Sich selber korrigieren – auch eine Form des Prüfens

Nun ist es erst ein paar Tage her, dass ich eine Art Tabelle zum Thema Prüfungen hier in diesem Blog veröffentlicht habe – wohl gemerkt als allerersten Entwurf meiner Überlegungen. Mir war von Anfang an klar, dass das theoretisch nicht konsistent ist, zumal da „mündliche – schriftliche – praktische Prüfungen“ nicht auf EINER Dimension liegen. Trotzdem findet man das genau so relativ oft auf Web-Seiten von Universitäten (z.B. auch bei der TUM – siehe hier). Mir ist dann selber aufgefallen, dass wahrscheinlich die tabellarische Darstellung ungünstig ist und ein Entscheidungsbaum sinnvoller sein könnte, bei dem man mit mehreren Dimensionen arbeiten kann. Ich habe das jetzt mal versucht und revidiere mich hiermit zeitnah gleich mal selber:

akademisches Prüfen

Wenn es darum geht, ein Modell zu entwickeln, das auch anschlussfähig an die gängige Praxis ist, dann scheint man – so mein aktueller Stand – nicht daran vorbeizukommen, zunächst einmal Kompromisse in der Konsistenz des Modells zu machen. Ziel wäre freilich – wenn man mal in der Prüfungspraxis weiter ist -, diese Phase zu überwinden und sowohl Ordnungs- als auch Gestaltungsdimensionen zu finden, die sich empirisch bewähren UND theoretisch konsistent sind.

Was Medien mit Medikamenten zu tun haben

„Generelle Aussagen über das Lernen mit Medien sind bei näherem Hinsehen kaum möglich. Die Palette der Lernmedien ist derart vielfältig, dass bestenfalls nur Aussagen über spezifische Medientypen möglich sind […]. Die generelle Wirksamkeit des Lernens mit Medien zu untersuchen, ist deswegen ähnlich schwierig, wie generelle Aussagen über die Wirksamkeit von Medikamenten machen zu wollen. Jedes Medikament ist verschieden und muss separat untersucht werden“ (Petko, 2014, S. 106).

Man hätte diese Sätze auch an den Anfang des Buches stellen können, das der Autor, Dominik Petko, als praxisorientierte Einführung in das Lehren und Lernen mit Medien konzipiert hat, denn: Wie andere Werke zur Mediendidaktik auch, dürfen die Leser/innen von dieser Neuerscheinung kein Rezeptbuch erwarten, das durchgängig evidenzbasiert ist und Handlungsempfehlungen gibt, die durch empirisch Studien ein objektives wissenschaftliches Prüfsiegel haben. Erwarten dürfen die Leser/innen auch keine Handreichung für den Einsatz der digitalen Medien, weil deren Vielfalt so groß und dynamisch, deren Verwobenheit mit Lernzielen, -inhalten und -aufgaben so komplex, deren Interaktion mit individuellen Stärken, Schwächen, Präferenzen und Abneigungen von Lehrenden und Lernenden so eng und deren Einbettung in institutionelle, organisatorischen und technische Gegebenheiten der Kontexte so vielschichtig ist, dass der zitierte Medikamenten-Vergleich die Sachlage recht gut trifft.

Kann man unter diesen Umständen trotzdem ein Lehrbuch schreiben, das wissenschaftlichen Ansprüchen genügt und der Praxis hilft? Ja, kann man! Dominik Petkos Buch zeigt, dass das möglich und sinnvoll ist: Seine Einführung integriert Erkenntnisse theoretischer und empirischer Art und verknüpft sie mit Empfehlungen für Lehrende, die digitale Medien einsetzen wollen, ohne unangemessene Versprechungen zu machen, aber auch ohne sich jeglicher praktischer Präskription zu enthalten. […]

Die gesamte Rezension findet sich hier: Rezension_Petko_Mai2014

Rund 100 Seiten in fast 10 Jahren

Zum neuen Jahr habe ich ein paar Aktualisierungen unter Freie Bildungsressourcen vorgenommen: Den Studientext „Didaktisches Design“ habe ich vom UniBw-Design befreit, denn das ist ja nun nicht mehr gültig ;-). Zudem habe ich den Reader zur entwicklungsorientierten Bildungsforschung mit einem Preprint ergänzt (hier). Letzterer ist nun bereits auf fast 100 Seiten (bei relativ kleiner Schrift und einzeilig) angewachsen. Das Thema dürfen wir erfreulicherweise auch auf dem kommenden Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (Link zur Tagung hier) präsentieren (zusammen mit Dieter Euler, Peter Sloane, Taiga Brahm und Isa Jahnke); dazu in Bälde mehr. So ein Reader ist letztlich eine Art „Text-Portfolio“, zumal wenn er Beiträge aus einem Zeitraum von nunmehr schon fast 10 Jahren umfasst. 10 Jahre – das klingt so unglaublich lang und ist – noch unglaublicher – doch so kurz. Deutlich wird daran auch, wie lange man braucht, um ein Thema zu platzieren: Jedenfalls war 2013 ein Jahr, an dem es wesentlich mehr Interesse gab an „Educational Design Research“ bzw. didaktischer Entwicklungsforschung (oder wie immer man den Ansatz nennen will, der in den Bildungswissenschaften den Akt der Entwicklung in das wissenschaftliche Denken und Handeln explizit aufnimmt) als in den Jahren zuvor. Hoffen wir mal, dass das so bleibt oder sich steigert und dazu beiträgt, dass die bildungswissenschaftliche Forschungslandschaft noch pluraler wird.

Anspruchsvoll, authentisch, autonom, angemessen

Vor kurzem habe ich für das auf-Magazin der Zeppelin Universität (siehe hier), einen kurzen Beitrag geschrieben. Das nächste Heft soll unter dem Motto „Die Bildung der Bildung“ stehen. Ich gehe mal davon aus, dass der Artikel im Januar 2014 (so oder gekürzt – mal sehen) in diesem Heft erscheinen wird. Anbei schon mal ein Preprint. Und weil Blogs an der ZU jetzt nicht SO verbreitet sind, habe ich mal das Bloggen unter das Dach der Bildung gestellt.

Beitrag_aufMag_Okt2013

Ganz konventionell

Die Werbetrommel wurde ja schon heftig gerührt – für die neue Version des L3T-Lehrbuchs. Auch von meiner Seite herzlichen Glückwunsch an die Initiatoren für diese umfangreiche und schnelle Leistung (nachzulesen u.a. hier)! Gerne werde ich in den nächsten Wochen und Monaten nach und nach alles mal lesen.

Meinen eigenen Beitrag habe ich allerdings ganz konventionell überarbeitet – allein und weder besonders schnell noch langsamer als sonst ;-). Der Grund war vor allem der, dass der Text nicht nur aktualisiert oder an wenigen Stellen verbessert, sondern weitgehend neu geschrieben wurde.

Hier der Link zu meinem Beitrag mit dem Titel: „Didaktisches Handeln. Die Beziehung zwischen Lerntheorien und Didaktischem Design“

Ich persönlich hätte gerne mehr Strukturierungsmöglichkeiten beim Schreiben gehabt (z.B. eine zweite nummerierte Gliederungsebene und besser sichtbare Absätze), da ich finde, dass speziell Texte fürs Lernen von einer klaren Struktur profitieren. Darüber hinaus aber bin ich wie immer beeindruckt von der professionellen Betreuung und Veröffentlichung dieses Open Access-Buches. Ich hoffe, dass es viel genutzt wird.

Kompetenz-Bedenken und akademische Medienkompetenz

Im Zuge der Mitarbeit bei der Initiative „Keine Bildung ohne Medien“ entsteht aktuell ein Buch. Wir haben uns sehr gefreut, dass auch wir angefragt worden sind, einen Beitrag zu leisten. Unser Artikel zur akademischen Medienkompetenz wurde angenommen, allerdings mussten wir die Literatur kürzen. Da wir aber natürlich nicht verschweigen wollen, welche Autoren wir letztlich herangezogen haben, auch wenn wir sie nicht unmittelbar zitieren, stellen wir (Silvia Hartung, Alexander Florian und ich) den Beitrag mit der vollständigen Literaturliste online als Preprint zur Verfügung.

So ganz überzeugt bin ich nach wie vor nicht, dass uns der Medienkompetenzbegriff wirklich näher bringt. Aber wenn wir ihn verwenden, dann ist es meine Überzeugung, dass man die damit verbundenen Implikationen für das akademische Umfeld spezifischer bestimmen muss. Wir hoffen, dass unser Artikel in diese Richtung geht und ein paar brauchbare Impulse gibt.

AkademischeMedienkompetenz_Reinmann_Hartung_Florian

Nichts für das Tagesgeschäft?

Im September 2011 habe ich hier erstmals über das Format der Zeitschrift „Erwägen – Wissen – Ethik“ geschrieben, das so funktioniert, dass auf einen längeren Auftaktartikel Weiterführungen von anderen Autoren geschrieben, ein Zwischenfazit des ersten Autors erstellt und von einem der Herausgeber eine „Synopse“ erarbeitet wird, um am Ende noch einmal von allen Beteiligten Bilanzen zu erhalten. Gut ein Jahr später (im Oktober 2012) konnte ich (hier) davon berichten, dass „nur“ noch die letzte Stufe, nämlich die Bilanz, aussteht. Geplant war, dass das Heft im März 2013 erscheint. Es ist dann doch ein klein wenig später geworden: Anfang Mai aber lagen die Heft auf meinem Tisch und ich konnte noch einmal von 19 Autoren insgesamt 17 Bilanzen lesen – und alle Beteiligten natürlich auch. An sich ist ein ganzes Buch entstanden. Das Inhaltsverzeichnis kann man hier anschauen. „Nichts für das Tagesgeschäft?“ weiterlesen

Entwicklungsorientierte Bildungsforschung – work in progress

Mit diesem Blogpost möchte ich einen einen Reader verfügbar machen, der sechs Artikel als Postprints zusammenstellt, die ich zwischen 2005 und 2012 zum Thema „entwicklungsorientierte Bildungsforschung“ allein oder mit Co-Autoren verfasst habe.

Viele meiner bisherigen Arbeiten insbesondere in der Hochschullehre sind „Entwicklungsarbeiten“, ohne dass allerdings angesichts der knappen Ressourcen in der Regel Zeit bleibt, daraus entwicklungsorientierte Forschungsprojekte zu machen. Leider ist es nach wie vor schwer, genau dafür Fördergelder zu akquirieren.

Mit dieser Zusammenstellung ist das Thema für mich nicht beendet. Ich hoffe, dass es weitere Gelegenheiten und vor allem weitere Autoren gibt, mit denen ich mich zusammen dem Thema widmen und weitere Texte schreiben kann. Insbesondere aber müsste neben den theoretischen Auseinandersetzungen konkrete Projekte und längerfristige Vorhaben als entwicklungsorientierte Bildungsforschung durchgeführt und dabei verschiedenen Leitprinzipien und Methoden konkret erprobt und weiterentwickelt werden.

Reader_Entwicklungsforschung_Jan2013.

 

Eine Panne am Ende

An sich sollte sie ja schon erschienen sein – die letzte Ausgabe der ZEL (Zeitschrift für E-Learning. Lernkultur und Bildungstechnologie), bei der wir als Gründungsherausgeber die Beiträge selbst geschrieben haben (zum Thema Ende der „alten“ ZEL siehe hier). Nun aber die große Panne am Ende: Die Druckerei hat zwar das richtige Cover, aber im Innenteil ein altes Heft gedruckt – was für ein Abschluss! 😉 Na ja, das richtige Heft soll demnächst nachgeliefert werden. Da muss man halt jetzt noch ein wenig Geduld haben.

Die Texte wurden untereinander (ziemlich kritisch, wie ich finde) begutachtet – mit langen Rückmeldungen und mehrmaligen Überarbeitungsschleifen. Mein bzw. unser Beitrag (ich habe ihn zusammen mit Frank geschrieben) ist leider zu lang geraten. Insbesondere ist das Literaturverzeichnis recht ausführlich geworden. Für die Printfassung haben wir dieses daher gekürzt und stellen hier nun den Beitrag als Preprint mit der vollständigen Literatur zur Verfügung. Wir freuen uns natürlich über Kommentare :-).

ZEL_Artikel_Reinmann_Vohle_2012_Preprint

Keine leichte Aufgabe

Im Sommer habe ich das Buch von Stephen Frank mit dem Titel „eLearning und Kompetenzentwicklung. Ein unterrichtsorientiertes didaktisches Modell“  gelesen und dazu eine Rezension für die Online-Zeitschrift Medienpädagogik (hier) geschrieben. Ich habe das Buch mit Interesse gelesen und hoffentlich mit meinem schriftlich festgehaltenen Eindruck einige auch dem Autor wichtige Punkte getroffen.

Rezensionen kosten ja doch immer einiges an Zeit. An sich ist es schade, dass man das so wenig macht, denn natürlich liest man anders, wenn man weiß, dass man sich zu den Inhalten schriftlich äußern wird. Wie bei einigen anderen Dingen auch, fallen diese an sich genuin wissenschaftlichen Tätigkeiten (lesen, sich Gedanken machen, sich dazu äußern, das Gelesene später weiter verwenden etc.) jedenfalls bei mir immer öfter unter den Tisch, weil sich administrative Tätigkeiten und solche, die ich mal im weitesten Sinne als Projektmanagement bezeichne, immer breiter machen. Da eine rechte Balance zu finden, ist wahrscheinlich generell keine leichte Aufgabe.