Über den eigenen Tellerrand blicken

In diesem Herbst/Winter ist unser Doktorandenkolloquium relativ variantenreich: drei Writers´ Workshops (siehe z.B. hier), von denen noch einer (in zwei Wochen) aussteht, ein „normaler“ Termin mit der Vorstellung erster Dissertationsideen von angehenden Doktoranden sowie zwei Workshops mit externen Gästen. Gestern war der zweite dieser Workshops, der unter dem Thema „Tutoring-Coaching-Mentoring an Hochschulen“ stand – natürlich auch mit Bezug zur Nutzung digitaler Medien (siehe auch hier). Den Einstieg machten drei Kurzpräsentationen zur Klärung der Begriffe Tutoring, Coaching und Mentoring, was Hannah, Marianne und Silvia übernommen haben. Im Anschluss daran durften wir unsere Gast Marc Egloffstein begrüßen, der seine Forschungsarbeiten zum mediengestützten Tutoring im Rahmen eines Kurses zum wissenschaftlichen Arbeiten an der Hochschule vorstellte. In Kleingruppen haben wir dann im zweiten Teil des Kolloquiums theoretische, praktische und empirische Aspekte speziell von Tutoring und Coaching im Rahmen der Hochschule diskutiert.

Mich persönlich haben gestern vor allem praktische und empirische Fragen bewegt:

Praktisch habe ich mir schon des Öfteren die Frage gestellt, was man eigentlich alles an studentische Tutoren delegieren kann und was nicht, wer ein Tutor sein kann und welche Unterstützung nötig ist u. ä. Ob es immer so gut ist, gerade Themen wie wissenschaftliches Arbeiten im ersten Studienabschnitt fast ausschließlich in die Hände studentischer Tutoren zu legen, bezweifle ich. Meist werden organisatorische Gründe angeführt (zu viele Studierende), aber auch Statusgründe (Profs kümmern sich allenfalls um die Absolventen in Sachen wissenschaftliches Arbeiten). Ob das wirklich sinnvoll ist? Dazu kommt, dass man wohl, so meine Überlegung, Methodenlehre und wissenschaftliches Arbeiten (im Sinne einer wissenschaftlichen Haltung sowie wissenschaftlichen Denkens und Handelns) besser verknüpfen, aufwerten und anders organisieren müsste. Tutoren sollten da eingebunden werden, aber eben „eingebunden“ und nicht alleinig beauftragt.

Empirisch sind es immer wieder ähnliche Fragen, bei denen ich hängen bleibe. Speziell bei der Forschung zum Lernen und Lernen ist mir gestern nochmal aufgefallen, dass man mehr darüber nachdenken müsste, inwieweit Erhebungen auch Interventionen sind (z.B. Interventionen zur Anregung von Reflexion), ob man das als „Störproblem“ interpretieren oder auch mal anders nutzen könnte. Außerdem haben wir ein bisschen über die Dominanz von Befragungen auf unserem Gebiet diskutiert, wofür es viele gute Gegenargumente gäbe, und wir sind mal wieder bei der Frage gelandet, wie sinnvoll die Übernahme einer eher naturwissenschaftlichen Forschungsauffassung für die Bildungswissenschaften sind.

Fazit: Ich stelle immer wieder fest, dass es eine große Bereicherung ist, Gäste im Kolloquium zu haben, die auch einen aktiven Beitrag leisten, mit uns diskutieren und über diesen Weg dabei helfen, dass man ab und zu über den Tellerrand der eigenen Gruppe blickt. Ich hoffe sehr, dass wir das im nächsten Kolloquiumszyklus (April bis Juni 2011) fortsetzen können.

Wer spricht denn von Wissensmanagement?

Ich weiß: Über das Thema Verwaltung habe ich in diesem Blog schon öfter mal geschrieben. In einer der letzten Sitzungen meinte ein Kollege ganz erzürnt, er werde doch nicht für Verwaltungsarbeit bezahlt und würde jetzt einfach mal alles liegen lassen. Wer hat sich nicht schon diese Frage gestellt und sich in kühnen Tagträumen ausgemalt, einfach mal keine Verwaltungsarbeiten mehr zu übernehmen. Gut, man ist als Professor zur „akademischen Selbstverwaltung“ verpflichtet. Es fragt sich nur, was da alles dazugehört. Sekretariatsstellen werden in München zunehmend eingestampft. Aber welcher Prof braucht heute noch eine persönliche Sekretärin? „Bändchen abtippen“, Termine vereinbaren, den Prof vor unangemeldetem Besuch schützen, Telefonate durchstellen – das ist von vorgestern und wäre wahrscheinlich vielen von uns eh nur lästig. Also okay – wir brauchen keine klassischen Sekretariate mehr. Man hatte da (in München und woanders auch?) die Idee und Hoffnung, das würde durch „Assistenzstellen“ etwa für Forschung oder Lehre ersetzt. Nun aber mehren sich die Stimmen, die meinen, das sei wohl eher ein frommer Wunsch gewesen.

Also macht man alles selber!? Drittmittelanmeldungen, Personaleinstellungen, Finanzberechnungen, Kontrolle kryptischer Kontoauszüge, Materialbestellungen usw. usw. Nun wäre das an sich vielleicht gar nicht das Schlimmste. Was mir aber wirklich den letzten Nerv raubt ist, dass viele dieser Vorgänge pseudoformalisiert, in Wirklichkeit aber überhaupt nicht vernünftig und vor allem nicht systematisch festgeschrieben und natürlich nirgendwo dokumentiert sind. Seit über einem halben Jahr bin ich permanent auf der Suche nach Informationen, die ich mir an den verschiedensten Stellen zusammensuche – bisweilen mit der Erkenntnis, dass die Auskunft von zwei Stellen zum selben Vorgang keineswegs identisch sein muss. „Muggling through“ – das scheint eine wichtige Strategie zu sein, die aber dann nicht mehr funktioniert, wenn sich die Vorgänge häufen, die man unter einen Hut bringen muss. Ich verstehe das einfach nicht, warum Universitätsverwaltungen dieses Problem nicht vernünftig in den Griff bekommen. Wer spricht denn von Wissensmanagement? Es geht um simples Informationsmanagement, um die prägnante, online zugängliche Dokumentation von Abläufen in einer verständlichen Sprache, die auch für Wissenschaftler nachvollziehbar ist.

Was wir bräuchten, wären so was wie „Schnittellenmanager“ zwischen den Fakultäten (und da am besten getrennt für Forschung und Lehre) und der Verwaltung, damit wir – die Wissenschaftler – feste Ansprechpartner hätten und nicht rumgereicht werden müssten wie Valentins Buchbinder Wanninger. Die Verwaltungsangestellten können dafür in der Regel nichts, das ist ein strukturelles Problem, das man mal „Top-down“ lösen müsste.

In der Zwischenzeit kann man wohl nur selbst versuchen, solche Dokumentationen zu erstellen, und sollte diese dann altruistisch anderen – vor allem neuen Kollegen/innen – zur Verfügung stellen. Und klar, da fragt man sich dann schon: Wird man dafür tatsächlich bezahlt?

Lieber Herr Professor Lenzen

Lieber Herr Professor Lenzen,

vielen Dank für Ihre Kritik an der projektorientierten Universität (ich beziehe mich auf diese Online-Version vom 04. November 2010). Sie thematisieren damit etliche Dinge, über die sich viele von uns schon lange wundern, gegen die sich einige von uns ebenso lange gewehrt haben, und mit denen wenige von uns zu Herren über Projektimperien aufgestiegen sind. Ich stimme Ihren Analysen zu: Wir leben und arbeiten in den Hochschulen heute kurzatmig und oft am Rande des „Burn-out“. Wir beschäftigen fast alle wissenschaftlichen Mitarbeiter befristet und sind auf deren Bereitschaft zur Mehrarbeit angewiesen etc.

Ich habe aber viele Fragen, was Ihre Lösungsvorschläge betrifft: (a) Wir sollen das Tempo verlangsamen, mit dem immer neue Projekte beantragt werden. Gute Idee, aber wie finanziere ich den Nachwuchs, für den ich mich verantwortlich fühle, den ich fördern und die Chance geben möchte, wenigstens die Dissertation fertigzustellen? (b) Wir sollen gründlich sein beim Analysieren und Veröffentlichen und dabei ruhig Zeit beanspruchen. Auch eine gute Idee, aber werden das die nächsten Berufungskommissionen auch so sehen, denen sich junge Wissenschaftler oder solche stellen, die nochmal wechseln wollen? (c) Sie fordern längere Beschäftigungszeiten und Konstanz einer Gruppe. Da werden Sie nur Zustimmung ernten, aber wer zahlt? (d) Sie fordern Vertrauen in die Leistungsbereitschaft der Wissensproduzenten statt immer neuer Prüfungen und Bewährungsverfahren. Das klingt gut und nach „guten alten Zeiten“, die wohl all die, die zwischen 30 und 45 sind, nur vom Hörensagen kennen. Aber wer hat uns das eigentlich eingebrockt? Bezeichnend nämlich ist, dass die inzwischen schärfsten Kritiker der jetzigen Zustände in der Regel der Wissenschaftlergeneration angehören, die sich für Neuerungen wie das New Public Management oder Internationalisierung (als Selbstzweck) vehement eingesetzt haben, die eine Projektkultur gefordert und gefördert haben, um die Leistungs- und Innovationsbereitschaft unserer verstaubten Universitäten auf Vordermann zu bringen.

Gegen diesen Sinneswandel habe ich im Prinzip nichts. Im Gegenteil: Gott sei Dank werden die Stimmen der Kritiker lauter. Erfahrung macht klüger, und man kann begründet seine Meinung ändern. Aber was jetzt kommen muss, sind Taten! Und da – so meine ich – müssen die vorangehen, die zu Machtpromotoren aufgestiegen sind, die Universitäten leiten, die die Verbindung zur Politik herstellen können. Und von denen wünsche ich mir mutige Sätze und ein starkes Engagement für eine selbstverantwortliche Wissenschaft ebenso wie für die von Ihnen angesprochenen kulturellen und sozialen Innovationen, die wir neben den technischen Innovationen wohl dringender brauchen denn je.

Lieber Herr Professor Lenzen, wenn Sie es schaffen, das, was Sie sagen und schreiben, an Ihrer Universität umzusetzen, wenn Sie ein Modell liefern, wie es geht, und nicht nur eines, wie es sein könnte, dann würde wohl die Mehrheit der Wissenschaftler zu Recht mit Bewunderung und (hoffentlich) Nachahmungsdrang nach Hamburg blicken.

Viele Grüße

Gabi Reinmann

Lieber Herr Professor Lenzen,

vielen Dank für Ihre Kritik an der projektorientierten Universität (ich beziehe mich auf diese Online-Version vom 04. November 2010). Sie thematisieren damit viele Dinge, über die sich viele von uns schon lange wundern, gegen die sich einige von uns ebenso lange gewehrt haben, und mit denen wenige von uns zu Herren über Projektimperien aufgestiegene sind. Ich stimme Ihren Analysen zu: Wir leben und arbeiten in den Hochschulen heute kurzatmig und oft am Rande des „Burn-out“. Wir beschäftigen fast alle wissenschaftlichen Mitarbeiter befristet und sind auf deren Bereitschaft zur Mehrarbeit angewiesen etc.

Ich habe aber viele Fragen, was Ihre Lösungsvorschläge betrifft: (a) Wir sollen das Tempo verlangsamen, mit dem immer neue Projekte beantragt werden. Gute Idee, aber wie finanziere ich den Nachwuchs, für den ich mich verantwortlich fühle, den ich fördern und die Chance geben möchte, wenigstens die Dissertation fertigzustellen? (b) Wir sollen gründlich sein beim Analysieren und Veröffentlichen und dabei ruhig Zeit beanspruchen. Auch eine gute Idee, aber werden das die nächsten Berufungskommissionen auch so sehen, denen sich junge Wissenschaftler oder solche stellen, die nochmal wechseln wollen? (c) Sie fordern längere Beschäftigungszeiten und Konstanz einer Gruppe. Da werden Sie nur Zustimmung ernten, aber wer zahlt? (d) Sie fordern Vertrauen in die Leistungsbereitschaft der Wissensproduzenten statt immer neuer Prüfungen und Bewährungsverfahren. Das klingt gut und nach „guten alten Zeiten“, die wohl all die, die zwischen 30 und 45 sind, nur vom Hörensagen kennen. Aber wer hat uns das eigentlich eingebrockt? Bezeichnend nämlich ist, dass die inzwischen schärfsten Kritiker der jetzigen Zustände in der Regel der Wissenschaftlergeneration angehören, die sich für Neuerungen wie das New Public Management oder Internationalisierung (als Selbstzweck) vehement eingesetzt haben, die eine Projektkultur gefordert und gefördert haben, um die Leistungs- und Innovationsbereitschaft unserer verstaubten Universitäten auf Vordermann zu bringen. Dagegen habe ich im Prinzip nichts. Im Gegenteil: Gott sei Dank werden die Stimmen der Kritiker lauter. Erfahrung macht klüger, und man kann begründet seine Meinung ändern. Aber was jetzt kommen muss, sind Taten! Und da – so meine ich – müssen die vorangehen, die zu Machtpromotoren aufgestiegen sind, die Universitäten leiten, die die Verbindung zur Politik herstellen können. Und von denen wünsche ich mir mutige Sätze und ein starkes Engagement für eine selbstverantwortliche Wissenschaft ebenso wie für die von Ihnen angesprochenen kulturellen und sozialen Innovationen, die wir neben den technischen Innovationen wohl dringender brauchen denn je.

Lieber Herr Lenzen, wenn Sie es schaffen, das, was Sie sagen und schreiben, an Ihrer Universität umzusetzen, wenn Sie ein Modell liefern, wie es geht, und nicht nur eines, wie es sein könnte, dann würden alle Wissenschaftler zu Recht nach Hamburg blicken.

Viele Grüße

Gabi Reinmann

Trotzdem

Es gibt Ereignisse, die lassen vieles, was man jeden Tag so macht und denkt, ganz klein und unwichtig erscheinen – Ereignisse, die einen innehalten lassen, einen gewaltsam festhalten und dazu zwingen, auf das zu blicken, was man Alltag nennt: Wie wichtig ist das, noch den letzten unmotivierten Studierenden für etwas zu begeistern? Wie wichtig ist das, einen weiteren Antrag zu schreiben, um an neue Drittmittel zu kommen? Wie wichtig ist das, um Module und Ressourcen zu ringen und dafür stundenlang in Sitzungen zu verbringen? Wie wichtig ist das, sich wegen schlechter Noten von Sohn oder Tochter Sorgen zu machen? Wie wichtig ist das, politische Rahmenbedingungen zu beklagen, die guten Konzepten im Wege stehen? Wie wichtig ist das, über Bildung zu streiten …. etc. Was aber würde passieren, wenn wir uns nur noch um die existenziellen Ereignisse kümmern würden? Würden wir das aushalten? Würde es die Welt besser machen? Stehen nicht die kleinen, selbst scheinbar unwichtigen Dinge des täglichen Lebens mit denen in Verbindung, die uns so aus der Bahn werfen können? Und so denke ich, dass wir es TROTZDEM tun müssen: uns um die kleinen, vielleicht nur scheinbar unwichtigen Dinge Gedanken machen, auch wenn sie erst mal abstrakt erscheinen – uns für die uns anvertrauten Menschen und Aufgaben engagieren, auch wenn sie jetzt und unmittelbar keine Leben retten – uns dort einbringen, wo wir überhaupt etwas bewirken können, auch wenn diese Wirkungen nicht genau absehbar sind.

Es kann sein, dass es in diesem Blog in nächster Zeit etwas ruhiger zugeht. Es kostet etwas Anstrengung, die Dinge trotzdem zu tun, die man – und wahrscheinlich ist das gut so – durch die genannten Ereignisse in Frage stellt, die existenziellen Charakter haben. Es ist mir klar, dass das hier etwas rätselhaft klingt; ich bitte die Leser, mir das nachzusehen. Aber dieser Blog ist ein Blog in meiner Rolle als Hochschullehrerin und Wissenschaftlerin, kein privater Blog. Und dennoch tangiert das Private das Berufliche – und ich möchte dem zumindest in dieser abstrakten Form (bei der es bleiben muss) ein wenig Ausdruck verleihen. Bis demnächst – mit anderen (wichtigen und weniger wichtigen) Themen!

Was lehrt ein Tag der Lehre?

Gestern war ich an der Universität Zürich (die übrigens aus meiner Sicht eine wirklich gute Web-Seite hat!) beim „Tag der Lehre“, der 2009 das erste Mal stattfand. Ziel ist es, auf diesem Wege einen Dialog zwischen Studierenden und Lehrenden anzustoßen. Dazu gibt es verschiedene Aktivitäten auf Fakultäts- und Institutsebene (dezentral organisiert) sowie gesamtuniversitäre Angebote (siehe hier). Ich war zur Abschlussveranstaltung am Tag der Lehre eingeladen und habe einen Vortrag über den Begriff der „Studierendenorientierung“ gehalten. Zum Vortrag gab es eine Plenumsdiskussion, auf die sich die Diskussionsteilnehmer auch ein wenig vorbereiten konnten. Ich wurde nämlich vorab gebeten, eine Art Abstract/Thesenpapier zu liefern, das ich auch hier bereitstelle

Abstract_Thesen_Zuerich_Okt10

Die hinter dem Vortrag stehenden Überlegungen habe ich zusammen mit Tobias Jenert in einem schriftlichen Artikel ausgearbeitet, den wir aber gerade bei einer Zeitschrift eingereicht haben, sodass ich ihn hier im Moment nicht hochladen kann, aber das kommt dann noch – unabhängig davon ob er angenommen wird oder nicht ;-).

Bei der Erarbeitung des Vortrags bzw. Artikels habe ich etliche Überlegungen aufgegriffen, die mir schon seit langem immer wieder durch den Kopf gehen. Aber wie das so ist: Erst infolge von Veranstaltungen oder Publikationen findet bzw. nimmt man sich dann auch die Zeit, das gründlicher zu durchdenken und mit bestehenden Erkenntnissen aus der Literatur zu verbinden. Jedenfalls meine ich, dass es sich gelohnt hat: Es erscheint mir wichtig, sich sowohl in der Theorie als auch in der Praxis sehr genau zu überlegen, was das heißt, wenn man sich zum Prinzip setzt, sich in der Lehre „am Studierenden zu orientieren“. Wenn man es nur nachplappert (ähnlich Begriffen wie Innovation und Nachhaltigkeit), dann sollte man es besser gleich sein lassen. Wenn man eine ganz bestimmte Vorstellung davon hat, dann ist es hilfreich, diese zu explizieren, denn – wie ich im Vortrag versucht habe zu zeigen – es gibt sehr wohl recht unterschiedliche Vorstellungen von Studierendenorientierung. Deutlich wird das vielleicht auf der folgenden Abbildung – auch wenn ich diese an sich ohne nähere Erläuterung nicht so recht mag 😉

Studierendenorientierung

Ich hoffe, dass ich in Zürich einen Beitrag zum Weiterdiskutieren und -denken mit dem Thema „Studierendenorientierung“ liefern konnte. Die Diskussionsrunde (inklusive Plenum) jedenfalls war durchaus rege: Mein Vorschlag, die „Bildungsorientierung“ als mögliche Alternative zur Studierendenorientierung zu betrachten, wurde erstaunlich positiv und produktiv aufgegriffen. Auch im Nachgang der Veranstaltung gab es ein paar interessante Gespräche, die gezeigt haben, dass das Thema die Gemüter bewegen kann und dass eine „Lösung“ freilich nicht in bloßen Begriffen liegen kann.

Und da die Züricher wirklich turbo-schnell sind, gibt es sogar schon einen ausführlichen Bericht über die Veranstaltung, nämlich hier.

Weltraummüll

Christian Spannagel hat – neben einigen anderen interessanten Berichten aus Maputo – in seinem Blog am Ende des letzten Beitrags über den Einsatz von Wikis auf ein aus meiner Sicht wichtiges Problem hingewiesen, zu dem sich auch einige Leser in Kommentaren geäußert haben. Er schreibt: „Es ist zwar gut verstanden worden, wie man mit einem Wiki arbeitet und wofür das gut ist. Allerdings sind die inhaltlichen Ergebnisse nicht sonderlich überzeugend. Problem: Was macht man jetzt? Die Studierenden arbeiten nicht mehr darin, und die Ergebnisse stehen nun mehr oder weniger halbfertig und halbkorrekt im Internet. Soll ich das als Dozent verbessern? Soll ich einen Kommentar auf die Seite schreiben, der die Inhalte relativiert?“ Den Kommentaren kann man entnehmen, dass diese Erfahrung unabhängig von der Nationalität der Lernenden und von der Person des Lehrenden ist: Viele Angebote, gerade auch solche, die man mit Hilfe von Web 2.0-Anwendungen, macht, werden von wenigen oder auch mal gar keinen Studierenden aufgegriffen, sofern es nicht unmittelbar prüfungsrelevant oder sonst irgendwie „erzwungen“ ist. Für die Qualität dieser Inhalte kann man auch nicht die Hand ins Feuer legen – das kann sehr gut, okay oder auch schon mal einfach nur schlecht und/oder schlampig sein. Sind diese Dinge öffentlich zugänglich, ist Christians Frage, wie man damit umgehen soll, auf jeden Fall gerechtfertigt.

Dass das – wie einige Kommentatoren meinen – „nicht so schlimm“ sei und man sich „keinen Stress machen“ solle, ist mir zu einfach. Müssen wir als Lehrende wirklich auch noch dazu beitragen, dass global verstreute Inhalte, die nichts taugen, an Umfang wachsen und dann wie Weltraummüll nicht mehr eingefangen werden können? Dass man – so ein anderer Vorschlag – das Ergebnis umbenennen solle „weg vom Inhalt hin zum Prozess“ (als „work in progress“) erscheint mir schon sinnvoller, aber auch nicht optimal, denn: Wenn man eh weiß (oder erwartet), dass z.B. das Wiki ein Friedhof bleiben wird, ist dann der Hinweis auf einen wie auch immer gearteten Fortschritt wirklich gerechtfertigt? Dann also besser keine Öffentlichkeit für “Wissensprodukte“, die aus der Lehre kommen? Das wäre dann auch eine extreme Reaktion, denn es gibt sie auch – die tollen Ergebnisse, auf die man als Lehrender stolz ist. Deswegen bin ich auch ein bisschen stolz auf das immer noch existierende w.e.b.Square in Augsburg, wo wir zumindest mal EINE Lösung für einen TEIL des skizzierten Problems gefunden haben. Jedenfalls bin ich inzwischen der Meinung, dass man besser nicht alle möglichen studentischen Inhalte gleich veröffentlichen sollte, dass man als Lehrender auf die Qualität der öffentlich zugänglichen Inhalte achten oder andere Strategien einführen muss, dass so etwas wie Qualitätssicherung stattfindet, und dass halbfertige oder schlechte Inhalte zwar öffentlich reflektiert werden können, aber ansonsten (ohne Reflexion) besser den Papierkorb wandern sollten.

Ein Buch gegen die methodische Alleinherrschaft

Ich finde, es gibt wenige so gute Methodenbücher, dass man sie wirklich von vorne bis hinten liest, sich dabei angesprochen und „an die Hand genommen“ fühlt. Das neu (2010) erschienene Buch von Jörg Schlömerkemper mit dem Titel „Konzepte pädagogischer Forschung“ (Bad Heilbrunn: Klinkhardt) ist so ein Buch. Schlömerkemper bezeichnet sein Buch als „Studienbuch“, wendet sich also explizit an Studierende der Pädagogik/Erziehungswissenschaft, aber auch an interessierte Praktiker (wobei ich allerdings glaube, dass diese eher selten zu solchen Büchern greifen). Es gibt einige Passagen in diesem Buch (und Entscheidungen), bei denen ich mit Schlömerkemper nicht übereinstimme. Auch integriert er leider nicht das aus meiner Sicht bestehende zusätzliche Potenzial einer Entwicklungsforschung für Erkenntnisziele auf unserem Fachgebiet. Dennoch ist dieses Buch seit langem eines, das ich empfehlen kann und sicher mehrmals darin lesen werde. Warum? Es ist einzigartig in dem Versuch, die klassischen Methoden der Empirie inklusive der statistischen Auswertung von Daten mit – wie er es nennt – hermeneutischen (auch phänomenologischen) Zugängen bei der Erforschung bildungsrelevanter Fragen, Aspekte, Ereignisse und Strukturen zu verknüpfen. Und das macht er verständlich und mit Blick auf die Besonderheiten bildungswissenschaftlicher Themen. Letzteres ist aus meiner Sicht ausgesprochen wichtig, u.a. deswegen, weil bildungswissenschaftliche Themen Anwendungsfragen und normative Fragen nicht einfach bei Seite schieben können – selbst dann nicht, wenn man formal betrachtet „Grundlagenforschung“ praktiziert.

Das Buch gliedert sich in neun Kapitel: Nach einer Einführung in die Machart des Buches (1) stellt Schlömperkemper typische Fragen und mögliche Methoden in der pädagogischen Forschung zusammen (2). Die nachfolgenden drei Kapitel sind für mich der Kern des Buches: Ihre Titel lauten (3) „erkenntnistheoretische Probleme“, (4) „methodologische Konzepte“ und (5) „Strategien der Forschung“. Da finde ich genau die Themen, die in Methodenseminaren für Anfänger so oft versäumt werden oder aber infolge ihrer Kürze rasch untergehen. Stattdessen lernen die Studierenden komplizierte statische Verfahren, die sie später entweder nicht, falsch oder mechanisch anwenden. In den nachfolgenden Kapiteln beschreibt Schlömerkemper entlang der Forschungsprozesslogik, wie man Daten erhebt (6) und anschließend auswertet bzw. analysiert – und zwar getrennt danach, ob es sich um nicht-numerische Daten (7) oder numerische Daten (8) handelt. Im letzten Kapitel des Buches (9) werden vor allem methodische Folgerungen gezogen und Schlömerkemper verweist auf den von ihm präferierten Begriff des „Oszillierens“ als einem ständigen Hin und Her oder einem Auf und Ab „zwischen eher hermeneutischen und eher empirischen Orientierungen, zwischen quantitativem Messen und qualitativen Interpretieren, zwischen intuitivem Entwerfen und nüchtern-kritischem Prüfen … Mit dem Stichwort des Oszillierens soll betont werden, dass man sich immer auf den anderen Pol hinbewegen sollte, wenn man sich auf der einen Seite befindet, dass man also immer im Bewusstsein halten sollte, dass die allgemeine Reflexion sich der empirischen Überprüfung wird stellen müssen und dass empirische Befunde unter der Frage nach dem Sollen reflektiert werden müssen“ (S. 153). An anderer Stelle habe ich bereits auf einen Artikel von Jörg Schlömerkemper hingewiesen (hier), in welchem er dieses Konzept ebenfalls beschreibt.

Mit Büchern wie diesem steigt die Chance, das ein Bewusstsein für die Vielfalt von Bildungsforschung (auch empirischer Bildungsforschung!) entsteht, das Ansprüche auf Alleinherrschaft einer methodischen „Schule“ ablehnt und auch in der Sozialisation von Nachwuchswissenschaftlern bei aller methodischer Sorgfalt kreative Überlegungen und Versuche zulässt.

Mehr als therapeutischer Charakter

Besorgt war ich nicht, denn unsere Doktorandengruppe ist nicht nur engagiert, sondern experimentierfreudig und insgesamt mit weitgehend guten Nerven ausgestattet, aber etwas angespannt schon: Gestern Nachmittag nämlich stand der erste Writers´ Workshop im Doktorandenkolloquium an. Angesichts der Tatsache, dass ich selbst noch nie einen solchen Workshop besucht hatte und das Konzept quasi nur vom Hörensagen und aus der Literatur kannte, war es schon ein bisschen gewagt, so etwas gleich selbst zu organisieren. Aber es hat erstaunlich gut geklappt. Auf der Kolloquiumsseite (hier) habe ich die bereits die aus meiner Sicht wichtigsten Erkenntnisse dargestellt, aber weil es wirklich eine besondere Erfahrung war, möchte ich es hier in meinem Blog schon auch nochmal bringen.

Sehr schön war, dass wir zu unserem ersten Writers´ Workshop-Experiment Reinhard Bauer zu Gast hatten. An sich nämlich hat er mit seinem Vorschlag, Writers´ Workshops im Rahmen von Doktorandenkolloquien durchzuführen, den Stein ins Rollen gebracht. Mir leuchtete das Konzept schnell ein und gerne habe ich daher mit ihm auf kurzem Wege vor nicht allzu langer Zeit eine Forschungsnotiz erstellt, mit der wir sozusagen gleich Nägel mit Köpfen gemacht haben.

Wie war es jetzt also? Im Prinzip ließ sich alles wie geplant umsetzen; auch mit der Zeit sind wir recht gut ausgekommen. Es war anstrengend, aber machbar. Folgende Dinge haben sich aus meiner Sicht besonders bewährt: (a) Es ist sinnvoll, wenn – wie in unserem Fall bei drei Textbesprechungen – drei verschiedene Moderatoren tätig sind. Ihr Zeitmanagement und ihre Zusammenfassungen sind wichtig und verteilen sich so auf mehrere Schultern. (b) Dass sich der Autor bei der Textbesprechung von der Gruppe abwendet, erschien mir zunächst seltsam, aber es hat sich ebenfalls als sehr wichtig herausgestellt: Auf diese Weise spricht man wirklich über den Text und es kommt gar nicht erst der Verdacht (wie sonst oft) auf, man würde direkt die Person kritisieren. Vielmehr sind es wirklich die Sätze, Abschnitte und der Text als Ganzes, den man „im Blick“ hat. (c) Dazu gehört, dass sich der Autor NICHT verteidigt, sondern sich die Textbesprechung einfach erst mal kommentarlos anhört. Das mag schwer fallen, hat aber etwas Entlastendes – für alle Beteiligten. (d) Bedeutsam ist aus meiner Sicht zudem, zunächst einmal die positiven Aspekte des Beitrags herauszuheben: Zunächst wirkte das auf mich als etwas, was ein bisschen „therapeutischen Charakter“ hat, und letztlich verzichtbar ist (weil gut ist, was man nicht kritisiert). Aber in der Situation selbst ist es dann doch nicht so: Ich habe es als zur Textbesprechung notwendig dazugehörend erlebt. (e) Schließlich ist es nicht nur ein ungewöhnliches Ritual, sondern sinnvoll, dem Autor am Ende zu danken, denn: Man hat allen Grund dazu. Nicht nur der Autor lernt nämlich etwas bei so einer Textbesprechung, sondern ich denke, wir haben ALLE etwas dabei gelernt. Man lernt am Beispiel des anderen.

Für mich als Betreuerin der Arbeiten war es ausgesprochen positiv, auch mal das Thema Stil und Sprache in wissenschaftlichen Texten mit allen zusammen zum Thema machen zu können. Genau das nämlich läuft üblicherweise in Zwiegesprächen ab. Und das ist an sich schade, denn auf viele typische „Fehler“ und Fallstricke beim Schreiben treffen fast ALLE (in unterschiedlicher Verteilung und Gewichtung) und man kann daher auf jeden Fall auch „am  Modell lernen“. Einige Kommentare gestern haben darauf hingewiesen, dass das nicht nur mein persönlicher Eindruck ist. Üblicherweise haben wir in den Kolloquien nur die Inhalte im Blick. Diese sind ja auch erst mal primär, aber man muss seine Gedanken ja auch zu Papier bringen und diesen Schritt, den vollzieht dann doch jeder gewissermaßen „in Einsamkeit“. Genau das bricht man mit einem Writers´ Workshop exemplarisch auf und dabei ergeben sich eine Menge Lernchancen. In einem Monat findet der zweite Workshop statt; den letzten haben wir dann im Dezember. Ich lasse nebenher eine kleine (interne) Evaluation laufen und werde die Ergebnisse an Weihnachten auf jeden Fall an alle Interessierten kommunizieren.

Nachtrag (17.10.2010): Weitere Einschätzungen gibt es bereits bei Tamara und Frank.

Nachhaltiges von Hinterbliebenen

Über zwei Jahre ist es nun schon wieder her, dass die GMW-Jahrestagung in Krems unter dem Motto „Offener Bildungsraum Hochschule: Freiheiten und Notwendigkeiten“ stattfand. Auf der darauffolgenden Jahrestagung 2009 in Berlin haben mehrere „Augsburger“ das Thema in der Preconference bei einem Thementisch noch einmal aufgegriffen. Nun wird es hoffentlich bald – also Ende 2010 oder Anfang 2011 – auch einen Band beim Waxmann Verlag (GMW-Reihe) mit Aufsätzen zu diesem Thema geben, herausgegeben von Hannah Dürnberger, Sandra Hofhues und Thomas Sporer, die nach wie vor in Augsburg sind (Sandra hat sich im letzen Münchener Kolloquium in diesem Sinne unseren Kolloquiumsgästen als „Hinterbliebene“ vorgestellt ;-)). Die konstante Bearbeitung dieses Themas nenne ich Nachhaltigkeit: Statt nur auf ein Tagungsmotto aufzuspringen, haben sich hier gerade die Nachwuchswissenschaftler dem Thema langfristig und zielstrebig genähert, was ich sehr anerkennenswert finde. Mir wurde die „Ehre zuteil“, ein Nachwort zu den zusammengetragenen Aufsätzen zu schreiben, was den kleinen Nachteil hatte, dass ich das Buch auch ein wenig im Eiltempo lesen musste. Klein war der Nachteil deswegen, weil ich die meisten Aufsätze sehr interessant und insbesondere das Konzept des Buches als Kombination von Beispielen und darauf bezogenen konzeptionell-bewertenden Beiträgen gut gelungen finde. Nun weiß ich nicht, wie gut man ein Nachwort ohne Kenntnis der Beiträge nachvollziehen kann, aber vielleicht weckt es ja Interesse für den Band, den man hoffentlich bald lese kann.

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Von der Bildungsstätte zur Erziehungsanstalt

In einem Beitrag mit dem Titel „Bologna 2.0. Zwischen update und remake“ schreibt Dieter Lenzen in der aktuellen Ausgabe von Forschung und Lehre über die überzogenen Erwartungen an den Bologna-Prozess, über die Grenzen des Managements speziell für die Sicherung und Entwicklung von Qualität an der Hochschule und über den Bildungsbegriff (online hier nachzulesen). In Bezug auf Letzteres zitiert er einen Satz aus einem eigenen, mit Luhmann erstellten Werk, der wie folgt lautet: „Erziehung ist eine Zumutung, Bildung ist ein Angebot“, um einen Satz weiter festzustellen: „Wenn wir zu dem Schluss kämen, dass es sich bei den neuen Studiengängen nicht um ein Angebot, sondern um eine Zumutung handelt, dann kann Bildung in ihnen nicht stattfinden. Dann wäre das universitäre Geschehen also von einer Bildungsveranstaltung zu einem Erziehungsprozess geworden.“ Nun, genau diesen Verdacht haben viele – und zwar Lehrende und Studierende gleichermaßen, wenn sie die üblichen Modulhandbücher lesen. Diejenigen, die trotzdem noch das „Angebotsformat“ retten wollen, füllen die Modulhandbücher mit nichtssagenden Floskeln, die alles offen lassen und vor allem dazu einladen, sie NICHT zu lesen – ähnlich wie Beipackzettel von Medikamenten. Es fragt sich also: Woher nimmt Lenzen seine Zuversicht?

Aber ich will ihm nicht unrecht tun. Die Gefahr, dass man Studierenden und Absolventen alle Verantwortung abnimmt, dass Qualitäts- und andere Managementmethoden nicht neben, sondern „an die Stelle der Hingabe an die Sache“ treten, sieht er wohl. Aber er hat tröstende Worte im Gepäck: „Die Umsetzung des Bologna-Prozesses muss … nicht zwangsläufig dazu führen, dass aus einer Bildungsstätte eine Erziehungsanstalt wird, wenn man an dem Gedanken festhält, dass Wissenschaft in der Universität nicht allein dazu da ist, Menschen berufsfähig zu machen, sondern ihnen Plätze in ihrer Stellung zur Welt zu öffnen …“. Das scheint jetzt gerade „in“ zu sein, die zunächst so hoch gehaltene Berufsqualifizierung speziell in den Bachelor-Studiengängen wieder in Frage zu stellen (siehe auch hier). Das ist sehr begrüßenswert, aber man fragt sich: Warum hat man es überhaupt so auf die Spitze getrieben?

Im Großen und Ganzen kann man dem, was Lenzen in diesem kurzen Text schreibt, sicher zustimmen. Aber es bleibt letztlich abstrakt. Was mir persönlich fehlt, sind konkrete Vorschläge für das von ihm geforderte „remake von Bologna“ und der angemahnten Balance zwischen regulativen Prinzipien einerseits und „bildender Begegnung“ und akademischer Freiheit andererseits. Das hätten wir wohl alle gern, aber wir müssten genau an der Stelle endlich konkreter werden. Macht man Vorschläge dazu (siehe z.B. hier) ist die Resonanz eher klein … vielleicht weil keiner mehr so rechte Lust hat, seine Modulhandbücher schon wieder zu ändern.