen mit dem Projekt DDLitLab eine zweistündige Websession zu ChatGPT in Lehre und Prüfungen angeboten – und das Interesse war groß (zum Vergleich: zu anderen Angeboten können wir im besten Fall mal 10 oder 15 Personen erreichen). Zum Glück hatten wir das ansatzweise antizipiert und waren ein Team von sechs Personen, die aktiv in die Umsetzung der Veranstaltung eingebunden waren.
Im letzten Drittel – Nachwuchskolloquium des DBR-Netzwerks
Ziemlich genau ein Jahr nach unserem ersten Nachwuchskolloquium im Rahmen des wissenschaftlichen Netzwerks Design-Based Research – kurz DBR-Netzwerk – (siehe hier) fand am Freitag, den 20. Januar 2023 nun das zweite statt. Im Januar 2022 waren wir aufgrund der Pandemie eher zwangsweise online gegangen, denn ursprünglich waren Präsenz-Kolloquien geplant. Unsere Erfahrungen mit der Kombination von Social Video Learning (also vorab eingestellte Präsentationsvideos mit asynchroner Kommentierung und Rekommentierung vorab; siehe dazu auch hier) und einem synchronen Kolloquiumstag waren in diesem Zusammenhang allerdings durchweg gut. Daher haben wir uns 2023 sozusagen freiwillig erneut für den Online-Modus entschieden. Wir sehen mehrere Vorzüge: Es werden Wege und Kosten gespart; auch Personen können teilnehmen, die in Präsenz und auf eigene Kosten ansonsten nicht kommen könnten; das gewählte Verfahren bringt mehr Zeit für Diskussion und potenziell mehr Diskussionstiefe mit sich. In einer abschließenden Feedback-Runde haben die Referentinnen und Referenten, die ihre DBR-Vorhaben vorgestellt und diskutiert haben, bestätigt, dass das Verfahren die genannten Vorteile mit sich bringt.
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Massentauglich werdende KI
Die Aufregung, so meine Wahrnehmung, nimmt spürbar zu, was den neuen ChatGPT betrifft – jedenfalls in meinem eigenen (universitären) Umfeld. Kaum eine Gremien- oder andere Sitzung bzw. Besprechung vergeht, ohne dass es die Frage gestellt wird, wie man sich in Lehre und bei der Gestaltung von Prüfungen nun verhalten soll.
ChatGPT – Wettrüsten oder Wertewandel?
Eigentlich wollte ich schon den ganzen Dezember mal etwas posten zur, von vielen als Zeitenwende empfundenen, Entwicklung des Chatbots ChatGPT, denn natürlich: Wenn man sich mit Hochschul- und Wissenschaftsdidaktik beschäftigt, kann man sich nicht nicht damit beschäftigen. Ich glaube, ich habe es im zu Ende gehenden Jahr ein wenig weggeschoben – in der „unangenehmen“ (noch keine Antwort parat habenden) Ahnung, dass es etwas sehr Grundsätzliches ist, was in der alltagstauglich gewordenen KI gerade vor sich geht. Der aktuelle Beitrag von Doris Weßels in Forschung und Lehre mit dem Titel ChatGPT – ein Meilenstein der KI-Entwicklung war ein wichtiger Wink für mich: Sich zu diesem Thema jetzt nicht verhalten, geht (jetzt) nicht mehr.
Was ist eigentlich …?
Im allmählich ausklingenden Jahr 2022 haben wir am HUL unter anderem einiges in den Aufbau einer Selbstlernmaterialseite investiert. Noch immer gibt es mehrere Lücken, die uns auch 2023 noch beschäftigen werden; fertig wird die Seite vermutlich nie sein. Zum Jahresende haben wir aber noch einen weiteren Punkt ergänzt: Unter Was ist eigentlich …? beschreiben wir in maximal 100 Wörtern hochschuldidaktische Begriffe für alle Interessierten, die eine schnelle erste Orientierung suchen. Die Liste wird noch wachsen – ein paar neue Begriffe warten schon auf Aufnahme im neuen Jahr 2023. Bis dahin verabschiede ich mich nun für eine kurze Winterpause. Ich wünsche allen, die hier immer mal wieder vorbeischauen, ein paar erholsame Tage zwischen den Jahren!
Design-Based Research zwischen den Jahren
Anknüpfend an das Symposium des DBR-Netzwerks im September 2022 in Paderborn (siehe hier), gibt es nun einen Call für ein Special Issue in der Zeitschrift EDeR. Der Titel ist durchaus breit und bewusst weit interpretierbar: Knowledge by Design in Education: Key challenges and experiences from research practice (Call).