Naturwissenschaften entdecken

Die jährliche Fachtagung zum Projekt „Naturwissenschaften entdecken“ (ein Projekt von Schulen ans Netz e.V. in Zusammenarbeit mit Lehrer-online) war gestern (hier das Programm) in Bonn. Heute findet im Nachklang nachmittags – ebenfalls im Kontext des Lehrens und Lernens naturwissenschaftlicher Inhalte – ein kleiner und heterogen besetzter Workshop zu Tech Pi und Mali Bu statt. An anderer Selle habe ich bereits auf dieses Projekt mit dem Titel „Story-anchored curriculum“ verwiesen (hier); inzwischen aber wurde das Online-Angebot um interessante Web 2.0-Funktionalitäten ergänzt, die heute vorgestellt und zusammen mit Vertretern aus Wissenschaft und Praxis im Hinblick auf die Nutzung im Grundschulunterricht diskutiert werden sollen. Dabei kommen auch erste Erfahrungen zur Sprache, die einige Lehrerinnen mit dem Angebot bereits gesammelt haben.

Mich interessiert an diesem Projekt vor allem der narrative Zugang und die Frage, wie es uns gelingen kann, über narrative Elemente sowohl kognitive als auch emotional-motivationale Wirkungen zu erzielen. Eins steht schon mal fest: Die Kinder sind begeistert von den Figuren …. und das ist eine wichtige Voraussetzung, damit die Geschichten greifen können. Wir hoffen, dass in Zukunft noch eine Reihe neuer Episoden entstehen können und vor allem bald auch „richtige“ Untersuchungen möglich werden, die über erste Erpobungen mit Blick auf ein paar Grundlagen hinausgehen.

Lernstil-Mythos

Michael Kerres hat auf einen sehr interessanten Kurzvortrag von Daniel Willingham, einem Psychologie Professor an der University of Virginia, aufmerksam gemacht, in dem dieser einiges zum Thema Lernstile/Lerntypen knapp und übersichtlich klar stellt.  Er macht u.a. deutlich, dass Lehrende in der Regel Bedeutung vermitteln und nicht deren (variable) Erscheinung in visueller, auditiver oder kinästhetischer Form. Diese Klarstellung ist sehr gut, denn vor allem Lehrende können mit einfachen „Machting-Aussagen“ (Lerntyp-Darstellungsform) schnell in die Irre geführt werden (hier z.B.); vor allem im Wirtschaftsbereich scheint man sehr anfällig dafür zu sein.  Für mich ist die Popularität solcher Theorien zum einen ein Zeichen dafür, dass viele Praktiker – verständlicherweise – nach rascher und simpler Orientierung in so komplexen Situationen, wie wir sie beim Lernen und Lehren haben, suchen. Mitunter ist es auch gerechtfertigt, vereinfachende Heuristiken heranzuziehen, um überhaupt handlungsfähig zu sein.  Zum anderen ist die Dominanz solcher Theorien aber auch Ausdruck einer Tendenz, Ereignisse zu erklären nach dem Motto: „Ich bin ein visueller Lerntyp, da ist klar, dass ich aus einer Vorlesung mit wenig Bildmaterial nichts mitnehme“. Sowohl Lernende als auch Lehrende machen es sich da wohl schon zu einfach!

Danke an Michael, denn neben dem Kurzvortrag hat er damit auch gleich auf Daniel Willingham aufmerksam gemcht, der auf seiner Seite eine ganze Reihe weiterer interessanter Videos und Texte anzubieten hat und dabei offenbar bevorzugt mit Mythen aufräumen will – wozu auch das sog. „brain-based learning“ bzw. die sich breit machende Neigung gehört, pädagogische Folgerungen direkt aus neurowissenschaftlichen Erkenntnissen abzuleiten, was wir ja auch beim Thema Computer und Kinder zur Genüge kennen (womit bitte sollte man denn sonst lernen als mit HIlfe seines Gehirns?). Gut so!! Ich werde mich auf dieser Seite mit Sicherheit noch sehr genau umsehen.

GMW 2008 – wenig Chancen auf einen Rückblick

Nun ist sie schon wieder vorbei – die GMW 2008. Einen ausführlichen Rückblick kann ich deshalb nicht geben, weil ich leider nicht allzu viel mitbekommen habe. Statt um 11.00 Uhr war ich am Donnerstag dank eines Oberleitungsschadens zwischen München und Salzburg erst um 13.00 Uhr in Krems, sodass ich schon mal die erste Keynote von Robin Mason verpasst habe. Die aber – so die einhellige Meinung – war wohl doch eher „niederschwellig“, wie man bei e-teaching.org etwas ironisch feststellt. Am Nachmittag waren Sandra und ich mit unserem Beitrag an der Reihe, sodass ich auch da nur einen einzigen Vortrag von anderen mitbekommen habe. Anschließend dann die GMW-Mitgliederversammlung, bei der aber eine ganze Reihe recht interessanter Dinge besprochen wurde. Bereits zu dem Zeitpunkt kamen auch organisatorische Probleme auf den Tisch (wie sie Joachim bereits artikuliert hat), die sich infolge der Entzerrung von Medidaprix und GMW ergeben haben. Wie es aussieht, wird die in Krems gewählte Form auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Immerhin konnte ich dann am nächsten Morgen Tom Reeves zuhören, von dem ich im Zusammenhang mit den Themen Assessment und Forschungsfragen schon viel gelesen habe. Der Vortrag war unterhaltsam, wie das eben viele Amerikaner so machen, aber was mir bei solchen Vorträgen ja schon mitunter fehlt, sind eine klare Argumentationsstruktur, zentrale Botschaften und vor allem: Neuigkeiten – sei es in Form empirischer Ergebnisse oder neuer Ideen. Ob die „konative Dimension“ wirklich etwas Neues ist, bezweifle ich: Antrieb und Wille – und nichts anderes steckt dahinter – sind Konzepte, mit denen sich die Motivationspsychologie immerhin schon seit (ja man kann fast sagen) mehr als einem Jahrhundert beschäftigt. Nichtsdestotrotz ist es – da stimme ich zu – ganz entscheidend, auch in der Hochschullehre zu berücksichtigen, das Studierende wie auch Lehrende bestimmte Interessen, einen eigenen Willen, ein mehr oder weniger ausgeprägtes Autonomiestreben und ähnliche „konative Eigenschaften“ haben (sieh hierzu auch Martin Ebner). Hier sehe ich auch eine enge Verbindung zu Web 2.0-Anwendungen (siehe hierzu den Arbeitsbericht 18).

Am Vormittag wollte ich dann eigentlich ein paar Kurzvorträge hören, aber da ich in den Vorstand der GMW gewählt wurde, stand gleich die erste Vorstandssitzung auf dem Plan: Ich habe mich dazu bereit erklärt, weil ich hoffe, dass ich in den kommenden zwei Jahren ein paar konstruktive Beiträge leisten kann. Viel läge mir an einer „Verjüngung“ der GMW, also daran, nicht nur Nachwuchswissenschaftler, sondern auch schon ganz junge innovative Köpfe aus dem Studium in die GMW zu locken: Eine Mischung aus etablierten und erfahrenen sowie jungen, noch nicht mit so vielen Barrieren im Kopf belasteten Personen ist fruchtbar und könnte der GMW sicher noch zusätzliche spannende Impulse geben. Nicolas Apostolopoulos hat bereits angekündigt, dass man 2009 in Berlin (dort findet die GMW dann zusammen mit der DeLFI statt) versuchen wird, Studierende mehr einzubinden – das ist schön. Am Schluss habe ich dann noch die Podiumsdiskussion „Open Trends in Higher Education“ gehört, die auf Englisch geführt wurde, weil mit Brian Lamb ein Vertreter der University of British Columbia dabei war. Rolf Schulmeister hat sich sehr bemüht, ausreichend zu widersprechen, aber es ist bei solchen Diskussionen einfach unglaublich schwer, richtig gute Streitgespräche hinzubekommen (da bräuchte man mehrere Rolfs).

Vom Medidaprix habe ich leider nur im Vorfeld (da aber dafür ausführlich) als Mitglied im wissenschaftlichen Beirat einiges mitbekommen. Das Hearing, das übrigens wohl sehr gut ankam, und die Preisverleihung (Gratulation an die Gewinner!) habe ich leider nicht gesehen – ich hätte zu lange weg sein müssen, das bekommt man mit Familie nun wirklich sehr schlecht unter. 😉

Ab Montag sollen die Video-Streams der GMW verfügbar sein. Beim Live-Stream allerdings haben doch einige, die auf Live-Erlebnisse gehofft hatten, Enttäuschung geäußert (z.B. Mandy) – dafür gab es z.B. ein interessantes Live-Blogging (hier). Und dann haben wir ja auch noch den GMW-Tagungsband, den ich immer recht gelungen (und besser als viele andere, eher schnell zusammengestellte Tagungsbände) finde – und hoffentlich ist dieser, wie angekündigt, auch bald online zugänglich. Vorreiter für diese Form des Open Access, wie es ja auch zum Motto der Tagung gehört, ist das Buch „Good Tags – Bad Tags“, das bereits hier online abgreufen werden kann – das ist natürlich eine tolle Sache! 🙂 Gelesen habe ich es aber noch nicht!

Auf zur GMW 2008

Einige von uns machen sich bereits heute Abend auf den Weg nach Krems, denn morgen beginn die GMW (das Programm findet sich hier) mit der Pre-Conference, auf der Thomas Sporer, Hannah Dürnberger und Sandra Hofhues einen Thementisch zur Frage anbieten, wie man Studierende an der Entwicklung von Innovationen an der Hochschule am besten partizipieren lassen kann. Am Mittwoch dann werde ich auch da sein: Zusammen mit Sandra spreche ich über eines unserer Projekte, das sich w.e.b.Square nennt: ein Portal von Studierenden für Studierende. Wir arbeiten daran bereits seit zwei Jahren. Ich habe es bewusst noch nicht allzu publik gemacht, denn es ist – ja wie sage ich es jetzt – eher ein „evolutionäres“ Projekt, das nicht mit einer großen Idee von heute auf morgen einschlägt, sondern das zunehmend Zuspruch bei Mitarbeitern und Studierenden erfährt und sich zunehmend positiv entwickelt.

Ähnlich, wenn auch nicht ganz so umfangreich wie die Hamburger (um Rolf Schulmeister – Infos dazu hier) sind auch die Augsburger auf der GMW ganz gut vertreten: Neben dem Thementisch und dem genannten w.e.b.Square-Beitrag gibt es noch eine Präsentation von Thomas Sporer (an sich zusammen mit Tobias Jenert, der aber – wie hier berichtet – leider nicht mehr bei uns ist) und ein Beitrag zur Informationskompetenz von Nina Heinze. Gespannt bin ich auf Tm Reeves, von dem ich schon viel gelesen habe und den ich immer wieder gern zitiere, wenn es um die Bildungsforschung und Tendenzen einer Monokultur in Design und Methoden (siehe z.B. hier) geht.

Mal sehen, wie gut sich das Motto der Tagung „Offener Bildungsraum Hochschule: Freiheiten und Notwendigkeiten“ durchziehen lässt, denn erfahrungsgemäß ist es ja leider oft so, dass ein Tagungsthema eher schmückenden, aber keinen direkt lenkenden Einfluss auf die Beiträge hat (haben kann). Die Titel im Programm lassen da diesmal aber hoffen und ich müsste mich in Peter Baumgartner schon sehr täuschen, wenn er als Ausrichter der diesjährigen GMW nicht ein großes Auge darauf gehabt hätte, dass das „Open Thema“ auch Priorität hat. Passend dazu gleich der Hinweis auf ein aktuelles Interview mit Rainer Kuhlen bei Checkpoint E-Learning zur Frage „Wem gehören Wissen und Information?“ Auf der GMW werden wir uns sicher einig sein, dass Wissen und Information als Ergebnis von Wissenschaft allen gehört, da Wissenschaft als gesellschaftliche Aufgabe letztlich auch von allen bezahlt wird. Hoffen wir, dass es auch jemand außerhalb der Tagung hören will …

Themenspecial Web 2.0 in der Lehre

Welche Chancen bieten Wikis, Weblogs, Social Bookmarking und Social Tagging und andere neue Tools in der Lehre – und welche Grenzen hat der Einsatz? Wie können Lehrende und Studierende mit der Vielfalt der neuen Werkzeuge umgehen? Was ist inhaltlich und didaktisch sinnvoll? Mit diesen Fragen beschäftigt sich aktuell das Themenspecial „Web 2.0 in der Lehre“ von e-teaching.org. Das Ganze ist auch etwas langfristiger angelegt: Im Moment findet der Leser eine „bunte Mischung zum Einsatz verschiedener Web 2.0-Technologien in der Lehre in verschiedenen Formaten vom E-Teacher-Portrait bis zum Vodcast. Ab Mitte Oktober geht es schwerpunktmäßig um den Einsatz von Blogs; von Mitte November an stehen dann Wikis im Mittelpunkt“. Das Podcast zur Medienkompetenz von Frederik G. Pferdt (ein Txt dazu findet sich hier) habe ich mir schon vor einiger Zeit mal angesehen: Es beweist, dass Studierende zu viel Kreativität fähig sind – wenn man sie last und fördert! Ein kompakte und übersichtliche Zusammenfassung aktueller Bemühungen liefert Birgit Gaiser mit ihrem Text „Lehre im Web 2.0 – Didaktisches Flickwerk oder Triumph der Individualität?“ Schade dass diese wirklich anregende Überschrift im Text nicht systematisch verfolgt wird, denn ich halte diese Frage für sehr interessant. Insgesamt ist es auch eine gute Idee, bereits bestehende Texte und andere Beiträge auf diese Weise noch einmal als eine Art Dossier zu bündeln.

Was in zehn Jahren alles nicht passiert

Zehn Jahre ist es jetzt her, dass wir an der LMU München am Lehrstuhl Prof. Mandl unser erstes virtuelles Seminar zum Wissensmanagement angeboten haben: Das eigens entwickelte Programmpaket hieß damals CLAUDIA (Common Learning environment And User specific Desktop Integration Architecture), von dem heute natürlich nichts mehr übrig ist und das bald von anderen Systemen ersetzt wurde. Von LMS und CMS hat damals noch niemand gesprochen und für uns war es wirklich eine Pioniererfahrung, wie das ist, wenn man Studierende ein Semester lang allenfalls zu einem Abschlussworkshop zu Gesicht bekommt und ansonsten als „Tele-Dozent“ fungiert. Ich habe die ersten Jahre mit dieser Veranstaltung unglaublich viel über Hochschuldidaktik generell gelernt, also auch über Präsenzlehre, denn diese neue Form des Lehrens hat zu andersartigen Überlegungen, zu intensiven Reflexionen, warum man was macht und was nicht und zu vielen Dialogen im Team angeregt, die wir ohne diese ersten Virtualisierungsversuche wohl nie in dieser Form gehabt hätten. Das war wie ein groß angelegtes Sensibilsierungstraining für notwendige didaktische Strukturen (Inhalte, Ziele, Aufgaben, KOmmunikationsangebote) und anzustoßende Prozesse für erfolgreiches Lernen.

Das ist jetzt zehn Jahre her und umso befremdlicher erscheint es einem, dass man auch im Jahr 2008 den Nutzen und die Möglichkeiten des Einsatzes digitaler Medien in der Hochschule immer noch mühsam erklären muss – wie jetzt in der aktuellen Ausgabe von „Forschung & Lehre„: Mehrere Beiträge in dieser Ausgabe sind der Hochschuldidaktik gewidmet und immerhin einer der Artikel (hier) bemüht sich um Aufklärung in Sachen E-Learning.

Was ist in den letzten zehn Jahren eigentlich passiert? Warum fällt es so vielen aus der immer noch vergleichsweise kleinen E-Learning-Community offenbar so schwer, in ihren Hochschulen Gehör zu finden? Warum muss man nach wie vor erklären, was ein LMS ist und warum man damit allenfalls administrative, aber keine didaktischen Probleme lösen kann? Warum stehen die digitalen Medien auch heute noch recht weit unten auf der Agenda, selbst wenn es um Hochschuldidaktik geht? Warum kämpfen wir bis dato mit bisweilen schon lustigen Vorurteilen, wir würde nach einer leeren und leblosen Universität streben? Warum ziehen damals wie heute (vor allem für Hochschulleitungen) allenfalls ökonomische Argumente, wenn man E-Learning ins Spiel bringt? Nur um es ganz klar zu sagen: Ich finde nicht, dass es in der Hochschullehre am wichtigsten ist, über die Medien zu sprechen. Aber es ist doch wahnwitzig, wenn Medien, die zu Alltagsmedien geworden sind, nicht selbstverständlich auch Bestandteil der Information und Kommunikation in der Lehre sind, oder? Zehn Jahre! Da bekommt man mal ein Gefühl für die Geschwindigkeit der Verbreitung von Neuerungen in unseren Bildungssystemen (denn in der Schule ist es ja nicht viel anders, eher noch schlimmer).

Ich bin jedenfalls der so genannten Web 2.0-Bewegung dankbar: Ich freue mich immer wieder darüber, wie einfach es geworden ist, ein Blog aufzusetzen und dieses auch mit Studierenden zu nutzen. Zunehmend mehr kann man sich als Hochschullehrer auch seine eigene digitale Insel schaffen und dem Corporate Design (mit dem man als Wissenschaftler eh nicht viel am Hut hat) Adieu sagen und „sein eigens Ding“ machen. Vielen Rechenzentren ist das ein Dorn im Auge, vielen Hochschulleitungen auch. Ich finde das gut und es passt ja auch zur Freiheit von Forschung und Lehre – und: Es erspart einem erfolglose Überzeugungsarbeit an Stellen, wo selbst zehn Jahre nicht genug sind.

Spiegel Online entdeckt Lehrerblogs

„Vormittags einsam an der Tafel, nachmittags gemeinsam im Netz: Manche Lehrer schreiben sich als Blogger den Schulfrust von der Seele. Sie nutzen das Internet aber eher als erzählerisches Tagebuch, nicht als Mecker-Medium – denn die Schulleitung könnte mitlesen. ….“ So beginnt (hier) ein kurze Artikel über Lehrerblogs in Spiegel Online, in dem auch zwei unserer Studentinnen genannt sind, die sich auf meine Ausschreibung von Bachelorarbeiten zur Untersuchung von Lehrerblogs gemeldet haben.

Eine von ihnen – Tamara Specht – ist inzwischen studentische Mitarbeiterin bei uns (hier). Inhalt der Arbeiten ist zum einen eine Inhaltsanalyse von Lehrerblogs und zum anderen eine Online-Befragung. Natürlich werden wir die Ergebnisse online zugänglich machen und die beteiligten Lehrer haben auch schon eine kleine Zusammenfassung erhalten. Doch Abschlussarbeiten wollen begutachtet sein und das Zweitgutachten von Tamaras Arbeit steht noch aus; die zweite Abschlussarbeit ist noch nicht fertig. Die Ergebnisse bilden für uns ein wichtiges komplementäres Element zu einer zweiten Arbeit (eine Masterarbeit, die ebenfalls bald fertig ist) zu Blogs wissenschaftlich tätiger Personen (Tamara Bianco, die für die Online-Umfrage im April 08 auch in ihrem Blog hier geworben hatte). Beide Arbeiten zusammen sind das angekündigte empirische Pendant zu unseren theoretischen Überlegungen, ob und inwieweit speziell Knowledge Blogs dazu geeignet sind, grundlegende psychologische Bedürfnisse nach Kompetenz, Autonomie und sozialer Eingebundenheit zu erfüllen (Arbeitsbericht). Auch die Ergebnisse dieser Studie werden wir zugänglich machen. Vorweg nur eines: Ja, unsere Annahmen treffen in vieler Hinsicht zu; vor allem das Autonomiebedürfnis der Knowledge Blogger ist hoch und lässt sich auch weitgehend erfüllen. Es zeigen sich viele Parallelen zur Gruppe der Blogger insgesamt, wie sie z.B. Jan Schmidt untersucht hat, aber auch interessante Unterschiede. Ich hoffe, das macht schon mal neugierig 😉 auf unsere empirischen Befunde, die in Bälde zu lesen sind.

30 Seiten mehr

… umfasst nun Rolf Schulmeisters Werk zur Netzgeneration, das – wie angekündigt (work in progress) nun überarbeitet ist: Es ist um weitere Seiten gewachsen, umfasst noch eine ganze Reihe Studien mehr und berücksichtigt stärker das Phänomen Web 2.0. Das Dokument gilt nun als „vorab abgeschlossen“. Zu lesen ist das Ganze hier. Eine Art Rezension gibt es bereits bei Mandy Schiefner (hier), die dem Text nun „weniger Emotionalität“ bescheinigt – schade eigentlich ;-).  Danke an Rolf für dieses Online-Werk: Auch ich werde ihn im Wintersemester in der Lehre einsetzen!

Podcast zum informellen Lernen

Am E-Learning Center der Universität Zürich ist im Sommer 2008 eine Podcast-Folge zum Thema „Informelles E-Learning an Hochschulen“ erstellt und nun zum Abschluss gebracht worden. Eine Übersicht der Beiträge wird jetzt in einem Podcast-Kompass (inf-podcast_kompass) zu Verfügung gestellt. Der Podcast findet sich hier und kann hier abonniert werden. REinhören lohnt sich betsimmt. 🙂

Gedanken zur Bildungsforschung

Im Urlaub habe ich mir mal – fern allen Antragsstresses (immerhin sind wir inzwischen in EINEM Projekt in der zweiten Runde …) – Gedanken zu einem meiner Lieblingsthemen gemacht, nämlich zu der Frage, wie eine optimale Bildungsforschung aussehen könnte. Ich habe ja schon öfter mal über den Ansatz der Design-Based-Research (siehe hier) und – etwas weiter ausgeholt – über Möglichkeiten der Entwicklungsforschung (siehe hier) nachgedacht. Und auch der gemeinsame Herausgeberband mit Joachim Kahlert (hier) geht in diese Richtung.

Nun habe ich die Möglichkeit, 2009 in einem Band von Gerd Jüttemann und Wolfgang Mack mit dem Arbeitstitel „Konkrete Psychologie. Die Gestaltung der Handlungswelt“ einen Beitrag zu möglichen Wegen der Erkenntnis in den Bildungswissenschaften zu schreiben. Und zu diesem Beitrag habe ich mir nun erste Gedanken gemacht – auf der Insel Borkum ohne jede Literatur und ohne Internet. 🙂 Ich möchte meine auf sieben Seiten passenden Grundgedanken online stellen mit dem Hinweis, dass für den Buchbeitrag selbstverständlich noch eine Aufarbeitung und Einarbeitung der bestehenden dazu relevanten LIteratur erfolgt (dies ist also KEIN fertiger Beitrag!). Wenn man sich aber auf einem Gebiet zumindest ansatzweise auskennt, kann es – so meine Erfahrung – ganz hilfreich sein, erst einmal den „Zitaten- und Autorenballast“ abzuwerfen und selbst zu denken, um dann in einem zweiten Schritt die eigenen Argumente im Vergleich mit Ideen und Vorschlägen anderer zu prüfen und weiterzuentwickeln. Ich freue mich über Rückmeldungen und Kommentare inhaltlicher Art. Hier nun der Text: bildungsforschung zu einem meiner „Urlaubsergebnissen“.