Pendelblick (10): Ohne Jurist sagt man besser nichts

Das Thema, das mich die letzte Woche mental am meisten beansprucht hat, heißt: Prüfungen. Ich glaube ja, dass mich im letzten Jahr keiner so recht ernst genommen hat mit meinem Gedankenexperiment: „Was wäre, wenn es (an Universitäten) keine Prüfungen mit Rechtsfolgen mehr gäbe?“ Letzte Woche habe ich mir öfter gedacht: Schade, dass niemand so recht mitdenken wollte; schade, dass da die Hindernisse offenbar so groß waren/sind, mal gedanklich (!) mit diesem Szenario zu experimentieren.

Im Hinblick auf Prüfungen ist auch die Zeppelin Universität (ZU) keine Insel der Seligen – das wäre auch komisch. Das Thema war in mehrfacher Form Diskussionsstoff in einzelnen Sitzungen und Zusammentreffen. Dabei ist mir aufgefallen (und wieder eingefallen, denn darüber habe ich schön öfter nachgedacht), dass zwischen Lehrenden und Studierenden beim Thema Prüfungen generell (!) eine seltsame Sprachlosigkeit und verschlungene Erwartungserwartungen herrschen. Ich denke hier jetzt einfach mal laut darüber nach und bündele dabei meine bisherigen Erfahrungen aus drei Universitäten und meine Beobachtungen aus Gesprächen mit anderen Wissenschaftlern, aber auch mit Studierenden:

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Anspruchsvoll, authentisch, autonom, angemessen

Vor kurzem habe ich für das auf-Magazin der Zeppelin Universität (siehe hier), einen kurzen Beitrag geschrieben. Das nächste Heft soll unter dem Motto „Die Bildung der Bildung“ stehen. Ich gehe mal davon aus, dass der Artikel im Januar 2014 (so oder gekürzt – mal sehen) in diesem Heft erscheinen wird. Anbei schon mal ein Preprint. Und weil Blogs an der ZU jetzt nicht SO verbreitet sind, habe ich mal das Bloggen unter das Dach der Bildung gestellt.

Beitrag_aufMag_Okt2013

Pendelblick (9): Aufräumen und nostalgische Gefühle

Die vergangene Woche hatte nostalgische Züge – auf dem Campus der Container Uni zwischen Baggern und aufgetürmten Erdhaufen eine kleine Gruppe ganz vertrauter Gesichter: die Doktoranden, die den Sprung mit mir an die Zeppelin Universität (ZU) gewagt haben. Zwei volle Tage – und in dieser Form erstmals im Block – haben wir unser Doktorandenkolloquium in fast voller Besetzung (nur eine Urlauberin war nicht dabei) abgehalten – und das sogar am Feiertag! Sechs Präsentationen des jeweils aktuellen Stands der Arbeiten, wie immer gut durch kurze Dokumente vorbereitet, haben wir ohne Zeitdruck angehört und besprochen. Neben diesen Präsentationen hatten die Doktoranden selbst für jeden Tag jeweils ein methodisches Thema vorbereitet:

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Pendelblick (8): Alles im Fluss

Das Pendel schlägt direkt vom siebten zum achten Blick 😉 … Zeitnot als Dauerproblem. Auch diese Woche gäbe es viel zu berichten, aber ich bleibe dabei, einen wöchentlichen Fokus zu setzen. Diese Woche liegt mein Fokus auf den „Programmdirektoren“ an der Zeppelin Universität (ZU), also bei denjenigen Mitarbeitern, die aus meiner Sicht besonders gut repräsentieren, was seit einiger Zeit als „Third Space“ an Hochschulen diskutiert wird – einem Schnittfeld aus akademischen und administrativen Aufgaben.

Programmdirektoren sind an der ZU promovierte Mitarbeiter, die sich um die Gestaltung und Koordination der Studienprogramme (Bachelor und Master) kümmern. Das tun sie zusammen mit den Wissenschaftlern aus den Programmen, wobei es nun seit kurzem auch „Akademische Programmleiter“ gibt, die als Sprecher der Wissenschaftler pro Programm fungieren. An anderen Universitäten setzt man ebenfalls zunehmend Koordinatoren ein, um die oft komplexen logistischen Herausforderungen insbesondere der Umsetzung von (miteinander verzahnten) Studienprogrammen zu meistern: Räume, Zeiten, Lehrbeauftrage, Verteilung von Lehrdeputaten der Profs und wissenschaftlichen Mitarbeitern etc. – das verursacht großen Aufwand, erfordert eine exakte Planung und verringert fast notgedrungen (manchmal zum Leidwesen der Studierenden) die Flexibilität, die man früher hatte, verhindert aber auch das Chaos, das früher ebenfalls an der Tagesordnung war.

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Pendelblick (7): Häfler und Zugezogene

So recht will es noch nicht aufhören mit den vielen Sitzungen und Gesprächen und Treffen, aber so ist das halt am Anfang. Immerhin gab es in der nun zu Ende gehenden Woche einige Termine auch mit Studierenden – teils wegen akuter Problemlösungen, teils aber auch zum gegenseitigen Austausch und das hat die Woche doch erheblich aufgehellt. Ein besonderer Termin war der „Student Initiative Day“ – zwei intensiv gefüllte Stunden mit der Präsentation von aktuellen studentischen Initiativen und deren Stand und Planungen. Eine kleine Übersicht aller Initiativen (wie auch Gründungen) findet man auf der ZU-Web-Seite hier. Die Projekte, die am vergangenen Dienstag auf der Agenda standen waren: StudentLounge, Hochschulsport, Karriere|Frauen, Rework, Welle 20 und Gemeinsam Wohnen.

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Anfängervortrag

Was für ein Wort: „Antrittsvorlesung“. Antreten? Das vermutet man doch jetzt wohl nur bei der Bundeswehr, oder? Okay, gut: Ein Amt antreten … Ich finde es trotzdem keine schöne Bezeichnung. Vielleicht wäre „Begrüßungsvorlesung“ besser oder noch schöner: „Anfänger-Vorlesung“. Allerdings stimmt Vorlesung ja auch nicht: Es ist EIN Vortrag – also ein Anfängervortrag?

Wie auch immer: Bislang habe ich es erfolgreich geschafft, diesem fehlbezeichneten Ritual aus dem Weg zu gehen. An der Zeppelin Universität (ZU) ist mir das leider nicht gelungen. Gelungen ist zumindest, dass ich selbst nicht auch noch Werbung dafür gemacht habe. Aber es gibt ja wieder ein Redemanuskript, und das kann man bei der dunkler werdenden Jahreszeit gemütlich selber lesen. Ich freue mich jedenfalls, wenn das ein paar meiner Blog-Leser tun.

Vortrag_Okt13_ZU

Pendelblick (6): (K)ein Scherz

Diese Woche stand komplett unter dem Zeichen „Management“ – auf allen Ebenen. Drei Tage hintereinander gab es Diskussionen, Aufgaben und Beschlüsse (a) im Präsidium, (b) im Führungskräftekreis und (c) im sog. Erweiterten Managementkreis. Und für alles gibt es Abkürzungen – logisch: P-Sitzung, FKK 😉 und EMK. Nun war für mich persönlich EIN Thema besonders relevant, weil es mich bereits vor ziemlicher langer Zeit auch in meiner Habilitationsschrift beschäftigt hat – jedenfalls in einer speziellen Ausprägung: nämlich der Begriff der Arbeit bzw. Wissensarbeit.

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Gestaltungsorientierung hoch zwei

Gleich zwei Texte zur Gestaltungsorientierung in der Bildungsforschung liegen aktuell auf meinem Schreibtisch: Zum einen das kürzlich (also 2013) erschienene Buch von Gerhard Tulodziecki, Silke Grafe und Bardo Herzig (Titel: Gestaltungsorientierte Bildungsforschung und Didaktik. Theorie – Empirie – Praxis) und zum anderen ein Preprint (online hier) von Annabell Preußler, Michael Kerres und Mandy Schiefner-Rohs mit dem Titel „Gestaltungsorientierung in der Mediendidaktik: Methodologische Implikationen und Perspektiven“ (erscheint im Jahrbuch Medienpädagogik 10).

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Pendelblick (5): Schön, aber viel Arbeit

Es dauert schon eine Weile, bis man mehrere Bachelor- und Master-Programme einigermaßen verstanden hat, wenn man an deren Gestaltung nicht selbst beteiligt war. Die ZU bietet insgesamt vier Bachelor-Programme an sowie mehrere Master-Programme. Wie fast überall ist die Programm-Reform eine Daueraufgabe, denn am Reißbrett lassen sich Studiengänge wohl nie treffsicher gestalten und wenn man dann meint, die richtigen Weichen gestellt zu haben, haben sich Bedürfnislagen und Ansprüche schon wieder verändert. Ich kann hier die Studienprogramme der ZU nicht beschreiben – einen Überblick kann man sich hier auf der Web-Seite verschaffen.

Worauf ich aber hinaus will, ist eine Besonderheit an den ZU-Studiengängen, die mich diese Woche rückblickend besonders beschäftigt hat: nämlich deren Interdisziplinarität. Dieser Begriff und die dahinter stehenden Chancen und Schwierigkeiten haben mich in diesem Blog schon öfter umgetrieben – etwa im Zusammenhang mit dem gerade neu entstehenden „Interdisziplinären Journal für Technologie und Lernen (iTeL)“ (z.B. hier), in Bezug auf einige Dissertationen, die 2013 abgeschlossen worden sind (z.B. hier), und anlässlich meiner wirklich nachhaltigen Erfahrungen mit dem Thema „Interdisziplinäre Vermittlungswissenschaft“ in der Zeitschrift „Erwägen – Wissen – Ethik“ (hier).

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Menschen, die nicht so gerne reisen

Es soll ja Menschen geben, die nicht so wahnsinnig gerne reisen, vor allem nicht gerne in ferne Länder. Ich gehöre zu diesen Menschen, die wahrscheinlich in der Minderheit sind. Umso besser, dass es andere gibt, die das gerne machen und dann wichtige Eindrücke mit nach Hause bringen UND sie auch noch teilen. Eine solche Reise hat Sandra gemacht, die seit gestern ebenfalls an der Zeppelin Universität (ZU) ist (jetzt darf man das ja sagen, nachdem Sandra es selber gepostet hat, nämlich hier :-)). Und für die ZU war sie in der letzten September-Woche auf Expertenreise – eine Reise der Fulbright-Kommission und des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft. Wer wollte, konnte ihre Erkenntnisse und Erfahrungen im Blog mit verfolgen. Mir hat das sehr gut gefallen, dass Sandra nicht nur einen Rückblick verfasst, sondern jeden Tag kurz skizziert und die Eindrücke damit (noch ganz frisch im Gedächtnis) sukzessive mit ihren Lesern geteilt hat: von der Abreise (hier und hier) über den ersten, zweiten, dritten, vierten bis zum fünften Tag.

Die Blogposts beschreiben, was man sich zwar, wenn man die Literatur einigermaßen verfolgt und einige Online-Nachrichten und Blogs ein wenig quer liest, in groben Zügen denken kann – aber doch immer zweifelnd, wie weit diese Vermutungen tragen. Sandras Reisebericht nun skizziert, dass in den USA mehr und systematischer in digitale Bildungsmedien und deren Nutzung investiert, aber letztlich „auch nur mit Wasser gekocht“ wird, inwiefern man sich in Europa, aber auch in Deutschland, mit den bestehenden mediendidaktischen Aktivitäten keineswegs verstecken muss, dass es bisweilen oberflächliche Euphorie und ebenso differenzierte Auseinandersetzungen gibt etc.  Danke dafür!