Pendelblick (3): TandemCoaching ohne Bindestrich

Wenn man nicht mehr weiß, welcher Wochentag eigentlich ist – was sagt einem das? Dass man nicht mehr ganz auf der Höhe oder in unbekanntes Fahrwasser geraten ist? Ich hoffe doch, dass nur letzteres der Fall ist, denn in der nun zu Ende gehenden Woche ist mir das ein paar Mal so gegangen ;-). Aber darüber will ich jetzt mal nicht weiter nachdenken, sondern lieber ein ausgewähltes Ereignis der Woche (es gäbe mehrere) herausgreifen: Thema „Coaching“.

An der ZU gibt es das sogenannte „TandemCoaching“. Aktuell ist das TandemCoaching (diese Schreibweise ohne Bindestrich geht mir gegen den Strich, aber so steht es nun mal da) so aufgebaut, dass jeder Studierende während seines Studiums einen Coach aus der Wissenschaft und aus der Praxis bekommt. Näheres kann man auf der Web-Seite der ZU hier nachlesen. Das ist aufwändig, aber aus meiner Sicht ein guter Ansatz, um die Zeit des Studiums auch für die oft vernachlässigte Entwicklung der eigenen Persönlichkeit zu nutzen.

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Achtungserfolg für MOOCs

Nichts sensationell Neues – das stellt auch Jochen Robes fest – steckt im aktuellen Bericht des MMB-Instituts für Medien- und Kompetenzforschung, die jährlich eine Expertenbefragung zum Einsatz digitaler Medien in der Weiterbildung durchführt.

Ich habe jedes Jahr erneut Probleme mit diesen „Vorhersagen“ und ich möchte mich künftig auch nicht mehr daran beteiligen: zum einen weil ich aus meiner Sicht inzwischen zu wenig praktische Erfahrung auf dem Weiterbildungssektor habe, zum anderen weil der Grundgedanke, eine Entwicklung in der Zukunft einzuschätzen einfach schwierig und vom Ergebnis wenig erhellend ist. Woran macht man seine Einschätzung fest? Und wer stellt sicher, dass die Befragten nicht doch eher das angeben, was sie sich wünschen, und weniger das, was sie begründet für wahrscheinlich halten? Sinnvoller wären daher aus meiner Sicht, wenn man danach fragen würde, was man aus welchen Gründen für wünschenswert hält und ob man sich dafür (in welcher Weise) einsetzen möchte. Das hätte dann etwas mit Veränderung und Gestaltung von Entwicklung zu tun.

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Pendelblick (2): Studentisches Engagement – hauptamtlich

Wenn ich an die Augsburger Zeit (zwischen 2000 bis 2010) zurückblicke, dann ist das große studentische Engagement, das sich damals im Studiengang Medien und Kommunikation allmählich entwickelt hat, das besondere Merkmal dieser Zeit für mich schlechthin. Studentisches Engagement, aber auch Strukturen, die Studierende dazu ermutigen und darin unterstützen, sich zu engagieren, war in jedem Fall auch EINER der Gründe für meinen Wechsel an die Zeppelin Universität (ZU). Dort habe nicht nur ich im September neu an der ZU begonnen, sondern auch eine ganze Menge Studierender. Vergleichsweise neu ist derzeit auch noch die studentische Vizepräsidentin – ein Amt, das ich so noch nicht kannte.

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Wegklicken – innehalten – Bildungsindustrie?

Angeregt über einen Blog-Post von Jochen Robes habe ich in der SZ online einen kleinen Bericht aus dem Bereich „digitale Bildung“ (hier) von Pascal Paukner gelesen. „Die digitale Bildung wird … von der technologischen Entwicklung überholt“ – so heißt es im Teaser. Ich hatte den Text kurz überflogen, als uninteressant eingestuft, weggeklickt und dann doch kurz innegehalten. Warum? Weil mir plötzlich auffiel, wie sehr man sich schon daran gewöhnt hat, dass Bildung – oder genauer: die angebliche Zukunft der „digitalen Bildung“ – in einem Atemzug mit der Medien- und Musikindustrie genannt wird (wie auch wieder im besagten Artikel). Denkt man das zu Ende, müsste man auch von einer „Bildungsindustrie“ sprechen.

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Pendelblick (1): Organisationale Fachsprachen und Routinen

Nun ist es soweit: Meine Tätigkeit an der Zeppelin Universität (ZU) hat begonnen und damit auch meine Zeit des Pendelns, die ca. zehn Monate andauern wird. Zwei Wohnungen und viele Stunden im Fernbus werden leider einiges an Zeit auffressen, aber Gott sei Dank ist der Zeitraum begrenzt. Es ist eine Übergangszeit – wahrscheinlich in jeder Hinsicht – nicht nur, was die Orte betrifft. Womöglich hat das auch Einfluss auf meine Perspektive auf das, was ich mache und erlebe: der „Pendelblick“ sozusagen.

Möglichst regelmäßig werde ich – neben den üblichen Blogeinträgen – versuchen, mit dem Pendelblick auf die vergangene(n) Woche(n) zu schauen und in aller Kürze festzuhalten, was ich mir besonders aufgefallen ist und was ich wohl auch im Gedächtnis behalten werde. Von daher passt ja vielleicht ganz gut die Kategorie „gemerkt“ – zum einen im Sinne von „etwas bemerkt haben“ und zum anderen im Sinne von „sich etwas merken“. Also: Das werden keine  Tagebucheintragung ;-), sondern ein paar „Schlaglichter“. Ich fange gleich mal an:

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Dackel, Pudel und Hunde

Im Urlaub habe ich die neue Studie des HIS-Instituts für Hochschulforschung (Autoren: Woisch, Oltenburger & Multrus) mit dem Titel „Studierendenqualitätsmonitor. Studienqualität und Studienbedingungen an deutschen Hochschulen“ gelesen (online hier). Ich wiederhole jetzt nicht, was in der Zusammenfassung der Studie steht. Viele Ergebnisse der Befragung sind interessant: vor allem der zeitliche Vergleich mit Ergebnissen von einigen Jahren zuvor sowie der Vergleich zwischen Fachhochschulen und Universitäten. Andere Resultate wiederum dürften wenig erstaunlich sein (z.B. die studentische Einschätzung: zu wenig Praxisbezug an Universitäten und zu wenig Wissenschaftsbezug an Fachhochschulen), laden aber trotzdem zur Diskussion ein.

Mir ist jedoch noch etwas ganz anderes aufgefallen, nämlich die Verwendung des Didaktik-Begriffs (a) in der Studiendarstellung (also im Text) und (b) im Befragungsinstrument. Ich habe folgende Verwendungsweisen gefunden und mal sortiert:

(1) „Merkmale des Lehr- und Lernprozesses (Lehrinhalte, Lehrformen, Didaktik, Betreuung)“ (S. 1); (2) „didaktische Vermittlung“ (S. 5) bzw. „didaktische Vermittlung des Lehrstoffs“ (S. 22) bzw. „didaktische Qualität der Stoffvermittlung“ (S. 6), aber auch „Didaktik und Vermittlung“ (S. 24); (3) „die Organisation und Didaktik der Lehre“ (S. 6) sowie „didaktische Lehrqualität“ (S. 10). Der Begriff Hochschuldidaktik taucht im Text dagegen gar nicht auf.

Denkt man über diese Verwendungsweise des Didaktik-Begriffs nach, bleiben aus meiner Sicht einige Fragen offen:

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Ganz konventionell

Die Werbetrommel wurde ja schon heftig gerührt – für die neue Version des L3T-Lehrbuchs. Auch von meiner Seite herzlichen Glückwunsch an die Initiatoren für diese umfangreiche und schnelle Leistung (nachzulesen u.a. hier)! Gerne werde ich in den nächsten Wochen und Monaten nach und nach alles mal lesen.

Meinen eigenen Beitrag habe ich allerdings ganz konventionell überarbeitet – allein und weder besonders schnell noch langsamer als sonst ;-). Der Grund war vor allem der, dass der Text nicht nur aktualisiert oder an wenigen Stellen verbessert, sondern weitgehend neu geschrieben wurde.

Hier der Link zu meinem Beitrag mit dem Titel: „Didaktisches Handeln. Die Beziehung zwischen Lerntheorien und Didaktischem Design“

Ich persönlich hätte gerne mehr Strukturierungsmöglichkeiten beim Schreiben gehabt (z.B. eine zweite nummerierte Gliederungsebene und besser sichtbare Absätze), da ich finde, dass speziell Texte fürs Lernen von einer klaren Struktur profitieren. Darüber hinaus aber bin ich wie immer beeindruckt von der professionellen Betreuung und Veröffentlichung dieses Open Access-Buches. Ich hoffe, dass es viel genutzt wird.

Mehr geht nicht

Sie liegt jetzt schon eine Weile bei mir rum, ohne dass ich reingeschaut habe – die „Entlassungsurkunde“. Ja, so etwas gibt es, wenn man den Staatsdienst als Beamter verlässt.  Jetzt habe ich es eben doch mal aufgemacht: Da steht dann, mit Wappen und allem Drum und Dran, dass man auf eigenes Verlangen „entlassen“ wird. Außerdem gibt es „Dank und Anerkennung“ für „die dem deutschen Volke geleisteten treuen Dienste“. Hmm, was steht da wohl in Bayern? Dem bayerischen Volke? Auf jeden Fall ist es mir da erst aufgefallen, dass ich unbeabsichtigt zum Autogrammjäger der Bundesminister der Verteidigung geworden bin. Innerhalb von gerade mal rund drei Jahren habe ich Unterschriften von drei verschiedenen Verteidigungsministern (Ruf – Ernennung – Entlassung) eingesammelt: Franz Josef Jung – Karl-Theodor zu Guttenberg – Thomas de Mazière. Mehr geht nicht, oder? 🙂

Insgeheim finden sie mich vielleicht naiv …

Wie jedes Jahr kündige ich auch jetzt, Ende Juli, eine August-Blog-Pause an. Aber diesmal kann ich das mit einer besonderen Nachricht verbinden (wer sich durch die zusätzlichen Blog-Bereiche geklickt hat, die hier vor kurzem hinzugekommen sind, weiß freilich schon Bescheid): Nach dreieinhalb Jahren an der Universität der Bundeswehr München verlasse ich diese Ende August und beginne am 1. September an der Zeppelin Universität (hier ein paar Hinweise zu den formalen Eckdaten der ZU).

Mit dem 01.09.2013 endet dann auch mein Beamtenstatus – eine Entscheidung, die in der Regel eher wenig Verständnis hervorruft. Zu diesem Thema gibt es hier auf Spiegel online ein nettes Interview (ist von Ende Januar 2013) mit einem Lehrer, der seinen Beamtenstatus aufgegeben hat. Auch er meint von seinen Kollegen: „insgeheim finden sie mich vielleicht naiv“, kontert aber mit dem Hinweis: „Ich bin auf Lebenszeit Vater – und sonst nichts.“ ;-).

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einbläuen, einpauken, einhämmern

Endlich habe ich es zu Ende gelesen – das Buch von Yehuda Elkana und Hannes Klöpper mit dem Titel „Die Universität im 21. Jahrhundert. Für eine neue Einheit von Lehre, Forschung und Gesellschaft“ (2012).

Bei socialnet gibt es sogar zwei Rezensionen (hier und hier), die den Inhalt zusammenfassen und ein kurzes, lobendes, Fazit ziehen. Teilweise kann ich mich den Rezensenten anschließen. Insbesondere die Ausführungen zu historischen Hintergründen und internationalen Zusammenhängen und Unterschieden sind gut zu lesen und verschaffen einem auf unterhaltsame Weise einen Überblick. Zudem werden viele relevante Themen angeschnitten und auch dargelegt, dass und wie diese zusammenhängen (Beispiel: heutige Forschungs- und Förderpraxis, Lehrevaluationen, Ansprüche der Anschlusssysteme etc.). Dass Zweck und Ziele der Universität umfänglich reflektiert werden und in diesem Zusammenhang auch konkrete Beispiele angeführt werden, hat das Buch für mich auf jeden Fall lesenswert gemacht (Nebenbemerkung: Das Kapitel zur „Renaissance der Rhetorik“, Kap. V., finde ich sehr interessant; ich sehe da unter anderem eine Reihe von Anknüpfungspunkten zu Herausforderungen der Vermittlung – jenseits der platten Trichtermetaphorik).

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