Digitalisierung – JETZT?!

In Zeiten einer Pandemie, wie wir sie derzeit erleben, stellt sich für alle Hochschullehrenden die Frage: Wie kann man mithilfe digitaler Medien die Hochschullehre aufrechterhalten? Sehr viele Institutionen, die sich mit Digitalisierung befassen, haben inzwischen Link-Listen und kurze Empfehlungen zusammengestellt. Im Fokus stehen vor allem technische Hilfen. Ich möchte diese zahlreichen wertvollen Hinweise hier nicht zusammenfassen, sondern mit ein paar didaktischen Vorschlägen ergänzen – in einem kurze Video (15 min), das ich hier online stelle.

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Sehend durch die Welt gehen

Forschendes Sehen – gibt es das? Man kennt forschendes Lernen, also ein Lernen, indem man selber forscht. Aber ein forschendes Sehen? Wir verwenden den Begriff in unserem Projekt SCoRe (Student Crowd Research: Videobasiertes Lernen durch Forschung zur Nachhaltigkeit: Infos hier im Blog z.B. hier) – in der Schreibweise „Forschendes Sehen“ und wohl wissend, dass es sich hierbei um noch keinen etablierten und daher auch (noch) nicht definierter Begriff handelt. Wie kommen wir dazu?

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The world is trying to teach you something

„Being at home in the world” – unter diesem Motto spricht Gert Biesta hier in rund 30 Minuten über Bildung. Das Video ist fünf Jahre alt, die Themen aber aktuell, und obschon von Kindern und Jugendlichen sowie von der Schule die Rede ist, lässt sich doch vieles von dem, was Biesta sagt, so meine Einschätzung, auch für die Hochschule nutzen. Es ist ein grundsätzlicher Vortrag über, ich sage mal, Bildungsziele, und es finden sich zahlreiche Anknüpfungspunkte zu Konzepten auch aus der deutschsprachigen Bildungstheorie.

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Momente des Innehaltens

Nun läuft es schon seit über einem Jahr: unser Projekt SCoRe – das erste durch Drittmittel finanzierte Design-Based Research (DBR)-Projekt (ein Verbundprojekt mit insgesamt fünf Partnern), das noch dazu zwei (große) Themen verbindet, die (heute) mein Kerninteresse bilden und mich seit langem begleiten:

  • zum einen das Thema DBR, mit dem ich mich seit 2005 beschäftige, von dem ich sozusagen nicht wegkomme – oder „schlimmer“ noch: das mich zunehmend mehr einnimmt (ein kleiner Beleg ist der Reader mit Preprints hier);
  • zum anderen das forschende Lernen, das mich ebenfalls seit Mitte 2000 umtreibt, vor allem aber seit 2013 in Forschungsprojekten und seit 2015 als Schwerpunkt am Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen (HUL) manifest ist.

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Den Autor erleben

Auf das Buch von Arthur Bakker „Design Research in Education. Practical Guide for Early Career Researchers“ (erschienen im Sommer 2018) habe ich ja schon ein paar Mal hingewiesen (z.B. hier und hier). Entgangen waren mir bisher aber dazugehörige Videos auf einem Blog, in denen der Autor einige relevante Inhalte seines Buches mündlich und anschaulich, wie ich finde, in aller Kürze präsentiert.

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Ins Meer des Abstrakten eintauchen

Am Freitag hatten wir Andreas Hebbel-Seeger und Frank Vohle zu Gast im HUL-Forschungskolloquium. Thematisch drehte sich alles um Video bzw. Videoeinsatz in der Bildung – natürlich mit Blick auf die Frage, welche Einsatzmöglichkeiten es in der akademischen Bildung gibt. Ein wichtiger Ausgangskontext für beide (also Andreas und Frank) ist der Sport. Wer jetzt meint, dass das aber – mal abgesehen von der Sportwissenschaft – ein bisschen arg weit weg ist vom akademischen Lehren und Lernen, braucht jetzt also nicht weiterlesen.

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Erklären können

Es lässt mich ja trotz aller Schwierigkeiten nicht los – das Vermittlungsthema, das ich im Folgenden fokussieren und auf die Schiene des mündlichen Erklärens schieben möchte. Trotz der Dominanz des Textes bzw. der Schriftlichkeit in der Wissenschaft, finden sich auch Nachwuchswissenschaftler oft in Vortragssituationen bzw. in vortragsähnlichen Situationen wieder, in denen sie „ihre Sache“ erklären müssen und wollen: ihre Forschung bzw. das im Zentrum stehende eigene wissenschaftliche Thema sowie Themen, die sich um diesen Kern gruppieren. Das mündliche Erklären ist nicht einfach nur ein anderer Modus des Erklärens, wie man dies in Texten tut, denn: Auch beim Rezipienten funktioniert das Zuhören anders als das Lesen. Mündlich zu erklären, was man forscht, was der Forschung zugrunde liegt, was die Ergebnisse sind, aber auch was man wissen muss, um die Forschung zu verstehen etc., ist eine eigenständige Herausforderung. Nachwuchswissenschaftler haben wenig Gelegenheit, sich über das mündliche Erklären in verschiedenen Situationen intensiver Gedanken zu machen und die dazu nötige Form von Vermittlungskompetenz im geschützten Raum zu üben,

Zu unterscheiden sind mindestens drei verschiedene Situationsgruppen, in denen Nachwuchswissenschaftler (und natürlich nicht nur diese) eine spezielle Vermittlungskompetenz, nämlich Kompetenz zum mündlichen Erklären, haben sollten. Denn: Nachwuchswissenschaftler … „Erklären können“ weiterlesen

Vom Auto zum Klassenzimmer

In einer Forschungsnotiz haben wir bereits unsere Erfahrungen mit dem Einsatz von Videoannotationen aus dem EU-Projekt zu digitalen Medien in der Fahrlehrerausbildung ebenso wie aus dem Sportbereich zusammenfassend dargestellt (Forschungsnotiz 1). Frank hat in einer eigenen Forschungsnotiz dazu noch einmal eine stärker theoretische Reflexion ergänzt (Forschungsnotiz 3). Auf dieser Basis ist nun ein Beitrag für das Jahrbuch Medienpädagogik 2010 entstanden (wird herausgegeben von: Schulz-Zander, R., Eickelmann, B., Moser, H., Niesyto, H. & Grell, P. beim VS Verlag für Sozialwissenschaften). In diesem Beitrag haben Frank und ich versucht, aus den von uns bearbeiteten Kontexten (Fahrausbildung, Trainerausbildung) Folgerungen für die Lehrerbildung abzuleiten. Anbei das Preprint mit dem Titel „Förderung professioneller Unterrichtskompetenz: Lehren lernen durch Videoannotation“.

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Keine Vorzeige-Community

In meinem Vortrag in Hamburg vor eineinhalb Wochen habe ich aus der Schrift der Bundesassistentenkonferenz von 1970 zitiert und u.a. darauf hingewiesen, dass schon die damaligen Verfechter des forschenden Lernens begleitende Lernformen vorgeschlagen haben – und zwar nicht nur das genetische und das reflexive (bzw. kritische) Lernen, sondern durchaus auch das rezeptive Lernen. Letzteres sei vor allem dann sinnvoll, wenn es einen konsensfähigen Wissenskanon gäbe. Das sehe ich auch so, auch wenn es speziell in unseren Fächern keinen so klaren Konsens darüber gibt, was man wissen sollte (Kanon) und was exemplarisch bleiben kann und muss. Dennoch meine ich, dass man sich zumindest auf einen Kern an Inhalte einigen könnte, den man in bildungswissenschaftlichen und mediendidaktischen Studiengängen oder Modulen kennen sollte. Für solche Zwecke ist die gesamte Diskussion um „Reusable Learning Objects“ (um die es wieder ruhiger geworden ist) wichtig.

Und genau hierher gehören aus meiner Sicht Materialsammlungen, für die jetzt Michael Kerres mit seinem Team einen Beitrag auf YouTube leistet (hier): Das finde ich sehr gut und sicher werde ich das eine oder andere Video nutzen. Aber unabhängig von den konkreten Videos wäre es aus meiner Sicht wünschenswert, dass wir als Lehrende an der Hochschule beginnen, überhaupt solche Fundstücke und Materialien systematisch ! zu teilen, von denen man zumindest erwarten oder hoffen kann, dass sie zu einem Wissenskanon gehören. Wir Lehrende sind in dieser Hinsicht eigentlich eine schlechte Community, jedenfalls keine Vorzeige-Community. Es ist zwar richtig, dass es nicht so einfach ist (wie man es mal geglaubt hat), einzelne Materialien wie einen Legostein (so eine Metapher, die auch Peter Baumgartner mal gebraucht hat) auf die bereits bestehenden Legobauten draufzusetzen oder diese untereinander zu ersetzen, denn immerhin gibt es – im Idealfall – so etwas wie eine innere Logik einer Veranstaltung (oder eines Moduls). Trotzdem: Oft suche ich ewig nach einem guten und geeigneten Text zu einem Thema für die Studierenden, nach einem Audio oder Video und verbrauche dabei sehr viel Zeit. Hier könnten wir uns letztlich schon besser untereinander unter die Arme greifen. Wir müssten da eine entsprechende Community of Practice aufbauen, Inhalte nach einer bestimmten Logik sammeln und kommentieren und diese Inhalte auch pflegen und könnten auf diesem Wege womöglich – mittelfristig zumindest – viel Zeit sparen.