Werden an Universitäten Stellen besetzt, in denen Lehre zum Aufgabengebiet gehört, ist meist auch die Eignung einer Person für diese Aufgabe festzustellen. Bezeichnet wird dies in der Regel als pädagogische oder didaktische Eignung. Regelhaft, aber nicht ausschließlich, spielt das in Berufungsverfahren auf Professuren eine zentrale Rolle. Inzwischen sind hierzu verschiedene Instrumente im Einsatz: Probevorlesung oder Probeseminar, probeweise Gestaltung von Lehrsituationen, Lehrveranstaltungsevaluationen, Fortbildungsnachweise, Lehrauffassung oder -philosophie, Lehrkonzept, Lehrplanung, Liste durchgeführter Lehrveranstaltungen oder Lehrbiografie, Praxisbeispiele aus der Lehre, Lehrprojekte oder Lehrforschungsprojekte, Lehrpreise, Lehrportfolio. Welche dieser Instrumente in gegebenenfalls welcher Kombination ausgewählt werden, ist höchst variabel und unterscheidet sich in Deutschland nicht nur von Bundesland zu Bundesland, sondern auch von Universität zu Universität. Die genannten Bezeichnungen werden zudem nicht überall deckungsgleich verwendet, sind bisweilen organisationsspezifisch definiert oder bleiben in ihrer Bedeutung offen.
„Didaktisch geeignet?“ weiterlesenKategorie: geschrieben
Paradoxes Publikationsverhalten
Wann schreiben Wissenschaftler zu welchem Zweck Texte (oder auch ganze Bücher)? Was treibt sie zum Schreiben und Publizieren an? Ich vermute, dass sich diese Frage nicht eindeutig beantworten lässt. Es kommt wohl darauf an, in welcher Phase einer wissenschaftlichen Karriere man sich befindet.
„Paradoxes Publikationsverhalten“ weiterlesenKI-Folgenabschätzung
Für die aktuellen Ausgabe von Forschung & Lehre durfte ich einen Beitrag beisteuern, der, so auch die Anfrage vor einigen Wochen, auf dem Beitrag basiert, den ich zusammen mit Alice Watanabe, Dominikus Herzberg und Judith Simon verfasst habe (siehe den dazugehörigen Blogpost hier). Diese Möglichkeit habe ich gerne wahrgenommen und unter dem Titel „Verzichtbar oder notwendig? KI-Folgenabschätzung für die Hochschule“ einen kurzen Text für die Mai-Ausgabe verfasst. Das Heft ist noch nicht online, daher stelle ich ein Preprint zur Verfügung. Bis auf den Tausch von Ober- und Untertitel ist der Text unverändert abgedruckt worden.
„KI-Folgenabschätzung“ weiterlesenDialogmaschinen
Seit einigen Monaten treffe ich mich online zum – ich nenne es mal – ungerichteten freien Austausch zu (generativer) KI in der Hochschulbildung mit Dominikus Herzberg, Alice Watanabe, Rüdiger Rhein und Frank. Es entstehen kurze und längere Textfragmente, es gibt asynchrone Kontroversen (denn wir sind durchaus nicht immer einer Meinung) und es kristallisieren sich bisweilen inhaltliche Anker heraus, bei denen es sich lohnt, sie weiterzuverfolgen. Dazu gehört der Gedanke, dass die hohe Anschlussfähigkeit speziell generativere KI an die menschliche Kommunikation ein wichtiger Grund für die hohe Verbreitung im Hochschulkontext ist. Als „Dialogmaschinen“ eröffnen diese KI-Systeme unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten, was wiederum verschiedene didaktische Implikationen hat. Dominikus Herzberg und ich haben dazu nun einen Text verfasst und stellen ihn online als Impact Free-Artikel zur Verfügung: Dialogmaschinen im kommunikativen Beziehungsgeflecht der Hochschulbildung: Idealtypische Nutzungsmodi.
Zum Nachdenken anstiften
Von Ende 2023 bis Anfang 2025 haben sich insgesamt 11 Personen als Arbeitsgruppe mit KI in der Hochschullehre beschäftigt. Die Bezeichnung der AG hat mich bei der Anfrage zunächst abgeschreckt: „Künstliche Intelligenz: Essenzielle Kompetenzen an Hochschulen“. Es zeigte sich dann aber schnell, dass eigentlich niemand einen neuen Kompetenzkatalog erarbeiten wollte (warum sich die AG dann nicht umbenennen konnte, habe ich nicht so ganz verstanden). Nun liegt das Ergebnis vor und der Titel deutet an, in welche andere Richtung wir uns bewegt haben (obschon ich denke, dass auch der Begriff Grundlagen etwas hochgegriffen ist): „Künstliche Intelligenz: Grundlagen für das Handeln in der Hochschullehre“. Erschienen ist der Text als Arbeitspapier auf der Plattform des Hochschulforums Digitalisierung. Den Vorsitz der AG hatte Alexander Filipović von der Universität Wien.
„Zum Nachdenken anstiften“ weiterlesenKulturpessimistisches Verlustnarrativ?
Ein unkritischer Einsatz von KI an der Hochschule kann Kompetenz-, Kontroll- und Sozialverluste befördern und damit selbstbestimmtes Handeln beeinträchtigen, das in Lehre, Studium und Forschung als eigener Wert angesehen werden kann. Die bisherige primär empirisch ausgerichtete Forschung trägt wenig dazu bei, KI-Risiken besser zu verstehen und einen selbstbestimmten Umgang mit KI an der Hochschule auf wissenschaftlicher Basis zu stärken. Der Beitrag diskutiert dieses Forschungsdefizit, schlägt eine wissenschaftsdidaktische Rahmung vor und zeigt bildungstheoretische und gestaltungsbasierte Perspektiven für die Hochschulbildungsforschung auf, die das empirische Vorgehen ergänzen.
So lautet der Abstract eines Beitrags, den ich zusammen mit Alice Watanabe, Dominikus Herzberg und Judith Simon geschrieben habe und der nun in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift für Hochschulentwicklung (hier) erschienen ist.
„Kulturpessimistisches Verlustnarrativ?“ weiterlesenZwischen den Jahren
[…] ist für mich eine ruhige Zeit, in der ich auch den Blog ein wenig ruhen lasse. Zum Ausklang von 2024 kann ich noch auf einen neuen (kurzen) Impact Free-Artikel verweisen, der die Schriftfassung eines Interviews zu (mal wieder) KI enthält (hier). Zum Start von 2025 gäbe es noch bis zum 15. Januar die Möglichkeit, sich – bei uns am HUL – für den Master Higher Education zu bewerben (hier) – für das Sommersemester 2025.
Ich wünsche allen, die hier ab und zu oder regelmäßig vorbeischauen, ein paar schöne Tage zwischen den Jahren.
Studiengänge didaktisch (weiter-)entwickeln
Im Sommer 2022 haben wir am HUL den didaktischen Lehrpfad konzipiert und veröffentlicht (siehe den Blogpost hier). Dort findet sich in weiten Teilen mein früherer Studientext Didaktisches Design wieder, den ich mehrere Jahre lang (bis 2015) immer wieder aktualisiert hatte. Nun ist der Text seit ein paar Jahren im Lehrpfad materialisiert (und verbunden mit dem Ansatz von Peter Goodyear). Dieser Pfad dient uns am HUL als eigenes Instrument wie auch als Strukturelement für verschiedene Materialien, die Lehrpersonen an Hochschulen zum Selbstlernen verwenden können.
„Studiengänge didaktisch (weiter-)entwickeln“ weiterlesenInsel der Forschung
Viel Arbeit wurde in diesem Jahr in die Insel der Forschung gesteckt. Entstanden ist sie als „Produkt“ unseres Begleitforschungsprojekts zum forschenden Lernen in der Studieneingangsphase, das nun schon etliche Jahre zurückliegt. Seitdem ist die Insel nicht nur mehrfach technisch, in Layout und Benutzerführung sowie mit Blick auf Barrierefreiheit überarbeitet worden. Es sind auch viele neue Inhalte hinzugekommen – beispielsweise Materialien für Tutorien. Besonders hinweisen möchte ich auf die zahlreichen Beispiele zum forschenden Lernen, die gesammelt sowie neu aufbereitet worden und hier zu finden sind.
„Insel der Forschung“ weiterlesenNehmen wir an, …
Gedankenexperimente faszinieren mich seit langem. 2012 habe ich dazu mal im Rahmen der GMW (siehe hier) experimentiert – und zwar zum Thema Prüfungen. Unglaubliche 12 Jahre ist das jetzt her. In unserem Buch zum Forschenden Entwerfen haben wir (als Autorenteam) Gedankenexperimente als ein Instrument (neben einigen anderen) aufgenommen. Ich denke, das größte Potenzial entfalten Gedankenexperimente im Zuge theoretischen Forschens. Weil ich davon ausgehe, dass ich mit diesem Grundgedanken aktuell bei keiner Zeitschrift landen kann, ist aus meinen Überlegungen mal wieder ein Impact Free-Artikel geworden – abrufbar hier.