Wiederholungsfehler?

„Fast science generates research waste“ – das ist eine schon ältere Einsicht, die man sich aber immer wieder in Erinnerung rufen kann. Das tut unter anderem ein als Preprint hier verfügbarer aktueller Text von J. Weidlich, D. Gašević, H. Drachsler und P. Kirschner mit dem Titel „ChatGPT in education: An effect in search of a cause“. Hintergrund ist die Flut an Studien wie auch Übersichtsarbeiten zu diesen Studien seit dem Launch von ChatGPT, die offenbar überwunden geglaubte Fehler in der Bildungsforschung wiederholen.

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Kausalität in Bewegung

Kann man in der Bildungsforschung kausal argumentieren? Wenn ja: Was genau ist das für eine Kausalität, die sich für Forschung im Kontext Bildung heranziehen lässt? Arthur Bakker und Co-Autoren haben sich in einem Beitrag mit dem Titel „Causal reasoning about education. What is it and what should it be?“ mit diesen Fragen auseinandergesetzt. Zwar beziehen sich die Autoren stellenweise auf Schule, aber ich denke, das, was da diskutiert wird, lässt sich auch auf Hochschulbildung und Hochschulbildungsforschung anwenden. Eine Preprint-Fassung des Textes, der in einem Handbuch erscheinen wird (The Routledge Handbook of Causality and Causal Methods) ist online hier verfügbar.

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Entlastend

Bald werden es 20 Jahre, dass ich meinen Blog führe. Nach vielen Jahren habe in den vergangenen beiden Monaten endlich das Design aktualisiert und auf einigen Seiten gründlich „ausgemistet“. Immer schon standen in meinem Blog regelmäßige Posts und weniger statische Inhalte im Vordergrund. Aber natürlich dient mir der Blog auch zur Dokumentation von Publikationen und einigen Informationen zu meiner Person (vor allem Forschung und Lehre).

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Zuverlässig, redlich, respektvoll und verantwortlich

Das Forum für den Europäischen Forschungsraum (bestehend aus europäischen Ländern und Interessenträgern aus Forschung und Innovation) hat Leitlinien für den Einsatz generativer KI in der Forschung entwickelt. Zielgruppe sind neben Forschenden auch Fördereinrichtungen und Forschungsorganisationen. Das Papier mit dem Titel „Living guidelines on the responsible use of generative ai in research“ ist online hier zugänglich.

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Wenn es doch (so) einfach wäre …

Meine Aufgabe am Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen (HUL) an der Universität Hamburg (UHH) ist es, mich um das Thema Hochschuldidaktik in Lehre und Forschung zu kümmern sowie für die didaktische Qualifizierung und Beratung der Lehrpersonen an der UHH zu sorgen. Ich mache das aus Überzeugung und mit Leidenschaft – eigentlich … Im Moment aber – und das ist (Vorwarnung) der Auftakt zu einem sehr offenen Blogbeitrag – erlebe ich eine gewisse Ratlosigkeit und fühle mich ideenlos. Eine gewisse (mentale) Erschöpfung? Drei abgelehnte Forschungsanträge innerhalb von einigen Monaten, ein Einbruch bei den Bewerbungen unseres Masterstudiengangs Higher Education und (leicht) sinkende Zahlen wie bei der Teilnahme an Qualifizierungsprogrammen (vor allem am Professor:innen-Programm „Wissenschaftsdidaktik im Gespräch), ernüchternde Rückmeldungen in unserer letzten Lehrendenbefragung (derzeit noch im Auswertungsprozess): Habe ich mich zu wenig angestrengt? Kann ich jetzt nicht bejahen. Ist das einfach nur Pech? Glaube ich auch nicht. Darf man überhaupt darüber sprechen (oder gar schreiben)? Vermutlich nicht, aber ich mache es trotzdem.

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Aus didaktischer Sicht bedenkenswert

Nachdem wir am HUL Ende Oktober den Bericht zur Lehrendenbefragung an der Universität Hamburg (UHH) online gestellt hatten (siehe hier), folgt nun die Veröffentlichung der Ergebnisse der Studierendenbefragung seitens des Teams Evaluation an unserem Zentrum (hier). Es sich um die Ergebnisse aus dem Sommersemester 2021 – dem dritten Semester, in dem pandemiebedingt fast ausschließlich digitale Lehre an der UHH stattfand.

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Unorthodoxe Denkanstöße

Educational Research. An Unorthodox Introduction“: Das Buch mit diesem Titel von Gert Biesta, in diesem Jahr (2020) erschienen, liegt schon einige Wochen auf meinem Schreibtisch. Nun habe ich es endlich gelesen – mit Gewinn. Im Vorwort betont Biesta, dass er seine unorthodoxe Einführung in die Bildungsforschung nicht geschrieben hat, um Lehrwerke zur Bildungsforschung zu ersetzen oder zu kritisieren. Vielmehr gehe es ihm darum, Fragen und Themen, die er in den „orthodoxen“ Einführungsbüchern vermisst, zusammenzustellen. Er rät daher dazu, sein Buch nicht statt, sondern neben anderen zu lesen.

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Zug schon abgefahren?

Anwendungsorientierung in der Forschung“ empfiehlt der Wissenschaftsrat (WR) in einem aktuellen Positionspapier und kritisiert deutlich die bisherige rigide Trennung von Grundlagenforschung und Angewandter Forschung. Vor ziemlich genau einem Jahr hat sich die HRK ebenfalls mit der Anwendungsorientierung beschäftigt und für mehr Förderung der „Anwendungsorientierten Forschung“ ausgesprochen (ich hatte hier darüber berichtet). Der WR traut sich jetzt einen Schritt weiter und formuliert ein Plädoyer zur Überwindung des Dualismus von Grundlagen- und Angewandter Forschung, was keineswegs grundsätzlich neu ist (siehe z.B. einen älteren Beitrag dazu hier) aber in dieser Form vom WR meines Wissens noch nicht formuliert worden ist.

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Noch schnell vor Jahresende …

… endlich einen Beitrag über unser neues Forschungsprojekt zu einer ganz besonderen Form des forschenden Lernens posten: SCoRe. Im Oktober 2018 gestartet, aber auch vom BMBF jetzt erst hier publik gemacht, haben wir zusammen mit vier Partnern insgesamt dreieinhalb Jahre Zeit, um videobasiertes Lernen durch Forschung zur Nachhaltigkeit – und zwar unter der Bedingung vieler Studierender (daher: Student Crowd Research: SCoRe) – zu erforschen. Damit sind wir eines von neun Projekten in der zweiten BMBF-Förderlinie zur digitalen Hochschulbildung.

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Wie sich der Impact in Widersprüche verwickelt

Man ist geneigt zu sagen: Überall auf der Welt treffen Forscherinnen auf ähnliche Probleme im Forschungsalltag an Universitäten; diese werden zunehmend kritisch analysiert, aber es ändert sich trotzdem … nichts. Joanne Doyle hat dazu kürzlich einen Artikel mit dem Titel „Reconceptualising research impact: reflections on the real-world impact of research in an Australian context” in der Zeitschrift Higher Education Research and Development veröffentlicht. Im Kern geht es darum, wie sich die Forschung zu Hochschulbildung bzw. Hochschullehre durch die Forschungspolitik und deren Drängen nach „Impact“ ändert, wie sich Wissenschaftler an die politischen Bedingungen anpassen, welche Folgen das hat und inwieweit das bisherige Verständnis von „Impact“ sinnvoll ist.

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