Autoethnografisch

An anderer Stelle (hier) habe ich bereits auf ein Thema verwiesen, das in der Methodologie der Bildungsforschung allenfalls am Rande mal thematisiert wird: die Autoethnografie. Inzwischen habe ich mich zusammen mit Tobias noch etwas näher mit diesem Ansatz beschäftigt. Als erstes „Produkt“ ist ein gemeinsamer Impact Free-Artikel (Impact Free 3) entstanden (alle bisherigen Texte unter dieser Rubrik siehe hier), der wiederum der Nukleus für einen (noch zu erarbeitenden) längeren Text mit Bezug zu Design-Based Research sein soll. Wir freuen uns über Kommentare!

Übrigens könnten sich auch Wissenschaftlerblogs als autoethnografisches Instrument eignen. Schade nur, dass dieses Genre nach einer Hochzeit Mitte 2000 doch wieder auf ein eher ernüchterndes Maß zurück gefallen ist.

Hauptsache kurze, knackige Begriffe

„Digitale Bildung gibt es nicht, genauso wenig wie es analoge Bildung gab oder gibt. Wenn schon, dann gibt es Bildung. Punkt.“ – so beginnt Joachim Wedekins aktueller Blog-Post. Auch wenn der Bildungsbegriff ein typisch deutscher sei und vielfältig interpretiert werde, beliebig (verwendbar) sei er dennoch nicht, macht Joachim klar, auch wenn er Verständnis für das Bedürfnis nach „kurzen, knackigen Begriffen oder Halbsätzen“ auf Tagungen und Kongressen signalisiert. Er liefert im Anschluss eine ansehnliche Liste mit Ankündigungen, die alle mit der „digitalen Bildung“ (vor allem im Kontext Schule) winken. Ich kann das Unbehagen verstehen und habe mich schon vor mehr als zwei Jahren (hier) anlässlich der Gründung des Hochschulforums Digitalisierung gefragt, warum ich mich mit dem Begriff der „Digitalisierung“ so schwer anfreunden kann (was allerdings nicht der Grund war, warum ich das Forum letztlich verlassen habe).

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Vertane und genutzt Gelegenheiten

Der dritte Tag der Jahrestagung des Universitätskollegs (UK) (hier Eindrücke zu den ersten beiden Tagen) bot Raum für eine weitere externe Referentin, die im Kontext von Hochschulentwicklung ähnlich wie Dieter Eule sehr bekannt sein dürfte: Anke Haft von der Universität Oldenburg. Sie beschäftigte sich in ihrem Vortrag mit der Frage der Nachhaltigkeit der Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre durch Projektförderungen wie dem Qualitätspakt Lehre (QPL) – eine enorm wichtige Frage, welche wohl all jene umtreibt, die durch den QPL Fördergelder erhalten.

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Denn sie tun, was sie nicht gelernt haben

„Denn sie tun, was sie nicht gelernt haben“ – mit diesem provokanten Titel begann am Mittwoch Nachmittag die fünfte Jahrestagung des Universitätskollegs (das Programm findet sich hier) an der Uni Hamburg. Dieter Euler hielt den Eröffnungsvortrag und bot darin „strategische Überlegungen zur Entwicklung von Studium und Lehre in einer Organisation von ´Expertenlaien´“. Dass Hochschullehrer zwar so heißen, das Lehren aber nur nebenbei und in den seltensten Fällen systematisch lernen, ist ein Umstand, an den man sich gewöhnt hat, der aber mit großen Programmen wie dem Qualitätspakt Lehre (QPL) in den letzten Jahren intensiv diskutiert und bearbeitet wird. Und so war dieser Einstieg von einem Experten in Sachen (pädagogischer) Hochschulentwicklung ein höchst passender Start für die Jahrestagung des Universitätskollegs als einem der vielen QPL-Projekte in Deutschland.

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Noch mehr vom Gleichen

Sind wir so schlecht, dass wir uns – durch unsere Kopie – selbst abschaffen wollen? Muss da, wo die natürliche Intelligenz nicht auf der Höhe ist, die künstliche ran? Diese Fragen treiben Wolf Lotter um – in einem Beitrag (hier) der aktuellen Ausgabe von brand eins, die sich der Digitalisierung widmet (auch Jochen Robes hat bereits darauf verwiesen). Der Autor aber ist skeptisch und mahnt eindringlich zu einer neuen Nüchternheit, zu Pragmatismus und Vernunft. Seine Argumente formt er vorrangig aus Ereignissen und Entwicklungen der Vergangenheit, der Geschichte des Computers und des Internets.

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Warum Scheitern kein Fehler ist

Was ist eine Tagungsphänographie? Nach Theo Wehner ist das ein subjektiver Bericht, der beschreibend und vor allem anschlussfähig für die ist, die an einer Tagung teilgenommen haben, der zudem nicht hoch-reflektiert, aber doch in der Lage ist, selbst bei denen, die nicht dabei waren, Interesse zu wecken.

Eine solche Tagungsphänographie hat Theo Wehner – offiziell als „Kongressbeobachter“ auf der Probem-Based Learning-Veranstaltung in Zürich bezeichnet – am Ende der Veranstaltung mündlich (Video) vorgetragen sowie schriftlich (Text) festgehalten. Offenbar ist es ihm mit dem (sehr versöhnlichen) Streitgespräch (siehe hier) ähnlich gegangen wie mir, findet dafür aber Erklärungen und nutzt den fehlenden Disput als Aufhänger für seine Beobachtungen. Zu diesen gehören unter anderem, dass die Beiträge zum Problem-based Learning einen weitgehend kognitiven Fokus hatten, praktische Fertigkeiten und emotionale Empfindungen dagegen weitgehend außen vor blieben. Außerdem regt Wehner an, nicht nur nach Erfolgsbedingungen zu suchen, sondern sich auch dem Scheitern zuzuwenden.

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Hoffnung auf Passung

Den zweiten Tag des Problem-Based Learning-Kongresses (hier meine Eindrücke zum ersten Tag) konnte ich leider nur bis zur Mittagspause mit verfolgen.  In zwei Sessions habe ich eine ganze Reihe von Beispielen aus Schule, Hochschule und Lehrerbildung mitgenommen.

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Wenn zwei sich nicht streiten

Einer der ersten Aufsätze, die ich den 1990er Jahren mit Heinz Mandl geschrieben hatte, drehte sich um das problemorientierte Lernen. Es war die Zeit der Rezeption internationaler Forschung und Quellen zur Problemorientierung beim Lehren und Lernen, zum situierten, sozialen und verteilten Lernen, zu „alternativen“ Lerntheorien – alternativ vor allem zur Vorstellung vom Lernen als einem Informationsverarbeitungsprozess. Dass ein Kongress zum Problem-Based Learning auch 2016 (in Zürich) weit über 300 Besucher aus vielen Ländern anzieht, dürfte ein Beleg dafür sein, wie ungebrochen das Interesse an der Frage ist, wie problemorientiert gelernt und gelehrt werden kann.

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Empirisch und analytisch

Wie unterscheiden sich Disziplinen in der Konsensfähigkeit ihres Wissenskanons (für die Lehre)? Wie wird in den Disziplinen geforscht? Welcher Art sind die Ergebnisse verschiedener Formen von Forschung? In welchem Verhältnis stehen Wissenschaft und Forschung? Was hat Forschung in verschiedenen Disziplinen mit Praxis, mit Diskurs, mit Ausprobieren und Konstruieren sowie mit Professionalisierung zu tun? Und was bedeutet all das für Forschungsorientierung in der Lehre und mit welchen besonderen Auswirkungen für Forschungsorientierung in der Studieneingangsphase? An anderer Stelle (hier) hatte ich bereits darüber berichtet, dass diese und weitere Fragen den Ausgangspunkt eines Expertenworkshops im März 2016 (im Rahmen unseres BMBF-Projekts FideS) bildeten. Tragend für diesen Workshop waren unsere beiden Referenten Marco Schmitt und Rüdiger Rhein.

An der Stelle möchte ich nun auf die Videoaufzeichnungen der beiden Vorträge hinweisen, die man sich hier ansehen kann. Diese sind schon länger online, weshalb ich darauf längst hätte aufmerksam machen können ;-). Die beiden Zugänge zum Thema – eher empirischer und eher analytischer Art – sind höchst verschieden und auch im Nachhinein denke ich, dass genau die Verschiedenheit bei diesem Thema notwendig ist.

Drei Tage am Stück

Drei Tage Blockkurs zum forschungsnahen Lehren und Lernen mit einer heterogenen Teilnehmer-Gruppe liegen diese Woche hinter mir. Es war nun das dritte Lehrangebot dieser Art (also drei Tage am Stück ohne E-Learning-Anteile), sodass ich inzwischen Vor- und Nachteile zumindest mal benennen kann (ich hatte hier schon mal darauf hingewiesen, dass ich mich dazu nochmal äußern würde).

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