Rund acht Monate ist unser Buch Forschendes Entwerfen. Design-Based Research in der Hochschuldidaktik inzwischen online zugänglich. Mit einigen Leserinnen und Lesern haben wir bereits Austausch gehabt, über Anwendungsmöglichkeiten diskutiert und einzelne Inhalte als Anker für weiterführende Diskussionen herangezogen – sowohl innerhalb des Master Higher Education als auch in kleinem Kreis aus dem DBR-Netzwerk. Vor diesem Hintergrund haben wir uns dazu entschlossen, einen offenen Lektürekurs anzubieten für diejenigen, die nicht alleine lesen, sondern mit anderen zu DBR in der Hochschuldidaktik ins Gespräch kommen wollen und zudem Lust haben, uns, dem Autorenteam, Fragen zu stellen.
„Offener Lektürekurs zu DBR“ weiterlesenAutor: Gabi Reinmann
Kulturpessimistisches Verlustnarrativ?
Ein unkritischer Einsatz von KI an der Hochschule kann Kompetenz-, Kontroll- und Sozialverluste befördern und damit selbstbestimmtes Handeln beeinträchtigen, das in Lehre, Studium und Forschung als eigener Wert angesehen werden kann. Die bisherige primär empirisch ausgerichtete Forschung trägt wenig dazu bei, KI-Risiken besser zu verstehen und einen selbstbestimmten Umgang mit KI an der Hochschule auf wissenschaftlicher Basis zu stärken. Der Beitrag diskutiert dieses Forschungsdefizit, schlägt eine wissenschaftsdidaktische Rahmung vor und zeigt bildungstheoretische und gestaltungsbasierte Perspektiven für die Hochschulbildungsforschung auf, die das empirische Vorgehen ergänzen.
So lautet der Abstract eines Beitrags, den ich zusammen mit Alice Watanabe, Dominikus Herzberg und Judith Simon geschrieben habe und der nun in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Hochschulentwicklung (hier) erschienen ist.
„Kulturpessimistisches Verlustnarrativ?“ weiterlesenWo ist die Grenze?
Auch wenn zunehmend mehr Hochschulen Leitlinien und Orientierungsrahmen für den Einsatz von KI in Studium und Lehre erarbeiten (siehe z.B. hier), bleibt eine Antwort auf die Frage schwierig, was jeweils erlaubt und angemessen ist, wenn es um die KI-Nutzung in studentischen Leistungen geht. Das ist offensichtlich auch international der Fall. Kürzlich ist hierzu eine qualitative Studie erschienen, in der Lehrende und Studierende verschiedener Fächer Auskunft darüber geben, auf welche Herausforderungen sie in diesem Zusammenhang treffen. Anlage und Ergebnisse der Studie sind im folgenden Artikel zu finden:
Corbin, T., Dawson, P., Nicola-Richmond, K. & Partridge, H. (2025). ‘Where’s the line? It’s an absurd line’: towards a framework for acceptable uses of AI in assessment. Assessment & Evaluation in Higher Education, 1-13.
„Wo ist die Grenze?“ weiterlesenCRAFT – das Handwerk der humanen Hochschulbildung
Im letzten Blog-Post (hier) habe ich auf das Whitepaper „Generative AI in higher education: Current practices and ways forward” von Danny Liu und Simon Bates verwiesen. Es beschreibt ein Rahmenmodell für die Nutzung und Akzeptanz von generativer KI an Hochschulen: das CRAFT-Modell, das (so erklärt sich das Akronym) die Komponenten Culture, Rules, Access, Familiarity, Trust enthält. Diese decken nach derzeitigem Stand der Erkenntnisse und Erfahrungen relativ gut ab, was wichtig für den Einsatz von KI in der Hochschulbildung ist. Verhandelbar dürfte hingegen sein, wie man diese inhaltlich ausgestaltet.
„CRAFT – das Handwerk der humanen Hochschulbildung“ weiterlesenEinfach mit KI vertrauter werden
Seit Januar 2025 gibt es – online hier zugänglich – ein neues Whitepaper zu generativer Künstlicher Intelligenz (KI) in der Hochschule, verfasst von Danny Liu und Simon Bates. Es trägt den Titel: „Generative AI in higher education: Current practices and ways forward” und wurde mit „großzügiger Unterstützung von Microsoft“ (S. 5) verfasst.
„Einfach mit KI vertrauter werden“ weiterlesenSuchen, um Rat fragen oder nach etwas streben?
Und wieder beginnt ein Jahr mit neuen Verheißungen in Sachen generativer KI. DeepSeek heißt die nächste Innovation. Auch die Zeitschrift Forschung & Lehre hat schon einen Beitrag (hier) dazu parat: „Das chinesische Start-up-Unternehmen ´DeepSeek´ überrascht die Technologie-Branche im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) mit ihren neuen großen Sprachmodellen (LLM) „DeepSeek-V3“ und „R1“. […] Das V3-Modell ist nach DeepSeek-Angaben mindestens ebenso leistungsstark wie die neuesten Chatbots von OpenAI (´GPT-40´), Anthropics (´Claude 3.5´) oder Meta (´Llama 3.1´), jedoch erheblich günstiger und schneller in der Entwicklung sowie effizienter im Betrieb“. Obendrein folgt DeepSeek einem Open Source-Ansatz, wie immer das zu bewerten ist; da fehlt mir die Sachkenntnis.
„Suchen, um Rat fragen oder nach etwas streben?“ weiterlesenEine Universität der Avatare
(Philosophische) Gedankenexperimente interessieren mich seit langem. Ich denke, gerade bei Themen mit hoher Dynamik und Komplexität – und dazu gehören wohl die weitere Entwicklung von KI und deren zukünftige Nutzung in der Hochschulbildung – kann theoretisches Forschen mit Gedankenexperimenten einen zusätzlichen Beitrag leisten. Die Erfahrung zeigt allerdings, dass die Rezeption vor allem der narrativen Szenarien, die Teil von Gedankenexperimenten sind, eine Herausforderung ist.
„Eine Universität der Avatare“ weiterlesenReading-Groups
Der 15. HUL-ProfCast ist seit kurzem online: Mathias Fischer spricht (hier) über Reading Groups in der Informatik. Im Gespräch räumt er mit dem Vorurteil auf, im Informatikstudium würde nicht gelesen werden: Im Gespräch wird deutlich, wie wichtig sowohl klassische Werke aus der Informatik als auch aktuelle Artikel zur Forschung für die Studierenden sind.
„Reading-Groups“ weiterlesenUnterstützen und Gegenwirken
Kritisches Denken gilt als Bildungsziel an Hochschulen. Doch wie fördert man kritisches Denken? Nicht, indem man sich als Lehrperson ausschließlich auf die Rolle des „Lernbegleiters“ zurückzieht und allein darauf setzt, Studierende zu ermutigen sowie ergebnisoffen kritische Auseinandersetzungen zu ermöglichen, sondern auch „Praktiken des Gegenwirkens“ realisiert – so das Fazit von Balzer, Bellmann und Ehlers – nachzulesen in diesem Text:
Balzer, N., Bellmann, J. & Ehlers, E. (2024). Kritik üben. Gesprächspraktiken des Gegenwirkens in der Hochschullehre. die hochschullehre, 10, 174-187.
„Unterstützen und Gegenwirken“ weiterlesenLernende Zusammenarbeit am eigenen Fall
Threshold Concepts und Decoding the Disciplines sind zwei Ansätze aus dem internationalen Bereich, die ein hohes wissenschaftsdidaktisches Potenzial haben (siehe z.B. hier). Angeregt durch einen Impulsvortrag zur Wissenschaftsdidaktik im Rahmen unserer Angebote für Professor:innen am HUL (einerseits Podcasts, andererseits interaktive Foren), gab es aus der Politikwissenschaft unserer Uni vor einigen Wochen die Anfrage an uns, ob wir diese beiden Ansätze nicht in den Fachbereich direkt zu den Lehrenden bringen könnten.
„Lernende Zusammenarbeit am eigenen Fall“ weiterlesen