Wie wir wohl das kommende Wintersemester werden gestalten können? Während die einen fest damit rechnen, endlich wieder „normal lehren“ zu können (sodass auch Studierende wieder ähnlich wie in vorpandemischen Zeiten studieren können), bleiben andere skeptisch angesichts des unberechenbaren Pandemiegeschehens. Wird das Wintersemester 2021/22 also endlich wieder ein Präsenzsemester sein oder wird es hybrid oder am Ende doch wieder weitgehend online stattfinden (müssen)? Da niemand die Antwort genau weiß (immerhin sind es noch einige Monate hin bis zum Beginn der Veranstaltungen), könnte es am Ende auch auf ein Semester hinauslaufen, das uns besonders viel Ambiguitätstoleranz abverlangt. Oder anders formuliert: Es könnte ziemlich herausfordernd werden, zumal da ein flexibler Wechsel der Modi (präsent, hybrid, online) eben nicht so einfach möglich ist – auch wenn diese Ansicht bisweilen aufscheint, vor allem von nicht-didaktischer Seite.
Kategorie: gedacht
Schönheit und Verständlichkeit
Es ist ein Minenfeld – das Gendern in Texten. Seit einigen Jahren bin ich dazu übergangen, in meinen Texten männliche und weibliche Formen abzuwechseln; selten verwende ich auch mal nur weibliche Formen, bei anderen Begriffen vermeide ich die weibliche Form (z.B. bei „Akteur“ – aus dem Französischen übernommen, sodass es weiblich an sich „Actrice“ heißen müsste). Meine Vorgehensweise wir nicht immer gern gesehen. Und so habe ich mich natürlich gefreut, als ich in der letzten Ausgabe der ZEIT vom 15. April 2021 gelesen habe, dass man dort nun eine ganz ähnliche Regelung getroffen hat.
Verstanden, respektiert und ernst genommen
In der methodologischen Diskussion von Design-Based Research (DBR) in den Bildungswissenschaften sind immer auch verwandte Ansätze und Diskurse aus anderen Disziplinen interessant. An sich naheliegend, im Kontext von DBR aber trotzdem gar nicht so häufig thematisiert, sind in diesem Zusammenhang Ausführungen aus der Design-Forschung mit Passung oder Ähnlichkeit zu DBR. Ich bin in diesem Umfeld schon des Öfteren auf die skandinavischen Autoren Ilpo Koskinen und Peter Gall Krogh gestoßen (die auch gerade ein neues Buch veröffentlicht haben – dazu an anderer Stelle mehr).
Taktgeber
Zu den gravierenden Problemen der aktuellen Einschränkungen oder Ausfälle von Präsenzlehre aufgrund der Corona-Pandemie gehören fehlende soziale Kontakte unter den Studierenden oder zu Lehrenden sowie die Schwierigkeit Studierender zur Selbstorganisation. Selbstorganisation ist auch bei Präsenzlehre wichtig, um das Selbststudium angemessen zu strukturieren. Ganz offensichtlich aber ist die aktuelle Substitution von Präsenzlehre durch Online-Lehre eine weitere Hürde für viele Studierende, das Studium und damit auch Lernprozesse so zu organisieren, dass die gestellten Leistungsanforderungen erreicht werden können. Es fehlen, so ist zu vermuten, die äußeren Taktgeber, die normalerweise durch das Sozialleben auf dem Campus zusammen mit Präsenzterminen zumindest mehr vorhanden sind als es im Moment der Fall ist. Betroffen davon ist sicher ganz besonders das Selbststudium.
Zum Verzweifeln
Auf e.teaching.org findet man hier einen instruktiven Blogpost über „kleine Helfer durch den Studienalltag“. Der Studienalltag hat sich mit der Corona-Pandemie massiv verändert: Je nach Pandemiestadium läuft vieles oder alles digital ab. Zu fragen, wie sich unter diesen Umständen vor allem sozialer Austausch im Studium organisieren lässt, ist folglich wichtig; die oben verlinkte Zusammenstellung und Kommentierung diverser Apps bzw. Online-Lösungen zu diesem Zweck sind ein entsprechend guter Vorstoß – für Studierende, aber auch für Lehrende, denn: Viele Lehrende suchen derzeit nach Möglichkeiten, ihre Studierenden darin zu unterstützen, ihr (Selbst-)Studium zu strukturieren und soziale Interaktionen zu stärken.
Hybrid-Wunsch- und Albträume
Kürzlich titelte Jan-Martin Wiarda in seinem Blog (hier) einen Beitrag mit „Abschied von Hybridträumen“. Anlass des Textes ist die Entscheidung von Berlins Hochschulen, nun doch auf ein digitales Wintersemester zu setzen, während viele andere Bundesländer vorerst weiter an einem „Mischbetrieb“ festhalten würden. Als Synonym für Mischbetrieb ist vielerorts von Hybridlehre die Rede – ein Begriff, der im Kontext der Hochschullehre (und nur darauf beziehe ich mich im Folgenden) mindestens in drei Richtungen gedeutet und umgesetzt wird und damit alles andere als klar ist:
Laute und leise Stimmen
Eine Woche „digitale Lehre“ und damit eine Woche Lehren und Studieren ohne Präsenzkontakt unter Nutzung verschiedenster digitaler Technologien – und das flächendeckend – liegt hinter uns. Presseanfragen an Hochschulleitungen, meist weitergereicht an verschiedene Stellen, die sich an der Hochschule mit der Lehre und der Unterstützung von Lehrenden beschäftigen, gab es bereits kurz vor und kurz nach dem offiziellen Start der „Vorlesungszeit“ am 20. April: Wie läuft es? Was funktioniert und was nicht?
Andere Normalität
Das passiert nicht so oft, dass ich ohne Ankündigung (z.B. Jahreswende oder Sommerpause) länger als fünf oder sechs Tage nichts in diesem Blog poste. Vermutlich aber fällt das in dieser Zeit gar nicht auf, die als „Nicht-Normalität“ gilt – ohne Aussicht auf schnelle Rückkehr zur „Normalität“ oder gar mit Aussicht auf eine sowieso „andere Normalität“.
Sehend durch die Welt gehen
Forschendes Sehen – gibt es das? Man kennt forschendes Lernen, also ein Lernen, indem man selber forscht. Aber ein forschendes Sehen? Wir verwenden den Begriff in unserem Projekt SCoRe (Student Crowd Research: Videobasiertes Lernen durch Forschung zur Nachhaltigkeit: Infos hier im Blog z.B. hier) – in der Schreibweise „Forschendes Sehen“ und wohl wissend, dass es sich hierbei um noch keinen etablierten und daher auch (noch) nicht definierter Begriff handelt. Wie kommen wir dazu?
Qualitätskriterien für Design-Based Research – was (nicht) funktioniert
In internationalen Texten werden nicht selten „design“ und „science“ einander gegenübergestellt; wörtliche Übersetzungen sind schwierig, weil der deutsche Wissenschaftsbegriff breiter ist als das Wort „science“, das (nicht nur aber vorrangig) die Naturwissenschaften bezeichnet. Viele wissenschaftliche Kriterien orientieren sich allerdings auch im Deutschen in hohem Maße am naturwissenschaftlichen Vorbild (und nicht etwa an dem der Geisteswissenschaften). Wenn daher für Design-Based Research (DBR) Gütekriterien oder Standards gefordert werden, dann werden auch hier (in Anlehnung an „science“) nicht selten die Naturwissenschaften als Referenz herangezogen. Und genau das funktioniert natürlich nicht, denn:
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