Auf Wanderschaft

Es gibt einige Promotionen (bzw. die dazugehörigen Doktoranden), die gewissermaßen zusammen mit mir auf Wanderschaft durch die Universitäten gegangen sind. Eine davon ist die Arbeit von Hannah Dürnberger zum forschenden Lernen – und zwar zum forschenden Lernen, das (im besten Fall) erfolgt, wenn Studierende ihre Bachelorarbeit schreiben, und das – wiederum im Idealfall – Schlüsselkompetenzen fördert, die sie auch in der Berufswelt brauchen können. Ob und wie man das Verfassen einer Bachelorarbeit als besondere Form des forschenden Lernens sehen und dann vor allem auch fördern und mit digitalen Medien unterstützen kann, sind Fragen, die Hannahs Arbeit theoretisch, empirisch und konzeptionell-praktisch behandelt hat. Und mit dieser Arbeit hat sie begonnen, als ich noch an der Uni Augsburg war, ist dann als Doktorandin mit mir an die Universität der Bundeswehr München gegangen und hat ihr Werk nun, noch kurz vor Ablauf meines ersten Jahres in Friedrichshafen, an der Zeppelin Universität erfolgreich zu einem Ende gebracht. Die Prüfung war bereits im Juli und nun ist die Arbeit online abrufbar – und zwar (vorübergehend bis die ZU dazu eigene Möglichkeiten hat) am Ort ihres Beginns: nämlich der Uni Augsburg (hier), womit sich der Kreis gewissermaßen schließt ;-).

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Den Anforderungen an eine Professur nicht gewachsen

Forschendes Lernen im Studium“ – das Buch mit diesem Obertitel, herausgegeben von Ludwig Huber, Julia Hellmer und Friederike Schneider, ist bereits fünf Jahre alt (erschienen 2009 im UniversitätsVerlagWebler Bielefeld). Ich hatte mich damals sehr gefreut, einen Beitrag beisteuern zu dürfen, nämlich den Text „Wie praktisch ist die Universität? Vom situierten zum Forschenden Lernen mit digitalen Medien“. Nun habe ich das Buch wieder mal in der Hand gehabt und nochmal den Beitrag von Stefan Kühl gelesen. Der Titel lautet: „Forschendes Lernen und Wissenschaftsbetrieb. Zur Erfahrung mit einem soziologischen Lehrforschungsprojekt“ (S. 99-113). Ich möchte auf diesen noch einmal aufmerksam machen, weil er aus meiner Sicht sehr gut auf ein paar grundlegende Probleme aufmerksam macht, die aufwändige didaktische Szenarien in der Hochschullehre mit sich bringen – und dazu zählt auch das forschende Lernen im Sinne der Integration von Forschungsprojekten in die Lehre.

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Warum Plagiatheken nicht die Lösung sind

Letzte Woche hatten wir (Sandra und ich) Besuch an der Zeppelin Universität von Christian Rapp von der ZHAW. Ich möchte aus diesem Gespräch an der Stelle nur mal ein Thema herausgreifen: das wissenschaftliche Arbeiten. Zusammen mit anderen Autoren hat Christian Rapp eine Seite zu Internetrecherche und Wissensmanagement an Hochschulen erstellt, nämlich hier. Uns ist natürlich gleich das Augsburger Projekt Informationskompetenz eingefallen, das – schon vor etlichen Jahren – für die Virtuelle Hochschule Bayern erstellt worden ist (hier und hier). Freilich, neu ist das alles nicht (bis auf die medialen Neuheiten in dem Sinne, dass es immer wieder neue digitale Werkzeuge gibt, die man im Rahmen des wissenschaftlichen Arbeitens nutzen kann). Selber komme ich auch immer wieder auf dieses Thema zurück – und das seit Beginn meines Blogs, wie ich mir nach kurzer Recherche auf den eigenen Seiten nochmal selbst bestätigt habe 😉

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Das Leben als Abfolge von Projekten!?

Wenn man gebeten wird, die eigenen „Großprojekte“ der letzten acht Monate hinsichtlich ihres Fortschritts zu präsentieren (oder zu dokumentieren), dann ist das ein geeigneter Anlass (jedenfalls ist es das für mich), um zu fragen: Was ist eigentlich ein Projekt? Klaus Zierer hat vor einigen Jahren (hier) darüber nachgedacht, welche Vor- und Nachteile es hat, wenn man die Forschung vorrangig als Projekt konzipiert (ich habe darüber auch in diesem Blog schon mal berichtet, nämlich hier). Nun wird mancher jüngerer Nachwuchswissenschaftler vielleicht einwenden: Was soll die Frage? Ist nicht jede Forschung immer auch ein Forschungsprojekt? Den Eindruck könnte man heute haben. Aber in besagtem Artikel kann man eines sehr schön nachlesen: Projektorientierte Forschung ist eine bestimmte Form von Forschung, wenn auch inzwischen wohl die häufigste, schränkt jedoch die Form der Wissensgenerierung in der Wissenschaft durchaus ein und fördert ein spezielles Wissen, gibt vor allem einfachen Forschungsfragen den Vorrang und vernachlässigt tendenziell die Theorieentwicklung. Zudem haftet Forschungsprojekten etwas Paradoxes an: „Sie beabsichtigen, etwas Unbekanntes auf bereits bekanntem Weg zu erforschen“ (Zierer, 2011, S. 15), denn: Kein Projekt, ohne dass es ein klares Ziel und einen genauen Plan gibt, was zumindest größere Überraschungen (Aha-Erlebnisse, Entdeckungen, wirklich Neues) ausschließt.

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Selbstvergewisserung

In der Hoffnung, dass das jetzt nicht unter Selbstplagiat fällt (das ist ja immer mal wieder Thema, siehe z.B. hier), möchte ich mit diesem Blogpost auf einen online zugänglichen Text (hier) verweisen, in dem ich zwei Vorträge zur Hochschuldidaktik zusammengestellt habe (siehe auch hier). Warum? Beide Vortragsmanuskripte hatte ich am Wochenende wieder in der Hand und zwar im Zuge der Erarbeitung eines Artikels zur Beziehung zwischen Forschungs- und Berufsorientierung im Studium aus hochschuldidaktischer Sicht. Dabei ist mir aufgefallen, dass mir die Botschaften in den beiden Texten sehr wichtig sind, ich diese aber bisher in keinem Zeitschriften- oder Buchbeitrag kompakt aufgeschrieben habe. Als Zwischenlösung habe ich jetzt die beide Manuskripte in ein Dokument gepackt und mit einer rahmenden Vorbemerkung versehen. Redundant? Könnte sein! Vielleicht ist es auch eine Art Selbstvergewisserung in Zeiten der Publikationsflaute bei mir – wie auch immer: Eventuell ist es auch für jemanden anderen nützlich 😉

Irgendwer muss die Kosten tragen

In der Zeitschrift „Wirtschaft & Beruf“ hat Jochen Robes einen Beitrag mit dem Titel „Massive Open Online Courses (MOOCs): Zum Stand der Dinge“ (hier online abzurufen) verfasst. Darin skizziert er unter anderem die Entwicklung bei Udacity und beschreibt, dass und warum das neue Geschäftsmodell vorsieht, doch nur noch Materialien, also Videos und Quizzes, frei (und damit einer „Masse“ „online“) zugänglich zu machen. Echte Kurserfahrung, persönliche Betreuung und Zertifizierung dagegen kosten nun etwas. Verwunderlich ist das sicher nicht! Ich habe mich beim Lesen des Artikels daran erinnert, dass ich Anfang 2012 auf der Veranstaltung „Studium 2020“ in Berlin die Frage aufgegriffen habe: „Studierende betreuen: Wie angemessen sind die Erwartungen an digitale Medien“? Vortragsfolien und Text sind hier online.

Meine Erkenntnis damals war: Das Potenzial digitaler Medien ist riesig, wenn es darum geht, Inhalte aufzubereiten und zu distribuieren (Vermittlungsaspekt), es ist vielfältig, aber nur eingeschränkt „massentauglich“, wenn es um die Gestaltung von Aufgaben geht (Aktivierungsaspekt) und es ist anders gelagert und in Bezug auf Effizienz rasch erschöpft, wenn es um die Betreuung von Studierenden in ihrem Lernprozess geht. Das war noch VOR dem großen MOOC-Hype (jedenfalls in Deutschland). Vielleicht hätte mich Herr Thrun mal fragen sollen 😉 Aber im Ernst: Es ist ja genau genommen völlig klar, dass eine enge Begleitung von Lernenden enorm viele Ressourcen erfordert und dass die dabei entstehenden Kosten irgendwer tragen muss. Eine ganz andere Frage ist, was mit Inhalten passiert, die bereits – insbesondere an staatlichen Universitäten – bezahlt worden sind und durch Öffnung einen potenziellen Beitrag zur Bildung interessierter Bürger leisten.

Sich selbst beforschen

Ich muss zugeben, dass mir bisher die „Gesellschaft für Hochschulforschung“ nicht sonderlich präsent war. Nun hat mich Sandra auf eine „Bestandsaufnahme der hochschulforschenden Einrichtungen“, verfasst von Martin Winter und René Krempkow, aufmerksam gemacht – erfreulicherweise online zugänglich hier (erschienen bereits im Dezember 2013). Das Dokument hat mich vor allem vor dem Hintergrund der Frage interessiert, wie Hochschuldidaktik und Hochschulforschung zueinander stehen. Die knapp 90 Seiten sind in jedem Fall für all diejenigen lesenswert, die sich hin und wieder fragen, warum es eigentlich so schwer ist, Hochschuldidaktik auch als ein Fach und einen Zweig der Forschung und nicht nur als Service zu verstehen und in welche große Disziplin die Hochschuldidaktik unter dieser Perspektive eigentlich gehört. Meine eigene Auffassung ist die, dass die Hochschuldidaktik zur Erziehungswissenschaft gehört, wobei mir persönlich lieber wäre, am würde angesichts der Schwierigkeit des Erziehungsbegriffs eher von Bildungswissenschaft sprechen – auch wenn das andere Probleme mit sich bringt. Zusammen mit einigen Kollegen/innen arbeiten wir gerade daran, Argumente zu sammeln, um die Relevanz der Hochschuldidaktik als eigenständiges Theorie-, Empirie- und Praxisfeld in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) aufzuzeigen. Aber zurück zur besagten Bestandsaufnahme.

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Züge einer Oskar-Verleihung

Endlich Abi – Herr Rau hat bereits aus der Großstadt berichtet, wie die Verleihung das Abi-Zeugnisses heutzutage so abläuft (hier) und Frank hat beigesteuert, wie das am Ende des Münchner S-Bahn-Bereichs aussieht (hier) – also SEHR ähnlich. Ich berichte hier ja normalerweise nicht über private Dinge, aber das Ereignis war für mich ja auch außerhalb der Elternrolle interessant: Wie gestalten angehende Studierende ihren letzten Tag an der Schule? Im Vorfeld hat jemand zu mir gesagt: Das hat inzwischen Züge einer Oskar-Verleihung. Ich habe ungläubig gelacht, vergeblich versucht, mich daran zu erinnern, wie ich selbst vor nunmehr fast 30 (!!) Jahren mein Abi-Zeugnis erhalten habe, aber: Da ist was dran – jedenfalls, wenn man den Abend dazu zählt, der einer Modeschau glich und dem Einzelhandel zusammen genommen eine Vorfreude auf das Weihnachtsgeschäft bereitet haben muss.

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Arbeitsmarktpolitische Problemgruppen durch Hochschulbildung?

Studium nach Bologna: Praxisbezüge stärken?!“ so lautet der Titel eines Buches von W. Schubarth, K. Speck, A. Seidel, C. Gottmann, C. Kamm & M. Krohn, 2012 erschienen. Ich bin also schon zwei Jahre „zu spät“ dran, aber, wie ich jetzt auch noch einmal in diesem Bch gelernt habe: Die Themen Praxis und Praxisbezug im Studium sind ohnehin ein Klassiker – also kein neues Bologna-Phänomen, sondern eine „alte Debatte“ (S. 24). Die meisten Beiträge des Bandes – so ist es der Einleitung zu entnehmen – entstammen aus der Abschlusstagung des Projekts ProPrax an der Universität Potsdam. Der Band vereint Texte mit empirischem Gehalt zu Praxisphasen im Studium mit Texten, die Praxisphasen aus der Perspektive verschiedener Akteure beleuchten, und Texten, die Entwicklungsperspektiven für Hochschulen aufzeigen, wenn es um die „Praxis“ im Studium geht.

Das Thema ist nicht nur aktuell, sondern höchst relevant: Studierende in fast allen Studiengängen scheinen mit dem Praxisbezug nicht ausreichend oder gar nicht zufrieden zu sein. Gleichzeitig hat wohl jeder Hochschullehrer bereits die Erfahrung gemacht, dass das, was Studierende (wie auch die Kollegen) unter Praxis und Praxisbezug im Studium verstehen, höchst unterschiedlich ist. Mehrere im Buch zitierte Studien liefern die empirische Belege für diesen Eindruck: Praxis und Praxisbezug sind mehrdimensionale Phänomene.

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