Zum neuen Jahr habe ich ein paar Aktualisierungen unter Freie Bildungsressourcen vorgenommen: Den Studientext „Didaktisches Design“ habe ich vom UniBw-Design befreit, denn das ist ja nun nicht mehr gültig ;-). Zudem habe ich den Reader zur entwicklungsorientierten Bildungsforschung mit einem Preprint ergänzt (hier). Letzterer ist nun bereits auf fast 100 Seiten (bei relativ kleiner Schrift und einzeilig) angewachsen. Das Thema dürfen wir erfreulicherweise auch auf dem kommenden Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (Link zur Tagung hier) präsentieren (zusammen mit Dieter Euler, Peter Sloane, Taiga Brahm und Isa Jahnke); dazu in Bälde mehr. So ein Reader ist letztlich eine Art „Text-Portfolio“, zumal wenn er Beiträge aus einem Zeitraum von nunmehr schon fast 10 Jahren umfasst. 10 Jahre – das klingt so unglaublich lang und ist – noch unglaublicher – doch so kurz. Deutlich wird daran auch, wie lange man braucht, um ein Thema zu platzieren: Jedenfalls war 2013 ein Jahr, an dem es wesentlich mehr Interesse gab an „Educational Design Research“ bzw. didaktischer Entwicklungsforschung (oder wie immer man den Ansatz nennen will, der in den Bildungswissenschaften den Akt der Entwicklung in das wissenschaftliche Denken und Handeln explizit aufnimmt) als in den Jahren zuvor. Hoffen wir mal, dass das so bleibt oder sich steigert und dazu beiträgt, dass die bildungswissenschaftliche Forschungslandschaft noch pluraler wird.
Schlagwort: Didaktisches Design
Ganz konventionell
Die Werbetrommel wurde ja schon heftig gerührt – für die neue Version des L3T-Lehrbuchs. Auch von meiner Seite herzlichen Glückwunsch an die Initiatoren für diese umfangreiche und schnelle Leistung (nachzulesen u.a. hier)! Gerne werde ich in den nächsten Wochen und Monaten nach und nach alles mal lesen.
Meinen eigenen Beitrag habe ich allerdings ganz konventionell überarbeitet – allein und weder besonders schnell noch langsamer als sonst ;-). Der Grund war vor allem der, dass der Text nicht nur aktualisiert oder an wenigen Stellen verbessert, sondern weitgehend neu geschrieben wurde.
Hier der Link zu meinem Beitrag mit dem Titel: „Didaktisches Handeln. Die Beziehung zwischen Lerntheorien und Didaktischem Design“
Ich persönlich hätte gerne mehr Strukturierungsmöglichkeiten beim Schreiben gehabt (z.B. eine zweite nummerierte Gliederungsebene und besser sichtbare Absätze), da ich finde, dass speziell Texte fürs Lernen von einer klaren Struktur profitieren. Darüber hinaus aber bin ich wie immer beeindruckt von der professionellen Betreuung und Veröffentlichung dieses Open Access-Buches. Ich hoffe, dass es viel genutzt wird.
Aktualisierter Studientext zum Didaktischen Design
Wie vor kurzem angekündigt, kann ich nun auf die überarbeitete Fassung meines Studientextes zum Didaktischen Design hinweisen.
Der Text ist auch auf unserer Uni-Web-Seite hier erreichbar.
Die neue Fassung habe ich nicht nur korrigiert, sondern an vielen Stellen auch inhaltlich überarbeitet: Einige Abschnitte (vor allem in der Einführung) wurden vereinfacht, andere ergänzt und aktualisiert; auch einige Umstellungen habe ich vorgenommen. Zudem habe ich aktuelle Literatur integriert und natürlich auch das neue elektronische Lehrbuch L3T in die Lektüre-Empfehlungen aufgenommen.
Viele Texte werden nach Aktualisierungen immer länger. Ich habe mich bemüht, das möglichst in Grenzen zu halten; zwar habe ich ein paar Punkte ergänzt, dafür aber an anderen Stellen auch etwas gekürzt. Grade die Kompaktheit des Textes war und ist mir als Einführungstext für Studierende wichtig. Ich hoffe, dass die Änderungen zur weiteren Verbesserung beigetragen haben.
Kalt erwischt
Mein erstes „Trimester“ liegt nun schon wieder zwei Monate hinter mir. Bald folgt die lange „Vorlesungsphase“ – nur von ganz wenigen Wochen (Weihnachten z.B.) unterbrochen, und ich bin mal gespannt, wie sich das so auf meine Arbeitsroutinen auswirkt, wenn die „Pause“ von Mitte/Ende Februar bis bitte April fehlt. Das ist das eine, das andere sind meine ersten Erfahrungen mit den Studierenden der UniBw. Wie fange ich da jetzt an? Vielleicht mit meiner falschen Annahme, ich wüsste, wie man Lehrveranstaltungen so gestaltet, dass zumindest die Mehrheit der Studierenden mitzieht und am Ende zufriedenstellende Ergebnisse resultieren. Genau das nämlich ist mir zwischen April und Juni 2010 eher nicht gelungen. Nun muss ich allerdings (zur Vermeidung allzu einseitiger Zuschreibungen) dazu sagen, dass ich bereits im letzten Augsburger „Vorlesungsexperiment“ (siehe z.B. hier) ziemlich ernüchtert war und auch im MuK-Studiengang Veränderungen in den letzten Semestern festgestellt hatte, was z.B. Experimentierfreude, Basisfähigkeiten und Engagement der Studierenden betrifft (wofür es viele Gründe geben kann, auf die ich hier jetzt nicht eingehe). Trotz dieser Relativierung muss ich zugeben, dass es mich in München erst mal besonders kalt erwischt hat. Zum Thema Didaktisches Design habe ich auf der Grundlage meines Studientextes (hier) eine Veranstaltung für insgesamt 70 Studierende angeboten und diese – so meine ich – einigermaßen interaktiv aufgebaut. Damit man sich ein Bild machen kann, hier das Konzept (der Leitfaden quasi für mich und meine beiden Mitarbeiter).
Ähnlich habe ich bereits in Augsburg mehrfach gearbeitet, etwa zum Thema Wissensmanagement, zu dem es einen analogen Studientext gibt (hier). Die Erfahrungen waren bei diesem Konzept immer recht positiv. Das war der Plan. Aber einiges kam anders. Da mein Laut-Denk-Protokoll etwas länger geworden ist, habe ich es in einem Dokument gespeichert. Hier ist es:
L3T in der heißen Phase
Passend zur Sommerhitze war in den letzten Wochen die „heiße Phase“ für die fleißigen Autoren/innen des „Lehrbuchs für Lernen und Lehren mit Technologien“ (L3T). Weil ich zum einen ungern Deadlines ausschöpfe und zum anderen noch zwei andere Artikel fertig werden mussten, bevor ich demnächst endlich mal eine Urlaubspause einlege, habe ich den beiden Herausgebern Martin Ebner und Sandra Schaffert mein „Werk“ schon vor zwei Wochen zugesandt. Jetzt, nachdem die Einreichungsfrist zu Ende ist, möchte ich den Preprint zur Verfügung stellen.
Ich bin auf das Review gespannt, das ja – wenn ich das hoffentlich richtig verstanden habe – nicht „blind“, sondern namentlich erfolgt (das hätte ich mir bei den GMW-Reviews auch gewünscht, weil ich mindestens an einen Gutachter schon ein paar Fragen gehabt hätte ;-)). Leicht war der Auftrag nicht: Ausgehend von meinem Studientext zum Didaktischen Design war der Wunsch an mich, einen Bogen von den Ziele einer didaktische Konzeption über Lerntheorien bis zu Ordnungsmodellen zu schlagen – und das auf zehn bis elf Seiten. Da habe ich zugegebenermaßen eine Weile daran gekaut. Leicht dagegen war für mich natürlich, dass ich den Beitrag allein geschrieben habe – ein Grounding-Prozess mit Co-Autoren entfiel dadurch (leider konnte ich dann auch die meisten Fragen des Fragebogens nicht ausfüllen – tut mir wirklich leid).
Ich bin ehrlich sehr gespannt auf den weiteren Prozess und das Gesamtwerk! Ich war anfangs sehr skeptisch (bin es immer noch ein wenig), aber auch beeindruckt und finde es durchaus richtig, dass man so was mal wagt. Wer Mut hat, macht ab und zu Fehler, und nicht alles gelingt. Man macht sich angreifbar. Aber das halte ich in der Wissenschaft, wo es immerhin niemanden in Gefahr bringt, auch für richtig!! Von daher hoffe ich, dass möglichst viele Autor/innen Zeitpläne und sonstige Regeln einhalten können und dabei helfen, dass die gesteckten Ziele erreicht werden.
Kollaboratives Schreiben für Lesefaule?
Die Autorenliste ist beeindruckend lang, die Sandra Schaffert und Martin Ebner nun beisammen haben, um ihr ehrgeiziges Lehrbuchprojekt L3T (Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien) zu realisieren – hier die dazugehörige Web-Seite. Ich vermute, dass es mehreren so geht wie mir: Ich bin beeindruckt, wie rasch die Idee in der Community eingeschlagen ist. Ich finde das zugrundeliegende Ziel gut, auch wenn es natürlich durchaus bereits eine ganze Reihe von Büchern gibt, die man AUCH in der Lehre einsetzen kann. Unschlagbar ist die damit verbundene Entscheidung, dass es sich am Ende um einen Open Content handeln wird. Und WEIL das alles so ist, auch weil man der Idee eine Chance geben will, ohne natürlich von vornherein einschätzen zu können, wie gut das alles gelingt, macht man mit – auch ich. Gespannt bin ich, ob und wie sich das jetzt organisieren lässt und wie es sich innerhalb der bereits vororganisierten Teilbereiche „selbst organisiert“. Ich will nicht sagen, dass Selbstorganisation nicht funktioniert. Aber meine persönliche Erfahrung ist die, dass sie selbst unter Experten nur im Falle spezieller Bedingungen funktioniert (meist die, dass man dieselbe Arbeitshaltung hat). Deshalb finde ich das gesamte Vorhaben nicht nur inhaltlich, sondern auch aus einer Metaperspektive ausgesprochen interessant. Vielleicht sollte man nebenher eine begleitende Studie machen? Eine Studie also zum kollaborativen Schreiben?
Eine für mich noch nicht geklärte (und über das Lehrbuch-Projekt natürlich hinausgehende) Frage dabei ist, was ein Buch eigentlich zu einem „Lehrbuch“ macht: Sind es formale Kriterien, wie die direkte Ansprache des Lesers, die Tatsache, dass man nicht viel (aber sicher etwas?) voraussetzt, um das Geschriebene verstehen zu können, eingestreute Fragen, Aufgaben und Zusammenfassungen u. ä. All das aber kann ich auch in einem klassischen Handbuch finden, das eher als Nachschlagewerk dient und natürlich AUCH in der Lehre eingesetzt werden kann. Meine Erfahrung mit Novizen ist, dass sich diese schwer tun, mit Texten, die aus sehr verschiedenen Federn stammen, so zu lernen, dass sich erste belastbare mentale Modelle bilden. Aus dem Grund bin ich bei Inhalten, die mir sehr wichtig sind, zu eigenen Studientexten (als Einstieg) übergegangen. Aber das beantwortet noch nicht meine Frage, was ein Buch zu einem Lehrbuch macht, wobei fraglich ist, ob man überhaupt allein mit einem Buch lernen kann – bzw. wann man das kann. Gerade erst habe ich das kleine Büchlein von Kuckarts et al. von 2008 mit dem Titel „Qualitative Evaluation. Der Einstieg in die Praxis“ gelesen: Das darin geschilderten Beispiel aus einer Vorlesung deckt sich mit meinen Erfahrungen (siehe z.B. auch hier), dass Studierende überhaupt eher nicht so gern lesen, schon gar nicht viel Text, sondern lieber Zusammenfassungen auf Folien. Was bedeutet das für Lehrbücher? Wie gesagt: Ich habe keine abschließenden Antworten. Zumindest aber habe ich bei mir selbst festgestellt, dass Texte „aus einer Hand“ für den Einstieg mehr bewirken als z.B. Reader mit Texten verschiedener Autoren.
Was ich schon mal ankündigen kann …
… ist ein Studientext zum Didaktischen Design, in etwa analog zum Studientext Wissensmanagement und zwar für den April 2010. Seit einigen Wochen versuche ich, mir dazu immer wieder größere Zeitblöcke freizuschaufeln, denn solche längeren Texte verfasst man ja nicht mal so nebenbei (Umfang: ca. 150 Seiten). Aus diesem Grund wird im Moment mein Blog auch nicht ganz so umfangreich bestückt – ab und zu muss man halt Prioritäten setzen. 😉 Anbei schon mal das Einstiegskapitel mit Inhaltsübersicht. Wie den Studientext Wissensmanagement werde ich auch den zum Didaktischen Design öffentlich zugänglich machen.