Und schon ist es September; es wird Zeit, den Blog wieder zu beleben. Ich starte das mit einer kurzen Nachricht: Noch vor der Blogpause hatte ich einen neuen Impact Free-Artikel hier hochgeladen. Der Titel: Mathematik-Vorlesungen neu denken: Vom didaktischen Design zu Design-Based Research. Die Autoren sind Martin Schmidt, Professor für Mathematik an der Universität Trier, und Frank Vohle. Der kurze Beitrag zeigt, wie Fachwissenschaftler und Didaktiker bei der Entwicklung neuer Lehrkonzepte zusammenarbeiten können und daraus auch Forschung in Form von Design-Based Research erwachsen kann.
Schlagwort: Design-Based Research
Guter Auftakt: DBR-Netzwerk
Seit April 2021 besteht nun offiziell unser wissenschaftliches Netzwerk Design-Based Research (DBR), das drei Jahre lang (bis März 2024) von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Die Anzahl der Mitglieder (hier) beläuft sich auf 19. Das DBR-Netzwerk nutzt die Expertise von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus fachdidaktischer Forschung, Berufsbildungsforschung und Hochschulbildungsforschung, um DBR in der Bildungswissenschaft zu verankern und die wissenschaftstheoretische Fundierung von DBR auszubauen – so der Auftrag, den wir uns selber gegeben haben.
Design-Wissen – von Designern lernen
Design-Based Research (DBR) heißt so, weil hier Forschung auf der Basis von Design-Tätigkeiten erfolgt, Design also ein Modus des Erkennens ist. Der Design-Begriff ist daher zentral und man teilt ihn mindestens mit der „Design-Theorie“ oder „Design-Forschung“, und zwar ohne, dass es sich hier um das Gleiche handelt. Für mich ist mit dem gemeinsamen Begriff des Designs dennoch eine gewisse Verpflichtung verbunden, auch Autorinnen und Autoren aus diesem – den Bildungswissenschaften eher unbekannten und fernen – Gebiet zu Rate zu ziehen, wenn es um Design-Tätigkeiten in DBR geht (siehe dazu auch hier). Ein relativ aktueller Text von Kolarić, Beck und Stolterman mit dem Titel „On the hierarchical levels of design knowledge“ ist ein solcher Beitrag, der auch für DBR eine gewisse Relevanz haben kann. Der Text ist online hier zugänglich.
Verstanden, respektiert und ernst genommen
In der methodologischen Diskussion von Design-Based Research (DBR) in den Bildungswissenschaften sind immer auch verwandte Ansätze und Diskurse aus anderen Disziplinen interessant. An sich naheliegend, im Kontext von DBR aber trotzdem gar nicht so häufig thematisiert, sind in diesem Zusammenhang Ausführungen aus der Design-Forschung mit Passung oder Ähnlichkeit zu DBR. Ich bin in diesem Umfeld schon des Öfteren auf die skandinavischen Autoren Ilpo Koskinen und Peter Gall Krogh gestoßen (die auch gerade ein neues Buch veröffentlicht haben – dazu an anderer Stelle mehr).
Kommen und gehen
Wenn man ein paar Jahrzehnte in der Wissenschaft tätig ist, dann kommen und gehen die Themen, die ein paar Jahre die eigene Arbeit und damit Publikationen, Vorträge und Projekte prägen, die man manchmal auch „mitnimmt“ in die Lehre oder die (vermutlich seltener) über die Lehre in die eigene wissenschaftliche Arbeit münden. Während man einige solcher Themen intensiv bearbeitet, dann aber auch wieder ziehen lässt, kommen manche – in Varianten – einmal oder gar mehrfach wieder zurück. Und dann gibt es noch diese Themen, an denen man sich zusagen festhakt: Ich vermute mal, dass ich mich festgehakt habe an Design-Based Research (DBR).
Mit anderen Ohren zuhören
Auf den Podcast „Masters of Higher Education“ habe ich hier schon mal hingewiesen. Nun hatte ich das Vergnügen (ja, das stimmt), mit Dominikus Herzberg, dem Initiator des Podcasts, eine Stunde lang über Design-Based Research zu sprechen – dem methodologischen Rahmen, der das Projektstudium in unserem Masterstudiengang Higher Education prägt. Diesen Podcast zu DBR kann man sich hier anhören.
Beyond ZOOM
Das Journal of Technology and Teacher Education hat ein interessantes Themenheft herausgegeben (hier): „Preservice and Inservice Professional Development During the COVID-19 Pandemic”. Im Abstract heißt es unter anderem: “[…] the impact of COVID-19 resulted in extensive periods of emergency remote teaching and learning. […] As we move beyond the survival phase of remote teaching and learning, it is critical now to transition to a thriving phase of remote teaching, learning, and teacher education”.
Vielfalt der Quellen
Versteht man Design-Based Research (DBR) als “Research through Design”, dann ist der folgende, online hier zugängliche, Enzyklopädie-Artikel von Pieter Jan Stappers und Elisa Giaccardi (beide sind Professoren an der Delft University of Technology) eine Fundgrube für Hinweise zu DBR vor allem aus dem Kontext Technologie/Medien/Design.
Ein Muss für DBR
Zu den bekannten Schwierigkeiten von Design-Based Research (DBR) gehört die Darstellung entsprechender Projekte: Wer gelernt hat, wissenschaftlich zu schreiben, und entsprechende Konventionen (die sich je nach Disziplin allerdings deutlich unterscheiden können) internalisiert hat, kämpft bei der Beschreibung eines DBR-Projekts in der Regel mit einigen Problemen, denn: Egal, in welche Disziplin man schaut, so etwas wie Standards oder zumindest üblich gewordene Darstellungsmodi für das Design als integraler Bestandteil der Forschung gibt es nicht. Da DBR immer auch empirische Anteile umfasst, tendieren viele Autoren, die ihre DBR-Arbeiten etwa in Zeitschriften veröffentlichen wollen, dazu, sich auf die Empirie zu konzentrieren, wenn sie DBR veröffentlichen. Die Folge ist, dass unter den Tisch fällt, wie eigentlich der Design-Prozess vonstatten ging. Das ist insofern absurd, als dass DBR ein „Forschen-durch-Design“ ist, das Design also zentral nicht nur für den praktischen Gewinn, sondern auch für die theoretische Erkenntnis ist.
Teil des Ganzen
„Gestaltungsfelder und -annahmen für forschendes Lernen in einem Design-Based Research-Projekt zu Student Crowd Research“ – so lautet der Titel eines neuen Impact Free-Artikels – abrufbar hier. Der Text gibt Einblick in die Gestaltungsarbeit aus unserem Teilprojekt an der Uni Hamburg im Rahmen des BMBF-Verbundprojekts SCoRe. Frank war schneller und hat hier bereits darauf hingewiesen.