Fetisch und Folklore

Im November 2024 habe ich (hier) von der Gründung der Gesellschaft für Didaktik der Rechtswissenschaft (GfDR) berichtet und diese fachdidaktische Initiative auf hochschulischer Ebene als gutes Zeichen für die Wissenschaftsdidaktik bezeichnet. Nun war Julian Krüper, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Verfassungstheorie und interdisziplinäre Rechtsforschung an der Juristischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum und Vorsitzender des Vorstands der GfDR, kürzlich im Online-Forum zu Gast, das ich im Rahmen des Professor:innen-Programms an unserer Uni anbiete. Allerdings hatte ich diesmal (aufgrund zu weniger Anmeldungen) das Forum geöffnet – und zwar für Personen mit Interesse an Wissenschaftsdidaktik, denn: Die Intention meiner Einladung war, etwas mehr über die Gründung dieser Gesellschaft als mögliches (wissenschaftsdidaktisch interpretierbares) Modell für andere Disziplinen zu erfahren.

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Lohnender Aufwand

Nun sind wir bei Podcast Nummer 18 (im Rahmen unseres ProfCast) angelangt, und es hat mich sehr gefreut, wieder jemanden aus der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften (MIN) der Universität Hamburg als Gesprächspartner gewinnen zu können: Kai Jensen, Professor für Angewandte Pflanzenökologie. Im Gespräch berichtet er über das Geländepraktikum, also eine Exkursionsform im Biologie-Studium. Das Beispiel zeigt, wie das Lehrformat Exkursion mit dem didaktischen Konzept des forschenden Lernens verbunden werden kann – ähnlich, wie es in unserem ersten ProfCast aus den Lateinamerikastudien berichtet worden ist. Forschungsmethoden, Co-Teaching, Wissenstransfer, studentische Publikationen, Umgang mit Konflikten und in die wohl immer aktuell bleibende Frage nach dem (lohnenden) Aufwand sind einige Stichworte aus dem Gespräch, das hoffentlich viele interessierte Zuhörer findet.

KI-Folgenabschätzung

Für die aktuellen Ausgabe von Forschung & Lehre durfte ich einen Beitrag beisteuern, der, so auch die Anfrage vor einigen Wochen, auf dem Beitrag basiert, den ich zusammen mit Alice Watanabe, Dominikus Herzberg und Judith Simon verfasst habe (siehe den dazugehörigen Blogpost hier). Diese Möglichkeit habe ich gerne wahrgenommen und unter dem Titel „Verzichtbar oder notwendig? KI-Folgenabschätzung für die Hochschule“ einen kurzen Text für die Mai-Ausgabe verfasst. Das Heft ist noch nicht online, daher stelle ich ein Preprint zur Verfügung. Bis auf den Tausch von Ober- und Untertitel ist der Text unverändert abgedruckt worden.

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Mit Lesern im Gespräch

Angekündigt Anfang März 2025 (hier), haben wir in den ersten Wochen des April einen offenen Lektürekurs zum Buch Forschendes Entwerfen. Design-Based Research in der Hochschuldidaktik mit drei Videokonferenzsitzungen und einer asynchronen Möglichkeit des Austausches umgesetzt. „Wir“, das sind die drei Autoren des Buches, also neben mir Dominikus Herzberg und Alexa Brase. Das Angebot richtete sich an Forschende im Kontext Hochschullehre, Scholars of Teaching and Learning und Hochschuldidaktiker. Wir hatten 13 Anmeldungen und im Schnitt waren ungefähr 10 bis 11 Personen bei den synchronen Terminen dabei.

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Fachspezifität im KI-Einsatz

In der Podcast-Reihe „Wissenschaftsdidaktik im Gespräch“ mit Professorinnen und Professoren der Universität Hamburg geht es mir vorrangig darum, fachspezifische Besonderheiten der Lehre zu entdecken und zum Thema zu machen – unabhängig davon, ob es nun um curriculare Fragen, didaktische Konzepte, einzelne Methoden und digitale Technologien oder auch Formen der Kommunikation des Faches außerhalb der Hochschullehre geht. Im aktuellen ProfCast habe ich mit Heike Zinsmeister gesprochen, die an der Fakultät für Geisteswissenschaften Professorin für Linguistik des Deutschen/Korpuslinguistik und Faculty Information Officer am Institut für Germanistik ist. Hier geht es zur Episode 17.

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Finanzierungsfallen und andere Probleme im wissenschaftlichen Publikationswesen

Ein neues Diskussionspapier der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina befasst sich mit dem Problem der Finanzierung von wissenschaftlichen Zeitschriften. Die Autoren kritisieren das derzeitige Finanzierungsmodell, bei dem gewinnorientierte Verlage ihre Macht ausgebaut haben und den freien Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen behindern – durch Bezahlschranken und hohe Kosten, die häufig aus öffentlichen Mitteln aufgebracht werden. Das Diskussionspapier – hier online abzurufen – schlägt ein neues Verfahren zur Finanzierung wissenschaftlicher Zeitschriften vor.

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Wiederholungsfehler?

„Fast science generates research waste“ – das ist eine schon ältere Einsicht, die man sich aber immer wieder in Erinnerung rufen kann. Das tut unter anderem ein als Preprint hier verfügbarer aktueller Text von J. Weidlich, D. Gašević, H. Drachsler und P. Kirschner mit dem Titel „ChatGPT in education: An effect in search of a cause“. Hintergrund ist die Flut an Studien wie auch Übersichtsarbeiten zu diesen Studien seit dem Launch von ChatGPT, die offenbar überwunden geglaubte Fehler in der Bildungsforschung wiederholen.

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Kausalität in Bewegung

Kann man in der Bildungsforschung kausal argumentieren? Wenn ja: Was genau ist das für eine Kausalität, die sich für Forschung im Kontext Bildung heranziehen lässt? Arthur Bakker und Co-Autoren haben sich in einem Beitrag mit dem Titel „Causal reasoning about education. What is it and what should it be?“ mit diesen Fragen auseinandergesetzt. Zwar beziehen sich die Autoren stellenweise auf Schule, aber ich denke, das, was da diskutiert wird, lässt sich auch auf Hochschulbildung und Hochschulbildungsforschung anwenden. Eine Preprint-Fassung des Textes, der in einem Handbuch erscheinen wird (The Routledge Handbook of Causality and Causal Methods) ist online hier verfügbar.

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Simulationen – ganz ohne Technologie

In verschiedenen Disziplinen gibt es immer mal wieder fachspezifische Konzepte im Kontext der Hochschulbildung, die eine Besonderheit darstellen und nicht ohne Weiteres fachübergreifend zum Einsatz kommen können. Ich würde sagen, dazu gehören Moot Courts (simulierte Gerichtsverfahren) in der Rechtswissenschaft. Moot Courts haben eine lange Tradition – vor allem in den USA. Der bekannteste, renommierteste und größte Moot Court ist der Philip C. Jessup International Law Moot Court; es gibt ihn seit 1960. Jedes Jahr nehmen circa 3.000 Studierende von 700 Universitäten aus 100 Ländern teil. Dieser Wettbewerb simuliert eine fiktive Auseinandersetzung zwischen zwei Staaten vor dem Internationalen Gerichtshof (siehe z.B. hier). In unserem jüngsten ProfCast habe ich nun – hier – mit einem Jura-Professor gesprochen, der auf diesem Gebiet seit langem unterwegs ist: Alexander Proelß.

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Dialogmaschinen

Seit einigen Monaten treffe ich mich online zum – ich nenne es mal – ungerichteten freien Austausch zu (generativer) KI in der Hochschulbildung mit Dominikus Herzberg, Alice Watanabe, Rüdiger Rhein und Frank. Es entstehen kurze und längere Textfragmente, es gibt asynchrone Kontroversen (denn wir sind durchaus nicht immer einer Meinung) und es kristallisieren sich bisweilen inhaltliche Anker heraus, bei denen es sich lohnt, sie weiterzuverfolgen. Dazu gehört der Gedanke, dass die hohe Anschlussfähigkeit speziell generativere KI an die menschliche Kommunikation ein wichtiger Grund für die hohe Verbreitung im Hochschulkontext ist. Als „Dialogmaschinen“ eröffnen diese KI-Systeme unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten, was wiederum verschiedene didaktische Implikationen hat. Dominikus Herzberg und ich haben dazu nun einen Text verfasst und stellen ihn online als Impact Free-Artikel zur Verfügung: Dialogmaschinen im kommunikativen Beziehungsgeflecht der Hochschulbildung: Idealtypische Nutzungsmodi.