E-Learning am Scheidepunkt?

Einen spannenden Titel und eine berechtigte Frage positionierten Gudrun Bachmann et al. mit ihrem Beitrag „E-Learning ade – tut Scheiden weh?“ (Beitrag im Tagungsband auf den Seiten 118 bis 128). Im Kern geht es um die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, den Begriff des E-Learning aus unserem Wortschatz zu verdammen. Mit einem narrativen Einstieg wurde im Vortrag plakativ deutlich gemacht, dass jeder unter „E-Learning“ etwas anderes versteht: Studierende, Lehrende und Unileitungen gleichermaßen. Das ist sicher richtig UND es ist auch ein Problem – ohne Frage. Meine These aber ist, dass man denselben Effekt hat, wenn man auf das „e“ verzichtet und die genannten Personengruppen über „Lernen“ sprechen lässt. Auch hier wird man auf eine ähnliche Vielfalt stoßen. Wer sich mit psychologischen Phänomenen und dazugehörigen Konzepten beschäftigt (und dazu gehört auch das Lernen), muss damit leben, dass es konkurrierende Auffassungen, verschiedene Definitionen und – ein Besonderheit sicher im Vergleich zu vielen Naturwissenschaften – Diskrepanzen zu alltagssprachlichen Verwendungen derselben Wörter gibt.

Der Beitrag liefert einen wichtigen Impuls und erinnert uns daran, auf die entsprechend vorprogrammierten Missverständnisse und Verständigungsschwierigkeiten vorbereitet zu sein und ihnen wirkungsvoll zu begegnen. Begriffe auszutauschen, ist dabei durchaus eine von mehreren Lösungen. Allerdings haben mich die sprachwissenschaftlichen Begründungsversuche nicht überzeugt. Auch Sätze wie „E-Learning ist ein falsches Paradigma“ (S. 125) verstehe ich nicht: Geht es jetzt um einen Begriff oder um ein ganzes Paradigma, was ja immerhin eine Menge mehr meint als einen Begriff? Stimmt es wirklich, dass E-Learning generell einen „schlechten Ruf“ hat? Bei wem genau und sollte man nicht fragen, warum das so ist? Dass E-Learning NICHT definiert wird, ist eine Aussage, die ich schon deshalb nicht so ganz nachvollziehen kann, weil eine Seite vorher eine informative Tabelle zu finden ist, die immerhin drei Standardwerke ausfindig macht, in denen der Begriff sehr wohl nicht nur eingeführt, sondern auch definiert wird. Und welcher Begriff in unserem Fach hat denn nun tatsächlich nur EINE Definition? Ich kenne keinen.

Diese Kritikpunkte aber ändern nichts daran, dass die in Bachmanns Beitrag aufgeworfenen Überlegungen und Vorschläge wichtig, weil symptomatisch für die aktuelle Situation in der E-Learning-Community und damit auch für Gesellschaften wie die GMW sind: Digitale Medien – das zeigte ja auch die Podiumsdiskussion – werden zur „Normalität“ in unserer Gesellschaft. Sie beeinflussen die Art, wie wir arbeiten, wie wir uns unterhalten und informieren, und vor allem, wie wir kommunizieren. Lernen und Lehren (obschon auch da natürlich Kommunikation und Information zentrale Bestandteile sind) erweisen sich demgegenüber als resistenter, sodass es nach wie vor gerechtfertigt erscheint, sich explizit für einen sinnvollen und unsere Möglichkeiten erweiternden Einsatz der digitalen Medien einzusetzen. Aber wie lange noch? Sind wie hier schon – wie Bachmann postuliert – an einem „Scheideweg“? Oder wäre es zu früh und würde es nur Wasser auf den Mühlen konservativer Kritiker sein (nach dem Motto: „Haben wir euch gleich gesagt, dass das nichts taugt!“), wenn wir uns hier zurückziehen und zusammen mit dem Begriff „E-Learning“ den Medienfokus verlassen? Ich habe meine Zweifel: Eindeutig ist doch, dass aus der E-Learning-Community nach wie vor kreative und zukunftsweisende didaktische Neuerungen entstehen, bei denen die digitalen Medien (und damit meine ich deren Potenzial für Multimedia, Interaktion und Vernetzung) keineswegs nur Werkzeugcharakter haben, sondern uns oft genug auf andere Ideen bringen, neue Phänomene zum Vorschein bringen und sicher auch zusätzliche Herausforderungen (z.B. im Bereich der Rechte von digitalen Inhalten) mit sind bringen. Was die E-Learning-Community auszeichnet, ist Interdisziplinarität, die Nachwuchswissenschaftlern zwar mitunter das Leben schwer macht, aber den künftigen Anforderungen an die Bildungsforschung doch viel eher gerecht wird als einseitige theoretische und methodische Vorgehensweisen. Würden wir das womöglich nicht auch aufs Spiel setzen, wenn wir „E-Learning“ als Begriff verdammen? Eine Alternative zum „Scheiden“ wäre eine weiter beharrliche Überzeugungsarbeit, dass auch die Bildung in einer veränderten Gesellschaft nicht bleiben kann, wie sie war und ist, dass die mediale Durchdringung unserer Welt auch beim Lernen und Lehren zu bedenken ist und dass interdisziplinäre Gruppen (wie die E-Learning-Community), die neben Fächern auch Forschung und Praxis zusammenbringen, einen wissenschaftlichen UND gesellschaftlichen Mehrwert haben (dass das auf vielen Gebieten immer noch nötig ist, zeigt z.B. auch Franks Beitrag hier).

PS: Lieber würde ich Begriffe wie Qualität und Exzellenz aus unserem Wortschatz verdammen …

Durchgestylte Podiumsdiskussion

Mit Podiumsdiskussionen kann man es niemandem Recht machen: Entweder sie sind langweilig, weil sich endlose Monologe ohne gegenseitige Bezugnahme aneinanderreihen, oder die Diskussion gerät aus dem Ruder, was – die richtigen Diskussionspartner mal vorausgesetzt – mitunter noch den höchsten Unterhaltungswert hat. Beides fand während der abschließenden Podiumsdiskussion auf der GMW 2009 dank einer dominanten und durchgestylten Diskussionsleitung nicht statt: Die Moderatorin (Verena Metze-Mangold) hatte die Diskutanten ziemlich im Griff und zudem selbst einen recht hohen Redeanteil. Das ist schade, zeigten sich doch in den einzelnen Aussagen von Heidi Schelhowe, Horst Niesyto, Peter Baumgartner, Oliver Vornberger und Thea Payome durchaus recht unterschiedliche Positionen, die man durch geschickte Fragen (die man halt spontan hätte stellen müssen) aus meiner Sicht durchaus deutlicher hätte herausarbeiten können. Dann wäre wohl auch ein beträchtliches Streitpotenzial zum Vorschein gekommen, das einen zumindest gedanklich etwas weiter gebracht hätte. Ein paar Beispiele:

  • Dass niemand was gegen Medienkritik als eine Komponente von Medienkompetenz hat, dürfte klar sein. Welchen Stellenwert das aber heute in Schule und Hochschule tatsächlich hat und inwiefern das von gesellschaftlichen Gruppen (u.a. von Vertretern der Wirtschaft) wirklich gewünscht und gefördert wird, ist sicher alles andere als klar.
  • Keiner hat nachgehakt, was Peter Baumgartner denn eigentlich genau unter „user-generated context“ versteht: Ist das jedem klar gewesen? Mir nicht – aber das Publikum hat leider keine Chance erhalten, selbst Kommentare oder Fragen zu formulieren.
  • Lernen aus der Praxis – so ein Motto auf die Frage, wie denn der optimale „virtual classroom“ aussieht (wobei man die Frage selbst schon hätte auseinandernehmen können) – schien konsensfähig zu sein. Aber ist das das wirklich? Gleichzeitig nämlich wurde betont, wie wichtig „Orientierungswissen“ ist: Was ist denn das für ein Wissen und in welchem Verhältnis steht es zur Praxis? Wissen wir das? Ich weiß es nicht. Ich frage mich das bei jeder Lehrveranstaltung, die ich mache, aufs Neue: Was sollte man nur mal gehört haben, was sollte man zumindest wiedererkennen und was sollte man wirklich in dem Sinne „wissen“, dass man es artikulieren und anwenden kann? Orientierungswissen – das sagt sich so leicht, klingt gut und scheint uns von der Mühe zu entlasten, inhaltlich zu werden.
  • Auch in der Diskussion wurde klar, dass wir didaktischen Anforderungen kaum mehr ohne gleichzeitigen Blick auf die bildungspolitischen Rahmenbedingungen begegnen können. Folgerichtig fiel auch das Stichwort von der „Ökonomisierung der Bildung“ – eine Steilvorlage, die mehr als eine spannende Nachfrage ermöglicht hätte. Man begnügte sich mit der Klage, dass der Begriff Bildung im „Kanzlerduell“ kaum eine Rolle spielte und der Bachelor nur mehr zur Berufsausbildung diene.
  • Es klang an, dass die Hochschullehrer daran nicht ganz unschuldig sind (was auch stimmt): Sie würden keine Lobbyarbeit betreiben (man könnte nachfragen: Sind wir Politiker?) und sie würden sich unverständlich artikulieren (man könnte nachfragen: Sind wir Journalisten)? Ja, natürlich wär es super, wenn wir Forscher, Lehrer, Politiker und Journalisten in einem wären. Manche bekommen das ja auch hin – aber ist das eine flächendeckende Lösung für Probleme in der Hochschullandschaft? Dazu hätte ich gerne die Meinung der Diskutanten gehört – unter anderem.

Ich will jetzt die Podiumsdiskussion und vor allem auf keinen Fall die Teilnehmer/innen schlecht machen, die meiner Ansicht nach sorgfältig ausgewählt waren. Gute Podiumsdiskussionen sind vielleicht auch ein Glücksfall – zu viele Faktoren müssen stimmen, damit das wirklich gelingt. Worauf ich aber hinweisen wollte, sind die aus meiner Sicht nicht eben wenigen offenen Fragen, die man hätte aufgreifen und als Anker für einen weiterführenden Meinungs- und Ideenaustausch hätte nutzen können, wenn (a) etwas mehr Zeit gewesen wäre, (b) die Moderatorin etwas sensibler und zurückhaltender gewesen wäre und (c) am Ende noch Raum für Publikumsfragen gewährt worden wäre.

Trend-Tücken

Aktuell wird im Netz wieder vermehrt auf den seit 2006 vom MBB (Institut für Medien- und Kompetenzforschung) veröffentlichten „Trendmonitor“ zum E-Learning hingewiesen (online verfügbar hier). Dabei handelt es sich um eine Expertenbefragung, die leider etwas irreführend als „Learning Delphi“ bezeichnet wird, obschon die gleichnamige Delphi-Methode genau nicht in einer einfachen Befragung besteht (nähere Infos zur Delphi-Methode z.B. hier). Ziel der Studie bzw. der Studienreihe ist es, Prognosen über den „E-Learning-Markt“ etwa in Bezug auf favorisierte Methoden und technische Werkzeuge, aber auch in Bezug auf E-Learning als Arbeitsmarkt zu erstellen, also Trends ausfindig zu machen. Ich bin der Meinung, dass die Suche nach solchen Trends einige Tücken hat und das gilt auf jeden Fall auch für diese Studie.

Aber von vorne: Wer sind die befragten 54 Experten? Zur Hälfte (also 26 Personen) handelt es sich um Dienstleister/Produzenten; die nächst größte Gruppe (13 Personen) kommen aus „Wissenschaft/Forschung/Beratung“, wobei ich mich frage, ob man Berater und Wissenschaftler wirklich in einen Topf werfen sollte. Auch 2% Anwender sind dabei: Das macht also EINEN Anwender (sollte man da nicht besser auf Prozentangaben verzichten?). Die anderen Gruppen sind mit zwei bis vier Personen besetzt; acht Personen konnten gar nicht zugeordnet werden. Hm – sind das wirklich die Experten, die uns die E-Learning-Zukunft voraussagen können?

Neben der Zielgruppe stimmen mich auch einige Fragen skeptisch: Wenn nach dem Nutzen sowie nach dem kommerziellen Erfolg von „E-Learning“ gefragt wird, finden wir in den Items eine recht wilde Mischung von (a) Sammelbezeichnungen wie „Blended Learning“ und Open Educational Resources“, (b) Methoden und Aktivitäten (z.B. Simulationen und „Content Sharing“, (c) technische Werkzeuge (wie Weblogs, Wikis, Twitter) und noch einiges mehr. Ist es wirklich sinnvoll, all dies bei einer Frage gemeinsam einschätzen zu lassen? Wenn doch die meisten der Meinung sind, dass Blended Learning-Angebote einen hohen Nutzen haben, müssten dann nicht potenziell alle Methoden und Werkzeuge ähnlich eingeschätzt werden? Es ist doch zu vermuten, dass eher der Bekanntheitsgrad und/oder der aktuelle Verbreitungsgrad von Werkzeugen bei solchen Fragen eingeschätzt werden und sonst nichts. Dafür spricht, dass der Blick in die vergangenen Befragungen genau das zeigt: Dass die „Experten“ immer diejenigen Anwendungen als „nützlich“ einstuften, die gerade viel diskutiert und en vogue waren. Von den Kommunikationswissenschaftlern ahbe ich gelernt, dass es da das Agenda Setting gibt: Die Expertenmeinungen könnten mit diesem Ansatz aus meiner Sicht ganz gut gedeutet werden.

Sätze wie „Insgesamt belegen die Prognosen den Trend, dass Unternehmen auch zukünftig nicht gänzlich auf traditionelle Lernformen verzichten werden“ (S. 3) haben das Glück, dass sie wohl immer stimmen werden. Hilft uns das weiter? Sinnvoller ist da schon der ebenfalls gemachte Versuch, verschiedene „Szenarien“ einschätzen zu lassen, wie es in diesem Trendmonitor auch versucht wird. Allerdings sollten diese meiner Ansicht nach auch konkreter sein als z.B. „Deutschland wird seine Position als Bildungsexporteur ausbauen“ – ein Satz, bei dem es jedem Erziehungswissenschaftler ohnehin die Haare aufstellen wird.

An manchen Stellen hat man ja geradezu die Hoffnung, dass es mit den Seherfähigkeiten der befragten Experten nicht so weit her ist, z.B. wenn es heißt: „Deutlich weniger Experten glauben an eine steigende Wichtigkeit der Zielgruppen ´Mitarbeiter mit Migrationshintergrund´ (43%) und ´ungelernte Hilfskräfte´ (24%). Für letztere prognostizieren 19 Prozent der Befragten sogar ein sinkendes Interesse“ (S. 7). Prognostiziert man das jetzt oder wünscht man es sich eher oder nimmt man es als unweigerlich an, wenn die Wirtschaft kränkelt? Wer wird mit diesen Prognosen denn jetzt genau was machen? Sich als Depp fühlen, wenn man sich doch für diese „wenig interessanten“ Zielgruppen stark macht? Ich weiß nicht: Ist das sinnvoll – solche Prognosen anzustellen?

Subversion und Integration

Auf meinen Vortrag auf der IATEL-Konferenz habe ich ja schon verwiesen (hier). Nachschieben möchte ich nun ein paar Eindrücke, vor allem aber Ideen, die ich daraus mitgenommen habe (Frank war auch dabei und hat sich auch so seine Gedanken gemacht: kann man hier nachlesen). Für mich am spannendsten war es, Werner Sesink ein wenig näher kennengelernt zu haben. Ich war anlässlich meines Vortrags zu Qualität, Kompetenz und Assessment in einer Session eingebunden (von insgesamt vier Sessions), deren Ziel es war, „Dimensionen von Qualität und Kompetenz“ im E-Learning zu beleuchten. Rund 18 Teilnehmer/innen hatten sich hier eingefunden, u. a. Herr Sesink. Es war ein schwieriges Thema, bei dem ich schon nach meinem schriftlichen Beitrag einige Bauchschmerzen hatte, weil mir unklar war, wie gut oder schlecht sich meine Überlegungen zu diesem Thema in einem Vortrag vermitteln lassen. Aber darüber will ich gar nicht schreiben. Nein, worüber ich berichten will, sind ein paar Gedanken, die mir vor allem beim Zuhören einiger Beiträge von Herrn Sesink in den Diskussionen durch den Kopf gegangen sind. Wir kamen mehrfach an den Punkt, wo sich verschiedene Ansprüche und Möglichkeiten zu beißen scheinen, z.B. Standardisierung versus Individualisierung, individuelle Expertise versus Vorzüge vernetzter „Schwärme“, institutionalisiertes Lernen versus informelles Lernen, und dann natürlich auch Web 1.0 versus Web 2.0. An mehreren Stellen brachte Werner Sesink Ereignisse und Erlebnisse ein, die 40 Jahre zurückliegen und zumindest vergleichbare Spanungsverhältnisse verdeutlichten, ähnliche offene Fragen und Probleme berührten, wie wir sie heute (wieder) diskutieren, aber auch auf Aspekte verwiesen, die uns aktuell eher fremd erscheinen.

Ich fände es sehr gut, wenn man mal mehrere dieser Stimmen an einen Tisch und mit den heutigen Verfechtern wie auch Skeptikern in Sachen Web 2.0 zusammenbringen könnte. Warum? Nicht weil ich meine, dass man die gesellschaftliche Situation Ende der 1960 Jahre mit der heutigen in einen Topf werfen kann; ich denke schon, dass wir heute an der Universität vor neuen Herausforderungen stehen. Ich schlage das auch nicht vor, weil ich meine, dass politische Ziele mit Zielen rund um den Einsatz digitaler Technologien auf der gleichen logischen Ebene liegen. Nein, ich fände das spannend, weil ich den Eindruck habe, dass es einige Parallelen in der Tiefe gibt, die Werner Sesink z.B. mit Begriffspaaren wie „Subversion und Integration“ (was damit gemeint ist, scheint auch in diesem kurzen Artikel hier auf – ist aber zugegebenermaßen nicht ganz leicht zu verstehen) oder „Freiheit und Bindung“ zu bündeln versuchte – Begriffspaare, die auch heute passend erscheinen (auch wenn ANpassungen sicher nötig sind). Ich würde gerne von denjenigen lernen, die vor 40 Jahren an Schriften wie der der Bundesassistentenkonferenz mitgearbeitet haben, die sich mit neuen Ideen gegen bestehende Routinen und Ziele wenden wollten, die um die Frage der Zukunft der Universität und ihrer Ziele gestritten haben, die damit Erfolg und Misserfolg hatten. Mich würde interessieren, ob und wenn ja in welcher Weise die damaligen Akteure die aktuelle Web 2.0-Philosophie und allem voran die daran geknüpften Überlegungen zur Hochschuldidaktik wie auch zu Hochschulentwicklung sehen. Und mich würde interessieren, welche Fragen die Vertreter eines wie auch immer gearteten „Lernens 2.0“ an diese Akteure haben (fatal wäre es, wenn sie keine Fragen haben).

2010 wäre doch ein gutes Jahr, so etwas einmal auf die Beine zu stellen! Ich meine, wir lernen zu wenig voneinander! Vielleicht „verbünden“ wir uns auch zu wenig – trotz der gigantischen Vernetzungsmöglichkeiten. Vielleicht sehen das andere ähnlich? Mal sehen, ob hier was an Kommentaren zusammenkommt.

Zwischenbilanz

Eine Zwischenblanz versucht der 50. Band der GMW-Reihe mit dem Titel: „E-Learning: Eine Zwischenbilanz. Kritischer Rückblick als Basis eines Aufbruchs„. Das ist eine gute Idee, hilft es doch tatsächlich oft für weitere Entwicklungen, wenn man mal zurückblickt und sortiert, was alles gelungen, was misslungen und was offen geblieben ist und welche Gründe es dafür geben könnte. Aufschlussreich sind die Beiträge von Simone Haug und Joachim Wedekind (eine Bilanzierung zu Förderprojekten) einerseits und Peter Baumgartner und Reinhard Bauer (eine Bilanzierung zum Medidaprix) andererseits und in Ergänzung dazu das Expertenstatement von Michael Kindt, weil sie deutlich machen, wie stark die Bemühungen um das Lernen und Lehren mit digitalen Medien (an der Hochschule) von Faktoren außerhalb der Hochschule, allem voran vom bildungspolitischen Klima und dazugehörigen Entscheidungen (bei denen es schlicht ums Geld geht) beeinflusst werden. Speziell die Föderalismusreform hat in Deutschland diesbezüglich gravierende Folgen gehabt. Michael Kindt (S. 98) formuliert es eher vorsichtig, was nach der letzen 2006 ausgelaufenen Förderrunde aktuell der Fall ist: „Weder Bund noch Länder fühlen sich wirklich veranlasst, die mit enormen Aufwand initiierten Entwicklungsstränge auszuwerten, z. B. auf Einflussfaktoren zu untersuchen, die im Sinne der Zielsetzungen förderlich oder hinderlich waren oder evtl. weitere Perspektiven und einen entsprechenden Förderbedarf auszuloten.“ Man könnte es auch drastischer sagen: Niemand hat mehr einen Überblick, jedes Land hat seine eigene Strategie, aber es eint sie der Versuch, die Verantwortung an die einzelnen Hochschulen weiterzureichen, die aus finanzieller Not nur da investieren, wo ein rascher „Return on Investment“ zu erwarten ist. Um den zu finden (und man finden ihn in der Bildung meistens nicht, weil die Effekte zwar nachhaltig, aber äußerst träge sind) und zu nutzen, scheuen manche Hochschulleitungen auch vor Beratungs- und Marketingfirmen nicht mehr zurück.

Mir selbst fällt (negativ) auf (und es wird mit beim Lesen des neuen Bandes wieder klar), dass der Einfluss der E-Learning Community auf die Bildungsforschung insgesamt sehr klein ist (was ich damit meine, kann man genauer hier nachlesen). Das ist ausgesprochen bedauerlich und ob ich mit meinen Überlegungen, woran das liegen könnte, richtig liege, weiß ich letztlich nicht genau. Allerdings wären die Gründe schon wichtig zu kennen, denn dann fiele es leichter gegenzusteuern und den Einfluss zu erweitern. Ich denke nämlich schon, dass im Umkreis des E-Learning zahlreiche interessante Befunde und Erfahrungen ebenso wie theoretische Ideen entstanden sind und entstehen, die für Fragen des Lernens und Lehren an der Hochschule (und darüber hinaus!) von genereller Bedeutung sind (über die Medien hinausgehend).

Was ich bislang nicht so ganz verstehe ist, warum (auch im „Jubiläumsband“) die GMW, deren Kürzel immerhin für „Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft“ steht, auf „E-Learning“, also auf Fragen des Medieneinsatzes in der Hochschullehre eingeengt wird. Zwar hat es über Aspekte wie Hochschulentwicklung durch digitale Medien bereits ausgehend vom E-Learning einzelne Erweiterungen gegeben. Aber auch der Einsatz von Medien in der Forschung ebenso wie in der Wissens- und Wissenschaftskommunikation nach Innen und Außen sollten meiner Ansicht nach dazugehören. Wir haben das im Vorstand bereits andiskutiert und es ist mir ein Anliegen, da dran zu bleiben. Denn vielleicht wäre das ja auch ein Baustein für eine Strategie, den Einfluss der GMW nicht nur auf die Bildungsforschung, sondern z.B. auch auf die Hochschulforschung auszuweiten. Zudem könnte dies eine Erweiterung der Zielgruppen bedeuten, von der die GMW ja nur profitieren würde.

Ich habe noch nicht alle Beiträge des Bandes gelesen, aber nach der Lektüre einiger ausgewählter Texte und einem Überblick über die andere Beiträge, muss ich Joachim zustimmen, dass es sich lohnt, sich ein wenig mehr Zeit für den Band zu nehmen (auch wenn nicht alle Artikel auf demselben Niveau sind). Abschließend möchte ich noch Rolf Schulmeister (S. 321) zustimmen, der auf ein aus meiner Sicht wichtiges Spanungsfeld beim Einsatz aktueller digitaler Medien speziell in Bildungsinstitutionen hinweist: „Es ist zu erwarten, dass sich auf diese Weise ein Widerspruch zwischen der naturwüchsigen Innovation und der ungeordneten Vielfalt an Methoden im Internet einerseits und den Bemühungen um Standardisierung der Schnittstellen, die für die Kooperation notwendig sind, einstellen wird, der die Fähigkeit zur Kooperation einschränken kann.“

Abschaffen, Beibehalten, Verändern?

Heute war ich auf einer Veranstaltung mit dem Titel „Digital Learning“ in München. Organisatoren der Veranstaltung waren die Media Business Academy (MBA) in Kooperation mit dem Cluster Audiovisuelle Medien (CAM), mediennetzwerk münchen, Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU), dem Mediencampus München, Games Markt und der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) – die mir bis dato alle kaum bekannt waren. Das Programm findet man hier. Als Konferenzziel war definiert: „Die Teilnehmer werden über die verschiedenen Formen des Digital Learning informiert und erhalten Einblick in alle wichtigen pädagogischen, inhaltlichen und technologischen Aspekte. Sie sollen verstehen, dass Digital Learning eine neue Kultur des Lernens ist, ohne die Freizeit und Schule von Kindern und Jugendlichen nicht mehr denkbar ist.“ Ich habe mich für ein eher grundsätzliches Thema entschieden, weil ich zunehmend der Überzeugung bin, dass wir keinen Ideenmangel, aber ein Umsetzungsdefizit haben – nicht nur in der Schule, aber da besonders. Statt der Folien, stelle ich wieder beim Redemanuskript zur Verfügung.

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Erste Versuche einer pfadabhängigen Didaktik

An anderer Stelle (nämlich hier) habe ich bereits auf die (hier) online zugängliche Schrift von Schulmeister et al. zu „Didaktik und IT-Service-Management für Hochschulen“ verwiesen. Mich interessiert natürlich vor allem der Didaktik-Teil, zu dem ich mir nun etwas mehr Gedanken gemacht habe (wofür sich lange Zugfahrten immer besonders gut eignen – das sind ja fast schon Rückzugsorte geworden).  Das Ergebnis meiner Überlegungen (auf viereinhalb Seiten) ist vorläufiger Art, sodass ich mich über Meinungen oder weiterführende Hinweise  dazu freue. Wichtig ist, dass ich dabei eine etwas andere Perspektive einnehme (als die Autoren/innen der oben genannten Schrift) und weniger das Beschreiben des Gegebenen im Blick habe (wie kann man bestehende Szenarien ordnen?), sondern mehr das Entwickeln von Szenarien (wie komme ich auf mögliche Szenarien?). Dabei komme ich auf eine Art „pfadabhängige Didaktik“.

Arbeitspapier Pfadabhaengige Didaktik

Kompetenz, Qualität und Assessment: Zwischenzeitlich verflucht

Am 19. und 20. Juni 2009 veranstaltet das DFG-Graduiertenkolleg „Qualitätsverbesserung im E-Learning durch rückgekoppelte Prozesse“ die Konferenz „Interdisziplinäre Zugänge zu technologiegestütztem Lernen“ an der TU Darmstadt. Die Konferenz ist in mehrere „Sessions“ unterteilt; in einer davon, nämlich der Session „Qualität und Kompetenz“, werde ich auch einen Vortrag halten (hier findet man das Programm). Mein Titel lautet: „Kompetenz – Qualität – Assessment: Hintergrundfolie für das technologiebasierte Lernen“. Zu den Vorträgen sollten auch schriftliche Beiträge verfasst werden, die in folgendem Buch publiziert werden:

Mühlhäuser, M., Sesink, W. & Kaminski, A. (Hrsg.). Interdisziplinäre Zugänge zu technologiegestütztem Lernen. (Arbeitstitel). Münster: Waxmann.

Gerne stelle ich meinen Beitrag als Preprint zur Verfügung. Ich hatte das Thema zwischenzeitlich schon verflucht, denn wie das so ist: Man wird um einen Vortrag gebeten, macht sich z.B. im Zug ein paar Gedanken, hat dann eine Idee und formuliert ein Abstract. Erst viele Wochen später dann beginnt die eigentliche Arbeit. Wenn man dann merkt, dass einen das gewählte Thema in irgendwelche Untiefen führt, in denen man sich zu verirren droht, ist es zu spät. Da muss man dann durch. Natürlich kann ich den Vortrag nicht so halten, wie der Text geschrieben ist – da würde ich wohl zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Aber inhaltlich geht es natürlich in diese Richtung. Es ist vergleichsweise abstrakt – ich weiß. Aber ich hoffe, dass es trotzdem Diskussionsstoff gibt und nicht langweilig wird. Und eben weil es nicht ganz so eingängig ist, gibt’s ja auch schon vorab den Text dazu.

Preprint Mai09 Qualitaet Kompetenz Assessment

Didaktische Szenarien trotz Entwurfsmuster

Die Diskussion über die Chancen und Grenzen von didaktischen Entwurfsmustern in Peters Blog (z.B. hier) geht ebenso weiter wie das Bemühen, überhaupt zu einer tragfähigen Definition und theoretischen Rahmung zu kommen. Wem das zu hoch ist ;-), der kann sich einstweilen mit einem neuen Vorschlag zur Kategorisierung didaktischer Szenarien begnügen. Das mir schon ein paar Wochen vorliegende kleine Büchlein mit dem Titel „Didaktik und IT-Service-Management für Hochschulen“ von Schulmeister et al. (2009) ist jetzt dankenswerter Weise auch online – hier – verfügbar. Der neue Kategorisierungsversuch greift einige ältere Überlegungen auf und entwickelt diese u.a. für ein Qualitätsmanagement zu mehreren Skalen weiter. Ich finde den Vorschlag sehr interessant, habe mir dazu auch so meine Gedanken gemacht und hoffe, bald etwas ausführlicher dazu Stellung nehmen zu können. Im Moment komme ich nur nicht dazu. In der Zwischenzeit aber will ich es nicht versäumen, darauf zu verweisen.

Wirkungen und Nebenwirkungen

Erst mal vielen Dank an Christian, die hier einen langen Kommentar zur Entwurfsmuster-Diskussion geschrieben hat, die unter anderem auch (hier) bei Peter weitergeführt wird.

Christian räumt ein (Zitat): „Zunächst muss ich zustimmen, dass auf den ersten Blick der Muster-Begriff nicht viel Neues bringt. Wir alle sehen und erkennen Muster rund um die Uhr und überhaupt der gesamte Wissenschaftsbetrieb ist ja darauf ausgerichtet, Muster (z.B. als Gesetze oder Prinzipien) zu entdecken. … Muster im Allgemeinen sind meiner Meinung nach die natürliche Ordnungsform der Dinge in der Welt – auf Mikro wie auf Makroebene.“

Was ihm (und nicht nur ihm, nehme ich an), aber fehlt, sind expliziten Musterbeschreibungen, um ein besseres Verständnis von guter Lehre zu erlangen, um von Erfahrungen anderer zu lernen. Bei diesem Satz habe ich mir gedacht, dass meine Assoziation zu Methoden des Wissensmanagements ja gar nicht falsch war, auch wenn wir hier eine empirisch (leider) eher schlecht untersuchte und bisweilen auch recht unreflektierte Praxis vorfinden. Was Christian fordert ist eine „leicht zugängliche Aufbereitung des handlungsrelevanten Wissens“ – das ist aus meiner Sicht eine absolut berechtigte Forderung an die Bildungswissenschaft. Nur, genau hier liegt ein gravierendes Problem auf vielen Ebenen, was erst mal nicht viel mit dem Muster-Ansatz zu tun hat:

  • Da haben wir zunächst einmal das Wissenschaftsverständnis, das keineswegs bei allen Teildisziplinen und Fächern, die sich mit Lernen, Bildung und Erziehung beschäftigen, gleich ist und einen Nutzen für die Praxis durchaus nicht immer beinhaltet.
  • Dazu gesellt sich dann (davon abhängig) das methodologische Verständnis und verschiedene Auffassungen, welche Aktivitäten überhaupt als wissenschaftliche Aktivitäten gelten dürfen und welche Methoden zu bevorzugen sind.
  • Und schließlich würde ich noch die Publikationspraxis anführen: Eine Aneinanderreihung von englischen Artikel mit Peer-Review, die soldatenmäßig nach dem gleichen „Muster“ 😉 gestrickt sind, helfen der Karriere, aber nicht demjenigen, die an sich gerne mit bildungswissenschaftlichen Erkenntnissen die Praxis verbessern will. Wer sich z.B. berufen fühlt, genau das zu tun, was Christian vorschlägt, nämlich zu „analysieren, welche Redundanzen sich in den beschriebenen Gestaltungs- und Handlungsformen befinden“, die man auch in der wissenschaftlichen Literatur findet, und die sich dabei (hoffentlich) herausschälenden Heuristiken explizit beschreibt, der sollte seine wissenschaftliche Karriere möglichst schon beendet haben und keine Fördergelder mehr benötigen – um es mal ein bisschen überspitzt zu formulieren.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich halte das nicht für einen Wohltätigkeitsakt, sondern ich halte das auch für essenziell auf dem Weg zu mehr Erkenntnis im Bereich Lernen und Lehren! Aber diese Position ist kein Mainstream. Würden wir es uns z.B. zum Prinzip machen – ich sage es jetzt mal neudeutsch -, ganze „Workflows“ (Christian bringt als Beispiel die Konzeption von Multiple Choice-Fragen) zu gestalten, zu beschreiben, in klar beschriebenen Kontexten erproben, umzugestalten und wieder (in weiteren Kontexten) zu erproben etc., dann könnte man das (unter bestimmten Voraussetzungen) auch zu Forschungszwecken sehr gut nutzen.

Christian bringt eine gute Analogie, um zu erklären, was er sich von einem Entwurfsmuster erwartet. Ich zitiere: „Entwurfsmuster haben eine bestimmte Abstrahierungsform, die einerseits keine Beliebigkeit der Form zulässt (wie etwa bei allgemeinen Prinzipien), sondern konkret sagt, welche Formklasse gemeint ist: Wenn ich von „Fahrzeug“ spreche, dann ist keine Generativität mehr gegeben, denn damit könnte sowohl ein Fahrrad als auch ein Flugzeug gemeint sein. Wenn ich also sage „Lass uns ein Fahrzeug bauen“ kann man nicht sagen, was dabei später herauskommt (ein Fahrrad oder Flugzeug?). Wenn ich dagegen von der Gestaltung eines „Autos“ spreche, ist klar, dass am Ende kein Boot oder Skateboard herauskommen sollte. Das Muster „Auto“ besitzt also jene Generativität ebenso wie die spezielleren Formen „Cabriolet“ oder „Kombi“. Es gibt Millionen verschiedener Gestaltungsmöglichkeiten und doch wissen wir etwas über die Form. Dagegen ist das Muster „Twingo“ kein Entwurfsmuster mehr, da es eine zu spezifische, nicht mehr genügend variable Form, beschreibt: Man hat keinen Entwurfsspielraum mehr. Der „Twingo“ ist nur noch eine Schablone. Übertragen auf die Pädagogik könnte die Forderung nach Generativität bedeuten: „Test“ wäre zu abstrakt, da es keinen Gestaltungsraum beschreibt. „Multiple Choice“ ist dagegen ein Entwurfsmuster, da es einen Gestaltungsraum beschreibt. Die Führerscheinprüfung dagegen lässt keinen Gestaltungsspielraum mehr; die Fragebögen sind nur noch Exemplare einer festgelegten Schablone.“ Diese Analogie bringt das berechtigte Bedürfnis seitens der Bildungspraxis sehr gut auf den Punkt. Die Frage ist also, wie wir dahin kommen. Für mich ist es nur eine nebensächliche Frage, ob wir das Entwurfsmuster oder anders nennen. Hier teilen sich natürlich auch wissenschaftliche Interessen: Dass uns nämlich z.B. emergente Prozesse aus den Naturwissenschaften (wie Peter meint) viel weiterhelfen, glaube ich nicht. Ich meine, es ist eher eine Frage der forschungsmethodischen Herangehensweise: Wir müssten viele, viele Einzelfälle sammeln und nach konsensfähigen Dimensionen beschreiben, die man beachten muss, wenn man guten Unterricht hinbekommen will.

Ich bringe dazu auch mal eine Analogie: Wir kennen alle die langen Beipackzettel bei Medikamenten mit der endlosen Liste von Nebenwirkungen, die zustande kommt, weil in einer klinischen Studie vielleicht 1000 völlig verschiedene Personen das Medikament genommen haben und alle zusammen eben zahlreiche Nebenwirkungen und natürlich auch ganz verschiedene erwünschte Wirkungen bei sich bemerkt haben. Die Wirkung (und Nebenwirkungen) des Medikaments beziehen sich also auf einen Durchschnittspatienten, der real nicht existiert. Wie das Medikament bei einem konkreten Patienten wirkt, kann der Arzt also nicht sagen. Hätte man dagegen die tausend Probanden einzelne mit ihren besonderen Merkmalen (Alter, Größe, Gewicht, Geschlecht, Vorerkrankungen, und was man eben sonst noch für wichtig hält) erfasst und in einer Datenbank gespeichert, könnte der Arzt für den konkreten Patienten nach „ähnlichen Mustern“ suchen (also das von Christian genannte „Pattern Mining“) und bei einer zwar viel kleineren Bezugsgruppe viel genauere Hinweise auf die zu erwartenden Wirkungen und Nebenwirkungen geben. Das wären für mich völlig plausible Muster, die Wirkungen (und Nebenwirkungen) kommen sicher emergent zustande, wir könnten konkrete Ratschläge geben und würden darüber hinaus noch eine ganze Menge über die Wirkungsweise lernen. Stellt euch vor, wir hätten so etwas für Fragen, wie man guten Unterricht macht! Dann wäre ich ein Fan der Entwurfsmuster.