Ein Lob auf wissenschaftliche ad hoc-Vorhaben

„Wenn Künstliche Intelligenz (KI) Texte generieren kann, was sagt das darüber, was ein Text ist? Worin unterscheiden sich von Menschen geschriebene und mittels KI generierte Texte? Welche Erwartungen, Befürchtungen und Hoffnungen hegen Wissenschaften, wenn in ihren Diskursen KI-generierte Texte rezipiert werden und Anerkennung finden, deren Urheberschaft und Originalität nicht mehr eindeutig definierbar sind? Wie verändert sich die Arbeit mit Quellen und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Kriterien wissenschaftlicher Textarbeit und das Verständnis von Wissenschaft insgesamt?“ Mit diesen und weiteren Fragen leiten Lukas Ohly und Gerhard Schreiber ihren aktuellen Sammelband mit dem Titel „KI:Text. Diskurse über KI-Textgeneratoren“ ein, der gerade im Open Access hier erschienen ist.

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Mit dem 6. Podcast in eine kurze Sendepause

Pünktlich zum Jahresausklang haben wir am HUL ein weiteres wissenschaftsdidaktisches Gespräch als Podcast (hier) veröffentlicht: Gesprochen habe ich mit Sylvia Kesper-Biermann, Professorin für Historische Bildungsforschung. Unser Thema war eine erziehungswissenschaftliche Veranstaltung aus dem Lehramtsstudium, das in diesem Jahr mit dem Lehrpreis der Universität Hamburg ausgezeichnet worden ist: ein Seminar zu „Migration und Bildung im Comic“. Diese Veranstaltung behandelt nicht nur ein für Studierende attraktives, weil gesellschaftlich relevantes, Thema; auch methodisch ist es interessant: Es integriert eine Exkursion an eine andere Universität und fördert Begegnungen verschiedenster Art. Damit ist nun die sechste Folge des HUL-ProfCast online. Weitere Gespräche sind bereits vereinbart.

Mit dieser kurzen Info verabschiede ich mich in eine kleine Sendepause zum Jahreswechsel, wünsche allen meinen Blog-Lesern eine gute Zeit und melde mich in der zweiten Januar-Woche 2024 zurück.

Teachers as Designers

„Teaching as Design“ ist ein Konzept, das ich in meiner hochschuldidaktischen Arbeit viel verwende und auch im Master Higher Education (MHE) in Lehrangebote einbinde. Vor allem die Arbeiten um Peter Goodyear haben uns unter anderem zum Lehrpfad am HUL motiviert. Analog zu „Teaching as Design“ stellt sich dann natürlich die Frage, inwieweit Lehrende auch Designer sind.

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Per Los oder mit KI zur Forschungsförderung?

Wer eine Professur an einer Universität hat, soll forschen, lehren und sich in der akademischen Selbstverwaltung engagieren. Forschung und Lehre gelten als die Kernaufgaben. Geht es um Forschung, schaut man (seit langem schon) auf die gerade laufenden Forschungsprojekte – und das sollen natürlich Drittmittelprojekte sein, also Forschung, für die mal separat Geld eingeworben hat. Das ist heute Standard. Zu Recht? Nicht unbedingt.

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Lehrentwürfe mit generativer KI – (k)eine gute Idee?

Im Kontext der Hochschullehre diskutiert man generative Künstliche Intelligenz (KI) meist im Zusammenhang mit studentischem Lernen und neuen Herausforderungen beim Prüfen. Vereinzelt aber werden auch Vorschläge gemacht, wie Lehrpersonen an Hochschulen generative KI einsetzen können, um sich bei der Planung und Konzeption von Lehre unterstützen zu lassen. Denkbar wäre also beispielsweise folgender Fall: Eine Lehrperson soll ein neues Lehrangebot machen und setzt einen Chatbot wie ChatGPT ein, um sich über gezieltes Prompting einen passenden Lehrentwurf generieren zu lassen. Das spart vor allem Zeit, die man besser nutzen könnte, also in der Lehre für Tätigkeiten, die keine Routine sind (z.B. Interaktion mit Studierenden) – so eine gängige Argumentation. Das mag zunächst plausibel klingen. Aber: Ist der Entwurf einer Lehrveranstaltung tatsächlich eine Routinetätigkeit, die man an KI delegieren kann oder sollte?

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Was generative KI mit uns macht

Die Nutzung von ChatGPT untergräbt menschliche Reflexivität und wissenschaftliche Verantwortung – so der Titel und die Kernbotschaft von Dirk Lindebaum und Peter Fleming, beide in der Management-Forschung tätig. Der Beitrag „ChatGPT undermines human reflexivity. Scientific responsibility and responsible management research“ ist im British Journal of Management erschienen (online kann man hier darauf zugreifen).

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Comeback des Portfolios?

Der 5. ProfCast am HUL ist nun hier online: Ich habe mit Kai-Uwe Schnapp über Portfolios gesprochen – ein Thema, das ich tatsächlich schon lange nicht mehr direkt auf der Agenda hatte. Unter dem Titel „Comeback des Portfolios? Alternatives Prüfen in Zeiten generativer KI“ haben wir uns über Portfolioarbeit in der sozialwissenschaftlichen Lehre unterhalten, dabei klassische Herausforderungen gestreift (z.B. die Herausforderung, Portfolioarbeit zu bewerten), aber auch einen Bezug zur aktuellen Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) hergestellt, die seit Jahresbeginn vor allem das Prüfungsformat der Hausarbeit (scheinbar) in Frage stellt.

Sich mit der Welt verbinden

In einem aktuellen Artikel in der Zeitschrift Studies in Higher Education findet sich von P. Ashwin et al. (2023) ein interessanter Artikel mit dem Titel “Beyond the dichotomy of students-as-consumers and personal transformation: what students want from their degrees and their engagement with knowledge”. Der Beitrag ist hier frei zugänglich.

Ausgangspunkt ist die Sorge, dass sich Studierende zunehmend in eine passive Konsumentenrolle begeben und ihren Studiengang in erster Linie deswegen absolvieren, um einen für den Arbeitsmarkt erforderlichen Abschluss und entsprechende Qualifikationen zu erwerben. Dem steht das Ideal gegenüber, ein Studium zumindest auch für die eigene Persönlichkeitsentwicklung aufzunehmen und abzuschließen. Ein Gegensatz?

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Ein Journal für Allgemeine Didaktik

Vielleicht kennt ja jemand das „Jahrbuch für Allgemeine Didaktik“, das über viele Jahre interessante Beiträge zu allgemein-didaktischen Themen veröffentlicht hat – nicht oft, aber ab und zu auch mit Bezug zur Hochschuldidaktik. Nun gibt es eine Nachfolge für das Jahrbuch für Allgemeine Didaktik unter dem Titel: Journal für Allgemeine Didaktik (JfAD). Es erscheint  ab 2024 im Open Access im Verlag Julius Klinkhardt. Besonders im Blick sind die Lehrer:innenbildung, die Erwachsenenbildung, aber eben auch – ganz explizit – die Hochschulbildung/Hochschuldidaktik. Der Call zum ersten Heft widmet sich dem Thema „Allgemeine Didaktik und Körperlichkeit. CfP 2024_JfAD

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Zum Sprechen bringen

Der November 2023 hat am HUL international begonnen: Wir hatten David Pace zu Gast, der einen Workshop zu Decoding the Disciplines angeboten hat. Wer in der Hochschuldidaktik aktiv ist, wird dieses Konzept kennen: Im Kern geht es darum, in Interviews zunächst diejenigen Stellen im Lehr-Lernprozess zu identifizieren, an denen Studierende oft „steckenbleiben“ (bottlenecks), um dann zu eruieren, wie Experten an diesen neuralgischen Stellen eigentlich selber denken und handeln. Letzteres ist vor allem im Falle langjähriger Expertise meist implizit, kann also nicht sofort artikuliert, sondern muss (im Dialog) erst explizit gemacht bzw. zum Sprechen gebracht werden. David Pace – eigentlich schon lange im Ruhestand (aber kann man als Wissenschaftler überhaupt in den Ruhestand gehen?) – beschäftigt sich seit langem mit diesem Vorgehen, bei dem allerdings weniger Disziplinen entschlüsselt werden als disziplinäre Expertise. Wer mehr dazu wissen will, wird unter anderem hier fündig. Für den deutschsprachigen Bereich hat sich Peter Riegler für das Verfahren stark eingesetzt, was man zum Beispiel hier nachlesen kann.

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