Mundtot

Fünf ganze Tage ohne Blog – und das unfreiwillig – also quasi mundtot. Es gab Server-Probleme, die leider zu einem längeren Ausfall geführt haben. Vielen Dank für die zahlreichen Hinweise, dass mein Blog nicht (mehr) verfügbar ist. Früher abstellen ließ sich das leider trotzdem nicht. Aber jetzt läuft wieder alles. Mir hat dieser Ausfall mal wieder gezeigt: Ich möchte auf das Bloggen nicht mehr verzichten und kann mich auch nach nunmehr fast zehn Jahren (Beginn war Februar 2006) nicht in die allgemeine Klage  einreihen, dass man als Wissenschaftler keine Zeit dafür habe. Ich nehme sie mir einfach :-).

Ein aufmerksamer, mitdenkender, nachbohrender und kritisch konfrontierender Zuhörer

„Sehen Sie, ich bin ja mein akademisches Leben lang nur ein kleiner C2-Professor gewesen, ohne besondere Ausstattung, ohne eigene Assistenten, aber mit einem enormen Zulauf von Studenten, […]. Und es gab auch einen Kollegen, der auf eine schmunzelnde Weise hat durchblicken lassen, dass er das, was ich da tat, nicht wirklich für Wissenschaft hielt.“ (S. 46 f.). Das ist eine Selbstbeschreibung des Kommunikationspsychologen Friedemann Schulz von Thun in einem Buch, das bereits letztes Jahr erschienen ist.

Pörksen, B. & Schulz von Thun, F. (2014). Kommunikation als Lebenskunst. Philosophie und Praxis des Miteinander-Redens. Heidelberg: Carl-Auer.

Schulz von Thun – wer kennt den Kommunikationspsychologen nicht. Mindestens sein „Vier-Ohren-Modell“ ist ja so bekannt wie das Es-Ich-Überich von Freud. Nun hat Schulz von Thun aber keinen neuen Beststeller geschrieben. Vielmehr ist Bernhard Pörksen auf die Idee gekommen, ein – ich nenne es mal – Dialogbuch über ihn und sein Werk zu verfassen. Das Buch ist das Kondensat vieler Gespräche (Pörksen beziffert die Mitschriften auf 600 Seiten) über große und kleinere Fragen. Die rahmende Idee lässt sich vielleicht am besten mit dem Satz umreißen, von dem Pörksen glaubt, dass er das Werk von Friedemann Schulz von Thun auf den Punkt bringt: „Die Qualität der Kommunikation bestimmt die Qualität unseres Lebens“.

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Lieber lesen als zuhören?

Gestern war es soweit: Nun haben wir auch ganz offiziell das Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen eröffnet. Gekoppelt war die Eröffnung an zwei Antrittsvorlesungen: die von Kerstin Mayrberger und meine eigene. Natürlich waren wir ein wenig aufgeregt: Wird alles klappen? Ja, es hat alles soweit geklappt. Was die Zuhörer/innen dann mit dem machen, was man zu erzählen hat, und was angekommen ist, das weiß man natürlich erst mal nicht. Die Vorträge wurden aufgezeichnet. Trotzdem stelle ich auch das Vortragsmanuskript online: Vielleicht geht es ja einigen anderen auch so wie mir, dass sie lieber lesen als zuhören 😉

Antrittsvorlesung_2015_Spruchreif_final

Nachtrag am 27.10.2015: Nun sind auch die Videoaufzeichnungen der beiden Vorträge online, nämlich hier.

Living Web-Site

Kurz vor der offiziellen Eröffnung unseres Zentrums für Universitäres Lehren und Lernen (HUL) ist nun auch unsere neue Web-Seite online gegangen und hier zu finden. Wie man sich denken kann, war das mal wieder viel Arbeit und nur möglich mit großem Engagement von Mitarbeitern/innen und sogar schlaflosen Nächten einzelner ganz besonders eingespannter Personen, denen besonderer Dank gebührt. Es fehlen noch ein paar Fotos, und klar: Wir werden noch einiges in nächster Zeit ergänzen, kontinuierlich ausbauen, immer wieder korrigieren etc. – wie das halt so ist, selbst auf sogenannten statischen Web-Seiten. Aber immerhin kann und soll die neue Seite signalisieren: Wir kommen voran im Aufbau des HUL und das ist keineswegs nur anstrengend, sondern auch motivierend :-)!

Living Document

Nun ist es schon wieder über eine Woche her, dass ich auf der Sektionstagung Erwachsenenbildung war – in Hannover. Die Tagung fand vom 29. September bis 01. Oktober 2015 statt und stand unter dem Motto „Differente Lernkulturen: regional, national, transnational“. Erfreulicherweise gab es auch ein Panel zu „Lernkulturen in Hochschulen“ (hier der Link zum Programm). Zusammen mit Tobias Jenert habe ich dort einen Vortrag gehalten mit dem Titel „Lernkulturen an Hochschulen erforschen: Methodologische Impulse für eine hochschuldidaktische Forschung“. Dazu ein andermal mehr. Wichtig war dieses Panel unter anderem auch aus dem Grund, weil es seit dem letzten Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (im März 2014 in Berlin) Bestrebungen gibt, die Hochschuldidaktik irgendwie auch in der DGFE zu verorten. Wo passt die Hochschuldidaktik hin? Karin Reiber hat letztes Jahr auf der Sektionstagung Erwachsenenbildung ein Positionspapier vorgestellt, das im Nachgang der DGfE-Tagung 2014 entstanden ist.

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Schneller als gedacht

Nun ging es doch schneller als gedacht: Unter dem Titel „Gestaltungsraum Hochschullehre – Potenziale nicht-traditionell Studierender nutzen“ ist im Budrich Verlag erfreulicherweise im Open Access Format das bereits vor kurzem (hier) erwähnte Buch erschienen, in dem ich einen Betrag zu forschendem Lernen und Heterogenität beisteuern durfte. Zum Download geht es hier!

Es handelt sich um einen Sammelband mit Texten aus ganz verschiedenen Perspektiven und mit verschiedenen Hintergründen. Einige der Autoren/innen nämlich wurden für Beiträge angefragt, weil sie sich mit hochschuldidaktischen Fragen auch mit Blick auf Heterogenität unter Studierenden beschäftigen. Andere haben explizit einen Bezug  zum Hochschulentwicklungsprojekt „Potenziale nicht-traditionell Studierender nutzen – Herausforderungen des demographischen Wandels aufgreifen“ an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB); aufgearbeitet werden hier Ergebnisse aus der ersten Förderphase des Projekts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, von der Europäischen Union und vom Europäischen Sozialfond gefördert wird.

Fremddisziplinär vereinnahmt

Nicht nur in der ZEIT werden Wissenschaftler/innen, ihre Arbeit und ihr (fehlender) Bezug Gesellschaft derzeit kritisch beleuchtet. Speziell auf die Erziehungs- bzw. Bildungswissenschaft gemünzt findet sich dazu auch ein aktueller Beitrag in der Zeitschrift für Pädagogik.

Smith, R. & Keiner, E. (2015). Erziehung und Wissenschaft, Erklären und Verstehen. Zeitschrift für Pädagogik, 61 (5), 665-682.

Die ersten Sätze aus dem Abstract macht die Stoßrichtung des Beitrags bereits deutlich: „Erziehungswissenschaft scheint gegenwärtig weltweit, besonders in englischsprachigen Ländern, zunehmend von der Übernahme, gar der Imitation, naturwissenschaftlicher Methoden bestimmt zu sein. Ein Beispiel hierfür ist die gegenwärtige Begeisterung für randomisierte kontrollierte Studien (randomised controlled trials, RCTs), die oft als der Goldstandard in der medizinischen Forschung gelten. Ein anderes Beispiel ist die bislang unerfüllte Erwartung, dass die Neurowissenschaften uns alles darüber sagen könnten, wie Menschen lernen und wie sie besser, d. h. schneller und effektiver, lernen könnten.“

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Die Rohfassung

Das Thema Heterogenität spielt immer wieder eine große Rolle in der Hochschuldidaktik. Im Juni habe ich es in meinem Vortrag zu den „Digital Natives“ integriert. Letztes Jahr hat die HRK einen Workshop dazu durchgeführt (siehe hier), der einen am Ende aber auch eher ratlos zurückgelassen hat. Für einen Sammelband nun bin ich vor gut einem Jahr um einen Beitrag gebeten worden, in dem Heterogenität von Studierenden in Verbindung zu forschendem Lernen behandelt werden sollte. Dieser Einladung bin ich gerne nachgekommen. Der Band mit dem Titel „Gestaltungsraum Hochschullehre – Potenziale Nicht-traditionell Studierender nutzen“, herausgegeben von S. Reinders, B. Klages & M. Bonillo (Hrsg.), wird wohl bald erscheinen. Ich stelle hier ein Preprint vom Januar 2015 online. Der gedruckte Beitrag hat dann noch ein paar Änderungen erfahren (auch Korrekturen), aber keine inhaltlichen Modifikationen. Der Text wurde dreimal (nach Aushändigung an die Herausgeber) lektoriert – jedenfalls hatte ich noch so viele verbesserte Versionen von EINEM Text; ich hoffe, es hat genutzt 😉 Hier liefere ich also die nur die „Rohfassung“ (für Zitationen bitte auf die gedruckte, „richtige“ Fassung zurückgreifen).

Artikel_Heterogenitaet_ForschendesLernen_Jan15

Wissensfeldchen in böhmischen Dörflein

Die ZEIT hat im August (2015) eine neue Serie begonnen: „Wo seid ihr Professoren?“ (ganz politisch unkorrekt ohne die Professorinnen und ich fühle mich trotzdem angesprochen und finde es nicht schlimm ;-)). Die ersten vier Beiträge stammen von Bernhard Pörksen, Sandra Richter, Stefan Sinzinger und Fritz Breithaupt – alles selbst Professor/innen, die entsprechend auch ihre persönlichen Wahrnehmungen schildern. Ich hoffe, dass noch mehr interessanter Lesestoff kommt; die ersten vier Beiträge lohnen sich schon mal die Lektüre.

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Ergänzt, korrigiert und aktualisiert

So kann es manchmal gehen: 2013 hatte ich (hier) schon mal angekündigt, dass der Studientext Didaktisches Design nicht mehr aktualisiert wird. Geplant war ein Buchprojekt mit anderen Autorinnen zusammen. Das Ganze war eingebettet in die noch vor mir liegende Zukunft am Bodensee, die sich dann ja in der erwarteten (oder erhofften) Form so gar nicht entwickeln wollte bzw. sich in eine sehr unerwartete Richtung entwickelt hat. Nachdem ich nun also das Experiment im Süden beendet und im Norden einen Neuanfang gewagt habe, haben sich auch meine Pläne, was das Buchprojekt betrifft, geändert: Den Studientext Didaktisches Design habe ich doch noch einmal an einigen (wenigen) Stellen ergänzt, korrigiert und aktualisiert. Er ist, wie gehabt, über meinen Blog (unter Lehre) online hier verfügbar. Und wen es interessiert: In der Schlussbemerkung des Studientextes versuche ich einen vorsichtigen Ausblick auf ein mögliches Buchprojekt 2016/17 – denn: aufgegeben habe ich das dann doch nicht. 🙂