Pendelblick (15): Wie viel passt in einen Terminkalender?

Ich mochte es noch nie – Outlook. Jetzt muss ich es trotzdem nutzen – allein schon wegen des elektronischen Kalenders, der in vielen Organisationen genutzt wird – auch an der Zeppelin Universität (ZU). Dieser Kalender führt dazu, dass auch andere diesen füllen (können), mindestens aber Terminanfragen versenden. Was kommt zusammen an einer Woche? Ein Beispiel – nämlich die gerade zu Ende gehende Woche:

„Pendelblick (15): Wie viel passt in einen Terminkalender?“ weiterlesen

Alle spielen das Spiel mit

Drittmittel – ein Zauberwort in der Wissenschaft: Wörtlich gibt ein Dritter Geld, damit man an der Universität forschen kann. Kürzlich habe ich darüber nachgedacht, ob es nicht auch Viertmittel geben könnte oder müsste (also als Begriff): Spenden z.B. von Mäzenen der Forschung oder aus Crowdfunding oder das Geld, das externe Doktoranden selbst einbringen, um sich zu finanzieren, die Forschung aber an der Universität machen. Hört sich aber nicht so gut an … In der aktuellen Ausgabe von Forschung & Lehre (Ausgabe 2 2014) sind Drittmittel das Leitthema. Darunter ein Beitrag von Stefan Kühl. 2012 bin ich schon mal auf ihn gestoßen (siehe hier) – bzw. auf seine Streitschrift zur Bürokratisierung an Hochschulen (der Sudoku-Effekt). Nun hat er einen Beitrag verfasst, in dem er dafür plädiert, die Logik der Forschungsförderung umzudrehen: nicht Pläne für Forschungsleistungen in der Zukunft, sondern bestehende Forschungsleistungen zu belohnen.

„Alle spielen das Spiel mit“ weiterlesen

Wie mache ich das eigentlich?

Kürzlich habe ich einen Artikel (hier) über Funktion, Ziel und Aufgabe von Gutachten am Ende der Promotion gelesen – verfasst von Tassilo Schmitt, Professor für Alte Geschichte an der Universität Bremen. Der Beitrag liefert gewissermaßen Qualitätskriterien für ein gutes Dissertationsgutachten. Wer hier – weil z.B. zum ersten Mal ein Dissertationsgutachten ansteht – unsicher ist, kann sich in diesem Text gute Anregungen holen.

Ich habe den Text auch unter der Frage gelesen, wie meine eigenen Gutachten zu den empfohlenen Kriterien stehen: Sind sie nah dran oder weit davon weg? Ich komme (mit Erleichterung ;-)) zu dem Schluss: ziemlich nah dran:

„Wie mache ich das eigentlich?“ weiterlesen

Pendelblick (14): Längsdenker auf ausgeflaggten Trampelpfaden

Nach einer längeren Pause, die ich (JA!) für Forschungstätigkeiten genutzt habe, heute endlich mal wieder ein Blick zurück auf die letzte Woche an der Zeppelin Universität (ZU): Semesterbeginn, von dem ich als Noch-nicht-Lehrende zwar nicht allzu viel direkt mitbekomme – allenfalls als Beteiligte an der Einführungswoche. Aber darüber möchte ich heute gar nicht berichten, weil ich nur meine eigene Einführung (zusammen mit Sandra, die dazu unter anderem sehr schöne Videoanker von Studierenden eingeholt hat) miterlebt hatte. Nein, kurz berichten möchte ich über etwas ganz anders bzw. (wieder mal) über einen ganz anderen, nämlich den ZU-Vizepräsidenten Alfred Kieser. Zwar hatte ich natürlich in den letzten Monaten des Öfteren mit ihm zu tun, aber am Anfang der Woche habe ich erst so richtig festgestellt, das er eine Leidenschaft mit mir teilt – er nennt es „Open Evaluation“ in Anlehnung an einen Artikel von Nikolaus Kriegeskorte (erfreulicherweise online zugänglich hier). Ich hatte es bislang immer unter der Bezeichnung „Open Peer Review“ geführt (siehe z.B. hier und an der Stelle natürlich auch zum Open Peer Review-Prozess von iTeL hier). Möglichst bald möchte ich zu dem eben genannten Artikel separat etwas sagen – zum Lesen empfehlen, kann ich ihn aber an dieser Stelle schon mal. Doch zurück zu Alfred Kieser:

„Pendelblick (14): Längsdenker auf ausgeflaggten Trampelpfaden“ weiterlesen

Rund 100 Seiten in fast 10 Jahren

Zum neuen Jahr habe ich ein paar Aktualisierungen unter Freie Bildungsressourcen vorgenommen: Den Studientext „Didaktisches Design“ habe ich vom UniBw-Design befreit, denn das ist ja nun nicht mehr gültig ;-). Zudem habe ich den Reader zur entwicklungsorientierten Bildungsforschung mit einem Preprint ergänzt (hier). Letzterer ist nun bereits auf fast 100 Seiten (bei relativ kleiner Schrift und einzeilig) angewachsen. Das Thema dürfen wir erfreulicherweise auch auf dem kommenden Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (Link zur Tagung hier) präsentieren (zusammen mit Dieter Euler, Peter Sloane, Taiga Brahm und Isa Jahnke); dazu in Bälde mehr. So ein Reader ist letztlich eine Art „Text-Portfolio“, zumal wenn er Beiträge aus einem Zeitraum von nunmehr schon fast 10 Jahren umfasst. 10 Jahre – das klingt so unglaublich lang und ist – noch unglaublicher – doch so kurz. Deutlich wird daran auch, wie lange man braucht, um ein Thema zu platzieren: Jedenfalls war 2013 ein Jahr, an dem es wesentlich mehr Interesse gab an „Educational Design Research“ bzw. didaktischer Entwicklungsforschung (oder wie immer man den Ansatz nennen will, der in den Bildungswissenschaften den Akt der Entwicklung in das wissenschaftliche Denken und Handeln explizit aufnimmt) als in den Jahren zuvor. Hoffen wir mal, dass das so bleibt oder sich steigert und dazu beiträgt, dass die bildungswissenschaftliche Forschungslandschaft noch pluraler wird.

Hochschuldidaktik als verlängerter Arm des Managements?

„Professionalisierung der Lehre“ – so lautet der Titel eines neuen Buchs zur Hochschuldidaktik, das über Weihnachten auf meinem Lesestapel lag (der nur unmerklich kleiner geworden ist). Johannes Wildt hat in diesem Buch einen Überblicksartikel zur Hochschuldidaktik geschrieben [vollständige Angabe: Wildt, J. (2013). Entwicklung und Potenzial der Hochschuldidaktik. In M. Heiner & J. Wildt (Hrsg.), Professionalisierung der Lehre. Perspektiven formeller und informeller Entwicklung von Lehrkompetenz im Kontext der Hochschulbildung (27-57). Bielefeld: Bertelsmann.)]. In diesem zeichnet er aus der eigenen Perspektive, wie er mehrfach betont, die wechselhafte Geschichte der Hochschuldidaktik nach und setzt sich mit den Folgerungen für die Zukunft des Faches auseinander – ein lesenswerter Beitrag, den ich zum Anlass für ein paar Kommentare nehme.

„Hochschuldidaktik als verlängerter Arm des Managements?“ weiterlesen

Ein Vorsatz für das neue Jahr? Wie wäre es mit Gewissenhaftigkeit?

Unter welchen Bedingungen ist man im Studium erfolgreich? Nein, es ist nicht die Herkunft, es ist nicht die Begabung, und es ist nicht die investierte Zeit an sich, die hier ausschlaggebend ist. Auch moderne Leitbilder wie die soziale Kompetenz, Kreativität und ähnliches scheinen beim Thema Studienerfolg nicht sonderlich wichtig zu sein. Wirklich entscheidend sind Merkmale, die sehr nach sogenannten Sekundärtugenden klingen, nämlich Aufmerksamkeit, Konzentrationsfähigkeit und vor allem Gewissenhaftigkeit – genau: Gewissenhaftigkeit und die setzt sich (so jedenfalls die Theorie) aus Ordentlichkeit, Beharrlichkeit und Zuverlässigkeit zusammen.

Rolf Schulmeister hat auf der Basis seiner ZEITLast-Studie nun schon mehrfach mündlich und schriftlich darauf hingewiesen, dass der Arbeitsaufwand, der theoretisch (!) hinter vergebenen Credit Points steckt (nämlich ca. 25 Stunden pro Credit Point), zum einen höchst unterschiedlich ist, wenn man Studiengänge, aber auch einzelne Studierende miteinander vergleicht, und sich zum anderen nicht als sonderlich relevant für den Studienerfolg herausstellt.

„Ein Vorsatz für das neue Jahr? Wie wäre es mit Gewissenhaftigkeit?“ weiterlesen

Pendelblick (13): Gutes Leben

Mein letzter Pendelblick im Jahr 2013 dreht sich um einen Wissenschaftler: Manfred Moldaschl – seit kurzem Professor an der Zeppelin Universität (ZU) und vorher an vielen anderen Orten mit einem beeindruckenden Hintergrund, den er selber als „alles Mögliche“ beschreibt (siehe hier). Schon länger wollten wir uns treffen – aber na ja: die vielen Termine. Und wenn der eine in Tutzing und der andere (noch) in Wolfratshausen wohnt, dann klappt ein Treffen, wenn schon nicht am Bodensee, so doch am Starnbergersee und das am besten im Freien … weil man da eh besser reden kann. Und das ist dann endlich letzte Woche bei milden Temperaturen gelungen.

Wer unter anderem Feyerabend und Vicco von Bülow als seine Vorbilder bezeichnet, hat bei mir schon mal einen Sympathiebonus. Auf die Frage, was ihn besonders umtreibt, antwortet Manfred Moldaschl: die Frage nach dem guten Leben, und daran anknüpfend kommen noch etliche weitere interessante Fragen, die mit Reflexivität, Innovation, Nachhaltigkeit und vor allem damit zu tun haben, was HINTER diesen Begriffen steckt. Eine ganze Reihe seiner Texte sind hier erfreulicherweise online abrufbar – wer also über Weihnachten noch nichts zu tun hat, kann sich ein wenig umschauen und  lesen.

Was mich nun ganz besonders freut, ist Manfred Moldaschls Begeisterung für die Lehre – eigenwillig, aber erfahrungsgesättigt und vor allem authentisch. Überhaupt wird es jetzt langsam Zeit, diejenigen Lehrenden ausfindig zu machen, die ein genuines Interesse daran haben, in der Lehre auch einmal zu experimentieren – womit auch immer: mit digitalen Werkzeugen, mit neuen Methoden oder anderen als den traditionellen Formaten … und das jenseits der tagesaktuellen Probleme, für die man in formalen Gremien um beschlussfähige Lösungen ringt – mit einem Schuss spielerischer Freude daran, die an sich große Freiheit in der universitären Lehre einfach mal zu nutzen.

Was bedeute „Pendelblick“? Siehe hier

Außenseiterspinnerei?

François Bry, Informatik-Professor an der LMU München, schreibt hier in seinem Blog, dass er oft gefragt werde, warum Professoren in ihren eigenen Kontexten nichts tun – und zwar gegen z.B. Belastungen am Arbeitsplatz, die woanders unvorstellbar wären, gegen anachronistische Verwaltungsabläufe, gegen fragliche Bildungsreformen usw. Seine Antwort: Professoren seien ganz normale Menschen: „Erstens bilden sie keine homogene Gruppe. Unter Professoren sind sich die meisten Meinungen und Vorstellungen vertreten, die in der Gesellschaft zu finden sind. Zweitens sind Fachexperten nicht unbedingt in allem schlau (Anm.: hier habe ich im Zitat den Satz korrigiert). Drittens fehlt Professoren meist die Zeit: Der Arbeitsdruck eines Professors ist sehr groß. Er ist auch in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich gestiegen. Viertens werden Professoren nicht so gehört, wie viele annehmen.“

„Außenseiterspinnerei?“ weiterlesen

Pendelblick (12): Rebellierendes Wissenschaftlerherz

Nein, ich habe das Pendeln nicht eingestellt, sondern nur den Blick in den letzten Wochen einfach aus Zeitmangel schlecht zurückwerfen können. Die Studierenden an der ZU haben ihre Vorlesungszeit schon beendet und stecken tief in den Prüfungen. Und ich steck(t)e in vielen Gremien sowie Diskussionen und Entscheidungen im Zusammenhang mit Änderungen in mehr als einem Studiengang. Programmentwicklungen an mehreren Stellen gleichzeitig waren mir an der Universität Augsburg (2001 bis 2010) noch unbekannt; meine bzw. unsere Arbeit konnte sich auf einen Studiengang konzentrieren. In München (2010 bis 2013) bekam ich in meiner Zeit als Studiendekanin eine erste Ahnung davon, was es heißt, mehrere Änderungen in Studienprogrammen und deren Konsequenzen im Blick zu behalten. In meiner jetzigen Funktion an der Zeppelin Universität (ZU) seit September 2013 potenziert sich das gerade. Das ist deswegen einigermaßen herausfordernd, weil die Gestaltung bzw. Anpassung von Studiengängen grundsätzlich eine komplexe Angelegenheit ist. Warum?

„Pendelblick (12): Rebellierendes Wissenschaftlerherz“ weiterlesen