Wissenschaftsdidaktik – auch ohne Drittmittel

Bald (Ende Oktober) ist es so weit und der erste Band der Reihe Wissenschaftsdidaktik beim transcript Verlag ist verfügbar: als Buch zum Kaufen sowie digital im Open Access. Aus dem Klappentext:

„In der Wissenschaft sind Erkenntnisziele, aber auch ein spezieller Weltaufschluss angelegt. Diesen zu vermitteln, ist Aufgabe der Wissenschaftsdidaktik. Was aber bedeutet es, Wissenschaft institutionell zu einem Gegenstand des Lehrens und Lernens zu machen? Die Beitragenden des Bandes liefern eine disziplinenübergreifende Einführung in die Wissenschaftsdidaktik, die sich mit grundlegenden konzeptionellen Fragen sowie Einordnungs- und Deutungsversuchen aus verschiedenen Perspektiven befasst. Hochschullehrende sowie praktisch und forschend tätige Personen in der Bildungswissenschaft finden hier leichten Zugang zur Wissenschaftsdidaktik und ihren innovativen Erkenntnispotenzialen.“

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(K)ein spießbürgerliches Anliegen

„Wir haben unser Projekt ‚Hochschullehre erforschen‘ 2019 begonnen und konnten nicht absehen, vor welchen Herausforderungen wir in der ersten Hochphase der Corona-Krise im Jahr 2020 stehen würden. Die Pandemie hat die Hochschulen, wie alle anderen gesellschaftlichen Bereiche, erheblich durchgeschüttelt. Aber auch wenn sich manches geändert hat: die Hochschullehre zu erforschen ist eines der wichtigsten Anliegen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Hochschul- und Wissenschaftsdidaktik. Wir sind froh, dass es uns trotz der widrigen Umstände gelungen ist, dieses Projekt inmitten dieser Krise zu einem Abschluss zu führen.“ So beginnt das (kurze) Vorwort zum nun erschienen Buch „Hochschullehre erforschen. Innovative Impulse für das Scholarship of Teaching and Learning„, herausgegeben von Uwe Fahr, Alessandra Kenner, Holger Angenent und Alexandra Eßer-Lüghausen. Es ist ein umfangreicher Band mit fast 500 Seiten, der zum einen fünf Grundlagen-Texte zum Thema umfasst und zum anderen zahlreiche Anwendungsbeispiele aus unterschiedlichen Fächern sowie Beispiele zu Fragen der Implementierung.

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Geistige Sterilität und Durchschnittlichkeit

Peter-André Alt hat ein Buch geschrieben über die Universität: Alt, P.A. (2021). Exzellent!? Zur Lage der deutschen Universität. München: Beck. Der Klappentext verspricht eine Lektüre „jenseits der Rituale von Festreden und Streitschriften“ zur Frage, was die Universität heute leisten soll und was nur sie leisten kann“. Vorweg mein Fazit: Die Lektüre lohnt sich, es geht aber sehr wohl auch um Streit und am Ende feiert selbst Alt die Universität – was ja kein Manko ist.

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Ein anderes Ethos

Es gibt ein neues Buch zu Design-Based Research:

Philippakos, Z.A., Howell, E. & Pellegrino, A. (2021). Design-Based Research. Theory and Application. New York: Guilford.

Dieses Buch ist nur EIN Indikator für das (wieder) wachsende Interesse an DBR – nach dem ersten Höhepunkt Anfang 2000. Das ist erfreulich! Schade aus Sicht der Hochschul-/ Wissenschaftsdidaktik ist, dass sich der Band erneut vorrangig mit dem Kontext Schule beschäftigt. Das Feld Higher Education bleibt bei DBR offenbar immer noch nachrangig.

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Jenseits von Rezepten und Modetrends

Das Buch „Reflective Teaching in Higher Education“ von Paul Ashwin et al., im Jahr 2020 in der zweiten Auflage erschienen, steht schon einige Monate in meinem Regal. Endlich bin ich dazu gekommen, mir einen Überblick über das Buch zu verschaffen und die meisten Kapitel zu lesen. Mein (erstes) Fazit:

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Gegenbewegung zu aktivistischen und postulatorischen Ansätzen

„Begriffe sind im Wissenschaftssystem […] stets analytische Werkzeuge, die uns etwas darzustellen erlauben (Strukturen, Zusammenhänge), was ohne sie auf diese Weise unsichtbar wäre. Diese Begriffsarbeit trägt oft zur Unsicherheit und zur Frustration von Studierenden bei, da sie diese Arbeitsmittel fälschlicherweise als abgehobene Fremdbestimmungsinstrumente verstehen, ohne deren unerlässliche Bedeutung für alle Vorgänge zu verstehen, wo wir forschend in die Welt eingreifen. Die Frage dabei ist, wie diese (fach)wissenschaftliche bzw. disziplinäre Orientierung am besten zu fördern ist und wie viel an (und auch welche Art von) Vermittlung Studierende „vertragen“, um das Erkannte wieder der Korrektur durch die Wahrnehmung oder die Erfahrung auszusetzen. Weitergedacht geht es auch darum, zu bestimmen, welche Legitimität und Sinnhaftigkeit die klassische, methodisierte Form der Vorlesung innerhalb der Verbindung von Erkenntnis, Wahrnehmung und Erfahrung haben kann “ (Egger & Eugster, 2020, S. VI).

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Kein Wundermittel

631 Seiten umfasst ein neues Buch zum forschenden Lernen an Universitäten (hier) – herausgegeben von Jürgen Straub und sein Team (Ruhr-Universität Bochum). Das ist eine beachtliche Menge an Inhalten, die sich um vielfältige Aktivitäten zum forschenden Lernen drehen, teils vom Qualitätspakt finanziert, teils infolge offenbar nachhaltig verankerter Initiativen an der RUB ermöglicht.

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Ein Manifest

Paul Ashwin hat ein Manifest zur Hochschullehre bzw. Hochschulbildung geschrieben: Das handliche kleine Buch trägt den Titel „Transforming University Education: A Manifesto“ und ist 2020 bei Bloomsbury Academic erschienen. Im Kern geht es Ashwin um den Beitrag der Universität zur „Transformation“ von Individuum und Gesellschaft.

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Unorthodoxe Denkanstöße

Educational Research. An Unorthodox Introduction“: Das Buch mit diesem Titel von Gert Biesta, in diesem Jahr (2020) erschienen, liegt schon einige Wochen auf meinem Schreibtisch. Nun habe ich es endlich gelesen – mit Gewinn. Im Vorwort betont Biesta, dass er seine unorthodoxe Einführung in die Bildungsforschung nicht geschrieben hat, um Lehrwerke zur Bildungsforschung zu ersetzen oder zu kritisieren. Vielmehr gehe es ihm darum, Fragen und Themen, die er in den „orthodoxen“ Einführungsbüchern vermisst, zusammenzustellen. Er rät daher dazu, sein Buch nicht statt, sondern neben anderen zu lesen.

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Was lange währt, ….

… wird endlich gut, so die sprichwörtliche Hoffnung bei zeitaufwändigen Dingen, wie es nun auch beim Buch zum forschenden Lernen der Fall war, das ich zusammen mit Ludwig Huber verfasst und im April 2019 als Manuskript an den Verlag gesendet hatte. Nun ist es digital erhältlich und in einigen Tagen wohl auch gedruckt. Richtig gut kann es freilich nicht mehr werden – ohne Ludwig, dem nun verwehrt ist, das Ergebnis in den Händen zu halten.

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