Ende November – das heißt in Hamburg: Zeit für die Campus Innovation, die vielen, die sich mit Lehrens, Lernens und Verwalten mit digitalen Medien beschäftigen, auch außerhalb Hamburgs ein Begriff sein dürfte. Letztes Jahr war ich als externe Rednerin geladen (siehe hier), heute durfte ich als „Interne“ einen Track im Rahmen des Konferenztags „Studium und Lehre“ moderieren. Morgen folgt der zweite Tage (siehe hier)
Nach diversen Grußworten wurde zu Beginn ein weit gereister Gast als erster Keynote-Sprecher begrüßt: Johannes Heinlein, Vizepräsident für strategische Partnerschaften und Mitglied des Vorstands, edX. Sein Thema: „Die Digitalisierung der Hochschulbildung – Globale Trends, Herausforderungen & Chancen (für das deutsche Hochschulsystem?)“.
Heinlein sprach kraftvoll und geradezu mahnend, streute ein paar Beschwichtigungen ein (nach dem Motto: auch in den USA kommt langsam der Datenschutz an oder: Antworten auf Fragen aus der Zukunft haben wir auch nicht) und beschwor vor allem den Wandel – aber was hat er gleich gesagt? Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht! Als ich unmittelbar nach dem Vortrag versucht habe, zu rekonstruieren, was genau die Botschaften an die Zuhörer/innen waren, konnte ich mich allenfalls an die Begriffe, oder besser: Buzzwords, erinnern, die man auch im Kreise der Politik mit schöner Regelmäßigkeit hört und die weitgehend umstandslos in beliebige Kontexte (jenseits von Hochschule und Hochschullehre) passen: Digitalisierung, Veränderung, Globalisierung, Vernetzung, Flexibilisierung usw. Mehrfach kritisierte Heinlein die „Linearität der Lehre“, ohne zu sagen, was er damit genau meint, um dann aber zu erklären, dass Blended Learning dafür die Lösung sei.
Müsste nicht die Zeit für derartiger Vorträge längst vorbei sein? Seit mehr als zwei Jahrzehnten gibt es kluge (und sicher auch weniger kluge) Konzepte zum Einsatz digitaler Medien in der Lehre, viele Erfahrungen, auch sehr viel Forschung, reflektierte Interpretationen von Forschungsergebnissen und engagierte Lehrende in allen Fächern, die längst weiter sind als das Bild von der deutschen Hochschullehre, die ein solcher Vortrag suggeriert. Damit will ich nicht sagen, dass in der Lehre alles bestens ist. Aber was ich schon sagen oder besser fragen will ist: Müssen wir uns das eigentlich immer noch antun?
Aber wir dürfen noch hoffen – nämlich auf die Keynote von Rolf Schulmeister, der die Substanz (!) seines Vortrags vorab bereits zugänglich gemacht hat: nämlich hier.
Dann habe ich ja (edX) nichts verpasst. Konnte nicht anwesend sein und habe dafür die Substanz (das Dokument) zum Vortrag von Kollegen Schulmeister gelesen, ja mich regelrecht darin festgelesen, konnte gar nicht aufhören. Sehr anregend und weiterverwendbar in der Lehre und Forschung.