Aus didaktischer Sicht bedenkenswert

Nachdem wir am HUL Ende Oktober den Bericht zur Lehrendenbefragung an der Universität Hamburg (UHH) online gestellt hatten (siehe hier), folgt nun die Veröffentlichung der Ergebnisse der Studierendenbefragung seitens des Teams Evaluation an unserem Zentrum (hier). Es sich um die Ergebnisse aus dem Sommersemester 2021 – dem dritten Semester, in dem pandemiebedingt fast ausschließlich digitale Lehre an der UHH stattfand.

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Weil Lehre keine Mode ist

„Der Trend geht zur Digitalisierung, die Lehre der Zukunft ist hybrid. Davon ist einer Umfrage zufolge die Mehrheit der Hochschulleitungen überzeugt“, so heißt es in einer aktuellen Meldung in Forschung und Lehre. Grundlage für die Aussage sind Ergebnisse im Hochschulbarometer für die Jahr 2020 und 2021 (siehe hier).

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Geistige Sterilität und Durchschnittlichkeit

Peter-André Alt hat ein Buch geschrieben über die Universität: Alt, P.A. (2021). Exzellent!? Zur Lage der deutschen Universität. München: Beck. Der Klappentext verspricht eine Lektüre „jenseits der Rituale von Festreden und Streitschriften“ zur Frage, was die Universität heute leisten soll und was nur sie leisten kann“. Vorweg mein Fazit: Die Lektüre lohnt sich, es geht aber sehr wohl auch um Streit und am Ende feiert selbst Alt die Universität – was ja kein Manko ist.

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Wo bleibt jetzt die Didaktik?

Jetzt ist die Technik da und wo bleibt nun die Didaktik? Im Moment scheinen gar nicht wenige Hochschuldidaktikerinnen im Zusammenhang mit hybrider Lehre (sinngemäß) auf solche Fragen zu stoßen. Viele Hochschulen haben nachgerüstet und Technik beschafft, die Hörsäle und/oder Seminarräume „hybrid-tauglich“ machen – also geeignet für die doppelte Präsenz: vor Ort und gleichzeitig online.

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Ein anderes Ethos

Es gibt ein neues Buch zu Design-Based Research:

Philippakos, Z.A., Howell, E. & Pellegrino, A. (2021). Design-Based Research. Theory and Application. New York: Guilford.

Dieses Buch ist nur EIN Indikator für das (wieder) wachsende Interesse an DBR – nach dem ersten Höhepunkt Anfang 2000. Das ist erfreulich! Schade aus Sicht der Hochschul-/ Wissenschaftsdidaktik ist, dass sich der Band erneut vorrangig mit dem Kontext Schule beschäftigt. Das Feld Higher Education bleibt bei DBR offenbar immer noch nachrangig.

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SoTL im Stress

Die Pandemie hat auch der SoTL-Bewegung zugesetzt (zum Thema SoTL siehe u.a. hier in diesem Blog). In ihrem Text “SOTL under stress: Rethinking teaching and learning scholarship during a global pandemic” beschreiben Cruz und Grodziak (2021), wie schwierig das Beforschen der Lehre in einer Zeit ist, in der Hochschullehrerinnen enorm herausgefordert, oft auch überfordert, sind. Gleichzeitig sehen die Autorinnen neue Fragen auf SoTL zukommen, die letztlich den Charakter von SoTL erweitern könnten.

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Drei unscheinbare Fußnoten

Es ist eine ganz kurze Nachricht auf der Web-Seite von Forschung & Lehre (hier): „Kein Impact Factor mehr in ERC-Anträgen. In Anträgen an den Europäischen Forschungsrat darf kein Impact Factor mehr gelistet werden. Erlaubt sind andere Messwerte für Publikationen“. Im dazugehörigen Dokument findet man den Hinweis allerdings nur in drei unscheinbaren Fußnoten

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Euphorie und Tränen

Inzwischen ist der Erfahrungsschatz groß, was digitale Konferenzen bzw. Tagungen infolge der COVID-19-Pandemie betrifft: In Forschung & Lehre findet sich hier eine interessante Zusammenstellung kurzer Erfahrungsberichte einiger Professorinnen. Was beim Lesen auffällt: Kaum jemand findet digitale Konferenzen grundsätzlich schlecht. Gelobt werden die Reichweite, die möglich wird, und die neuen Formate, die entstanden sind. Hervorgehoben werden die potenzielle Effizienz, notwendige Fokussierung und größere Flexibilität. Auch der Austausch muss nicht zwingend schwächer ausfallen. Fast alle, die hier zu Wort kommen, vermissen dennoch den direkten Kontakt, den kreativitätsanregenden analogen Raum, die unmittelbaren Reaktionen der anderen auf den eigenen Beitrag, den gemeinsamen Kaffee und das gesellige Essen. Auch die Kosten müssen bei digitalen Konferenzen stimmen und fair sein, sonst entsteht Unmut. Kurz: Die Erfahrungen sind – wie es einer der Befragten bildreich formuliert – begleitet von von Freude und Euphorie wie auch von Stoßseufzern und Tränen.

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Auf der Suche nach passenden Übersetzungen

Wie übersetzt man Didaktik, Hochschuldidaktik, Wissenschaft, Wissenschaftsdidaktik, fachgebundene Didaktik oder Fachdidaktik ins Englische? Diese Frage stellt sich bestimmt vielen immer wieder. Wenn gar eigene Konzepte gemeint sind, verwurzelt im deutschen Sprachraum, kann man auch schon mal einen deutschen Begriff stehen lassen, so wie wir ja in deutschen Texten in der Regel auch „Scholarshipf of Teaching and Learning“ nicht übersetzen. Trotzdem wäre natürlich eine flächendeckend konsensfähige Übersetzung oder zumindest Umschreibung hilfreich, auch um Konzepte mit verschiedenen Entstehungsgeschichten zu teilen und die Chance auf Weiterentwicklungen zu erhöhen.

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Design-Wissen – von Designern lernen

Design-Based Research (DBR) heißt so, weil hier Forschung auf der Basis von Design-Tätigkeiten erfolgt, Design also ein Modus des Erkennens ist. Der Design-Begriff ist daher zentral und man teilt ihn mindestens mit der „Design-Theorie“ oder „Design-Forschung“, und zwar ohne, dass es sich hier um das Gleiche handelt. Für mich ist mit dem gemeinsamen Begriff des Designs dennoch eine gewisse Verpflichtung verbunden, auch Autorinnen und Autoren aus diesem – den Bildungswissenschaften eher unbekannten und fernen – Gebiet zu Rate zu ziehen, wenn es um Design-Tätigkeiten in DBR geht (siehe dazu auch hier). Ein relativ aktueller Text von Kolarić, Beck und Stolterman mit dem Titel „On the hierarchical levels of design knowledge“ ist ein solcher Beitrag, der auch für DBR eine gewisse Relevanz haben kann. Der Text ist online hier zugänglich.

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