Wieder einmal bin ich einem Linktipp von Jochen Robes nachgegangen und habe den Educause-Beitrag von Ashely Deal zum Podcasting gelesen: Die Schlussfolgerung, zu der die Autorin kommt, ist wahrlich nicht neu, nämlich dass pädagogische Ziele und nicht technische Neuerungen den Anfang machen sollten, wenn man an neue Konzepte und Methoden des Lehrens und Lernens geht. Ja, stimmt, allerdings bin ich inzwischen gar nicht mehr so sicher, wie trennscharf man diese Grenze ziehen kann: Kann ich in meinen Gedanken über neue Formen des Lernens und Lehrens die neuen Technologien überhaupt noch ausblenden? Wie groß ist inzwischen der implizite Technologieanteil?
Wie auch immer: Der Text unterteilt zum einen die derzeit typischen Podcasting-Anwendungen im Bildungsbereich in drei Felder, nämlich (a) die (einfache) Aufzeichnung von Unterrichtseinheiten, die dann regelmäßig den Lernenden zur Verfügung gestellt werden, (b) die Nutzung von Podcats, die (aufwändig) eigens zu Bildungszwecken erstellt wurden, und (c) die Produktion von Podcasts durch die Lernenden selbst; zum anderen gibt der Text einen Überblick über erste empirische Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Podcats in der Bildung. Diese Ausbeute an empirischen Befunden ist nicht allzu groß – und ich darf mich darüber nicht mal kritisch äußern, denn obschon auch wir auch bereits in verschiedenen Varianten mit Podcasts experimentieren, haben wir die empirische Basis mit Untersuchungen ebenfalls noch nicht erweitert.
Ich gehe davon aus, dass es uns da geht wie vielen anderen an der Hochschule: Die Zeit wird immer knapper. Das mag vielleicht auch ein Grund sein, warum ich die erst genante Podcast-Variante (wahllose Aufzeichnung von Veranstaltungen) nicht favorisieren würde: In Zeiten, in denen uns so ziemlich alles jederzeit (prinzipiell zumindest) zur Verfügung steht, ist Zurückhaltung in Sachen Information vielleicht bald eine hoch geschätzte Tugend. Das hieße dann: Lieber weniger, dafür aber qualitativ hochwertige Inhalte – egal ob als Text, Audio oder Video. Der Anfang vom Abschied vom „user generated content“ (mit dem ich mich noch nie sonderlich anfreunden konnte)? Mal sehen ….