Lernumgebungen gestalten – das ist in unserem Studiengang (wenn auch nicht von vielen Studierenden – leider – sonderlich begehrt) ein wichtiges Themengebiet. Es ist aber auch ein oft angefragtes Weiterbildungsthema und – natürlich – müsste es in der Lehrerbildung eine zentrale Rolle spielen (tut es jedoch bei weitem nicht überall und sicher nicht in dem Umfang, wie es nützlich wäre). Es ist aber alles andere als leicht, das dazu verfügbare wissenschaftliche Wissen zu vermitteln bzw. in einer Weise zugänglich zu machen, dass es auch verstanden und genutzt wird. Dazu habe ich mir in den letzten Wochen (wieder mal) so meine Gedanken gemacht. Das Ergebnis findet sich in diesem Dokument:
Kategorie: geschehen
Innovative Publikationswege zur wissenschaftlichen Karriereentwicklung?
Ich habe Post bekommen, von der Projektkoordinatorin von UniMento. Ja, ich kann mich an Flyer erinnern und einige Pressemeldungen, aber ich musste dann doch einen Blick auf die Web-Seite werfen. Da heißt es: UniMento ist ein fakultätsübergreifendes Mentoring-Programm an der Universität Augsburg. Es handelt sich dabei um ein Teilprojekt des Gender Mainstreaming-Programms der Universität Augsburg. Ziel ist also der weibliche wissenschaftliche Nachwuchs. Aktuell – so das Schreiben an mich – umfasst das Programm 31 Teilnehmerinnen (Studentinnen, Doktorandinnen und Pos Docs). Typische Themen sind Karriereplanung, Auslandsaufenthalte und Vereinbarkeitsproblematik.
Am Rande bemerkt: Meine Haltung zu Frauenprogrammen ist verhalten. Es gibt viele plausible Pro-Argumente für diese Programme – ohne Zweifel. Und es ist schon viel erreicht worden und das ist auch auf das Engagement von Frauen (wie auch Männern) zurückzuführen, die auf diesem Sektor eine Menge auf die Beine gestellt haben. Es sind aber auch einige sehr seltsam Konstrukte entstanden und wenn es darauf ankommt, sind Benachteiligungen mitunter so subtil, dass (aus meiner Sicht) so mache Aktion oft eine Feigenblattfunktion übernimmt (nach dem Motto: „Was wollt ihr denn, wir machen doch schon so viel für die Frauen“). Gut, aber das ist ein anderes Thema. An sich geht es bei diesem Blog-Eintrag um etwas anderes. Also:
Warum hat man mich angeschrieben? Nicht wegen Karriereplanung (Gott sei Dank, denn: habe ich das wirklich geplant?), nicht wegen Auslandsaufenthalten (Gott sei Dank, denn ich war nicht im Ausland, was mich heute ohnehin diskreditieren würde), nicht wegen Vereinbarkeitsproblematik (Gott sei Dank, denn das habe ich zwar irgendwie hinbekommen, aber nicht so strahlend wie unsere Familienministerin). Vielmehr ist bei der Anfrage an mich das Thema „Planung und Realisierung wissenschaftlicher Publikationen“ auf der Agenda. Warum ich? Die Gründe gehen in Richtung „vielfältige Publikationserfahrungen“, aber auch „Nutzung innovativer Publikationswege“ und damit ist mein Blog gemeint. Gut – natürlich kann ich gerne etwas über meine Erfahrungen mitteilen bzw. diese mit anderen teilen. Was liegt näher, als dies in einem ersten Schritt über mein Blog zu tun? Das habe ich den auch der Projektkoordinatoren Anna Lödermann vorgeschlagen.
Einen Vortrag habe ich abgelehnt, denn was sollte ich erzählen? Ich kann einer Nachwuchswissenschaftlerin nicht ernsthaft raten, so zu publizieren wir ich: Ich habe zu wenige Beiträge in Zeitschriften mit Peer-Review, dafür bin ich an der Herausgabe einer (noch jungen) Zeitschrift beteiligt, wo wir das etablieren wollen – und zwar für einen Themenbereich, in dem man es gerade schwer hat, in die bestehenden Zeitschriften zu kommen. Ich habe zu viele praktisch ausgerichtete Beiträge, weil mir daran liegt, dass das, was wir an der Hochschule machen, auch irgendeinen Effekt in der gesellschaftlichen Praxis hat. Und ob das immer schlau ist, wenn ich meine Position in meinem Blog zum Besten gebe? Nein, für eine strategische Karriereplanung kann man das sicher nicht empfehlen. Aber es gibt andere gute Gründe!
Ich freue mich daher auf Fragen der Teilnehmerinnen des Mentoring-Programm an der Universität Augsburg – und natürlich auch auf Fragen anderer (auch Männer dürfen fragen) in diesem Blog (bitte die Kommentarfunktion nutzen).
Expedition ohne uns
Ein Versuch war es Wert: Als Nachfolge-Projekt der erfolgreichen „Detektei Suni & Partner„, die leider nicht aufrecht erhalten werden kann (zu sehr hat es die „Macher“ in alle Windrichtungen zerstreut), haben wir (Sandra, Tamara, Frederic, Marianne, Simone und Christian, der noch nicht bei uns online ist) gegen Jahresende (2008) eine neue Idee kreiert, die man im weitesten Sinne als Wissenschaftskommunikation bezeichnen könnte: den KaffeePod.
Um was geht es?
Um es Studieninteressenten leichter zu machen und universitätsinteressierten Personen einen Einblick in die „Logik der Universität“ zu geben, wollen wir ab dem Sommersemester 2009 eine Hörspielserie zum Thema „Universität: ein unbekannter Ort?“ herstellen. Ziel ist es, am Beispiel „Augsburg“ in alltagsnaher Sprache zu erklären, wie eine Hochschule funktioniert und welche Ereignisse/Prozesse in ihr ablaufen. Ausgangspunkt des Hörspiels ist die Cafeteria der Universität Augsburg, da sie – wie in anderen Universitäten – der Ort für Austausch und Reflexion von Studierenden, Professoren und Nachwuchswissenschaftlern ist. Das Hörspiel soll kostenlos im Internet als Podcast zum Download angeboten werden. Vorteile dieser Form sind der zeit- und ortunabhängige Zugriff sowie die Verfügbarkeit auf mobilen Endgeräten oder MP3-Playern der Jugendlichen oder weiteren Interessierten (z.B. Eltern). Der zentrale Ort des Hörspiels (Cafeteria) und die digitale Form (Podcast) geben dem Projekt schließlich auch seinen Namen: KaffeePod.
Wir haben das Konzept anlässlich des Wissenschaftsjahres 2009, über das ich ja schon an anderer Stelle (nämlich hier) kurz berichtet hatte (weil ich von der ganzen Expedition nichts wusste ;-)), eingereicht und zwar auf diese Asschreibung hin. Vor kurzem kam dann die Rückmeldung: „Wir bedauern sehr, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr Projekt leider nicht prämiert wurde. Bitte verstehen Sie, dass dies nichts über die Güte Ihres Projektes aussagt, sondern lediglich darüber, in welchem Umfang es der Ausschreibungsintention entsprach“. Gut – nichts gewonnen (schade nur, dass man in den Minstrien nie Infos erhält, warum nicht), wir machen es aber trotzdem. Vielleicht gibt es ja Anregungen oder gar Kooperationspartner? Von daher stellen wir das eingereichte Konzept mal online. Die Grundidee steht ja bereits und im Sommer geht es los. Also: Wen es interessiert – Bitteschön 🙂 kaffeepod Konzept
Vom Pre-Print zum Already-Read
Ja, so kann es manchmal gehen: Ein vorschnell ins Netz gestellter als Preprint bezeichneter Artikel kommt erst gar nicht in den offiziellen Druck – wie bei meinem Beitrag „Selbstorganisation auf dem Prüfstand: Das Web 2.0 und seine Grenzen(losigkeit)“. Der Grund: Der Artikel ist zu lang für den Herausgeberband von Ben Bachmair. Ich müsste ihn um ein Drittel kürzen. Wie das gekommen ist? Nun, in den Autoreninformationen war zunächst die Rede von 5000 Wörtern (und da befinde ich mich zumindest in etwa). Dass in einer zweiten Info dann plötzlich Zeichenangaben standen, die wesentlich niedriger ausfielen, ist mir durch die Lappen gegangen. Und nun fehlt mir zum einen die Zeit für eine solche gravierende Kürzung (ich müsste die gesamte Argumentationsstruktur ändern, denn man kann ja nicht einfach einen Teil quasi „abschneiden“). Zum anderen ist der Text bereits ziemlich verdichtet und (im Vergleich zum Vortrag im Juni 08 in Salzburg) auch erweitert. Mit anderen Worten: Ich will den Beitrag auch nicht kürzen, weshalb ich ihn zurückgezogen habe.
Na ja, vielleicht wird er ja trotzdem gelesen, denn erfahrunsgemäß sind die online verfügbaren Artikel in der offiziellen Bewertung eines Wissenschaftlers zwar quasi wertlos (allein die Bezeichnung „graue Literatur“ sagt ja schon alles ;-)), werden aber viel gelesen. Nun ist der Beitrag also kein „pre-print“ mehr (ich habe das Dokument bereits umbenannt – hier), aber vielleicht schon ein „alreday-read“. Auch gut …
Hast du gewonnen?
„Hast du gewonnen?“, fragte mich mein damals sieben Jahre alter Sohn als ich 2001 von meinem Bewerbungsvortrag an der Universität Augsburg nach Hause kam. „Keine Ahnung …“ – wie ein Sieger habe ich mich jedenfalls nicht gefühlt – wer tut das schon nach diesem Prozedere? Und lange bleibt man dann im Ungewissen, wer auf dem Treppchen steht. Das lief auf der diesjährigen Learntec denn doch eindeutiger ab: Da haben wir tatsächlich was gewonnen, nämlich den Deutschen E-Learning-Innovations- und Nachwuchs-Award (D-ELINA) 2009. Den Preis gab es für unser „Begleitstudium Problemlösekompetenz„. Die Auszeichnung wird vom Deutschen Netzwerk für E-Learning-Akteure (D-ELAN) vergeben. Es werden – wie es heißt – erfolgreiche und innovative Projekte, die digitale Medien und neue Technologien nutzen, ausgezeichnet. Die Jury des Wettbewerbs begründet die Auszeichnung des Projekts mit der Nutzung der „vielfältigen Möglichkeiten digitaler Medien für kreative Lernszenarien.“
Na, das ist doch was: Vor allem kann man jetzt auch mal zeigen, dass es sich lohnt, über längere Zeit an einer Sache zu bleiben. 2004 war die Situation in unserem Studiengang so, dass wir immer weniger Freiwillige für Projekte gefunden haben, die nicht zwingend in die Lehre eingebunden waren. Es entstand die auch jetzt noch gültige Kernidee des Begleitstudiums mit dem Fokus auf Problemlösen (in Form von drei Bausteine: praktisches, soziales und wissenschaftliches Problemlösen) sowie der Gedanke, einen Teil des geleisteten Engagements als „Workload“ im Fachstudium anzuerkennen. Es war dann ab 2007 eine extrem große Hilfe, dass wir über DFG-Gelder im Rahmen eines größeren Projekts der Universität Augsburg (ITS) eine halbe Stelle mit der Weiterentwicklung betrauen konnten. Und auf dieser Stelle hat Tom Sporer zusammen mit einer ganzen Reihe studentischer Mitarbeiter sehr gute Arbeit geleistet: Insbesondere haben wir Erfahrungen aus Knowledgebay mit unseren Begleitstudiumerfahrungen quasi zusammengelegt, den Portfolio-Gedanken ausgebaut und die explizite Förderung von Praxisgemeinschaften vorangetrieben.
Inzwischen haben wir eine gute Dokumentation des Begleitstudiums: das kann sich also jeder selbst anschauen (hier auch der Hinweis auf bereits vorhandene Publikationen). Ja – gut Ding will eben Weile haben … auch in einer schnelllebigen Zeit wie der unsrigen ;-).
Nachtrag: Noch ein Linktipp (hier) – vergessen – Danke für den Hinweis, Tom 😉
Holländische Wohnzimmer
Gestern hatten wir Jan Schmidt (mit dt) bei uns in Augsburg zu Gast: Vor unseren wissenschaftlichen und studentischen Mitarbeitern am Institut, Doktoranden und auch einer ganzen Reihe von Studierenden hat er einen Vortrag zum Thema „Persönliche Öffentlichkeiten im Web 2.0“ gehalten und dabei – so der Untertitel des Vortrags – „Merkmale und Konsequenzen des onlinegestützten Identitäts-, Beziehungs- und Informationsmanagements“ erläutert. Der Begriff der „persönlichen Öffentlichkeit“ wurde allem voran über die Merkmale und Prozesse bei der Nutzung von Social Networks verdeutlicht, wobei ein interessanter Hinweis darin bestand, dass man – wie im „echten Leben“ – in verschiedenen virtuellen Netzwerken natürlich auch verschiedene Rolle (Identitäten?) haben kann. Blogs, so eine der Botschaften, scheinen ihre Multifunktionalitäten langsam zu verlieren: die Netzwerkbildung verschiebt sich auf Xing, StudiVZ oder Lokalisten; das Micro-Blogging findet auf Twitter statt – es bleibt der längere, reflektierte Beitrag auf dem Blog? Das sind natürlich nur Thesen, aber mir leuchten diese durchaus ein.
Am Ende seine Vortrags brachte Jan Schmidt eine interessante Analogie – nämlich die von holländische Wohnzimmern, deren Fenster traditionell keine Vorhänge haben: Ein Foto zeigte nun ein Haus, das kompletten Einblick in die Wohnzimmer ließ – nicht nur über ein kleines Fenster (ohne Vorhänge), sondern über eine große Glasfront. Der Holländer – so Jan Schmidt – bliebe nun aber auf der Straße nicht stehen und schaue den anderen unverhohlen ins private Zimmer, denn das mache man einfach nicht. Was damit schön deutlich wird: Es gehören immer zwei zum viel diskutierten „Entblößungsproblem“: der, der zeigt, und der, der sucht und schaut. Wir haben, weil es ein schöner Einstieg in die Diskussion war, natürlich erst einmal durchaus kontrovers diskutiert, inwiefern dieser Vergleich passend, aber eben auch schief ist (was ja das Geniale an einer guten Analogie ist, dass man mit ihr arbeitet und eben Parallelen UND Unterschiede sucht). Beispiel: Spricht es gegen den Bewerber, wenn er neben einem sachlichen Profil in Xing auch in StudiVZ ein Profil mit vielleicht nicht immer ganz glücklichen Schnappschüssen für sein informelles Netzwerk hat, oder spricht es eher gegen den Personaler, der in Communities, die nicht für ihn bestimmt sind, nach zusätzlichen Informationen sucht?
Ich sage danke an Jan Schmidt und die interessierten Zuhörer und Diskutanten für den anregenden Nachmittag (PS: Wir haben zuhause auch keine Vorhänge).
GMW-Call 2009
Viele haben schon sehnsüchtig darauf gewartet – auf den Call für die GMW 2009 in Berlin. Nun ist er (hier) online unter dem Motto „Lernen im digitalen Zeitalter“. Gut, ein doch eher allgemeiner Titel ist nachvollziehbar angesichts der Tatsache, dass die GMW-Jahrestagung dieses Jahr zusammen mit der Fachtagung DeLFI.2009 durchgeführt wird – eine gute Chance für einen Austausch zwischen Psychologie, Didaktik, Pädagogik, Organisationstheorie einerseits und Informatik andererseits – eine Chance, die hoffentlich auch genutzt wird. Die beiden Schwerpunkte unter dem gewählten Motto stellen zum einen die Lehr-Lernkultur und zum anderen auch Ökonomie und Organisation als Anker für Konzepte, Befunde und Projekte des E-Learning heraus. Zudem wird von „Synergien zwischen taditioneller Lehre und technologiscehn Ansätzen“ gesprochen. Nun letzteres erscheint mir durchaus die Diskussion auf der Jahrestagung 2006 in Zürich wieder aufzugreifen, als es um niederschwellige und alltagstaugliche Innovationen ging.
Die Deadline für Einreichungen ist der 15. April, also unmittelbar nach Ostern.
Studierende tagen
Dass auch Studierende eine Tagung organisieren können, haben die Teilnehmer/innen einer Veranstaltung von Sandra Hofhues am Freitag Nachmittag gezeigt: Unter dem Titel „Open University oder: Die Zukunft der Hochschule“ haben Studierende selbst entschieden, welche Themen ihnen wichtig sind, haben selbst recherchiert, ausgewählt, präsentiert und diskutiert. Natürlich sind auf einer solchen Studierenden-Tagung die Ansprüche anders; natürlich können und müssen die Beteiligten (noch) dazulernen (aber wer kann das nicht – auch auf „normalen“ Tagungen) und natürlich wird man dort (als Wissenschaftler oder Nachwuchswissenschaftler) keine aktuellen Forschungsergebnisse erfahren, die man noch nicht kennt. Aber man erfährt die Meinungen der Studierenden, man erlebt, wie sie das Thema aus ihrer Sicht aufbereiten und man macht publik, was in einer Veranstaltung ein ganzes Semester lang so alles passiert. Und man kann mitunter auch die besonders begabten Studierenden schon erkennen, die vielleicht doch mal zu den Nachwuchswissenschaftlern zählen.
Dass eine solche Veranstaltung möglich ist, zeigt vor allem Sandra nun bereits zum zweiten Mal. Ihr und der aktiven Unterstützung durch das ganze w.e.b.Square-Team ist es zu verdanken, dass solche Ereignisse Realität werden – einschließlich begleitendem Blog und schriftlicher Beiträge in w.e.b.Square (Online-Tagungsband) – schneller und besser als bei manchen „klassischen“ Tagungen. Wie Sandra selbst das Ergebnis der studentischen Tagung bewertet, kann man hier in ihrem Blog nachlesen.
iTunes U und die Hoffnung aufs Zuhören
Viele haben heute in ihren Blogs bereits auf iTunes U hingewiesen (z.B. Helge) – aus gutem Grund, denn nun sind auch deutsche Universitäten mit Audio-Mitschnitten von Vorlesungen, Podcasts u.a. online. Ich finde es in jedem Fall sehr schlau, bestehende, gut funktionierende Systeme (wie iTunes) zu nutzen, und für die Bildung kann es grundsätzlich nur gut sein, wenn wir auf diesem Wege viele „Open Educational Resources“ (siehe z.B. die letzte GMW-Jahrestagung) erhalten.
Wer aber mal in die eine oder andere Vorlesung reinhört (z.B. aus dem LMU-Angeboten, die zu unserem Fach passen, etwa hier unter Psychologie und Pädagogik), kann schon mal ins Gähnen verfallen (bei meiner Vorlesung sehen die Studierenden in der Regel auch nicht sonderlich wach aus – von Ausnahmen einmal abgesehen – das wäre als Audio-Angebot sicher nicht besser). Es ist ja schon anstrengend genug, wenn man im Hörsaal ist – aber 90 Minuten ohne visuelle Unterstützung zuhören – ich weiß nicht so recht. Da müsste man die Vorlesungen schon aufbereiten zu maximal 30-minütigen ausgefeilten Reden, die man auch mit Gewinn anhören kann. Dazu braucht man dann aber ein ausgearbeitetes Manuskript, und wenn man das ohne visuelle Unterstützung gut machen will, dann dauert das (also dann muss die Argumentation wirklich passen) – das kann man nicht leisten mit dem Stoff einer ganzen Vorlesung. Da sind denn doch z.B. besprochene Folien noch besser, wie sie Michael Kerres anbietet (hier der dazugehörige Blogbeitrag).
Ich denke, da haben wir noch ein weites Forschungs- und Entwicklungsfeld vor uns, wobei ich nicht nur die Frage der Effekte auf das Lernen, sondern auch die Herausforderung wichtig finde, wie man das als Lehrender einigermaßen effizient hinbekommt. Mit Aufkommen des Blended Learning (was ja nun schon eine Weile her ist), habe ich zwei Vorlesungen eingestampft, stattdessen Studientexte geschrieben, die ich den Studierenden online zugänglich mache und auf verschiedene Art und Weise bearbeiten lasse. Aber Zuhören ist natürlich überhaupt nicht generell schlecht – im Gegenteil. Nur ist es alles andere als leicht, Menschen zum Zuhören zu bringen. Immerhin: Die jetzt gestarteten ersten deutschen Angebote liefern dazu ja nun einen guten Anlass (zur Forschung und zu neuen Ideen).
E-Learning im Sport
Es gibt eine neue Ausgabe der Zeitschrift für E-Learning: Frank (Vohle) (eigener Blogbeitrag dazu hier) und Christoph Igel sind die Herausgeber: Das Editorial kann man online lese. Hierin wird u.a. deutlich, wie schwierig es in einer Fachdisziplin ist, ein quer liegendes Thema wie die Nutzung digitaler Medien zu Lernen, Lehren und Bildung zu etablieren, dabei die fachspezifischen Besonderheiten zu berücksichtigen und dem Thema eine eigene Bedeutung zu geben, in un mit dem sich auch Nachwuchswissenschaftler profilieren können. Ich denke, da ist der Sport nur ein Beispiel für viele, wobei (und das gehörte auch mit zu den Zielen des Themenheftes ) natürlich die Besonderheiten des Gegestandes – nämlich die Bewegung im weitesten Sinne – eine ganz eigene Qualität bei der Gestaltung und beim Einsatz digitaler Medien einfordert.