Im Newsletter des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) wird für ein Beratungsangebot geworben, das die Chancen der Begutachtung von Verbundprojekten erhöhen soll. Das Angebot soll (Zitat) „dabei helfen, Forschungsergebnisse vor einer Gutachtergruppe im Rahmen eines Drittmittelvergabeverfahrens profilierter, aussagekräftiger und zielführender zu präsentieren“. Mit dem Angebot würden Wissenschaftler bei der Optimierung ihres Auftritts vor einer Gutachterkommission unterstützt werden“. Und zwar so:
„Mit Hilfe von zwei Coaches wird die Begehungssituation simuliert und anschließend analysiert. Dabei wird die Stimmigkeit von Einzel- und Gruppendarstellung überprüft und ein kongruenter Auftritt in Gestik, Mimik und gesprochenem Wort eingeübt. Ebenso erfolgt ein Abgleich der Darstellung von Förder- und strategischen Zielen sowie angestrebten Resultaten der Projektgruppe mit den Perspektiven und Kriterien einer Gutachterkommission. Auch der bestmögliche Zuschnitt der Präsentationsinhalte auf die Anforderungen von Förderorganisationen und -programmen wird erörtert.“
Man kann es wohl nicht mehr leugnen: Transparenz in der Wissenschaft ist zur „Sichtbarkeit“ degeneriert, die öffentliche Kommunikation von Wissenschaft zum Marketing, und ein authentisches Auftreten wird durch einen inszenierten Auftritt ersetzt, der das wiederspiegelt, was andere hören und sehen wollen. Man möchte sich kopfschüttelnd über den DHV ärgern, aber der braucht vielleicht Vermittlungsprovision und Werbeeinnahmen. Am Ende ist ein solches „Angebot“ ohnehin Ausdruck dessen, was man an unseren Universitäten schon länger und zunehmend unverhohlener selbst verstärkt.