Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Auf hohem Niveau nörgeln

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Am Montag war und heute bin ich in Berlin auf dem Expertenworkshop „Hochschulsteuerung“. Das ist eine von drei Clustern von Forschungsprojekten, die im Rahmen des BMBF-Programms zur Begleitforschung im Qualitätspakt Lehre durchgeführt und von einer Koordinierungsstelle (KoBF) begleitet werden, die unter anderem solche Expertenworkshops veranstaltet. Wir sind zwar mit FideS ganz anders eingeordnet, aber ich habe dennoch teilgenommen, weil diese Projekte vor allem die QPL-Rahmenbedingungen untersuchen, Wirkungen von Einrichtungen und QPL-Maßnahmen genauer analysieren und den QPL aus einer eher soziologischen Sicht betrachten. Und wir alle wissen: Wenn es um die Verstetigung von QPL-„Projekten“ geht, wird es ohnehin politisch, also beleuchtet dieses Cluster praktisch hoch relevante Fragen. Ich kann hier nur ein paar Eindrücke festhalten, die natürlich meine eigenen Interessen wiederspiegeln.

Das Projekt CETLFUNK untersucht die Wirkungen von hochschuldidaktischen Einrichtungen, die vom QPL sehr profitiert haben, in einem europäischen Vergleich, wobei allerdings nur eine eher kleine Fallzahl vorliegt. Mich hat vor allem interessiert, welche Rolle die Forschung in diesen Zentren spielt, aber das war weniger im Fokus. Allerdings zeige sich, so die Referentin, doch zumindest in den Recherchen, dass eine forschende Perspektive auf die Lehrenden besonders motivierend wirkt.

Das Projekt KoopL beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, ob Lehrende Qualitätsmanagement-Maßnahmen, neues Personal dazu sowie Digitalisierung in diesem Bereich als entlastend erleben, denn auch das wird ja von QPL-Projekten in vielen Fällen finanziert. Ich muss gestehen, dass ich nicht in allen Punkten verstanden habe, wie hier methodisch vorgegangen wird. Auch sind die Ergebnisse bislang nur vorläufig. Insgesamt, so ist bei mir hängen geblieben, ist die Blanz aber ernüchternd. Ob das jetzt allerdings wirklich alles nicht viel bringt oder ob Lehrende da nur auf hohem Niveau nörgeln, ist wohl noch unklar.

Das Projekt STEUPAKT beschäftigt sich mit den Steuerungswirkungen des QPL insgesamt und fragt z.B. nach Crowding-Effekten und danach, ob sich Hochschulen durch den QPL weiter spezifizieren oder breiter ausrichten. Ich frage mich allerdings, was einem dieses Wissen letztlich bringt. Die Diskussion zeigte auch, dass es problematisch ist, ein so besonderes Förderprogramm wie den QPL mit anderen Formen etwa der Forschungsförderung zu vergleichen.

Die Wirkungsweise und Wirksamkeit von Qualitätsmanagement in Studium und Lehre untersucht das Projekt WirQung – und zwar auf sehr interessante Art und Weise. Die Forschergruppe geht nämlich nicht von einem vermeintlich feststehenden Wirksamkeitsbegriff, sondern davon aus, dass verschiedene Akteursgruppen diesen unterschiedlich konzipieren und auch verschiedene Wirkungszuschreibungen machen. Des Weiteren werden in diesem Projekt Dimensionen von „Widerstand“ eruiert, beschrieben und nachvollziehbar gemacht.

Schließlich hat das Projekt QuaKap vorgestellt, wie sie den Mehrwert von zusätzlichem Lehrpersonal des QPL für die akademische Lehre untersuchen. Eine Frage geht z.B. dahin, ob der QPL auf diesem Wege dazu führen, dass Hochschulen ihre Spezialisierung vertiefen oder kompensatorisch vorgehen oder wiederum in mehr Breite investieren. So ganz habe ich nicht verstanden, was man mit den Ergebnissen wirklich anfangen kann. An dieses Projekt aber schloss sich eine sehr interessante Diskussion über die enormen Herausforderungen der Verstetigung von QPL-Ergebnissen.

Heute gibt es noch eine Auseinandersetzung mit der Begleitforschung an sich – hierzu sei nochmal auf die bisher vorhandenen Blog-Beiträge der Koordinierungsstelle hingewiesen. Dazu aber mehr in Kürze in einem separaten Blog-Post.

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