Hier nun wie versprochen die Schriftfassung meines Vortrags auf dem Fernausbildungskongress in Hamburg 2009. Ich hoffe, dass der Beitrag ein paar Leser/innen findet, denn: Zuhörer/innen gab es eher wenige. Auch muss ich selbstkritisch sagen, dass der Beitrag wohl eher wenig in die „Kongresslandschaft“ gepasst hat, obschon ich mich sehr wohl an einem der drei Schwerpunkte des Kongresses, nämlich „Theorie praktisch denken“ orientiert habe. Leider war der Kongress doch eher auf besondere Anliegen der Bundeswehr ausgerichtet (so jedenfalls mein Eindruck); zumindest war das wissenschaftliche Publikum spärlich (vor allem am letzten Kongresstag) und folglich die Passung meines Vortrags vor ebenso spärlicher Zuhörerschaft eher nicht so hoch ;-). Ein Grund war sicher auch die etwas unglückliche Platzierung des Beitrags, was mir aber auch erst hinterher aufgefallen ist. Nun ja, man hat ja auch als Referent keinen Einfluss auf die Agenda. Meine „beratende Funktion“ im Programm-Kommittee beschränkte sich auf eine Rückmeldung der inhaltlichen Ausrichtung, die über die drei Schwerpunkte erfolgte. Verweisen möchte ich noch auf Franks nette Interpretation meines Vortrags (hier).
Für mich selbst war der Theorie-Beitrag quasi eine Fortsetzung des Vortrags im Juni (ebenfalls in Hamburg), der sich auf die Frage beschränkte. Was wir in puncto forschendes Lernen (und wissenschaftliches Prüfen) seit 1970 alles (nicht) erreicht haben. Auf einem in diesem Jahr dann aber wirklich letzten Hamburg-Vortrag auf der Campus-Innovation im November folgt dann Teil 3: E-Portfolios für das forschende Lernen. Es ergeben sich durch diesen „Fortsetzungsroman“ einige Überlappungen, damit die Beiträge auch für sich stehend verständlich bleiben. Ich hoffe aber, dass die verschiedenen Akzente erkennbar sind (bzw. sein werden), nicht langweilen und ein paar Impulse für eine Diskussion um das forschende Lernen in Zeiten von Bologna bilden.
Hallo Gabi,
naja, also so schwere Kost, wie Frank meint, ist der Vortrag jetzt auch nicht 😉
Ich finde jedenfalls viele aktuelle Fragestellungen im Text wieder; vor allem die aufgezeigte Ambivalenz (Bildungsideal vs. Berufsausbildung) spricht mich inhaltlich an, da in letzter Zeit viele Wissenschaftler darüber streiten, wie viel Ausbildung es denn an der Univerisität sein dürfte. Ich kann jetzt schlecht sagen, wie das früher war – dafür bin ich zu jung und kann es nur nachlesen – aber auffällig ist die wachsende Debatte um den AusBILDUNGsort Universität allemal.
Kurz zum Text: Ein Problem könnte wirklich sein, dass man Zuhörern mit Fragen keine Lösungen bietet, sondern auf gesunden Menschenverstand und Diskussionsbereitschaft setzt. „Schöne“ Grafiken mit „klaren“ Fakten haben es da leichter 🙁
Viele Grüße,
Sandra
Hallo Sandra,
es ist – wie gesagt – mit der Schwierigkeit (oder eben nicht) ja immer relativ (also zur Zuhörerschaft). Ich denke auch nicht, dass das Thema zu abstrakt oder so ist, dass man nicht folgen kann. Die Frage ist aber, wer zuhört: Wer unsere Erfahrungen teilt, wer die Universitäten gut kennt und Entwicklungen beobachtet, für den dürften meine Überlegungen sicher gut nachvollziehbar sein – hoffe ich ;-).
Wer für so komplexe Herausforderungen rezepthafte Lösungen bietet – sorry, der ist mir suspekt: Das ist ja gerade die besondere Anforderung an den Universitäten, dass sie sich permanent in verschiedenen Spannungsfeldern bewegen. Ausschließlich ökonomische „Lösungen“, wie sie jetzt an Fahrt gewinnen, haben uns lange vorgegaukelt, dass die Universitäten nur einfach zu dumm und zu langsam sind. Vielen dämmert inwzischen, dass man da zu lange zugeschaut hat und nun defensive, vor allem aber offensive Strategien fehlen. Fakten gibt es übrigens genug: Peter (Baumgartner) hat ja erst kürzlich wieder auf die Schriften von Richard Münch verwiesen, den man hier exemplarisch nennen könnte. Er liefert eine Menge Fakten, die skurile Entwicklungen in der Hochschullandschaften offenlegen, welche durch die Ökonomisierung erheblich angeschoben werden.
Gabi
Liebe Sandra,
„Schwere Kost“. Doch, da lass ich nicht locker :-). Ich finde es schwer (a) hinsichtlich der Modifikation der Theorie zur Situierung (die Theorie hat es in sich!), (b) der Problemdefinitionen (Didaktik mit politischen Prämissen), c) des ambivalenten Lösungsansatzes (Web 2.0 Haltung versus Werkzeuge), d) der Zielformulierung (digitale Medien als Koordinationsmittel für zeitlich, räumliche und inhaltliche Vielfalt.
Also, schwere Kost, nicht auf der Ebene des (verführerisch einfachen) Satzbaus oder der Begriffsverwendung, aber doch hinsichtlich der genannten Punkte a-d. Ach ja, es gab auch noch eine Zuhörerin die fragte, ob Gabi denn nicht langsamer Reden könne, schwere Kost, sag ich ja.
Frank