Verstanden, respektiert und ernst genommen

In der methodologischen Diskussion von Design-Based Research (DBR) in den Bildungswissenschaften sind immer auch verwandte Ansätze und Diskurse aus anderen Disziplinen interessant. An sich naheliegend, im Kontext von DBR aber trotzdem gar nicht so häufig thematisiert, sind in diesem Zusammenhang Ausführungen aus der Design-Forschung mit Passung oder Ähnlichkeit zu DBR. Ich bin in diesem Umfeld schon des Öfteren auf die skandinavischen Autoren Ilpo Koskinen und Peter Gall Krogh gestoßen (die auch gerade ein neues Buch veröffentlicht haben – dazu an anderer Stelle mehr).

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Gewöhnung und Verwahrlosung

„Die Universität nach der Pandemie wird nicht mehr die Universität vor der Pandemie sein. Sie kann durch diesen relativ langen Laborkurs nun besser einschätzen, wann das Analoge und Digitale ausschließlich oder in Kombination gewinnbringend eingesetzt werden kann. Aber wann wird das sein?“ Zu dieser Diagnose und abschließenden Frage kommt in einem Artikel (hier) mit dem Titel „Im Wartestand“ Michael Jäckel, Professor für Konsum- und Kommunikationsforschung und seit vielen Jahren Präsident der Universität Trier.

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Eigeninitiative gefragt

„Die Qualität der Lehre stehe und falle […] mit der Eigeninitiative der Lehrenden“ – so lautet in einem Beitrag der Zeitschrift Forschung & Lehre der abschließende Satz, mit dem Peter-André Alt, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), zitiert wird. Der Artikel dreht sich um die Frage, wie Dozenten die aktuell pandemiebedingte Online-Lehre bewältigen und gibt anhand ausgewählter Stimmen aus der Hochschullehre einen, wie ich finde, recht anschaulichen Einblick in die derzeitige Lage der Hochschullehre.

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Historische Zäsur

Der Wissenschaftsrat (WR) hat ein neues Positionspapier (hier) mit dem Titel: „Impulse aus der COVID-19-Krise für die Weiterentwicklung des Wissenschaftssystems in Deutschland“ verfasst. Die Digitalisierung spielt im Text – was nicht verwundern dürfte – eine zentrale Rolle, was schon der erste Satz in der Pressemitteilung zum Positionspapier verrät: „Die COVID-19-Krise markiert eine historische Zäsur, deren Tiefe sich derzeit noch nicht abschätzen lässt. Sie hat Transformationsprozesse wie den digitalen Wandel beschleunigt, andere wie etwa Anstrengungen zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung verlangsamt oder zurückgeworfen“.

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Nur Fleißarbeit?

Eher zufällig bin ich auf einen Artikel in der Zeitschrift „Higher Education Research & Development“ gestoßen, der sich mit der Frage beschäftigt, wie man studentische Aktivität („engagement“) in der Online-Lehre sinnvoll erfassen kann und was sich da als weniger geeignet herausstellt:

Dyment, J., Stone, C. & & Milthorpe, N. (2020) Beyond busy work: rethinking the measurement of online student engagement, Higher Education Research & Development, 39:7, 1440-1453.

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Gegenbewegung zu aktivistischen und postulatorischen Ansätzen

„Begriffe sind im Wissenschaftssystem […] stets analytische Werkzeuge, die uns etwas darzustellen erlauben (Strukturen, Zusammenhänge), was ohne sie auf diese Weise unsichtbar wäre. Diese Begriffsarbeit trägt oft zur Unsicherheit und zur Frustration von Studierenden bei, da sie diese Arbeitsmittel fälschlicherweise als abgehobene Fremdbestimmungsinstrumente verstehen, ohne deren unerlässliche Bedeutung für alle Vorgänge zu verstehen, wo wir forschend in die Welt eingreifen. Die Frage dabei ist, wie diese (fach)wissenschaftliche bzw. disziplinäre Orientierung am besten zu fördern ist und wie viel an (und auch welche Art von) Vermittlung Studierende „vertragen“, um das Erkannte wieder der Korrektur durch die Wahrnehmung oder die Erfahrung auszusetzen. Weitergedacht geht es auch darum, zu bestimmen, welche Legitimität und Sinnhaftigkeit die klassische, methodisierte Form der Vorlesung innerhalb der Verbindung von Erkenntnis, Wahrnehmung und Erfahrung haben kann “ (Egger & Eugster, 2020, S. VI).

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Zum Verzweifeln

Auf e.teaching.org findet man hier einen instruktiven Blogpost über „kleine Helfer durch den Studienalltag“. Der Studienalltag hat sich mit der Corona-Pandemie massiv verändert: Je nach Pandemiestadium läuft vieles oder alles digital ab. Zu fragen, wie sich unter diesen Umständen vor allem sozialer Austausch im Studium organisieren lässt, ist folglich wichtig; die oben verlinkte Zusammenstellung und Kommentierung diverser Apps bzw. Online-Lösungen zu diesem Zweck sind ein entsprechend guter Vorstoß – für Studierende, aber auch für Lehrende, denn: Viele Lehrende suchen derzeit nach Möglichkeiten, ihre Studierenden darin zu unterstützen, ihr (Selbst-)Studium zu strukturieren und soziale Interaktionen zu stärken.

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Hybrid-Wunsch- und Albträume

Kürzlich titelte Jan-Martin Wiarda in seinem Blog (hier) einen Beitrag mit „Abschied von Hybridträumen“. Anlass des Textes ist die Entscheidung von Berlins Hochschulen, nun doch auf ein digitales Wintersemester zu setzen, während viele andere Bundesländer vorerst weiter an einem „Mischbetrieb“ festhalten würden. Als Synonym für Mischbetrieb ist vielerorts von Hybridlehre die Rede – ein Begriff, der im Kontext der Hochschullehre (und nur darauf beziehe ich mich im Folgenden) mindestens in drei Richtungen gedeutet und umgesetzt wird und damit alles andere als klar ist:

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Freund oder Feind

Bereits Mitte Juni hat Fritz Böhle einen Text zur „Krisenbewältigung bei der Corona-Pandemie“ (hier) veröffentlicht, auf den ich allerdings erst jetzt aufmerksam geworden bin. Fritz Böhle, den ich noch aus meiner Zeit an der Uni Augsburg kenne, setzt sich in diesem Text mit der Frage auseinander, wie es für die Politik möglich ist, trotz hoher Ungewissheit verantwortungsvoll zu entscheiden. Nun schien die Lage im Juni ja auf Entspannung hinauszulaufen – ein paar ruhigere Sommermonate standen bevor. Heute, rund vier Monate später, stehen wir wieder vor einer neuen Welle und Quasi-Lockdown-Maßnahmen. Böhles Bobachtung, dass „die Suche nach Gewissheit und Kontrolle“ selbst in einer höchst unsicheren (ungewissen) Zeit dominant ist, ist wohl nach wie vor aktuell.

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Kein Wundermittel

631 Seiten umfasst ein neues Buch zum forschenden Lernen an Universitäten (hier) – herausgegeben von Jürgen Straub und sein Team (Ruhr-Universität Bochum). Das ist eine beachtliche Menge an Inhalten, die sich um vielfältige Aktivitäten zum forschenden Lernen drehen, teils vom Qualitätspakt finanziert, teils infolge offenbar nachhaltig verankerter Initiativen an der RUB ermöglicht.

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