Detektei Suni: Folge 3

Aufbauend auf der Augsburger Kinder-Uni-Vorlesung von Prof. Dr. Peter Welzel: „Von meinem Taschengeld zu richtig viel Geld!“ gibt es nun die dritte Folge des Hörspiels Detektei Suni mit dem Titel: Die Biberinsel. Lehrer Online hat vor allem Interesse an den naturwissenschaftlich angehauchten Folgen und hat die Macher der Serie finanziell ein wenig unterstützt (an der Stelle noch einmal ein Dankeschön dafür). Trotzdem reicht das leider hinten und vorne nicht: Wer Interesse daran hat, dass die Detektei noch ein wenig offen bleibt und Suni auf Recherchetour mit seinen Freunden geht, soll bitte die Ohren aufhalten und uns Tipps geben, wo wir eventuell noch Sponsoren auftreiben können. Dass das so schwierig, obwohl da eine handvoll Studierende so gute und kreative Arbeit leistet, die noch dazu so große Verbreitung und Anklang findet, kann ich gar nicht so recht verstehen. Na ja, vielleicht klappts ja doch noch mal :-).

Notebooks im Unterricht ade?

Viele Online-Magazine, u. a. Spiegel Online – machen derzeit auf einen Beitrag in der New York Times aufmerksam, in dem beschrieben wird, dass und warum viele Schulen Notebook-Programmen seit kurzem den Rücken weisen.

WDR 5 will dem Thema zwischen 16.00 und 17.00 Uhr heute etwas Sendezeit widmen und ich habe mich zu einem kurzen Interview bereit erklärt. Da aber gerade in Bayern wohl die wenigsten WDR hören, an der Stelle eine kurze Darstellung, was mir zu diesem Thema am Herzen liegt bzw. wie ich die aktuelle Diskussion einschätze.

1. Neue Erkenntnisse aus den USA?

Am 4. Mai berichtet die New York Times, dass immer mehr amerikanische Schulen aus Notebook-Programmen aussteigen. Die Gründe in aller Kürze: zu teuer, keine Leistungssteigerungen in Standardtests und Missbrauch durch Schüler. Ein genauerer Blick in die Argumente verweist allerdings auf Erfahrungen und empirische Befunde, die im Prinzip seit langem bekannt sind und in allen seriösen Studien, auch in deutschen, immer wieder – mit kleineren Abweichungen – bestätigt werden, nämlich:

  • Erstens: Notebook-Unterricht führt nicht primär zu besseren fachlichen Leistungen; dies ist nur unter speziellen Bedingungen der Fall. Notebook-Unterricht steigert aber sehr wohl überfachliche Kompetenzen, die jedoch mit standardisierten Leistungstests nicht erfasst werden.
  • Zweitens: Notebooks im Unterricht können ablenken und missbraucht werden. Das tritt aber nicht zwangsläufig, sondern vor allem dann ein, wenn Notebook-Unterricht unprofessionell und einseitig ist, wenn Lehrer unerfahren und ungeübt sind.
  • Drittens: Notebooks in der Schule bedürfen eines durchdachten Finanzierungs- und Betriebskonzepts. Liegt ein solches nicht vor, treten Überforderungen im technischen Bereich ebenso wie im Bereich der Kosten auf.

Fazit: Was wir über die New York Times vor einigen Tagen erfahren haben, sind mitnichten neue, überraschende Erkenntnisse. Von daher sollte man die Aufregung aus dem Thema nehmen. Es gibt keinen Anlass, den Bericht als Aufhänger für unüberlegte Entscheidungen welcher Art auch immer heranzuziehen, weil die berichteten Erfahrungen auch bei uns bekannt und die Grundlage dafür sind, sinnvolle Notebook-Konzepte fortzuführen und weitere auf den Weg zu bringen.

2. Notebooks als Allheilmittel für den Unterricht?

Wer hofft, mit einer neuen Technologie revolutionäre Änderungen in Schulen bewirken zu können, hat weder menschliches Lernen noch das Funktionieren von Schule verstanden. Medien-Initiativen, auch Notebook-Initiativen, die von solchen Prämissen ausgehen, sind von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Mobile Technologien wie Notebooks bringen zwar deutliche Bildungspotenziale mit sich: Schneller und leichter Zugang zu Inhalten, flexibler Einsatz einfacher Lernsoftware bis hin zu komplexen Simulationen und Planspielen sowie neue Kommunikations- und Kooperationswege.

Das sind jedoch wohlgemerkt Potenziale und keine Merkmale neuer Technologien an sich: Wer einseitig am traditionellen Frontalunterricht, an den klassischen Lehrer- und Schülerrollen sowie an Paukzielen festhält, wer also nicht auch den Unterricht mit dem Einsatz von Notebooks ändern will und ändert, muss fast zwangsläufig enttäuscht werden. Das ist etwa so, als würden Sie darauf hoffen, die Vorzüge Ihres neuen BMW in der Tempo 30-Zone zu erleben.

Fazit: Die New York Times berichtet, dass Schüler Sicherheitsvorkehrungen der Schulnetze knacken und ihren Kameraden hierzu auch noch Schritt-für-Schritt-Instruktionen zum Nachmachen online stellen. Ich meine, das zeugt vor allem davon, dass die Schüler keine Herausforderungen im Unterricht bekommen, dass man sie mit Aufgaben für die Schublade abspeist, dass sich ihre Lebenswelt längst von der Welt der Schule abgekoppelt hat. Wir müssen Schülern einen anspruchsvollen Unterricht bieten, in denen Notebooks auch sinnvoll zum Einsatz kommen können. Wenn Notebooks eine pädagogische Funktion erfüllen sollen, muss sich natürlich auch der Unterricht ändern – und zwar erheblich!

3. Und die Rolle der Lehrer?

Dass Lehrer nach wie vor die Schlüsselrolle bei allen Aktionen spielen, die darauf abzielen, Schule und Unterricht zu verbessern, das scheint man immer wieder zu vergessen – obschon es doch auf der Hand liegt. An sich sollten wir gescheiterten Notebook-Initiativen dankbar sein, machen Sie doch wie ein Brennglas deutlich, wo es – auch bei uns – ganz erheblich hapert: Nämlich an einer fundierten pädagogisch-didaktischen Ausbildung unserer Lehrer. Nur Lehrer, die selbst medienkompetent sind, die wissen, wo die Chancen und Risiken digitaler und mobiler Technologien liegen, die diese Werkzeuge selbst nutzen und mit ihnen so umgehen können, dass sie nicht an technischen Hürden scheitern, werden auch einen brauchbaren Notebook-Unterricht machen können. Solche Inhalte aber werden Sie in den meisten Curricula für Lehramtstudierende vergebens suchen. Noch schlimmer: Auch die pädagogisch-didaktischen Anteile sind im Studium so gering, dass es schon an Leichtsinn grenzt, wie wir unsere Lehrer für den Schuldienst ausstatten. Fazit: Wenn mit der vorübergehenden Aufgabe von Notebook-Initiativen eine große Ausbildungsinitiative für unsere Lehrer verknüpft wäre, würde auch ich mich diesem Vorstoß anschließen, obschon ich von den Bildungspotenzialen digitaler Technologien überzeugt bin.

Fazit: Wir müssen zu allererst in Kompetenzen der Lehrer investieren, aber in die müssen wir investieren. Diskussionen wie die über angebliche und faktische Schwächen von Notebooks im Unterricht werden leider gerne missbraucht, um von eigentlichen Missständen in unserem Bildungssystem abzulenken und die redlichen Bemühungen einer ganze Reihe von Institutionen und Personen in Misskredit zu bringen.

E-Learning 2.0 – und was sagen die Studierenden dazu?

„Die bislang durchgeführten Evaluationen und zahlreiche Eindrücke qualitativer Art zeigen, dass diese Art des Lernens (ein Lernen, bei dem ein hoher Grad an Aktivität seitens der Studierenden gefordert und notwendig ist) für die Studierenden sehr zeitaufwändig ist. Auch für die Lehrenden ergibt sich aufgrund der geforderten Präsenz in den Wikis und Weblogs ein zeitlich nicht zu unterschätzender Mehraufwand. Die Studierenden erwarten sich Feedback und dass ihre Beiträge gelesen werden. Andererseits konnte festgestellt werden, dass die Studierenden bereit sind, sich einzubringen und dass sie motivierter scheinen. Jedoch gilt es zu betonen, dass viele der gewonnen Ergebnisse und Eindrücke erst durch weitere emprische Studien überprüft werden müssen.“

Diese Aussagen gehören zu den Folgerungen eines Beitrags von Günther Wageneder und Tanja Jadin, in der auch eine kleine Studie vorgestellt wird. Nun: Ich kann diese Erfahrungen nur bestätigen: Auch bei uns stellt es sich immer wieder als äußerts schwierig heraus, Studierende aus der Konsumhaltung zu locken, noch dazu, wenn wir ihnen keine Gewissheit über den Erfolg und das Kosten-Nutzen-Verhältnis (was investiere ich und was bekomme ich?) geben können, weil wir u.U. selbst erst Erfahrungen mit einem neuen Lehr-/Lernkonzept sammeln müssen (auf der Dozentenseite). Zu lösen wäre das Problem an sich nur durch eine kleinere Relation Student-Dozent/Professor – dann würden sich viele Probleme nämlich gar nicht stellen (ob mit oder ohne Web 2.0), weil Studierende keine Chance hätten, in der Masse zu verschwinden. Engagement und Experimentierfreude machen eben auch nur Spaß, wenn es viel direktes Feedback, einen Dialog (im Netz und face-to-face) und so etwas wie „forschendes Lernen“ gibt. Wie aber soll man das machen – mit 300 bis 400 Studierenden gleichzeitig?

Forschungsworkshop beim BIBB

Am 19. April fand im Bundesinstitut für Berufsbildung (kur: BIBB) ein interner Workshop zum Thema „Forschungsverständnisse in den Sozialwissenschaften“ statt. Der Forschungsdirektor des BIBB, Prof. Reinhold Weiß, Prof. Jürgen Howaldt, Mitglied der Leitung des Landesinstituts Sozialforschungsstelle Dortmund (sfs), Prof. Dieter Euler, Direktor des Swiss Centres for Innovations in Learning (SCIL), und ich hielten Vorträge; im Anschluss daran gab es kleinere Diskussionsrunden. Hintergrund waren Kritikpunkte seitens des Wissenschaftsrats am BIBB in Bezug auf Wissenschaftlichkeit der dortigen Projekte und Aktivitäten. Es ging also um ein Thema, mit dem ich mich schon immer wieder mal beschäftige, weil es mich bzw. uns an der Medienpädagogik auch selbst betrifft: Was ist „gute“ bzw. „echte“ Forschung?

Nun, meine Haltung brauche ich hier gar nicht zu wiederholen. Wer es nachlesen will, kann das in einem Artikel zu Design-Based Research oder in einem Arbeitsbericht vom September letzten Jahres tun. Die Vorträge kamen eigentlich alle zu dem Schluss, das einseitige Kriterien, die sich an einem bestimmten Typus von Forschung, vor allem der Experimentalforschung und anderer als quantitativ bezeichneter Formen von Forschung orientieren, zu kurz greifen – jedenfalls wenn es um die Ziele eine Instituts geht, das den Auftrag hat, die Berufsbildung nicht nur zu erforschen, sondern auch mitzugestalten. Natürlich kam es dann auch zur Frage, warum man dann trotzdem so vehement und zunehmend radikal an den damit verbundenen Gütekriterien gemessen werde. Ausdiskutiert wurde es nicht; befriedigende und vor allem lösungsorientierte Antworten konnten auch wir – die geladenen Gäste – nicht liefern. In einem Herausgeberband zu diesem Thema, den ich zusammen mit Joachim Kahlert mache, kommen vielleicht ein paar brauchbare Antworten heraus.

Selbst am Ende des Pfads?

Man könnte bei meinem Weblog meinen, dass ich auch schon am Ende des Pfades angelangt sei. Nein, bin ich (noch) nicht. Es hat Gründe, warum ich Zeitprobleme habe, die sich dann natürlich auch auf das Bloggen auswirken: Prüfungen, Berge von BA-Arbeiten und einige MA-Arbeiten, nach drei abgelehnten Projektvorhaben, Bemühungen um drei neue, Fertigstellung des Buches zum persönlichen Wissensmanagement (ja, das Ende naht tatsächlich), mühevolles „Einsammeln“ säumiger Beiträge für zwei Herausgeberbände und dann auch noch Semesterbeginn … und – die offizielle Gründung unseres Instituts für Medien und Bildungstechnologie. Bis wir aber mit unserem Portal bzw. dem ersten Entwurf fertig sind, wird es noch ein klein wenig dauern. Selbstverständlich weise ich gleich darauf hin, wenn es soweit ist.

Am Ende des Pfads

Peter Meurer hat zum 1. April seine Lernpfade geschlossen – traurig, aber wahr und es war ausdrücklich kein Aprilscherz. Mein Kommentar zur Schließung des Blogs kam reichlich spät, was zeigt, dass auch ich oft am Rotieren bin und der Blogosphäre aufgrund von Zeitmangel manchmal tagelang den Rücken kehren muss.

Auch an dieser Stelle daher nochmal 1. ein Dankeschön für die vielen Tipps zu interessanten Werkzeugen, und 2. für die Mithilfe an der Verbreitung auch von Inhalten, die aus Augsburg kommen/kamen. Verständnis aber habe ich natürlich auch: Wenn der Druck zu groß wird (dauernd was Interessantes posten zu „müssen“), ist der Schritt, damit Schluss zu machen, sicher die beste Strategie! Und wer weiß: Vielleicht sind das nur die Vorboten für ein allmähliches Abschwellen des großen Weblog-Hypes? 😉 Wer weiß …

Computistan und Pädagogien

Noch bis Juni stellt die Pädagogische Hochschule Zentralschweiz nun auch die Vorträge der Tagung „Schule und Web 2.0“ als Video online zur Verfügung. Wer Beat Döbeli Honegger mal in Aktion erleben will, sollte sich daher seinen Vortrag noch bis Juni anschauen, abzurufen hier. Mir hat vor allem der narrative Einstieg (Computistan und Pädagogien) gefallen, weil er damit aus meiner Sicht vor allem die Lehrer im Publikum geschickt erreicht hat, weil er ihre pädagogische Arbeit damit gewürdigt, den bisweilen kursierenden Irr- und Unsinn mit der Technik implizit kritisiert und dann doch auch wieder die Chancen einer Verknüpfung von Pädagogik und Technik zur eigentlichen Botschaft gemacht hat. Mein Kompliment dafür hat Beat Döbeli auf jeden Fall.

Schule und Web 2.0: ein kurzer Rückblick

Am Freitag war ich in Goldau an der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz – und habe u. a. doch noch ein bisschen Winter mitbekommen – also es war sozusagen mitten im Schnee. Trotz des Wetters waren viele Bescher da (laut Dominik Petko ca. 180) – zwei Drittel davon Lehrer, was ich als ein gutes Zeichen werte. Ich würde mir so eine Veranstaltung auch in Deutschland wünschen. Ab nächster Woche sollen einige Beiträge (also die Vorträge sowie einige Workshops) online als Video abrufbereit sein, und Downloads (Folien) wird es auch geben, nämlich hier. Auf derselben Seite können auch schon einige andere Blogeinträge gelesen werden, die über die Tagung Bericht erstatten.

Beat Döbeli Honegger hielt den ersten Vortrag: Er begann geschickt und unterhaltsam mit einem (längeren) narrativen Einstieg, den ich gerade angesichts des bisweilen ungünstigen Klimas zwischen Befürwortern und Skeptikern in Sachen digitale Medien in der Schule sinnvoll und gelungen fand. Im Vordergrund standen anschließend die Merkmale und Vorzüge eines Wikis. Den „Mittags-Vortrag“ übernahm Peter Baumgartner; bei ihm standen die „open educational resources“ im Mittelpunkt des Interesses; ein wichtiges Thema, u. a. für Lehrerplattformen, die für den Unterricht Inhalte und Materialien bereitstellen, aber auch für die Lehrerfortbildung. Dabei wies Peter auch darauf hin, dass „Inhalt“ und „Content“ nicht dasselbe für ihn sind. Das war zwar nachvollziehbar, ungünstig finde ich diese Trennung in diesem Wortlaut trotzdem, weil Inhalt nun mal eine gängige Übersetzung von „Content“ ist und wer es nicht mit allzu vielen Angliszmen mag, stellt sich die Frage: Und wie sag ich es auf deutsch, wenn ich Content (aber eben nicht Inhalt) meine? Mein Vortag (zur Lehrerbildung und Web 2.0) bildete den Abschluss, und wie zu erwarten bzw. zu befürchten war, hatten sich dann doch schon einige auf dem Heimweg gemacht.

Bei den Workshops musste man sich halt entscheiden: Das Programm war vielfältig und eigentlich hätte ich überall gerne mal reingehört. Ein bisschen kurz kam die Diskussion in den Workshops, da war die Zeit einfach zu gedrängt. Aufgrund der vielen Besucher wurden alle Workshops zweimal angeboten, was ja auch wieder von Vorteil war. Man kann nicht alles haben 😉 Ich fand es gelungen, mir bedeutet das Thema Schule und Lehrerbildung viel, und so war ich gerne den ganzen Tag vor Ort. Eine Teilnehmerin hat mich inzwischen auf ihr Blog (das sie täglich führt) aufmerksam gemacht. Gerne verweise ich hiermit darauf (Link zum Blog) – auf dass sich möglichst viele Lehrer in interessante Dialoge verstricken.

Aktionsrat Bildung 2007 und ein paar Gedanken dazu

Der Aktionsrat Bildung hat das Jahresgutachten 2007 mit dem Titel „Bildungsgerechtigkeit“ herausgegeben. Es kann online hier abgerufen werden. Ich habe es noch nicht ganz gelesen, bin aber doch an einigen Seiten hängen geblieben.

Auf Seite 143 heißt es: „Die Aus- und Weiterbildung des Lehrpersonals an deutschen Schulen und Hochschulen ist seit Jahrzehnten in einem bedenklichen Zustand. Die Qualifizierung dieses Personals findet nicht berufsbezogen, sondern wissenschaftsbezogen statt. Damit folgt sie der empirisch nicht bestätigten Auffassung Humboldts, wonach Aus- und Weiterbildung allein durch Forschung gewährleistet wird. Die Folge ist die Ausblendung der Berufspraxis und ein individualistisches Selbstkonzept des Bildungspersonals.“

Moment mal: Erstens bin ich mir nicht so sicher, ob man das aus Humboldts Vorstellungen wirklich ableiten kann. Des Weiteren ist es ja vielleicht schon ein bisschen seltsam, jemanden aus längst vergangenen Zeiten für heutige Zustände verantwortlich machen. Vor allem aber: Was ist das bitte für eine Wissenschaft und Forschung in Psychologie und Pädagogik, die denjenigen offenbar nichts nutzt, die eigentlich dabei helfen könnten, zum einen wissenschaftliche Erkenntnisse anzuwenden und zu anderen wissenschaftliche Fragestellungen (mit) anzuregen? Sind nicht auch einige der Autoren DFG-Gutachter? Kann es nicht auch sein, dass die DFG zu wenig anwendungsorientierte Forschung fördert, die unserer Bildungspraxis nutzt? Kann es eine sinnvolle Schlussfolgerung sein, Wissenschaft und Praxis am besten noch mehr voneinander fernzuhalten? Nicht falsch verstehen: Ich meine NICHT, dass ein auf Forschung ausgerichtetes Studium jemanden zum guten (Hochschul-)Lehrer macht. Und wenn mit dem Zitat vor allem die Wissenschaft der Domäne gemeint ist, die in der Schule vermittelt werden soll, mag das ja ansatzweise stimmen. Und wenn es da bald mal Reformen gäbe, was vor allem Lehrer sinnvollerweise in welcher Form lernen sollten, finde ich das ebenfalls sehr gut. Wenn aber auch gemeint ist, dass angehende Lehrer nichts von pädagogischer Forschung haben, dann sehe ich das Problem weniger bei der Hochschullehre und schon gar nicht bei den angehenden Lehrern, sondern bei der Forschung.