GMW online

Inzwischen ist der aktuelle GMW-Band zur Tagung online erreicbar, nämlich hier. Ich finde das sehr schön, dass nun alle Beiträge der Referenten frei zugänglich sind und hoffe natürlich, dass sich der Band trotzdem verkauft – immerhin ist es viel schöner, beim Lesen ein Buch in derHand zu haben als nur vor dem Bildschirm zu sitzen.

Zudem können nun auch die während der Tagung angefertigten Videos im Archiv angesehen werden. Das finde ich eine hervorragende Sache, ermöglicht es immerhin auch mir, mir nun doch noch ein paar verpasste Dinge anzusehen.

GMW 2008 – wenig Chancen auf einen Rückblick

Nun ist sie schon wieder vorbei – die GMW 2008. Einen ausführlichen Rückblick kann ich deshalb nicht geben, weil ich leider nicht allzu viel mitbekommen habe. Statt um 11.00 Uhr war ich am Donnerstag dank eines Oberleitungsschadens zwischen München und Salzburg erst um 13.00 Uhr in Krems, sodass ich schon mal die erste Keynote von Robin Mason verpasst habe. Die aber – so die einhellige Meinung – war wohl doch eher „niederschwellig“, wie man bei e-teaching.org etwas ironisch feststellt. Am Nachmittag waren Sandra und ich mit unserem Beitrag an der Reihe, sodass ich auch da nur einen einzigen Vortrag von anderen mitbekommen habe. Anschließend dann die GMW-Mitgliederversammlung, bei der aber eine ganze Reihe recht interessanter Dinge besprochen wurde. Bereits zu dem Zeitpunkt kamen auch organisatorische Probleme auf den Tisch (wie sie Joachim bereits artikuliert hat), die sich infolge der Entzerrung von Medidaprix und GMW ergeben haben. Wie es aussieht, wird die in Krems gewählte Form auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Immerhin konnte ich dann am nächsten Morgen Tom Reeves zuhören, von dem ich im Zusammenhang mit den Themen Assessment und Forschungsfragen schon viel gelesen habe. Der Vortrag war unterhaltsam, wie das eben viele Amerikaner so machen, aber was mir bei solchen Vorträgen ja schon mitunter fehlt, sind eine klare Argumentationsstruktur, zentrale Botschaften und vor allem: Neuigkeiten – sei es in Form empirischer Ergebnisse oder neuer Ideen. Ob die „konative Dimension“ wirklich etwas Neues ist, bezweifle ich: Antrieb und Wille – und nichts anderes steckt dahinter – sind Konzepte, mit denen sich die Motivationspsychologie immerhin schon seit (ja man kann fast sagen) mehr als einem Jahrhundert beschäftigt. Nichtsdestotrotz ist es – da stimme ich zu – ganz entscheidend, auch in der Hochschullehre zu berücksichtigen, das Studierende wie auch Lehrende bestimmte Interessen, einen eigenen Willen, ein mehr oder weniger ausgeprägtes Autonomiestreben und ähnliche „konative Eigenschaften“ haben (sieh hierzu auch Martin Ebner). Hier sehe ich auch eine enge Verbindung zu Web 2.0-Anwendungen (siehe hierzu den Arbeitsbericht 18).

Am Vormittag wollte ich dann eigentlich ein paar Kurzvorträge hören, aber da ich in den Vorstand der GMW gewählt wurde, stand gleich die erste Vorstandssitzung auf dem Plan: Ich habe mich dazu bereit erklärt, weil ich hoffe, dass ich in den kommenden zwei Jahren ein paar konstruktive Beiträge leisten kann. Viel läge mir an einer „Verjüngung“ der GMW, also daran, nicht nur Nachwuchswissenschaftler, sondern auch schon ganz junge innovative Köpfe aus dem Studium in die GMW zu locken: Eine Mischung aus etablierten und erfahrenen sowie jungen, noch nicht mit so vielen Barrieren im Kopf belasteten Personen ist fruchtbar und könnte der GMW sicher noch zusätzliche spannende Impulse geben. Nicolas Apostolopoulos hat bereits angekündigt, dass man 2009 in Berlin (dort findet die GMW dann zusammen mit der DeLFI statt) versuchen wird, Studierende mehr einzubinden – das ist schön. Am Schluss habe ich dann noch die Podiumsdiskussion „Open Trends in Higher Education“ gehört, die auf Englisch geführt wurde, weil mit Brian Lamb ein Vertreter der University of British Columbia dabei war. Rolf Schulmeister hat sich sehr bemüht, ausreichend zu widersprechen, aber es ist bei solchen Diskussionen einfach unglaublich schwer, richtig gute Streitgespräche hinzubekommen (da bräuchte man mehrere Rolfs).

Vom Medidaprix habe ich leider nur im Vorfeld (da aber dafür ausführlich) als Mitglied im wissenschaftlichen Beirat einiges mitbekommen. Das Hearing, das übrigens wohl sehr gut ankam, und die Preisverleihung (Gratulation an die Gewinner!) habe ich leider nicht gesehen – ich hätte zu lange weg sein müssen, das bekommt man mit Familie nun wirklich sehr schlecht unter. 😉

Ab Montag sollen die Video-Streams der GMW verfügbar sein. Beim Live-Stream allerdings haben doch einige, die auf Live-Erlebnisse gehofft hatten, Enttäuschung geäußert (z.B. Mandy) – dafür gab es z.B. ein interessantes Live-Blogging (hier). Und dann haben wir ja auch noch den GMW-Tagungsband, den ich immer recht gelungen (und besser als viele andere, eher schnell zusammengestellte Tagungsbände) finde – und hoffentlich ist dieser, wie angekündigt, auch bald online zugänglich. Vorreiter für diese Form des Open Access, wie es ja auch zum Motto der Tagung gehört, ist das Buch „Good Tags – Bad Tags“, das bereits hier online abgreufen werden kann – das ist natürlich eine tolle Sache! 🙂 Gelesen habe ich es aber noch nicht!

Podcast zum informellen Lernen

Am E-Learning Center der Universität Zürich ist im Sommer 2008 eine Podcast-Folge zum Thema „Informelles E-Learning an Hochschulen“ erstellt und nun zum Abschluss gebracht worden. Eine Übersicht der Beiträge wird jetzt in einem Podcast-Kompass (inf-podcast_kompass) zu Verfügung gestellt. Der Podcast findet sich hier und kann hier abonniert werden. REinhören lohnt sich betsimmt. 🙂

Trends beschreiben oder setzen?

Das Institut für Medien- und Kompetenzforschung (ein privates Forschungsinstitut; das ist aus meiner Sicht schon wichtig zu wissen, da der Begriff „Institut“ eine Verbindung zu Hochschule nahelegt) hat einen neuen Trendmonitor zum E-Learning in Unternehmen (online hier abzurufen) vorgelegt (siehe auch den Blogbeitrag dazu von Jochen Robes). Zugrunde liegt eine Befragung von 53 Experten aus der „Bildungswirtschaft“, die auf der CeBIT befragt wurden (das Vorgehen wird kurz auf Seite 9 dargestellt). Nicht ganz klar ist mir, inwiefern es sich dabei wirklich um eine Delphi-Befragung (hier findet man eine gute Darstellung der Delphi-Methode von der Uni Leipzig) handelt, der mindestens zwei Befragungszyklen zugrundeliegen müssen (diese sind mit dem Hinweis auf Interview und Online-Fragebogen zu erahnen, aber leider nicht genau zu erkennen). Soweit zum Methodischen.

Was die Ergebnisse angeht, so zeigt sich u.a., dass Learning Management Systeme kaum mehr eine Rolle spielen, wobei zu vermuten ist, dass diese zur Selbstverständlichkeit geworden sind (was man z.B. an Hochschulen oder gar Schulen leider immer noch nicht in dieser Form behaupten kann). Online-Communities und Wikis wird eine hohe Zuwachsrate prognostiziert. E-Leraning und Wissensmanagement werden – so heißt es – „einander näher kommen“ (siehe hierzu auch das Themenheft der Zeitschrift für E-Learning aus dem letzten Jahr, wo wir ja offenbar einen Trend vorweggenommen haben ;-)). Interessant fand ich schließlich folgenden Satz: „Dass Hochschulen für die Weiterbildung in Unternehmen künftige eine „wichtige Rolle“ spielen werden, erwartet etwa jeder zweite Experte (48%), und 41 Prozent rechnen damit, dass Open Content sich stärker durchsetzt und „jeder Lerncontent verändern und weiter vertreiben“ kann.“ Mich würde interessieren, wie diese Rolle aussehen könnte – hoffentlich nicht nur so, dass man von den Hochschulen die Bereitstellung von Open Content erwartet – das wäre ein bisschen mager und vor allem sehr einseitig.

Ich finde solche „Trendmonitore“ sehr interessant – nicht nur im Hinblick auf ihre Ergebnisse. Interessant ist nämlich auch die Frage, welche Funktionen sie erfüllen: Wird ein Trend aufgezeigt (dann wäre man ausschließlich beschreibend tätig)? Oder wird er eher gemacht (indem Entwicklungen quasi herbeigeredet oder auch mitgestaltet werden)? Wahrscheinlich ist es beides! Wer auch immer jeweils „die“ Experten sind: Sie geben natürlich ihre Beobachtungen wieder, aber sie äußern selbstverständlich auch ihre persönlichen Präferenzen und Erwartungen. Damit möchte ich Prognosen dieser Art nicht abwerten: Ich denke nur, dass man sich als Beteiligter wie auch als Rezipient dieser Doppelfunktion bewusst sein sollte.

Medidaprix 2008: Beiratssitzung

Am Donnerstag Abend (26.06.08) bis Freitag Spätnachmittag (27.06.2008) ist der neue Beirat des Medidaprix 2008 an der Donau-Universität Krems unter Leitung von Peter Baumgartner zusammengetreten. Leider waren nicht alle Beiratsmitglieder (hier der Überblick) da, aber immerhin die Mehrheit ;-). Der Medidaprix hat 2008 eine Neuausrichtung erfahren. Ich zitiere aus der Web-Seite: „In der neuen Ausschreibungsrunde sollen nun auch verstärkt Initiativen zur Entwicklung frei zugänglicher Bildungsressourcen und alles was für deren breite Nutzung notwendig ist (z.B. Austauschmodell, Qualitätssicherung, Metadaten, geeignete Lizenzierung etc.) in den Blickpunkt kommen. Damit will der MEDIDA-PRIX einen weiteren Schritt zur Verstetigung und Nachhaltigkeit digitaler Medien erreichen und andererseits sich auch als Teil des internationalen Trends zu Open Educational Resources begreifen.“

Ich meine, das ist eine sinnvolle Neuausrichtung, auch wenn die nicht bedeutet, dass ausschließlich explizite OER-Projekte eine Chance hatten weiterzukommen. Auf jeden fall hat diese Neuausrichtung meine Unterstützung; sollten doch zumindest die staatlichen Hochschulen von Neuerungen langfristig profitieren können, die sie durch eigene finanzielle und personelle Ressourcen geschaffen haben. Über die „Koexistenz“ offener und kommerzieller Angebote, Werkzeige und Strategien gab es interessante Diskussionen, denn es ist ja jetzt keineswegs so, dass man wirtschaftliche Initiativen quasi an den Pranger stellt oder gar anti-ökonomische Fronten aufbaut. Vielmehr geht es um die Frage, zu welchem Zweck unter welchen Bedingungen in welchen Kontexten welchen Strategien der Vorzug zu geben ist. Aber das nur am Rande.

Geändert wurde 2008 auch das Evaluationsverfahren. Vor zwei Jahren war ich auf dem Gutachterworkshop nach dem „alten Verfahren“ in Tübingen (ich habe hier davon berichtet). Ich hatte damals das Gefühl (und habe es immer noch), dass man infolge der intensiven Diskussionen den Mühen der Einreicher durchaus gerecht geworden ist. Trotzdem finde ich die jetzt vorgenommenen Änderungen positiv – sowohl inhaltlich als auch in Bezug auf die Effizienz des Verfahrens: Als Hintergrundtext wird auf der Web-Seite des Medidaprix auf einen einschlägigen Artikel verwiesen (hier). Ziel ist es, statt einer quantitativen Aufsummierung verschiedener Bewertungen eine qualitative Gewichtung zu erreichen. Ich kann an der Stelle nicht auf die vergleichsweise komplexen Einzelheiten eingehen, aber ich kann auf jeden Fall sagen: Auch in diesem Verfahren geht man sorgsam mit Einreichern und Gutachtern um, es wird diskutiert und abgewogen und man muss keine Angst haben, dass der Preis nach einem intransparenten Prozedere vergeben wird, wie das im Kontext anderer Preise, die teilweise kommerziellen Hintergrund haben, leider allzu oft der Fall ist.

Ich hoffe, dass die Neuausrichtung in den verschiedenen Aspekten gelingt und uns der Medidaprix noch lange erhalten bleibt: Digitale Medien zur Verbesserung der Hochschullehre einzusetzen, ist ja schließlich kein Thema, das sich bereits erledigt hätte – im Gegenteil!

Intel® Lehren-Symposium

Das inzwischen 9. Intel® Lehren-Symposium fand am 20. und 21. Juni 2008 in Dillingen (die Akademie ist gleichzeitig Kooperationspartner) statt. Wir sind bereits zum vierten Mal dabei, wenn auch mit wechselnder Besetzung: Alex hat seine Arbeit am Intel® Aufbaukurs ja inzwischen beendet und Eva hat diese erfolgreich fortgesetzt. Aktuell ist nun auch Jojo beteiligt, der ein Reporting-System für die Plattform entwickelt. Eva und Jojo haben denn auch am Samstag einen Überblick über unsere aktuelle Phase der wissenschaftlichen Begleitung gegeben (Folien), welchen ich mit einem kurzen Statement (hier) nur eingeleitet habe. Im Anschluss an die Kurzpräsentation der Workshop-Ergebnisse vom Samstag-Vormittag durfte ich diese dann noch kurz kommentieren. Das kann ich aber leider nicht verfügbar machen, weil es ad hoc entstanden ist. Die gesamte Veranstaltung ist hier mit Programmübersicht und Vortragsfolien online dokumentiert. Gut gefallen hat mir der Vortrag von Klaus Himpsl, der – wie ich finde – gerade für die Zielgruppe Lehrer/innen einen motivierenden und gut verständlichen Einblick in die Möglichkeiten des Web 2.0 an der Schule gegeben hat.

Alles in allem kann man auch dieses Jahr wieder festhalten, dass es natürlich eine beachtliche Gruppe von Lehrkräften gibt, die in hohem Maße bemüht sind, die Entwicklung der digitalen Technologien aufzugreifen und sowohl in didaktischer wie auch erzieherischer Intention in ihrem Unterricht aufgreifen, ja sich verpflichtet fühlen, diese Entwicklungen mit in die Schule hineinzunehmen, um junge Menschen darauf auch vorbereiten können. Doch letztlich ist diese Gruppe nach wie vor klein und in Gesprächen und Wortmeldungen wird immer wieder deutlich, dass sich diese wenig unterstützt fühlen und mit etlichen alttäglichen Widrigkeiten zu kämpfen haben. Ich denke, oft muss man sich als „Medienvertreter“ auch rechtfertigen, warum man die digitale Technologien als Anker für besseren Unterricht heranzieht – denn es ist ja eben ein „Anker“ und kein Allheilmittel, und jeder der es mit Lehre und Unterricht ernst meint und mit der modernen Technik experimentiert, weiß das auch. Das Problem aber ist, dass man infolge des Medienbezugs mit seinen Bemühungen genau darauf – auf die Technik – gerne reduziert wird. Ist ja auch praktisch, weil man dann als Kritiker die „wichtigeren und eigentlichen Ziele“ für Bildung und Unterricht hochhalten kann. Ein Scheinargument, aber eben auch ein leider immer wieder wirksames Killerargument. Vielleicht sollten wir die Taktik ändern, das Wort Medien aus unserem Wortschatz verbannen und komplett neue Argumentationsmuster entwickeln, um verständlich zu machen, worum es geht: nämlich darum, gesellschaftliche und damit auch technische Entwicklungen ernst nehmen, sie zum Mittel und Gegenstand der Bildung machen, aktiv an der Gestaltung unserer Medienwelt partizipieren und Kinder und Jugendliche in der Auseinandersetzung mit dieser begleiten – statt zuschauen, ablehnen oder verbieten.

EduMedia 2008

Heute ist die zweitägige EduMedia-Tagung 2008 zu Ende gegangen, auf die ich bereits an anderer Stelle verwiesen habe (hier). Leider konnte ich nur heute Morgen bis zur Mittagspause anwesend sein und kann mich daher auch nur zu diesem Vormittag äußern. Ich habe das Eingangsreferat zum „World Cafe“ gehalten mit dem Titel „Selbstorganisation im Netz – Anstoß zum Hinterfragen impliziter Annahmen und Prämissen“. Hier eine kleine Veranschaulichung, wie man sich ein World Cafe vorzustellen hat, das ich in dieser Form auch zum ersten Mal mit erlebt habe. Ich denke, es ist ein durchaus interessantes Format, das Abwechslung in eine Tagung bringt. Nur die Fragen/Diskussionsanstöße müssen wirklich gut gewählt sein. Meinen Vortrag habe ich zeitgleich als Arbeitsbericht zur Verfügung gestellt – und Tobias hat einige Kernaussagen in seinem Blog freundlicherweise schon ein wenig kommentiert und zusammengefasst.

Ich hoffe, mein Beitrag hat die Diskussion ein wenig angeregt: Mir ist bewusst, dass es dichte 35 Minuten waren, die viele komplexe Themen angerissen haben. Mit der schriftlichen Fassung einschließlich Literaturhinweisen hoffe ich aber, dass es soweit verdaulich war/ist.  Wichtig war mir, einen kritischen Beitrag zu liefern …. aber es ist ja immer ein bisschen schwierig zu erkennen, ob und wie das letztlich vom Publikum aufgenommen wird. Immerhin gab es ein paar persönliche Rückmeldungen, denen der „nicht weich gespülte“ Vortrag gefallen hat. 😉

Lifetime Podcasting

Martin Ebner macht in seinem Blog (hier) auf den kleinen Band: Lifetime Podcasting, herausgegeben von M. Ebner, M. Raunig, W. Ritsch & S. Thallinger im Verlag der Technischen Universität Graz, aufmerksam. Das Werk wird auch online publiziert werden und wer Interesse hat, kann bei Martin anfragen – hab ich gemacht und es ist kein leeres Versprechen!

Die knapp 70 Seiten sind schnell gelesen. Was mir gefallen hat, ist vor alle die realistische Einschätzung der didaktischen Potenziale von Podcasts und Podcasting von Autor/innen, die diesbezüglich nicht aus dem hohlen Bauch heraus (also allein theoretisierend) das Thema behandeln. Was mich an sich wundert ist, dass beim Thema Podcasting/Podcasts bisher kaum ein Bezug zum Thema Narration (im Sinne von: Prozess des Erzählens und Geschichte als Produkt) hergestellt wird. Auch ein Mehr an Empirie wäre sicher wünschenswert – da haben wir also durchaus noch einiges zu tun in der E-Learning-Forschung.

Einer der Texte beklagt, dass Podcasts (als Produkt) im Vergleich zu anderen E-Learning-Angeboten eher ein Rückschritt darstellt, weil Linearität und vorproduzierte Inhalte genau nicht aktiv-konstruktives Lernen fördern würden. Ja, schon wahr, aber wer Lehre macht, weiß auch, dass die Kapazität der Lernendne für umfangreiche selbstgesteuerte Aktivität beim Wissenserwerb schnell erschöpft ist und ein Wechsel von aktiven und rezeptiven Phasen die einzig sinnvoll Möglichkeit darstellt, mit der verfügbaren Lernzeit effizient umzugehen.  Der bloße Mitschnitt von Vorlesungen wird allerdings von mehreren Autor/innen eher kritisch gesehen; ein bedenkenswertes Pro-Argument jedoch ist der Nutzen für ausländische Studierende, die auf diesem Wege die Chance haben, nicht Verstandenes noch einmal anzuhören. Mandy schließlich trifft in ihrem Text „Podcasting – Educating the Net Generation!?“ mit einem Zitat von Christoph Mayer den Nagel auf den Kopf, wenn es um die Effekte von Vorlesungs-Mitschnitten auf den Lehrenden geht: Die Situation für den Lehrenden im Hörsaal ändert sich nämlich schon gewaltig, wenn er weiß, dass alles aufgenommen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. So manche Äußerung zu einem tagesaktuellen oder (hochschul-)politischen Geschehen würde auch ich dann wohl eher herunterschlucken, um nicht Gefahr zu laufen, dass eine vielleicht ironisch gemeinte Bemerkung plötzlich aus dem Zusammenhang gerissen und einem irgendwo wieder präsentiert wird. Dann schon lieber ein eigens produziertes Podcast 😉

Selbstorganisiertes Lernen im interaktiven Web

„Selbstorganisiertes Lernen im interaktiven Web“ – Lernkultur im Wandel? – so lautet der Titel der 4. EduMedia Fachtagung 2008, die am 02. bis 03. Juni 2008 in Salzburg stattfindet. Das Programm kann bereits seit längerem online eingesehen werden (hier). Ich werde diesmal auch da sein, allerdings nur am 3. Juni und dort bezogen auf das Motto der Tagung in einem Vortrag einige impliziten Annahmen und Prämissen der Selbstorganisation im Netz hinterfragen. Wer selbst viel Lehre macht, fragt sich bestimmt des Öfteren, warum offene Lernangebote leider eben nicht wie von selbst funktionieren und warum das Web 2.0 mit all seinen Verheißungen etwa im universitären Alltag nur eine marginale Rolle spielt. Vielleicht liegt es ja am Konzept selbst? Wer Interesse an diesen Fragen (und Antwortversuchen) hat, aber nicht in Salzburg sein wird, der kann es wenige Tage später nachlesen – ich werde meinen Vortrag auch schriftlich veröffentlichen. Das ist ja auch vielleicht für die gut, die lieber ausschlafen und nicht schon um 9.00 Uhr den ersten Vortrag hören wollen – ich gehe mal davon aus, dass ich in einige gähnende Gesichter blicken werde. Im Konferenzband ist auch ein Beitrag von mir drin – aber ein anderer (bereits als Arbeitsbericht zugänglicher Artikel) als der Vortrag, denn: Leider ist es unmöglich, auf die Schnelle (ohne weitere Vorwarnungen) einen Vortrag, den man in zwei Monaten halten will, schon vorab schriftlich zu liefern – keine gute Idee, finde ich. Aber na ja, macht ja nichts – dann lohnt sich wenigstens das Zuhören 😉

E-Learning und Evaluation

Peter Baumgartner hatte es bereits (hier) angekündigt: Die Dissertation von Annabell Preußler mit dem Titel „Wir evaluieren uns zu Tode. Möglichkeiten und Grenzen der Bewertung von Online-Lernen“ ist fertig und nun auch – erfreulicherweise – online zugänglich. Auch in Augsburg werden zunehmend mehr Dissertationen online publiziert – ein paar werden bei uns in diesem Jahr auch fertig – ich werde natürlich informieren.

Hier noch die Kurzfassung der Arbeit von Frau Preußler:

E-Learning ist derzeit uneingeschränkt up to date. Der Frage, worin dessen Vorteile liegen, wird oftmals mit wissenschaftlichen Studien begegnet: Wird durch E-Learning tatsächlich ein höherer Lernerfolg erzielt als mit traditionellem Lernen? Wie ist dieser messbar? Um in der Praxis zu untersuchen, ob ein E-Learning-Setting oder eine Präsenzveranstaltung besser zum Lernen geeignet ist, werden in der Regel Vergleichsuntersuchungen durchgeführt. In diesem Beitrag soll es darum gehen, die Schwierigkeiten dieser Art von Bewertung aufzuzeigen. Nach einer theoretischen Auseinandersetzung mit den Konstrukten Lernqualität und Lernerfolg werden Studien, die sich mit dem Zusammenhang von E-Learning und Lernerfolg beschäftigen, im Rahmen einer Meta-Evaluation analysiert und bewertet. Das Forschungsinteresse geht der Vermutung nach, dass Lernerfolg nicht eindeutig operationalisierbar ist und unspezifische Vergleiche von Online- versus Präsenzlernen nicht uneingeschränkt sinnvoll anwendbar sind. Dennoch werden am Ende der Arbeit Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen – diese greifen vor allem den Aspekt der Lernziele auf.

Dazu passt ja vielleicht auch eine aktuelle HIS-Studie zu Kapazitätseffekten von E-Learning an deutschen Hochschulen. Auch diese Publikation kann man kosten (hier) runterladen.