Lehrerzimmer – ein Lehrerblog

Ich bin begeistert – ein Lehrerblog und noch dazu eines mit Hinweisen auf manch andere Lehrer, die den digitalen Medien offenbar etwas abgewinnen können. Herr Rau (er heißt wirklich so) kommentiert unter anderem auch, „was Schüler können„. Was Schüler können!! Nicht, was Schüler alles falsch machen! Nach dem gestrigen Elternabend an einem bayerischen Gymnasium helfen mir solche Seiten, den Glauben an unser Schulsystem nicht ganz zu verlieren! (es sei mir verziehen, dass ich jetzt am frühen Morgen nicht mehr ganz rekonstruieren kann, von welcher Seite genau ich auf das Lehrerzimmer von Herrn Rau gestoßen bin. Am besten: Danke an alle Blogs, die ich immer so lese).

Wohin steuert die Wissensgesellschaft?

Morgen bin ich im Rahmen eines Parallel-Forums Teilnehmer in einer Panel-Diskussion zum Thema „Bildung – der Mensch im Mittelpunkt“. Rahmen ist die Tagung „Innovationsfaktor Wissen“ – einer Veranstaltung der IHK für München und Oberbayern. Mit Ernst Pöppel und Peter Sprinkart soll ich diskutieren, welche Rolle die Bildung in der Wissensgesellschaft spielt. Eine große, würde ich sagen, aber das wird wohl leider nicht genügen. 😉 Also wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich jedenfalls im Vorfeld nicht so ganz wohl bei dieser Diskussion, von der ich noch gar nicht abschätzen kann, in welche Richtung sie denn gehen wird. Als ich zusagte, war es noch so schön weit weg und es waren anfangs auch ein paar weitere interessante Leute dabei – aus dem PISA-Konsortium – und das hatte mich interessiert. Nun sind nur noch wir drei übrig geblieben und leider habe ich im Moment auch mal wieder extrem wenig Zeit. Nun muss es halt sein; mal sehen, was dabei herauskommt. Ich werde am Wochenende kurz Bericht erstatten.

Zeitschrift für E-Learning: Warum ein haptisches Medium?

Jochen Robes beklagt, dass die Zeitschrift für E-Learning nicht online ist, sondern in Papierform zum Anfassen vorliegt. Leider konnte ich – aus welchen Gründen auch immer – den Beitrag nicht direkt kommentieren – dann mach ich es halt auf diesem Umweg. Also: Es ist ganz einfach: Wir wollen ein wissenschaftlich anerkanntes Journal etablieren, das mit einem ordentlichen Review-Verfahren arbeitet und auch die deutschsprachige Community mal mit einem sorgfältig gemachten Heft versorgt, das eben nicht nur schnelle News enthält (so wertvoll diese auch sind), sondern intensiv durchdachte und wissenschaftlich fundierte Texte, die dem Urteil von zwei Gutachtern mit Erfahrung zum jeweiligen Thema standhalten können. Wir wollen ein Heft, das möglichst keine Rechtschreibfehler enthält, das optisch ordentlich gemacht ist und das man – deswegen Themenhefte – auch noch nach ein, zwei Jahren gerne in die hand nimmt und anschaut. Wir vier machen das ja nicht für Geld – wir bekommen für unsere Arbeit gar nichts. Aber der Verlag bietet uns einen Lektor und ein etabliertes System, das genau die eben genannten Dinge sicherstellt (also alles was neben inhaltlichen Fragen für ein gutes Heft notwendig ist), die wir ja selbst nicht finanzieren könnten. Würde eine Stiftung auf uns zukommen und sagen: Wir bieten euch das auch alles, aber macht es online und kostenlos – aber klar würden wir das sofort machen. Jetzt verständlicher? 😉

GMW-Rückblick zum dritten

So, jetzt noch ein paar Worte zum Medidaprix: Über die Gewinner mit 50.000,- Euro – dem eLibrary-Projekt – habe ich mich sehr gefreut. Wie ich in diesem Weblog ja vor einigen Wochen geschrieben habe (nämlich hier), war ich dieses Jahr erstmals im Gutachterkreis dabei, in dem die zehn Finalisten ausgewählt wurden. Ich sehe die Entscheidung der Jury also auch aus dieser Perspektive und vor dem Hintergrund der Diskussionen, die wir auf dem Gutachterworkshop hatten, über die ich aber in diesem Weblog freilich schweigen muss.

Ich freue mich mit und über die Gewinner, weil ich meine, die Preisverleihung nur konsequent ist in einer Zeit, in der wir die so genannte „Web 2.0-Philsophie“ ausgerufen haben, in der wir Bottom up-Projekte loben und vom kollaborativen Schreiben und Arbeiten schwärmen und und und. Es ist gut, dass ein Projekt prämiert wurde, das Ausbaupotenzial hat, das noch nicht die großen Fördertöpfe hat anzapfen können, das auf diesem Wege die Chance erhält, sich weiter zu entwickeln. Ich meine, dazu sollte der Medidaprix auch künftig da sein.

GMW-Rückblick zum zweiten

Immerhin – es ist eine neue Idee für uns auf der GMW entstanden. In einen der Sessions haben wir (ganz klassisch – ohne Event- und Interaktions-Elemente – na ja, darf ja auch mal sein, oder? ;-)) unser neues Konzept für ein Online-Barometer vorgestellt, bei dem wir nicht mehr die Evaluationsfunktion in den Vordergrund stellen, sondern die Reflexions- und Interventionsfunktion mit dem Ziel, emotionale Kompetenz zu fördern. (Hier ein paar Eindrücke, die Jojo festgehalten hat). Leider habe ich den Eindruck, dass genau dieser Blickwechsel doch nicht so ganz bei allen Zuhörern angekommen ist. Wir hätten es vielleicht noch besser hervorheben sollen.

Nun ist die Idee entstanden, auf einer Web-Seite verschiedene Instrumente zu sammeln, die sich den Emotionen beim E-Learning widmen: Sei es als Reflexions- oder Evaluationsinstrument, mit Interventions- oder Diagnose- bzw. Messhinterhintergrund. Susanne Haab (Uni Zürich) ist schon mit im Boot. Mindestens drei Personen bzw. Arbeitsgruppen haben wir im Kopf, die wir ansprechen wollen. Wird ein paar Wochen dauern, soll aber zeitnah geschehen. Wir möchten aber nicht nur diese Instrumente sammeln, sondern es wäre ganz hervorragend, wenn wir auch die Erfahrungen mit diesen Instrumenten auf dieser Seite bündeln könnten. Wir nicht einfach werden, wir versuchen es aber einfach mal.

GMW-Rückblick zum ersten

Ich spare mir jetzt die vielen Links – von der GMW 2006-Seite kommt man eigentlich selbstständig relativ leicht auf alle Streams. Mein erster Rückblick betrifft die Panel-Diskussion: Das war das aufregendsten für mich, denn als es nach allen Vorbereitungen soweit war, konnte ich nichts mehr beeinflussen. Wir (das sind vor allem Frank und ich im Rahmen unseres kleinen, noch jungen Vereins Ökonomie und Bildung – selbst die Web-Seite steht noch nicht ordentlich, es gibt nur eine Seite zu unserem Symposium im Dezember 2005) haben uns schon recht viel Arbeit damit gemacht und natürlich – wie das immer so ist – wissen wir jetzt mal wieder, was man alles besser machen kann.

Wir wollten bewusst keine übliche Panel-Diskussion und wir haben über die eingestreuten Videoanker auch bewusst in Kauf genommen, dass die Redebeiträge der Panel-Teilnehmer vom Umfang her kleiner ausfallen werden bzw. müssen. Peter Meurer hat ja schon geklagt, dass die ersten beiden Videos zu lang waren; ja, das ist uns freilich auch aufgefallen – auch schon vorher. Doch: Auf das erste Video wollten wir nicht verzichten, zeigt es doch sehr schön, dass Augsburger Studierende (die sicher für viele Unis stehen, die sich nicht so sehr im Rahmenlicht befinden) zum Teil keine oder recht wenig Vorstellung von E-Learning haben, und dass St Gallener Studierende (die wohl auch für andere Unis stehen, in die man durchaus beachtliche Summen investiert) auch heute noch recht einseitige „Download-Upload-Vorstellungen und -Erfahrungen“ von E-Learning haben. Das kst wichtig, denn bei Fachtagungen, auf denen sich die Experten gegenseitig das Neue und Mögliche erzählen, darf man einfach auch die Realität nicht vergessen. Und auf die Vorstellungsrunde verzichten? Geht auch nicht. Man müsste sie aber kürzen – auch wenn es da vielleicht Proteste (im Vorfeld) seitens der Panel-Teilnehmer gibt. Aber wer schon mal Vorstellungsrunden live gesehen hat, weiß, dass diese oft bis zu einer halben Stunde dauern – man meint dann nur, es würde schon diskutiert werden. 😉

Jedenfalls war ich froh, dass es keinem (auffällig) langweilig wurde, dass auch die Panel-Teilnehmer mit einem Lächeln gegangen sind, dass uns die Technik nicht um die Ohren flog und dass einige doch diskussionswürdigen Statements gefallen sind – viele haben danach durchaus noch weiter diskutiert. Ich meine: Es war ein Versuch wert, mal eine solche Mischung aus Film und Diskussion im Rahmen einer GMW-Tagung. Falls wir es noch mal machen: Wir lernen selbstverständlich aus Fehlern.

Deutsche Bildungsblogs – ein Überblick

Jochen Robens hat eine bereits viel kommentierte Liste mit deutschen Blogs zum Thema Lernen und Bildung zusammengestellt – sicher keine starre,sondern eine lebendige Liste. Und wer drauf steht, freut sich natürlich – und fühlt sich in der Pflicht – so schließt sich der Kreis. 😉 Wer es noch nicht entdeckt hat: Hier der Link.

Notebook-Folgestudie

Nein, ich war nicht all die Wochen im Urlaub, in denen hier in diesem Blog nichts passiert ist. Ich kam nur einfach nicht dazu – aber ich will die Leser dieses Blogs jetzt von der Liste abgearbeiteter und noch abzuarbeitender Dinge verschonen und lieber auf den Bericht zu unserer Notebook-Folgestudie verweisen. Diese Studie ist vom Umfang und Aufwand her wesentlich kleiner als die Notebook-Studie selbst (Bericht). Trotzdem hat sie uns Erkenntnisse gebracht, die für das Gesamtprojekt durchaus wichtig sind. Der Link zur Studie findet sich hier: Bericht-Folgestudie.

Bildungsoffensive 2006

Da muss ich mich doch kurz mal aus dem Urlaub zu Wort melden, wenn von der Bildungsoffensive 2006 (bzw. dem zweiten Projekt dieser Initiative) die Rede ist. Zumindest eine Medienoffensive findet sich bei Checkpoint E-Learning zum Thema Notebooks in der Schule: leider eine sehr techniklastige – trotz alle Beteuerungen, wie wichtig doch pädagogisch-didaktische Konzepte und Lehrerfortbildung bei diesem Thema sind. Im Vordergrund steht nämlich ein Notebooks: das Edubook II. Dass die Technik primär ist, wird noch dadurch (aus meiner Sicht) unterstrichen, dass Informatiker die wissenschaftliche Begleitung an Schulen übernommen haben, die Edubooks im Unterricht einsetzen.

Nein, ich bin kein Gegner von technischem und wirtschaftlichem Engagement in der Schule; ein solches Engagement werden wir künftig wohl noch mehr brauchen. Ich habe auch Verständnis dafür, dass Firmen in den heute harten Zeiten ein solches Engagement zu Marketingzwecken nutzen. Unsere Welt ist nun einmal auch eine ökonomische. Dass die Technik ein K.-o.-Kriterium ist, weshalb gut gewartete und sinnvoll ausgestattete Notebooks gerade in den Händen von Schülerinnen und Schülern wichtig sind, auch das wird niemand bestreiten, der nicht nur am Schreitisch sitzt, sondern sich der Bildungspraxis widmet.

Nicht nachvollziehbar ist für mich trotzdem die starke Fixierung auf ein Gerät bei gleichzeitiger Beanspruchung des Bildungsbegriffs (als Bildungsoffensive), denn: Wenn es um Bildung und Lernen, wenn es neben Fachwissen um überfachliche Kompetenzen wie die sog. Medien- und Informationskompetenz oder soziale und Problemlösefähigkeiten u. a. geht, spielt das Gerät letztlich keine Rolle. Da spielen die Lehrenden und ihr pädagogisch-didaktisches Wissen und Können mit und ohne neue Medien die wesentliche Rolle. Da kommt es darauf an, ob und wie ein Lehrender eigentlich selbst Zugang zu Technik und Software, zu virtuellen Informations- und Kommunikationswelten und deren enormen Chancen wie auch Grenzen hat.

Aber genau da sieht es düsterer aus als im Bereich der technischen Ausstattung von Schulen, Lehrern und Schülern (wobei die Schüler wohl ohnehin am besten ausgestattet sein dürften). Deshalb würde ich sehr dafür plädieren, dass engagierte Firmen genau hier – nämlich in die Lehreraus- und -fortbildung, also in Personen statt in Technik investieren – zumal wenn sie sich so etwas wie „social responsibility“ auf die Fahne schreiben. Universitäten werden auch dank Studiengebühren noch in den nächsten Jahrzehnten an Ressourcenmangel leiden; es fehlen vor allem Hochschullehrer – auch in der Lehrerbildung. Es fehlen genau da Hochschullehrer, die angehenden Lehrern beibringen könnten, wann und warum und in welcher Form neue Medien eine Hilfe sein können, um unsere Schulen zu verbessern – eine Hilfe wohl gemerkt!!

Also: Ich schließe mich den Initiatoren der Bildungsoffensive 2006 durchaus an, dass noch viel zu tun ist – aber warum nicht mal mit einem anderen Akzent: mit der Förderung von menschlichen Potenzialen an Schulen und Hochschulen – zugunsten unserer Kinder!

Anbei: Schön ist, dass Checkpoint E-Learning bei dem Thema auch auf unsere Notebook-Studie an der Hauptschule verwiesen hat – leider fehlt der Link zum Abschlussbericht.

Zu eigenen „Marketingzwecken“ dann auch gleich ein Hinweis auf unser „Intel-Projekt“ – und in der Tat: Auch da wäre es mir lieber, der Firmenname würde sich bescheidener im Hintergrund halten. Aber wie gesagt: Wenn wir das Engagement der Wirtschaft auch im Bereich der Bildung brauchen und wollen, müssen wir eben vernünftige Formen der Kooperation finden, was wohl auf ein Geben und Nehmen hinauslaufen wird – so lange es unseren Schulen, Lehrern und Schülern nützt!

Online-Pause

Die kommenden drei Wochen mache ich eine Online-Pause – muss auch mal sein. Vielleicht komme ich ja unter anderem (!) mal wieder etwas mehr zum Lesen nach reinem Interesse – leider bleibt das oft auf der Strecke. Zwar interessiert mich das, womit ich mich täglich beschäftige, durchaus. Aber ich ertappe mich oft dabei, nur nach bestimmten Aussagen, Befunden u. ä. zu suchen, die ich aktuell benötige. Das ist nun doch eine Art des Lesens als die, die man sich für seine Freizeitbeschäftigung vorstellt.

In dem Sinne – bis September!