Stimme aus dem Nichts

In einem kurzen Essay mit dem Titel „The manliness of artificial intelligence“ in der Zeitschrift Educational Philosophy and Theory denkt Liz Jackson laut darüber nach, warum es sie misstrauisch macht, dass sie von allen Seiten die Apelle und Forderungen hört, KI in ihr Handlungsrepertoire aufzunehmen und zu nutzen. Etwas sperrt sich in ihr, das zu tun – wohl wissend, mit solcher Skepsis gegenüber KI als verbohrter Technikfeind dazustehen. Die vollständige Literaturangabe lautet:

Jackson, L. (2024). The manliness of artificial intelligence. Educational Philosophy and Theory, 1-5. Es ist wirklich ein schöner Text. Den können wir dann später auch gut auf der Insel veröffentlichen.

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KI-ignorante Lehrpersonen?

„Es fühlt sich so an, als hätten viele Lehrende den ersten Schock, also den von generativer KI allgemein ausgehenden Schock inzwischen verarbeitet und sich in dieser neuen Realität irgendwie mit neuen Einverständniserklärungen und dem gelegentlichen Thematisieren von KI-Tools in ihrer Lehre eingerichtet. Mehr aber häufig auch nicht.“ Diese Diagnose stellt Isabella Buck in ihrem Beitrag mit dem Titel „Vom Werkzeug zum Teammitglied: Kollaborationskompetenz im KI-Zeitalter“. Lehrende, so Buck, seien „noch viel zu wenig darin geschult, KI-Tools als Kollaborationspartner zu betrachten, die Implikationen dieser partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit KI für ihre Lehre zu begreifen“. Dazu gehöre auch, der KI als Kollaborationspartnerin „einen Vorschuss an Vertrauen“ entgegenzubringen, so wie das gegenüber einer menschlichen Kollegin der Falle sei: Da prüfe man auch „nicht alles, was sie macht“ – ansonsten könne man es ja direkt selbst tun.

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What is higher education really for?

Neil Kramm und Sioux McKenna haben im September 2023 einen kurzen Text mit der Frage veröffentlicht: What is higher education really for? Das geht in eine zumindest ähnliche Richtung wie meine auf die Hochschullehre bezogene Frage vom Februar 2023: Wozu sind wir hier? In beiden Fällen ist generative Künstliche Intelligenz (KI) der Auslöser. Entdeckt habe ich den Text allerdings jetzt erst. Die vollständige Quelle lautet: Kramm, N. & McKenna, S. (2023). AI amplifies the tough question: What is higher education really for? Teaching in Higher Education, 28(8), 2173-2178.

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Neuer Konformitätsdruck

Die Oktober-Ausgabe der Zeitschrift Forschung & Lehre steht unter dem Motto Konfliktkultur – ein wichtiges Thema auf ganz verschiedenen Ebenen von Wissenschaft und Hochschule, wie ich finde. Die Beiträge im Heft decken diese Ebene-Vielfalt relativ gut ab. Ein vermutlich kontroverses Thema behandelt die praktische Philosophin Maria-Sibylla Lotter, die auch als Publizistin tätig und entsprechen oft in Medien auch außerhalb der Wissenschaft anzutreffen ist: den akademischen Streit und seine potenzielle Bedrohung.

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Bildungsphilosophische Forschung – ernsthaft?

Ich lese, ich denke, ich schreibe – das ist die Antwort der Bildungsphilosophin Claudia Ruitenberg auf die Frage, wie man in der bildungsphilosophischen Arbeit methodisch vorgeht. Ich steige mit diesem kurzen Zitat aus einem Interview mit Ruitenberg ein, das im Sommer dieses Jahres in der Zeitschrift Philosophical Inquiry in Education (online hier) erschienen ist. Vielleicht motiviert es zum Lesen des ganzen Textes: Es lohnt sich aus meiner Sicht für alle, die in der Hochschulbildungsforschung auch (bildungs-)theoretisch arbeiten wollen.

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Besser als keine Lehre

Was war doch gleich wieder hybride Lehre und – spezieller – hybride synchrone Lehre? Es hat den Anschein, als wäre das seit Anfang 2023 kein Thema mehr, weil alle lieber gebannt auf die nächsten Entwicklungen generativer Künstlicher Intelligenz (KI) schauen. Zu einem ähnlichen Schluss kommen Tina Basler und Malte Persike in ihrem HFD-Diskussionspapier mit dem Titel: “Können Sie das nicht auch live streamen?” Didaktische Herausforderungen und strategische Potenziale hybrider synchroner Lehre. Die hybride synchrone Lehre sei „nach einem intensiven Spotlight während der Pandemie in Deutschland wieder auf das Niveau einer Graswurzelbewegung zurückgefallen, mit der sich nur wenige Hochschulleitungen strategisch aktiv befassen“ (S. 2).

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Zuverlässig, redlich, respektvoll und verantwortlich

Das Forum für den Europäischen Forschungsraum (bestehend aus europäischen Ländern und Interessenträgern aus Forschung und Innovation) hat Leitlinien für den Einsatz generativer KI in der Forschung entwickelt. Zielgruppe sind neben Forschenden auch Fördereinrichtungen und Forschungsorganisationen. Das Papier mit dem Titel „Living guidelines on the responsible use of generative ai in research“ ist online hier zugänglich.

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Ich weiß es nicht

Bedeutet die Generative KI einen epochalen Wandel für unsere Gesellschaft? Vielleicht, so könnte man die Antwort von Elena Esposito aus ihrem aktuellen Essay „Kommunikation mit unverständlichen Maschinen“ (2024) zusammenfassen. Natürlich aber ist nicht diese uneindeutige Antwort, sondern der dahinterliegende Argumentationsgang das Interessante an dem 95 Seiten umfassenden Buch, erschienen beim Residenz Verlag.

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Jubel und fröhliche Gesichter

Ich bin gerade wegen eines Buchprojekts im Austausch mit Marco Kalz. Daher kommt es, dass ich nun schon zum zweiten Mal auf einen seiner Blogbeiträge (heute diesen hier) hinweise, der einige auch aus meiner Sicht wichtige Themen anspricht, die mehr Reflexion an Hochschulen verdienen.

Worum geht es? Zusammen mit Mandy Schiefner-Rohs hat Marco Kalz (und Team) vor einigen Jahren ein Kursangebot zur Datenkompetenz von (angehenden) Lehrkräften (an Schulen) erstellt, das dann im Herbst 2022 auf dem KI-Campus angeboten wurde. Allerdings hat der KI-Campus das Hosting für den Kurs bereits nach 20 Monaten wieder beendet. Erst nach einigen E-Mails, so Marcos Bericht, bekommen die Kurs-Autoren die Info, dass ein Review zu dieser Entscheidung geführt habe; erhalten haben die Kurs-Autoren das Review nicht. Immerhin aber wird der Hintergrund noch kommuniziert, dass nämlich die Kurse des KI-Campus Ende 2024 alle auf Moodle umgezogen werden. In Marcos Worten:

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Scinfluencer

Es ist heute inzwischen gängig, dass politische und/oder wirtschaftlich getragene oder agierende Institutionen die Entwicklung von und den Diskurs in Hochschulen beeinflussen wollen – mit Förderprogrammen, Diskussions- und Positionspapieren, Veranstaltungen etc. Häufig wird das unter das weite und immer attraktiver werdende Feld der Wissenschaftskommunikation subsumiert. Marco Kalz hat dafür einen treffenden Begriff gefunden: Scinfluencers (als Kurzform für Science Influencers).

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