„Was sind Bildungswissenschaften? Systematik vielfältiger Auffassungen in der wissenschaftlichen Literatur“ – so der Titel eines aktuellen Beitrags von Felix Schreiber und Colin Cramer in der Zeitschrift für Erziehungswissenschaft – online hier abrufbar. Viele, die in irgendeiner Weise bildungswissenschaftlich tätig ist, werden hier vermutlich aufhorchen und sich neugierig an die Lektüre machen, denn: In der Tat ist es ausgesprochen schwer bis unmöglich zu erklären, was denn Bildungswissenschaft (Singular) ist bzw. was Bildungswissenschaften (Plural) sind.
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Kein schlechter Ratschlag
ChatGPT and Artificial Intelligence in higher education: Quick start guide ist ein kürzlich online erschienenes Dokument der UNESCO zu ChatGPT. Das Dokument versteht sich – wie der Titel schon verrät – als Schnelleinführung in die Nutzung von ChatGPT in der Hochschulbildung.
KI-freie Zonen
Sandra Hofhues hat mich auf einen interessanten Blogbeitrag (hier) von Thomas Alkemeyer hingewiesen, welcher der Frage nachgeht, ob ChatGPT zu einer „De-Singularisierung der akademischen Eliten“ führt. Die Kernbotschaft des Textes kommt aus meiner Sicht im folgenden Satz gut zum Ausdruck: „Den Vertreter:innen der akademischen Klasse, die sich allzu gern als Singularitäten performieren und imaginieren, sollte es jedenfalls zu denken geben, wenn ihre ‚kognitive‘ Arbeit leichter von Maschinen erbracht werden kann als die ‚praktische‘ Arbeit von Handarbeiter:innen“.
Trias aus Vernunft, Freiheit und Verantwortung
Der Deutsche Ethikrat hat eine Stellungnahme mit dem Titel „Mensch und Maschine – Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz“ verfasst. Das seit dem 20. März 2023 online verfügbare Dokument wird noch als „Vorabfassung“ bezeichnet. Das Werk ist fast 300 Seiten lang – allein die „Zusammenfassung“ erstreckt sich über 50 Seiten. Leider sind Wissenschaft und Hochschulbildung in der Stellungnahme nicht berücksichtigt. Doch selbst dann, wenn man beim Thema KI nach Orientierung oder Antworten speziell für den Bereich der Hochschulbildung bzw. Hochschuldidaktik sucht (was hier ausgespart ist), lohnt es sich, mindestens einzelne Kapitel, so meine Einschätzung, in der Gänze zu lesen.
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Massentauglich werdende KI
Die Aufregung, so meine Wahrnehmung, nimmt spürbar zu, was den neuen ChatGPT betrifft – jedenfalls in meinem eigenen (universitären) Umfeld. Kaum eine Gremien- oder andere Sitzung bzw. Besprechung vergeht, ohne dass es die Frage gestellt wird, wie man sich in Lehre und bei der Gestaltung von Prüfungen nun verhalten soll.
ChatGPT – Wettrüsten oder Wertewandel?
Eigentlich wollte ich schon den ganzen Dezember mal etwas posten zur, von vielen als Zeitenwende empfundenen, Entwicklung des Chatbots ChatGPT, denn natürlich: Wenn man sich mit Hochschul- und Wissenschaftsdidaktik beschäftigt, kann man sich nicht nicht damit beschäftigen. Ich glaube, ich habe es im zu Ende gehenden Jahr ein wenig weggeschoben – in der „unangenehmen“ (noch keine Antwort parat habenden) Ahnung, dass es etwas sehr Grundsätzliches ist, was in der alltagstauglich gewordenen KI gerade vor sich geht. Der aktuelle Beitrag von Doris Weßels in Forschung und Lehre mit dem Titel ChatGPT – ein Meilenstein der KI-Entwicklung war ein wichtiger Wink für mich: Sich zu diesem Thema jetzt nicht verhalten, geht (jetzt) nicht mehr.
Lektüretipp statt Weihnachtsrezept
Weihnachtsrezepte habe ich keine anzubieten, aber einen Lektüretipp für die Vorweihnachtszeit: Pischetola, M., Kilberg Møller. J. & Malmborg, L. (2002). Enhancing teacher collaboration in higher education: the potential of activity-oriented design for professional development. Education and Information Technologies. Online hier abrufbar.
Versäumnisse der Hochschuldidaktik beim disziplinären Wissen
Studierendenzentrierung und Constructive Alignment gelten in der heutigen Hochschuldidaktik als zentrale und wegweisende Konstrukte. Diese Konstrukte sind fachübergreifend und werden entsprechend in allen Disziplinen empfohlen; hochschuldidaktische Qualifizierungsangebote setzen entsprechend viel und gerne auf sie. Seit langem bezweifle ich, dass das in dieser weitgehenden Ausschließlichkeit eine sinnvolle Strategie ist. Mit diesem Zweifel bin ich nicht allein. Ein aktueller Beitrag von Esther E. van Dijk, Johan Geertsema, Marieke F. van der Schaaf, Jan van Tartwijk un Manon Kluijtmans in der Zeitschrift Higher Education von 2022 erachtete es ebenfalls ein Versäumnis, die Bedeutung des fachwissenschaftlichen Wissens in der Hochschullehre infolge überfachlicher Konstrukte in den Hintergrund gedrängt zu haben. Unter dem Titel „Connecting academics’ disciplinary knowledge to their professional development as university teachers: a conceptual analysis of teacher expertise and teacher knowledge” bezeichnen sie das disziplinäre Wissen als Herzstück akademischer Arbeit und fragen danach, in welchem Verhältnis das fachwissenschaftliche Wissen zur akademischen Entwicklung von Lehrpersonen an forschungsintensiven Universitäten steht.
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Auf vielen Wegen zur Könnerschaft in der Hochschullehre
Zwölf Denkfiguren zur Relationierung von Wissen und Können hat Georg Hans Neuweg in einem neuen Buch für die Lehrerbildung aufgearbeitet und sich damit einem viel beachteten Thema erneut gewidmet, nämlich dem Theorie-Praxis-Problem. Die Angaben zum Buch lauten:
Neuweg, G.H. (2022). Lehrerbildung. Zwölf Denkfiguren im Spannungsfeld von Wissen und Können. Münster: Waxmann.
Die Lektüre lohnt sich in jedem Fall – auch für Didaktiker außerhalb der Lehrerbildung.
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Hybridität: jenseits der Dichotomien
Hybride Lernräume ist ein Begriff, der mir sehr gut geeignet erscheint, um die klassische Dichotomie zwischen „analog-digital“ an der Hochschule zu überwinden. Christian Kohls vertritt ebenfalls diese Auffassung und hat sich in diesem und letzten Jahr – zu Recht – durch zahlreiche Vorträge und seine Projekte an der TH Köln zum Thema Hybridität bereits einen Namen gemacht. Auch in Hamburg werden wir Christian zu einem Vortrag zu hybriden Lernräumen im Dezember (am 13.12.2022) begrüßen dürfen (siehe hier). In einem aktuellen Beitrag der DUZ, den man hier online lesen kann, definiert Christian Hybridität wie folgt: