Auf den Kopf gestellt

600 waren eingeladen – ob alle gekommen sind, kann man schlecht sagen bei dieser Größe der zweiten Programmkonferenz zum Qualitätspakt Lehre (QPL). Die Veranstaltung begann gestern mit viel (Eigen-)Lob. Kritische Nachfragen oder gar substanzielle Hinweise, wie es weitergeht nach 2020, wie Hochschulen mit der Forderung nach Nachhaltigkeit umgehen und was sich tatsächlich ändert, gab am ersten Tag nur vereinzelt, am zweiten schon etwas öfter, wenn auch in der Gesamtheit verhalten.

„Auf den Kopf gestellt“ weiterlesen

Wir dürfen gespannt sein

Die DGHD 2017 in Köln war – so mein Eindruck – gut besucht. Zwei Tage habe ich teilgenommen und es war auf jeden Fall die Reise wert. Mit Tobias habe ich am Mittwoch einen Beitrag in einer Diskurswerkstatt geleistet (darüber hat Tobias hier schon berichtet, sodass ich mir das jetzt spare) und am Donnerstag habe ich meinen Vortrag gehalten. Eindrücke?

„Wir dürfen gespannt sein“ weiterlesen

Auf hohem Niveau nörgeln

Am Montag war und heute bin ich in Berlin auf dem Expertenworkshop „Hochschulsteuerung“. Das ist eine von drei Clustern von Forschungsprojekten, die im Rahmen des BMBF-Programms zur Begleitforschung im Qualitätspakt Lehre durchgeführt und von einer Koordinierungsstelle (KoBF) begleitet werden, die unter anderem solche Expertenworkshops veranstaltet. Wir sind zwar mit FideS ganz anders eingeordnet, aber ich habe dennoch teilgenommen, weil diese Projekte vor allem die QPL-Rahmenbedingungen untersuchen, Wirkungen von Einrichtungen und QPL-Maßnahmen genauer analysieren und den QPL aus einer eher soziologischen Sicht betrachten. Und wir alle wissen: Wenn es um die Verstetigung von QPL-„Projekten“ geht, wird es ohnehin politisch, also beleuchtet dieses Cluster praktisch hoch relevante Fragen. Ich kann hier nur ein paar Eindrücke festhalten, die natürlich meine eigenen Interessen wiederspiegeln.

„Auf hohem Niveau nörgeln“ weiterlesen

Was wäre, wenn keiner mehr zu arbeiten braucht?

Im Moment haben wir am HUL das Glück, in dichter Folge interessante Gäste begrüßen zu dürfen. Nachdem wir letzte Woche intensiv mit Angela Brew diskutieren konnten (siehe hier), war gestern Peter Baumgartner bei uns in Hamburg. Zunächst haben wir uns am Nachmittag intern im Rahmen unseres Forschungskolloquiums ausgetauscht über aktuelle Projekte, Themen und die uns interessierenden Fragen. Wir haben Peter einen kleinen Einblick (a) in erste Überlegungen zur wissenschaftlichen Begleitforschung im Universitätskolleg (am Rande auch zur Begleitforschung in optes) gegeben, ins FideS-Projekt, in den aktuellen Stand zur Zeitschrift Educational-Design-Based Research (EDeR), in Annas Interesse und Arbeit an Community-Based Research und in das Engagement von Tobias in Sachen Wissenschaftsforschung (siehe z.B. hier). Ich habe diese auch für uns wichtige Zusammenschau (sollte man in dieser Form an sich öfter mal machen) genutzt und die aus meiner Sicht wichtigsten Ziele für das HUL zusammengefasst (mit vier kleinen Grafiken – siehe hier: Ziele_Ueberblick_2017). Peters aktuelle Projekte – und das hat er selber so formuliert – bewegen sich deutlich weg von der „Mikrodidaktik“ hin zu Fragen, die in Richtung Implementierung und gesellschaftliche Veränderung gehen.

„Was wäre, wenn keiner mehr zu arbeiten braucht?“ weiterlesen

Kein antiquierter Spleen

Am Donnerstag und Freitag war Angela Brew bei uns am HUL zu Gast. Wir haben die Zeit genutzt für den gegenseitigen Austausch (am Freitag auch mit Vertreterinnen der Hochschuldidaktik an der Universität Hamburg Harburg) und einen Vortrag am Donnerstag Abend. Eileen und Anna hatten Angela Brew auf einer Tagung kennengelernt, was deswegen sehr gut für uns war, weil wir ihr „Rad-Modell“ zum forschenden Lernen im FideS-Projekt verwenden. Weitere Infos dazu und zu den Eckdaten ihres Vortrags hier.

„Kein antiquierter Spleen“ weiterlesen

Endlich!

Endlich ist es soweit! Die erste Ausgabe des Journals EDeR (Educational Design Research) ist online. Ja, doch ein Editorial wird es auch noch geben, aber da es aus diversen Gründen zahlreiche kleine Verzögerungen gab, sollte EDeR nun online gehen (mehr zum verlegerischen und technischen Hintergrund berichtet Sebastian hier). EDeR publiziert theoretische, empirische und konzeptionelle Beiträge zu Design-Based Research in verschiedenen Bildungskontexten (Schule, Hochschule, Weiterbildung, Berufsbildung) in deutscher und englischer Sprache. Die erste Ausgabe ist – ohne dass das direkt intendiert war – vollständig in englischer Sprache. Bald folgen die ersten Diskussionsartikel zu den Beiträgen (zu den Beitragsarten siehe hier) – und potenzielle Autoren, die Interesse an einem solchen Artikel haben, sind herzlichen eingeladen, einen solchen einzureichen.

EDeR arbeitet mit einem Triple Peer Review-Verfahren (siehe hier). Wie wir darauf gekommen sind, kann man nachzulesen, nämlich hier (deutsch) oder hier (englisch). Danke an der Stelle an alle Beteiligten (Herausgeber, Autoren, Mentoren, Evaluatoren, Diskutanten) und ganz besonders an die Arbeit von Sebastian!

Das Verfahren beschleunigen

Was in Deutschland zur Akkreditierung gesagt, gedacht und gemacht wird, ist mehr als widersprüchlich. Mal ist es Pflicht, mal verfassungswidrig, mal versucht man sich an Reformen einer Praxis, die Universitäten zu einem „Qualitätssiegel“ zwingen, dessen Qualität immer wieder Gegenstand der Kritik ist. Vor einigen Jahren habe ich hier  auf einen Text des Aktionsrats Bildung hingewiesen, der sich (also lange vor dem besagten Gerichtsurteil) mit dem Akkreditierungswesen aus meiner Sicht fundiert beschäftigt hat. Die Universität Hamburg hat sich in den letzten Jahren gegenüber Akkreditierungen zurückhaltend gezeigt. Ob die Studiengänge deswegen schlechter sind als an anderen Universitäten, mag man doch bezweifeln. Nun aber moniert der Wissenschaftsrat in seinen Empfehlungen an die Universität Hamburg (hier auch ein Blog-Beitrag dazu – aber in Bezug auf andere Aspekte) genau diese Zurückhaltung, was natürlich die Presse gerne (z.B. hier) aufgreift und der Universität ein „Hinterherhinken“ attestiert. Der Präsident kontert (ich zitiere den NDR): „“Es gibt überhaupt keinen Grund, für irgendwelche Formen von Ängsten und es ist verantwortungslos, das zu schüren“, sagte Lenzen.“ Sehe ich auch so. Trotzdem endet der Beitrag mit dem Hinweis, Ende des Monats wollten sich Vertreter von Universität, Wissenschaftsrat und Wissenschaftsbehörde treffen, um darüber zu beraten, „wie das Verfahren beschleunigt werden kann.“ Sollen jetzt im Eilverfahren alle Studiengänge akkreditiert werden? Vielleicht sollte man beim Treffen das schon genannte Gutachten zur Qualitätssicherung an Hochschulen verteilen – und möglichst auch lesen.

Realsatire

… ein besseres Wort fällt mir nicht ein, wenn ich an das Hickhack zwischen den Hochschulen bzw. der HRK und VG Wort denke: Unablässig hämmern uns Bildungs- und Hochschulpolitik ein, dass wir uns der Digitalisierung nicht entziehen können und der digitale Umbau der Gesellschaft das ist, worauf sich Lehrenden doch bitte endlich einstellen mögen (und fleißig Hard- und Software einkaufen); man ruft zu gemeinsamen Initiativen auf (z.B. Hochschulforum Digitalisierung) und fördert mit großen Summen Projekte zur Digitalisierung in der Lehre.

„Realsatire“ weiterlesen

Ziemlich soziologisch

Es gibt ein neues Portal zur Wissenschafts- und Hochschulforschung. Bildungsforschung taucht im Titel leider nicht auf und Hochschuldidaktik leider auch nicht. Das ist natürlich gerade aus unserer, also aus didaktischer, Perspektive ausgesprochen schade, zumal da viele Vor-Ort-Probleme und -Herausforderungen in der Hochschullehre eben nicht dergestalt sind, dass soziologische Studien wirklich weiterhelfen könnten. Und soziologische Forschung steht hier im Zentrum, wie unschwer etwa an den Publikationshinweisen (siehe z.B. hier) und an den Verweisen auf Institute (siehe hier) zu erkennen ist. Unabhängig davon aber ist es freilich ein Mehrwert, überhaupt auf das Forschungsfeld Hochschule bzw. Forschung und Lehre an der Hochschule aufmerksam zu machen und einen Überblick zu geben, an welchen deutschen Hochschulen diese Themen explizit auf der Forschungsgenda stehen. Daher war ich gerne bereit, mich an den ersten Interviews zu beteiligen (siehe hier). Die weiteren Inhalte des Portals, das gerade erst online gegangen ist, muss ich selber noch erkunden.