Seit Anfang 2023 führe ich zwei bis drei Mal im Semester wissenschaftsdidaktische Gespräche mit Professorinnen und Professoren an der Universität Hamburg im Rahmen eines Podcasts. Inzwischen umfasst unser HUL-ProfCast acht Episoden. Von Anfang an geplant war zusätzlich ein regemäßiges Präsenz-Forum für meine Gesprächspartner, solche, die es werden wollen, oder einfach nur Interessierte an einem Austausch zur Lehre. Das aus diesen beiden Komponenten bestehende Professor:innen-Programm ist am HUL das einzige Angebot, das sich ausschließlich an diese Statusgruppe richtet. Da der ProfCast doch eher langsam angelaufen ist, konnte ich das Forum erst letzte Woche mit einem ersten Termin starten.
Öffnung des DBR-Netzwerks
Nun sind Sie auch schon um – die drei Jahre Förderzeit des Netzwerkes Design-Based Research (DBR) durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG). Von April 2021 bis Ende März 2024 haben Alexa Brase und ich zusammen mit Tobias Jenert von der Universität Paderborn das DBR-Netzwerk koordiniert. Zu den verschiedenen Veranstaltungen finden sich kurze Berichte in diesem Blog, also zu den drei Nachwuchskolloquien (hier, hier, hier) und den beiden Symposien (hier, hier). Dazu kamen diverse Arbeitstreffen. Auch Veröffentlichungen sind einige zusammengekommen (siehe hier). Und wie geht es nun weiter?
„Öffnung des DBR-Netzwerks“ weiterlesenBildung als Leidenschaft
Menschen, die an Universitäten angestellt sind, beäugen Menschen, die Unternehmen gründen, nicht selten skeptisch: Was man als Unternehmer macht, ist „kommerziell“ und das wiederum ist etwas, wovon man sich als Wissenschaftler gerne abgrenzt. Schnell wird vermutet, dass es nur mehr darum gehe, das „große Geld“ zu machen. Das mag mitunter stimmen. Für kleine Unternehmen, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern insbesondere über bildungsnahe Produkte und Dienstleistungen ein Auskommen ermöglichen wollen, gilt das sicher nicht – oder zumindest sehr selten. Ich konnte und durfte sozusagen hautnah miterleben, was es bedeutet, im Bildungskontext unternehmerisch tätig zu werden, nämlich am Beispiel von Frank. Im April 2024 macht er nun einen über mehrere Jahre abgewogenen und vorbereiteten Schritt und steigt nach 20 Jahren als Geschäftsführer aus „seinem“ Unternehmen aus – mit den Worten: Ist gut jetzt.
In Forschung und Lehre investieren
Die Zeitschrift Studies in Higher Education hat gerade eine Sonderausgabe zum Thema generative KI in der Hochschulbildung veröffentlicht. Der einführende Aufsatz (hier) stellt im Titel die Frage, ob generative KI einen Paradigmenwechsel in der Hochschullehre bzw. Hochschulbildung einleitet. Der Text gibt darauf keine klare Antwort und bleibt im Resümee der Beiträge aus der Sonderausgabe zurückhaltend.
Wer mag das noch lesen?
Löst generative KI das Problem explodierender Fragen an die Verwaltung von Hochschulen? In der Februar-Ausgabe der Zeitschrift DUZ (hier) wird über ein Projekt der Technischen Universität München (TUM) berichtet, das zum Ziel hat, einen Chatbot zu entwickeln, der per E-Mail gestellte Fragen von Studierenden an die Verwaltung beantwortet. Das ist keine revolutionäre Idee, sondern liegt nahe; man kennt es ja auch schon aus anderen Bereichen außerhalb der Hochschule – mit mehr oder weniger guten Erfahrungen. Chatbots für Verwaltungsanfragen sollen an der TUM aber nur der Anfang sein; geplant sind, so der Bericht, weitere Entwicklungen in Richtung (komplexe) Suche, künstliche Generierung von Mindmaps und Social Media Posts etc.
Wenn das Examen das Lernen steuert
Die Gestaltung von Lehre in der Rechtswissenschaft ist eine besondere Herausforderung: Das juristische Staatsexamen ist anspruchsvoll, das Studium lang und es steht oft in keinem direkten Verhältnis zu dem, was man in der Rechtswissenschaft eigentlich alles lernen könnte und vielleicht auch sollte. Das Examen steuert das Lernen in vieler Hinsicht und das macht es nicht gerade leicht für Lehrpersonen, die gerne andere Wege gehen. Trotzdem – und das erscheint mir alles andere als selbstverständlich – gehört die Rechtswissenschaft zu den wenigen Disziplinen, die eine hochschulische Fachdidaktik betreiben, mit einer eigenen rechtsdidaktischen Zeitschrift und Publikationen. Dahinter stehen engagierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich viele Gedanken machen – z.B. darüber, wie man auch im Jura-Studium Forschung und Lehre verbinden kann.
Studiengänge sind keine Fertigungsstraßen
Stellenweise aber bekommt man genau diesen Eindruck im neuen HFD-Arbeitspapier mit dem Titel „Studiengänge für eine digitale Welt“. Der Text vereint ein paar lesenswerte Literaturquellen, fasst bekannte und bewährte Erkenntnisse zur Studiengangentwicklung gut zusammen, schlägt aber doch an vielen Stellen einen Ton an, der einen akademischen Kern vermissen lässt. Ich möchte meine Einschätzung kurz begründen.
Die Teil-Ganzes-Herausforderung
Eineinhalb Jahre ist es nun schon her, dass wir unser erstes Symposium im Rahmen des Design-Based Research Netzwerkes veranstaltet hatten (siehe dazu hier). Nun sind alle vier Beiträge des Symposiums zusammen mit drei weiteren Artikeln unter anderem von Alexa Brase (hier) in einer aktuellen Ausgabe von EDeR (Educational Design Research) online.
Zu wenig Edutainment-Fähigkeiten?
Das aktuelle Heft von Forschung & Lehre (Februar 2024) widmet sich dem Schwerpunktthema „Hochschulbildung im 21. Jahrhundert“. Sechs Beiträge gehen der Frage nach, wie Studium und Lehre in Zukunft gestaltet sein könnten oder sollten. Ein kurzer Überblick:
A curriculum is not a pill
Der Förderzeitraum unseres Design-Based Research (DBR) Netzwerks neigt sich dem Ende zu. Vergangene Woche haben wir unsere letzte Veranstaltung, nämlich das dritte Online-Kolloquium für Nachwuchswissenschaftler, angeboten: „Design connects. Making DBR better together“. Neun Beiträge aus Deutschland, Österreich, Italien und den USA wurden vorab als Video zur Verfügung gestellt und zunächst asynchron kommentiert und rekommentiert. Fachlich waren die vorgestellten DBR-Studien breit gestreut: Die Inhalte bzw. Interventionen in den DBR-Projekten stammen aus der Mathematik, Wirtschaftspädagogik und Berufsbildung, Wirtschaftsethik, Schul- und Musikpädagogik sowie Bildungs- und Technologieforschung. Am letzten Freitag haben wir uns dann synchron getroffen und acht der Beiträge in parallelen Workshops diskutiert. Den Abschluss bildete ein Vortrag von Christopher Hoadley, der zu den wohl bekanntesten Namen im Kontext von DBR zählt.