Der 5. ProfCast am HUL ist nun hier online: Ich habe mit Kai-Uwe Schnapp über Portfolios gesprochen – ein Thema, das ich tatsächlich schon lange nicht mehr direkt auf der Agenda hatte. Unter dem Titel „Comeback des Portfolios? Alternatives Prüfen in Zeiten generativer KI“ haben wir uns über Portfolioarbeit in der sozialwissenschaftlichen Lehre unterhalten, dabei klassische Herausforderungen gestreift (z.B. die Herausforderung, Portfolioarbeit zu bewerten), aber auch einen Bezug zur aktuellen Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) hergestellt, die seit Jahresbeginn vor allem das Prüfungsformat der Hausarbeit (scheinbar) in Frage stellt.
Sich mit der Welt verbinden
In einem aktuellen Artikel in der Zeitschrift Studies in Higher Education findet sich von P. Ashwin et al. (2023) ein interessanter Artikel mit dem Titel “Beyond the dichotomy of students-as-consumers and personal transformation: what students want from their degrees and their engagement with knowledge”. Der Beitrag ist hier frei zugänglich.
Ausgangspunkt ist die Sorge, dass sich Studierende zunehmend in eine passive Konsumentenrolle begeben und ihren Studiengang in erster Linie deswegen absolvieren, um einen für den Arbeitsmarkt erforderlichen Abschluss und entsprechende Qualifikationen zu erwerben. Dem steht das Ideal gegenüber, ein Studium zumindest auch für die eigene Persönlichkeitsentwicklung aufzunehmen und abzuschließen. Ein Gegensatz?
Ein Journal für Allgemeine Didaktik
Vielleicht kennt ja jemand das „Jahrbuch für Allgemeine Didaktik“, das über viele Jahre interessante Beiträge zu allgemein-didaktischen Themen veröffentlicht hat – nicht oft, aber ab und zu auch mit Bezug zur Hochschuldidaktik. Nun gibt es eine Nachfolge für das Jahrbuch für Allgemeine Didaktik unter dem Titel: Journal für Allgemeine Didaktik (JfAD). Es erscheint ab 2024 im Open Access im Verlag Julius Klinkhardt. Besonders im Blick sind die Lehrer:innenbildung, die Erwachsenenbildung, aber eben auch – ganz explizit – die Hochschulbildung/Hochschuldidaktik. Der Call zum ersten Heft widmet sich dem Thema „Allgemeine Didaktik und Körperlichkeit. CfP 2024_JfAD
Zum Sprechen bringen
Der November 2023 hat am HUL international begonnen: Wir hatten David Pace zu Gast, der einen Workshop zu Decoding the Disciplines angeboten hat. Wer in der Hochschuldidaktik aktiv ist, wird dieses Konzept kennen: Im Kern geht es darum, in Interviews zunächst diejenigen Stellen im Lehr-Lernprozess zu identifizieren, an denen Studierende oft „steckenbleiben“ (bottlenecks), um dann zu eruieren, wie Experten an diesen neuralgischen Stellen eigentlich selber denken und handeln. Letzteres ist vor allem im Falle langjähriger Expertise meist implizit, kann also nicht sofort artikuliert, sondern muss (im Dialog) erst explizit gemacht bzw. zum Sprechen gebracht werden. David Pace – eigentlich schon lange im Ruhestand (aber kann man als Wissenschaftler überhaupt in den Ruhestand gehen?) – beschäftigt sich seit langem mit diesem Vorgehen, bei dem allerdings weniger Disziplinen entschlüsselt werden als disziplinäre Expertise. Wer mehr dazu wissen will, wird unter anderem hier fündig. Für den deutschsprachigen Bereich hat sich Peter Riegler für das Verfahren stark eingesetzt, was man zum Beispiel hier nachlesen kann.
KI und Wissenschaftsdidaktik?
Was hat Künstliche Intelligenz (KI) mit Wissenschaftsdidaktik zu tun? Spätestens seit meinen Überlegungen zum möglichen Phänomen des Deskilling infolge von KI in der Hochschullehre, sehe ich hier durchaus einen Zusammenhang – und nicht nur ich. Zusammen mit Rüdiger Rhein, der mit mir die Reihe Wissenschaftsdidaktik herausgibt, und Dominikus Herzberg haben wir uns Gedanken dazu gemacht, inwieweit KI die Notwendigkeit und den Sinn von Wissenschaftsdidaktik(en) – neben der fachübergreifend agierenden Hochschuldidaktik – derzeit noch verstärken könnte. Herausgekommen ist ein vorläufiges Positionspapier (veröffentlicht unter Impact Free) mit Thesen, die wir gerne mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Disziplinen diskutieren würden. Prospektiv denken wir an einen Workshop im neuen Jahr, freuen uns aber auch hier schon über Kommentare.
Besser die Finger davon lassen
In die Zukunft gerichtet, Probleme lösend und gestaltungsorientiert sollte Forschung sein – so Christoph Seckler in der aktuellen Printausgabe DIE ZEIT (19. Oktober 2023). Seckler kritisiert die betriebswirtschaftliche Forschung dahingehend, dass sie ausschließlich erklärend agiere, damit Sachverhalte abbilde, aber nichts verändern wolle. In einem (über Research Gate verfügbaren) „Conference Paper“ mit dem Titel „A design science methodology for entrepreneurship research“ (oder auch hier) kann man genauer nachlesen, wie der Autor aus betriebswirtschaftlicher Perspektive nach Orientierung bei den Designwissenschaften sucht – ähnlich wie wir das in der Design-Based Research-Community (z.B. in unserem DBR-Netzwerk) im Kontext der Bildungsforschung tun.
Deskilling durch KI?
In den Sommermonaten habe ich mich etwas genauer mit dem Phänomen Deskilling beschäftigt, das der Deutsche Ethikrat im Frühjahr 2023 in seiner Stellungnahme zur Künstlichen Intelligenz angesprochen hatte. In den Anwendungsfeldern für KI, die in diesem umfangreichen Text beleuchtet werden, fehlen Wissenschaft und Hochschullehre – ein Anlass, genauer über die Frage nachzudenken, ob Deskilling durch KI auch an der Hochschule ein Thema sein könnte. Ich freue mich, dass der Beitrag nun im Hochschulforum Digitalisierung als Diskussionspapier – hier – veröffentlicht worden ist. Tatsächlich ist es auch so gemeint: als ein Papier, das zur Diskussion anregen möchte.
Wissenschaftsdidaktik Band III
Nun ist auch Band III der Reihe Wissenschaftsdidaktik (erneut) im Open Access erschienen – nämlich hier. Ich freue ich, dass es uns gelungen ist, eine ganze Reihe von namhaften Autorinnen und Autoren dafür zu gewinnen, verschiedene Perspektiven auf die Wissenschaftsdidaktik zu werfen. Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, kann zunächst einmal einen Blick auf das Inhaltsverzeichnis werfen.
Inspiration und ein besonderes Ambiente
Es war ein besonderes Ambiente für unser zweites internationales Symposium am 28.09.2023 im Rahmen des Design-Based Research-Netzwerkes: die Bibliothek im Warburg Haus. Dieser Veranstaltungsort hat sich bestens für unser Setting geeignet: nämlich für vier Vorträge und längere Pausen mit zahlreichen (Seiten-)Gesprächen in einer Gruppe von rund 25 Personen, die sich für Design-Based Research (DBR) begeistern.
Linking Locations
Wer hat´s gewusst? Die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) gibt es seit Januar 2023 – entstanden aus der Zusammenführung der Technischen Universität Kaiserslautern und des Campus Landau der Universität Koblenz-Landau. Im Ergebnis also: eine Universität mit zwei Standorten, die mehr als ein paar Kilometer auseinanderliegen. Genau das war der Ausgangspunkt eines Vortrags, den ich zusammen mit Mandy Schiefner-Rohs gestern – in hybrider Form – an der RPTU gehalten habe. Der Titel unseres Vortrags lautete: „Linking Locations: Hybridität in der Lehre als didaktisch motivierte digitale Standortverknüpfung“. Zum Vortrag gibt es nun auch einen Impact Free-Artikel, den man hier online abrufen kann.