Online zurückziehen – ein bisschen jedenfalls

Geht es nur mir so? Die Verdichtung der Tage mit Terminen und akuten Aufgaben nimmt enorm zu. Das hinterlässt Spuren, etwa in dem Sinne, dass die Muße fehlt für vieles, was mir eigentlich wichtig wäre; dazu gehört auch dieser Blog. Aktuell nutzen so einige Hochschulangehörige die vorlesungsfreie Zeit für kleinere (oder größere) Auszeiten – eine gute Gelegenheit also, mich mal bis Mitte März online etwas zurückzuziehen. Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern dieses Blogs, dass sie solche Lücken auch (noch) finden. Bis dann!

Massentauglich werdende KI

Die Aufregung, so meine Wahrnehmung, nimmt spürbar zu, was den neuen ChatGPT betrifft – jedenfalls in meinem eigenen (universitären) Umfeld. Kaum eine Gremien- oder andere Sitzung bzw. Besprechung vergeht, ohne dass es die Frage gestellt wird, wie man sich in Lehre und bei der Gestaltung von Prüfungen nun verhalten soll.

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ChatGPT – Wettrüsten oder Wertewandel?

Eigentlich wollte ich schon den ganzen Dezember mal etwas posten zur, von vielen als Zeitenwende empfundenen, Entwicklung des Chatbots ChatGPT, denn natürlich: Wenn man sich mit Hochschul- und Wissenschaftsdidaktik beschäftigt, kann man sich nicht nicht damit beschäftigen. Ich glaube, ich habe es im zu Ende gehenden Jahr ein wenig weggeschoben – in der „unangenehmen“ (noch keine Antwort parat habenden) Ahnung, dass es etwas sehr Grundsätzliches ist, was in der alltagstauglich gewordenen KI gerade vor sich geht. Der aktuelle Beitrag von Doris Weßels in Forschung und Lehre mit dem Titel ChatGPT – ein Meilenstein der KI-Entwicklung war ein wichtiger Wink für mich: Sich zu diesem Thema jetzt nicht verhalten, geht (jetzt) nicht mehr.

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Blogpause Sommer 2022

Dieser Blog geht im August in die Sommerpause. Für mich war es ein in vieler Hinsicht nachdenkliches Jahr – und ich meine jetzt das Jahr zwischen Somme 2021 und 2022. Pandemie, Krieg, Energiekrise, weltweite Verschiebungen auf der einen, der „großen globalen“, Seite, verschiedene persönliche Momente der Unsicherheit und Resignation wie auch des Aufrappelns und Weitermachens auf der anderen, der „kleinen individuellen“, Seite. Der gemeinsame rote Faden für mich ist die wachsende Ungewissheit, oder vielleicht sollte man es so formulieren: die zunehmende Einsicht, dass Sicherheit eine Illusion ist, die einfach nicht mehr so funktioniert, wie wir das lange gewöhnt waren.

Trotz allem wünsche ich denjenigen, die ihre Sommerpause noch vor sich haben (und allen anderen, die diesen Blog lesen, natürlich auch), eine gute Zeit: Zeit zum Erholen, zum Nachdenken, zum Auftanken von Ideen dazu, wie wir zumindest einen kleinen Beitrag leisten können, um die Welt ein wenig besser zu machen.

Publikationspraktiken im Reputationswettbewerb

Produktiver Mai: Kurz nachdem der Wissenschaftsrat seine Empfehlungen für eine zukunftsfähige Ausgestaltung von Studium und Lehre (in diesem Blog siehe dazu hier) veröffentlicht hat, gibt es bereits ein zweites, für alle Disziplinen geltendes, wichtiges Papier – diesmal von der Deutschen Forschungsgemeinschaft: ein Positionspapier zum wissenschaftlichen Publizieren als Grundlage und Gestaltungsfeld der Wissenschaftsbewertung.

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Vertrauensvorschuss statt Misstrauen

Mehr Qualität statt mehr Quantität und mehr Gestaltungsspielraum statt mehr Vorgaben, weniger Prüfungen und mehr Feedback, ein erweiterter Lehrbegriff und eine andere Bemessung des Lehrdeputats, Lehre als Wissenschaftspraxis und als Gestaltungsaufgabe – das sind (unter anderem) die aktuellen Empfehlungen des Wissenschaftsrats für eine zukunftsfähige Gestaltung von Studium und Lehre – online zugänglich hier.

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Transformation, Stagnation oder Rückkehr zum Ausgangszustand

Wie schnell doch die letzten beiden Jahre vergangen sind …. Mir ist das unter anderem wieder bewusst geworden, also wir vor einigen Tagen den Bericht unsere vorerst letzten Lehrendenbefragung an der Universität Hamburg (UHH) fertiggestellt haben; er ist online hier zugänglich.

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Botschafterinnen des Masterstudiengangs Higher Education

Der Masterstudiengang Higher Education (MHE) ist in der ersten April-Woche mit einer neuen Kohorte gestartet: Erstmals nach zwei „vollen Kohorten“ (und das bedeutet: alle pro Semester verfügbaren Studienplätze waren besetzt) haben wir nun im aktuellen Sommersemester nur eine kleine Kohorte mit 11 Personen – diesmal auch tendenziell etwas weniger heterogen zusammengesetzt ist als es bisher der Fall war. Stichtag für die Bewerbung war Mitte Januar 2022 und wir vermuten, dass auch eine gewisse Pandemie-Müdigkeit und allgemeine Erschöpfung der Zielgruppe zur Jahreswende (mit den wieder stark angestiegenen Zahlen und neuen Unsicherheiten in der Folge) eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben.

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Vielleicht unbeabsichtigt, aber beunruhigend

Vor wenigen Monaten hat Bruce Macfarlane einen Text zur Lehrfreiheit veröffentlicht.

Bruce Macfarlane (2021). Why choice of teaching method is essential to academic freedom: a dialogue with Finn. Teaching in Higher Education. DOI:10.1080/13562517.2021.2007473

Nach der Lektüre habe ich den Eindruck, dass es da einige Gemeinsamkeiten mit der Auseinandersetzung in der Folge des Wissenschaftsratspapiers von 2017 zu Strategien für die Hochschullehre gibt: In beiden Fällen geht es um die Streitfrage, wie sich (didaktische) Entscheidungen in der Hochschullehre auf individuelle und/oder institutionelle Verantwortung verteilen (siehe dazu auch hier einen dazugehörigen Text und hier ein Streitgespräch zum Thema Hochschullehre im Spannungsfeld zwischen individueller und institutioneller Verantwortung auf der 15. Jahrestagung der GfHf).

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Wenn es doch (so) einfach wäre …

Meine Aufgabe am Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen (HUL) an der Universität Hamburg (UHH) ist es, mich um das Thema Hochschuldidaktik in Lehre und Forschung zu kümmern sowie für die didaktische Qualifizierung und Beratung der Lehrpersonen an der UHH zu sorgen. Ich mache das aus Überzeugung und mit Leidenschaft – eigentlich … Im Moment aber – und das ist (Vorwarnung) der Auftakt zu einem sehr offenen Blogbeitrag – erlebe ich eine gewisse Ratlosigkeit und fühle mich ideenlos. Eine gewisse (mentale) Erschöpfung? Drei abgelehnte Forschungsanträge innerhalb von einigen Monaten, ein Einbruch bei den Bewerbungen unseres Masterstudiengangs Higher Education und (leicht) sinkende Zahlen wie bei der Teilnahme an Qualifizierungsprogrammen (vor allem am Professor:innen-Programm „Wissenschaftsdidaktik im Gespräch), ernüchternde Rückmeldungen in unserer letzten Lehrendenbefragung (derzeit noch im Auswertungsprozess): Habe ich mich zu wenig angestrengt? Kann ich jetzt nicht bejahen. Ist das einfach nur Pech? Glaube ich auch nicht. Darf man überhaupt darüber sprechen (oder gar schreiben)? Vermutlich nicht, aber ich mache es trotzdem.

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