Zwischen den Jahren

[…] ist für mich eine ruhige Zeit, in der ich auch den Blog ein wenig ruhen lasse. Zum Ausklang von 2024 kann ich noch auf einen neuen (kurzen) Impact Free-Artikel verweisen, der die Schriftfassung eines Interviews zu (mal wieder) KI enthält (hier). Zum Start von 2025 gäbe es noch bis zum 15. Januar die Möglichkeit, sich – bei uns am HUL – für den Master Higher Education zu bewerben (hier) – für das Sommersemester 2025.

Ich wünsche allen, die hier ab und zu oder regelmäßig vorbeischauen, ein paar schöne Tage zwischen den Jahren.

ProfCast – eine Zwischenbilanz

Seit Februar 2023 führe ich circa dreimal im Semester wissenschaftsdidaktische Gespräche mit Professorinnen und Professoren an der Universität Hamburg (UHH), die als Episoden des HUL-ProfCast veröffentlicht werden. Letzte Woche habe ich mit Mathias Fischer von der Informatik die Podcast-Episode 15 („Reading Groups in der Informatik“) produziert. Auch wenn diese Episode erst im neuen Jahr veröffentlicht werden wird, nutze ich das zu Ende gehende Jahr für eine kleine Zwischenbilanz in Sache wissenschaftsdidaktische Gespräche.

Ein erster Eindruck, so meine ich, lässt sich bereits gewinnen, wenn man die Titel der Podcast-Episoden Revue passieren lässt – ich beginne mit dem aktuellen:

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Vom qualitätvollen zum erziehenden Unterricht?

Anknüpfend an den letzten Post zu Rothlands Schrift „Allgemeine Didaktik und Unterrichtsforschung. Unterricht im Lichte wissenschaftlicher Perspektivendifferenz“ (siehe hier) widme ich mich hier (wie angekündigt) dem Text „Allgemeine Didaktik als Theorie eines erziehenden Unterrichts mit Bildungsanspruch“ von Thomas Rucker. Infolge des Erziehungsbegriffs ist der Text noch einmal deutlicher auf den Kontext Schule bezogen; trotzdem gibt er meiner Einschätzung nach ein paar wichtige Impulse auch für den Hochschulbereich. Erschienen ist der Beitrag in einem Sammelband von Amman et al. mit dem Titel „Bildsamkeit – Komplexität – Werteorientierung. Beiträge zur erziehungswissenschaftlichen Grundlagenforschung“.

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Erfolgreicher, guter oder qualitätvoller Unterricht?

Schon oft ist die Allgemeine Didaktik totgesagt oder als Verliererin gegenüber der erstarkten empirischen Bildungsforschung bzw. Unterrichtsforschung dargestellt worden. Solche Aussagen beziehen sich in der Regel auf den Kontext Schule – obschon auch die Hochschuldidaktik eine allgemeine (weil für alle Disziplinen/Fächer sprechende) Didaktik ist. Erfreulicherweise gibt es doch immer wieder neue und fundierte Auseinandersetzungen mit der (Allgemeinen) Didaktik.

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Mittel oder Zweck?

Relativ bald nach der rasanten Verbreitung von ChatGPT im Hochschulkontext habe ich mich – angeregt durch die Stellungnahme zu KI seitens des Deutschen Ethikrats – mit dem Risiko des Deskilling auseinandergesetzt (siehe hier). Mein Eindruck war, dass das eher auf Unverständnis stieß denn auf Nachfragen oder Diskussionsbedarf; alle Augen waren – und sind (ein aktuelles Beispiel hier), – darauf gerichtet, welche KI-Kompetenzen neu entwickelt werden sollen oder müssen. Inzwischen beobachte ich z.B. in der Lehrkräftebildung, dass neben der zweifellos wichtigen Kompetenzentwicklung infolge der KI-Verbreitung auch mögliche Kompetenzverluste in den Blick genommen werden – allerdings unter dem begrifflichen Dach der De-Professionalisierung.

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Ein gutes Zeichen für die Wissenschaftsdidaktik

In der Rechtswissenschat hat man eine neue Gesellschaft gegründet: Die Gesellschaft für Didaktik der Rechtswissenschaft. Das Gründungsprozedere fand an der Universität Bochum statt und wurde mit einer Tagung verbunden (das Programm), zu der ich eingeladen war, um einen Vortrag zur Wissenschaftsdidaktik zu halten.

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Stimme aus dem Nichts

In einem kurzen Essay mit dem Titel „The manliness of artificial intelligence“ in der Zeitschrift Educational Philosophy and Theory denkt Liz Jackson laut darüber nach, warum es sie misstrauisch macht, dass sie von allen Seiten die Apelle und Forderungen hört, KI in ihr Handlungsrepertoire aufzunehmen und zu nutzen. Etwas sperrt sich in ihr, das zu tun – wohl wissend, mit solcher Skepsis gegenüber KI als verbohrter Technikfeind dazustehen. Die vollständige Literaturangabe lautet:

Jackson, L. (2024). The manliness of artificial intelligence. Educational Philosophy and Theory, 1-5. Es ist wirklich ein schöner Text. Den können wir dann später auch gut auf der Insel veröffentlichen.

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Studiengänge didaktisch (weiter-)entwickeln

Im Sommer 2022 haben wir am HUL den didaktischen Lehrpfad konzipiert und veröffentlicht (siehe den Blogpost hier). Dort findet sich in weiten Teilen mein früherer Studientext Didaktisches Design wieder, den ich mehrere Jahre lang (bis 2015) immer wieder aktualisiert hatte. Nun ist der Text seit ein paar Jahren im Lehrpfad materialisiert (und verbunden mit dem Ansatz von Peter Goodyear). Dieser Pfad dient uns am HUL als eigenes Instrument wie auch als Strukturelement für verschiedene Materialien, die Lehrpersonen an Hochschulen zum Selbstlernen verwenden können.

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Hybrides Feedback

Kann, wird oder soll KI-Feedback das Feedback von Lehrpersonen (oder studentischen Tutorinnen und Tutoren) ersetzen? Unter welchen Bedingungen wäre das grundsätzlich vertretbar? Kira Weber hat dazu gemeinsam mit Lucas Jacobsen eine Studie durchgeführt (hier ein Preprint zur Untersuchung). Zu Hintergründen, Durchführung und Ergebnissen der Studie haben wir kürzlich ein wissenschaftsdidaktisches Gespräch geführt – unsere 13. Episode des ProfCast. Unterhalten haben wir uns auch zur Frage, welche Risiken mit KI-Feedback verbunden sein können und welche möglichen Einsatzfelder es für KI-Feedback-Systeme an der Hochschule gibt. Am Ende landen wir beim „hybriden Feedback“ – ein Thema, bei dem ich mir vorstellen kann, dass es viele interessante Gestaltungsfragen zu bearbeiten gibt. Ich hoffe daher auf viele Zuhörerinnen und Zuhörer!

KI-ignorante Lehrpersonen?

„Es fühlt sich so an, als hätten viele Lehrende den ersten Schock, also den von generativer KI allgemein ausgehenden Schock inzwischen verarbeitet und sich in dieser neuen Realität irgendwie mit neuen Einverständniserklärungen und dem gelegentlichen Thematisieren von KI-Tools in ihrer Lehre eingerichtet. Mehr aber häufig auch nicht.“ Diese Diagnose stellt Isabella Buck in ihrem Beitrag mit dem Titel „Vom Werkzeug zum Teammitglied: Kollaborationskompetenz im KI-Zeitalter“. Lehrende, so Buck, seien „noch viel zu wenig darin geschult, KI-Tools als Kollaborationspartner zu betrachten, die Implikationen dieser partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit KI für ihre Lehre zu begreifen“. Dazu gehöre auch, der KI als Kollaborationspartnerin „einen Vorschuss an Vertrauen“ entgegenzubringen, so wie das gegenüber einer menschlichen Kollegin der Falle sei: Da prüfe man auch „nicht alles, was sie macht“ – ansonsten könne man es ja direkt selbst tun.

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