Intel® Lehren-Symposium

Das inzwischen 9. Intel® Lehren-Symposium fand am 20. und 21. Juni 2008 in Dillingen (die Akademie ist gleichzeitig Kooperationspartner) statt. Wir sind bereits zum vierten Mal dabei, wenn auch mit wechselnder Besetzung: Alex hat seine Arbeit am Intel® Aufbaukurs ja inzwischen beendet und Eva hat diese erfolgreich fortgesetzt. Aktuell ist nun auch Jojo beteiligt, der ein Reporting-System für die Plattform entwickelt. Eva und Jojo haben denn auch am Samstag einen Überblick über unsere aktuelle Phase der wissenschaftlichen Begleitung gegeben (Folien), welchen ich mit einem kurzen Statement (hier) nur eingeleitet habe. Im Anschluss an die Kurzpräsentation der Workshop-Ergebnisse vom Samstag-Vormittag durfte ich diese dann noch kurz kommentieren. Das kann ich aber leider nicht verfügbar machen, weil es ad hoc entstanden ist. Die gesamte Veranstaltung ist hier mit Programmübersicht und Vortragsfolien online dokumentiert. Gut gefallen hat mir der Vortrag von Klaus Himpsl, der – wie ich finde – gerade für die Zielgruppe Lehrer/innen einen motivierenden und gut verständlichen Einblick in die Möglichkeiten des Web 2.0 an der Schule gegeben hat.

Alles in allem kann man auch dieses Jahr wieder festhalten, dass es natürlich eine beachtliche Gruppe von Lehrkräften gibt, die in hohem Maße bemüht sind, die Entwicklung der digitalen Technologien aufzugreifen und sowohl in didaktischer wie auch erzieherischer Intention in ihrem Unterricht aufgreifen, ja sich verpflichtet fühlen, diese Entwicklungen mit in die Schule hineinzunehmen, um junge Menschen darauf auch vorbereiten können. Doch letztlich ist diese Gruppe nach wie vor klein und in Gesprächen und Wortmeldungen wird immer wieder deutlich, dass sich diese wenig unterstützt fühlen und mit etlichen alttäglichen Widrigkeiten zu kämpfen haben. Ich denke, oft muss man sich als „Medienvertreter“ auch rechtfertigen, warum man die digitale Technologien als Anker für besseren Unterricht heranzieht – denn es ist ja eben ein „Anker“ und kein Allheilmittel, und jeder der es mit Lehre und Unterricht ernst meint und mit der modernen Technik experimentiert, weiß das auch. Das Problem aber ist, dass man infolge des Medienbezugs mit seinen Bemühungen genau darauf – auf die Technik – gerne reduziert wird. Ist ja auch praktisch, weil man dann als Kritiker die „wichtigeren und eigentlichen Ziele“ für Bildung und Unterricht hochhalten kann. Ein Scheinargument, aber eben auch ein leider immer wieder wirksames Killerargument. Vielleicht sollten wir die Taktik ändern, das Wort Medien aus unserem Wortschatz verbannen und komplett neue Argumentationsmuster entwickeln, um verständlich zu machen, worum es geht: nämlich darum, gesellschaftliche und damit auch technische Entwicklungen ernst nehmen, sie zum Mittel und Gegenstand der Bildung machen, aktiv an der Gestaltung unserer Medienwelt partizipieren und Kinder und Jugendliche in der Auseinandersetzung mit dieser begleiten – statt zuschauen, ablehnen oder verbieten.

Wenn E-Mails nerven – eine Diskussion

Eine kleine Online-Diskussion kann man anlässlich meiner Ankündigung, E-Mails zu löschen, wenn ich sieben Tage oder länger offline bin, auf unserem Portal für persönliches Wissensmanagement (und zwar hier) nachverfolgen. In den Kommentaren zeigen sich unterschiedliche Meinungen dazu, wie man am besten verfährt, wenn einem der E-Mail-Verkehr bzw. die Mailbox vor allem bei längerer Abwesenheit über den Kopf wächst. Dabei greifen alle Kommentatoren einen Aspekt besonders auf: nämlich den Respekt vor dem E-Mail-Schreiber.

Ich bin dankbar für diese Diskussion, zeigt sich doch vor allem eins: Natürlich gibt es keinen Königsweg im Umgang mit E-Mails. Ich meine, es gilt da, eine ganze Reihe von Faktoren zu berücksichtigen, die Einfluss darauf haben, welche Strategie im Einzelfall die beste ist: (a) die Anzahl der Mails, (b) die Art der üblicherweise eingehenden Mails; (c) die eigene Position, von der aus man E-Mails versendet; (d) der persönliche Arbeitsstil – und sicher noch eine ganze Menge mehr. Nun kann ich mir an der Stelle nicht über die zig Varianten Gedanken machen, die sich ergeben, wenn man bei jedem dieser Faktoren wenigstens zwei mögliche Ausprägungen annimmt …. sondern kann nur für mich sprechen:

Für mich hat dieser erste Versuch ganz gut funktioniert: also ein Löschen der eingegangen Mails anzukündigen mit der Bitte, diese nochmal zu senden, falls sich das Problem/die Frage noch nicht erledigt hat, bis ich wieder online bin. Im Vorfeld habe ich natürlich alle meine Mitarbeiter, Doktoranden und akut wichtigen Projekt-Partner vorab informiert und gebeten: „no input in den kommenden Tagen“ einschließlich der Vorwarnung, wie mein automatisches Reply aussehen wird. Das hat schon mal seine Wirkung gehabt – und mindert die mögliche Respektlosigkeit. Für Studierende, die Fragen an mich haben, ist mein Verfahren sicher auch ausreichend respektvoll, denn: Wenn ein klassisches „reply“ kommt, dass ich sieben Tage nicht antworten kann, dann versuchen die meisten ohnehin, ihr Problem erst mal anderweitig zu lösen – und das ist gut so. Leider bekomme ich in der Regel keine Benachrichtigung im Sinne von „hat sich erledigt“, sodass viel unnötige Arbeit bei der Aufarbeitung von an sich erledigten Mails anfällt. Und da diese Mails bei mir einen großen Teil ausmachen, hat das wirklich gut funktioniert! Unsere Studierenden wissen, dass sie von mir sehr rasch Antworten erhalten; das gebührt in der Tat der gegenseitige Respekt. Und ich finde es genau nicht so wie beim Brief (wie von Christian im Kommentar angemerkt), dass es egal ist, wann man antwortet. Mir jedenfalls geht es so, dass ich gar nicht mehr weiß, um was es ging, wenn Antworten auf Mails mehr als drei tage zurückliegen – und das nervt mich dann auch, weil es mich Zeit kostet zu rekonstruieren, worum es genau ging und wie ich in der jeweiligen Sache nun bereits verfahren bin. Ich denke also, die E-Mail-Schreiber werden es überleben, wenn Sie ein- bis zweimal im Jahr (öfter bin ich an sich nie als sieben Tage oder länger offline) eine solche Ankündigung von mir erhalten – wohl wissend, dass sie sich zu jeder anderen Zeit darauf verlassen können, dass ich antworte – und zwar gezielt und schnell. Und dass ich, wo immer ich auch bin, stets auf der Suche bin nach W-LAN, Internetcafés oder anderen Möglichkeiten, online zu gehen, das würde ich dann doch als Einschränkung meiner Autonomie empfinden, die mir wichtig ist – und die mich auch motiviert, all diesen Wahnsinn, den man sich bisweilen aufhalst, mit noch ausreichender Gelassenheit zu begegnen.

Fazit: Ich denke, beim Umgang mit E-Mails muss jeder seine Strategie finden. Rezepte oder auch Vorverurteilungen nach dem Motto „also DAS kann aber nicht machen“ halte ich nicht für sinnvoll. Insofern sollte man meinen Blogeintrag im Portal für persönliches Wissensmanagement bitte auch nicht als unbedingt nachahmungswürdiges Rezept, sondern allenfalls als EINE Möglichkeit sehen, über die man ja mal nachdenken kann und die unter ganz bestimmten Bedingungen auch funktionieren.

Lifetime Podcasting

Martin Ebner macht in seinem Blog (hier) auf den kleinen Band: Lifetime Podcasting, herausgegeben von M. Ebner, M. Raunig, W. Ritsch & S. Thallinger im Verlag der Technischen Universität Graz, aufmerksam. Das Werk wird auch online publiziert werden und wer Interesse hat, kann bei Martin anfragen – hab ich gemacht und es ist kein leeres Versprechen!

Die knapp 70 Seiten sind schnell gelesen. Was mir gefallen hat, ist vor alle die realistische Einschätzung der didaktischen Potenziale von Podcasts und Podcasting von Autor/innen, die diesbezüglich nicht aus dem hohlen Bauch heraus (also allein theoretisierend) das Thema behandeln. Was mich an sich wundert ist, dass beim Thema Podcasting/Podcasts bisher kaum ein Bezug zum Thema Narration (im Sinne von: Prozess des Erzählens und Geschichte als Produkt) hergestellt wird. Auch ein Mehr an Empirie wäre sicher wünschenswert – da haben wir also durchaus noch einiges zu tun in der E-Learning-Forschung.

Einer der Texte beklagt, dass Podcasts (als Produkt) im Vergleich zu anderen E-Learning-Angeboten eher ein Rückschritt darstellt, weil Linearität und vorproduzierte Inhalte genau nicht aktiv-konstruktives Lernen fördern würden. Ja, schon wahr, aber wer Lehre macht, weiß auch, dass die Kapazität der Lernendne für umfangreiche selbstgesteuerte Aktivität beim Wissenserwerb schnell erschöpft ist und ein Wechsel von aktiven und rezeptiven Phasen die einzig sinnvoll Möglichkeit darstellt, mit der verfügbaren Lernzeit effizient umzugehen.  Der bloße Mitschnitt von Vorlesungen wird allerdings von mehreren Autor/innen eher kritisch gesehen; ein bedenkenswertes Pro-Argument jedoch ist der Nutzen für ausländische Studierende, die auf diesem Wege die Chance haben, nicht Verstandenes noch einmal anzuhören. Mandy schließlich trifft in ihrem Text „Podcasting – Educating the Net Generation!?“ mit einem Zitat von Christoph Mayer den Nagel auf den Kopf, wenn es um die Effekte von Vorlesungs-Mitschnitten auf den Lehrenden geht: Die Situation für den Lehrenden im Hörsaal ändert sich nämlich schon gewaltig, wenn er weiß, dass alles aufgenommen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. So manche Äußerung zu einem tagesaktuellen oder (hochschul-)politischen Geschehen würde auch ich dann wohl eher herunterschlucken, um nicht Gefahr zu laufen, dass eine vielleicht ironisch gemeinte Bemerkung plötzlich aus dem Zusammenhang gerissen und einem irgendwo wieder präsentiert wird. Dann schon lieber ein eigens produziertes Podcast 😉

Noch ein Ranking – diesmal größer und vom CHE

So, nun liegt für unseren Studiengang Medien und Kommunikation das zweite CHE-Ranking vor – das erste war 2005. Erfreulicherweise – und hier gilt mein Dank den Augsburger-Studierenden für ihre positiven Wertungen – werden wir auf allen studienrelevanten Dimensionen (Studienorganisation, Praxisbezug, Betreuung, Studiensituation insgesamt) sehr positiv eingeschätzt und landen damit (zusammen mit Düsseldorf. Eichstätt, Erfurt, Friedrichshafen, Hannover, Hohenheim, Ilmenau, Münster und Potsdam) in der Spitzengruppe (Tabelle siehe hier). Das freut mich/uns natürlich sehr, zeigt es doch, dass sich das Bemühen lohnt – trotz der vergleichsweise schlechten Rahmenbedingungen und knappen Ressourcen (im Moment stemmen wir den Studiengang zum größten Teil mit zwei Professuren). Aber Besserung ist in Sicht – auch ressourcentechnisch (doch weil da alles noch nicht unterschriftsreif ist, kann mich darüber in einem öffentlichen Blog leider noch nicht äußern).

Ein Blick in die detaillierte Auflistung (hier) offenbart, dass uns das Thema E-Learning besonders gut gelingt – na das will ich aber auch hoffen, sonst wären unsere ganzen Projekte, Vorträge, Workshops und Publikationen ja auch wirklich für die Katz ;-). Für die IT-Infrastruktur, Bibliothek und sonstige technische Ausstattung haben wir leider nur bedingt Einfluss, aber hier hat sich gerade in den letzten zehn Monaten (dank des ITS-Projekts, an dem maßgeblich das Medienlabor beteiligt ist) einiges getan – das wurde natürlich letztes Jahr, als die Befragungen stattfanden, noch nicht erfasst. Mit den restlichen Einschätzungen, denke ich, können wir zufrieden sein, denn klar ist: Allen kann man es freilich nicht recht machen.

Ja, aber damit man nicht übermütig wird, kommt die Ohrfeige gleich mitgeliefert: Schlussgruppe in der Forschungsreputation (wie die Schlussgruppe in der Reputation in Studium und Lehre zustande kommt, nachdem die Studierenden doch so zufrieden sind, habe ich ehrlich gesagt nicht verstanden. Vielleicht kann mir das mal jemand vom CHE erklären). Also, da schaut man natürlich mal, wie das zustande kommt: Das kleine (i) führt einen zu folgender Erklärung: „Welche Hochschulen laut Urteil der Professor/-innen in der Forschung führend sind. Die Professorinnen und Professoren wurden gebeten, bis zu fünf Universitäten zu nennen, die sie in ihrem eigenen Fach für in der Forschung führend halten. Nennungen der eigenen Hochschule wurden nicht berücksichtigt. Angegeben wird, von wie viel Prozent der Professorinnen und Professoren die jeweilige Hochschule genannt wurde.“ Aha. Aber dann gibt es ja noch Kriterien (die findet man hier) und die lauten wie folgt

  1. Besonderheiten Forschung & Entwicklung (hmm – haben wir da wirklich nichts zu bieten? Man kann sich hier und hier jetzt mal exemplarisch für Medienpädagogik ein eigenes Bild machen)
  2. Besonderheiten in der Forschung (ist das nicht eine Doppelung?)
  3. Erfindungen pro 10 Wissenschaftler (ui, wie macht man das bei nur zwei Professoren oder wer zählt alles als Wissenschaftler? Und was gilt als „Erfindung“ in einer Sozialwissenschaft? Wir können ja mal unsere Ideen zählen und sie dem CHE schicken)
  4. Forschungsgelder pro Professor (also ich habe z.B. in den letzten 3 Jahren zwar keine Millionen eingeworben, aber ca. 220.00,- sind seit 2006 auch zusammen gekommen – zu wenig? Offenbar!)
  5. Forschungsverbünde (na ja, also immerhin haben wir ein laufendes EU-Projekt und ein zweites gerade beantragt und beim bmbf versuchen wir auch gerade in einem Forschungsverbund unser Glück – und warum immer nur die finanziell sichtbaren Verbünde zählen, gelten andere Kooperationen, bei denen eben wenig oder kein Geld fließt, denn nichts?)
  6. Graduiertenkolleg (gut, haben wir nicht, dafür sind wir aber auch viel zu klein)
  7. Habilitationen pro Jahr (wie denn, wenn ich nicht mal eine Assistentenstelle habe?)
  8. International sichtbare Publikationen (tja, das Credo der Internationalität geht halt über alles; immerhin liest man uns in Österreich, in der Schweiz und auch in Holland ;-))
  9. Möglichkeiten, an Forschung zu partizipieren (na klar, u.a. machen wir uns auch deshalb so eine Mühe mit unserem Begleitstudiumsangebot: siehe hier)
  10. Promotionen pro Professor (ja, leider haben sie beim CHE das Jahr 2008 nicht mitgezählt – da werden sechs bis sieben Doktoranden fertig – siehe hier)
  11. Stiftungsprofessoren (ne, haben wir nicht – aber wir würden schon eine nehmen – ehrlich!)
  12. Veröffentlichungen pro Professor/Wissenschaftler (ehrlich – ist das nicht genug, was wir haben? Hier geht’s zu unseren Publikationen)
  13. Zitationen pro Publikation (na ja, darüber gibt es ja durchaus Streit, wohin das führt, wenn man nur noch publiziert, um in gereviewten (oh – was für ein Anglizismus) Journals wiederum zitiert zu werden – okay, mit dem Manko müssen wir dann leben).

Ja, also: So ganz schlau werde ich aus dieser Bewertung im Hinblick auf die Forschung nicht – aber das kann man jetzt nicht ändern. Vielleicht ist das auch eine gute Stelle, um nochmal an Richard Münchs Buch von der „akademischen Elite“ zu erinnern (ich habe letzten Sommer hier davon berichtet). Soweit …

Selbstorganisiertes Lernen im interaktiven Web

„Selbstorganisiertes Lernen im interaktiven Web“ – Lernkultur im Wandel? – so lautet der Titel der 4. EduMedia Fachtagung 2008, die am 02. bis 03. Juni 2008 in Salzburg stattfindet. Das Programm kann bereits seit längerem online eingesehen werden (hier). Ich werde diesmal auch da sein, allerdings nur am 3. Juni und dort bezogen auf das Motto der Tagung in einem Vortrag einige impliziten Annahmen und Prämissen der Selbstorganisation im Netz hinterfragen. Wer selbst viel Lehre macht, fragt sich bestimmt des Öfteren, warum offene Lernangebote leider eben nicht wie von selbst funktionieren und warum das Web 2.0 mit all seinen Verheißungen etwa im universitären Alltag nur eine marginale Rolle spielt. Vielleicht liegt es ja am Konzept selbst? Wer Interesse an diesen Fragen (und Antwortversuchen) hat, aber nicht in Salzburg sein wird, der kann es wenige Tage später nachlesen – ich werde meinen Vortrag auch schriftlich veröffentlichen. Das ist ja auch vielleicht für die gut, die lieber ausschlafen und nicht schon um 9.00 Uhr den ersten Vortrag hören wollen – ich gehe mal davon aus, dass ich in einige gähnende Gesichter blicken werde. Im Konferenzband ist auch ein Beitrag von mir drin – aber ein anderer (bereits als Arbeitsbericht zugänglicher Artikel) als der Vortrag, denn: Leider ist es unmöglich, auf die Schnelle (ohne weitere Vorwarnungen) einen Vortrag, den man in zwei Monaten halten will, schon vorab schriftlich zu liefern – keine gute Idee, finde ich. Aber na ja, macht ja nichts – dann lohnt sich wenigstens das Zuhören 😉

Na sowas … oder: Was macht man mit einem Ranking-Platz?

Gestern flatterte mir eine Zeitung ins Haus, die ich – hätte Frank nicht den Briefkasten geleert – wahrscheinlich in gewohnter Manier gleich als Werbung wieder in den Papierkorb geworfen hätte, womit ich zugegebenermaßen manchmal zu schnell bin. Es handelte es sich um ein Belegexemplar der Zeitschrift wirtschaft + weiterbildung mit dem Titelthema „ich blogge, also bin ich“ und dem Versprechen, 10 Bildungs-Blogger auszumachen, „die Sie kennen sollten“. Ohne Zweifel verdient steht Jochen Robes mit seinem Weiterbildungsblog an Platz 1: Auch ich kenne niemanden, der derart konsequent, umfangreich und informativ ein Blog mit Bildungsinformationen führt und ich habe schon viele interessante Quellen dank seines Blogs gefunden.

Was mich dann aber schon erstaunt hat ist, dass mein E-Denkarium in dieser „Hitliste“ auftaucht (wenn auch nur auf Platz 8, aber immerhin ;-)), denn: Für Leute aus der Wirtschaft schreibe ich an sich ja eher nicht (wobei das bei mir schon auch die Frage auslöst: Für wen schreibe ich eigentlich?). Während die drei „Gewinner“ (Jochen Robes, Fritz Simon und Johannes Tönneßen) im Leitartikel genauer skizziert sind, erhalten die anderen sieben eine Kurzbewertung mit Stärken- und Schwächen-Analyse, wobei mir als Schwäche „ … zu viele Themen aus dem Bereich Pädagogik und Schule“ attestiert wird. Ja logisch – ich komme natürlich aus dem Bereich der Pädagogischen Psychologie, und es ist sogar was dran an der Formulierung, denn zumindest für die Schule habe ich in gewisser Weise eine „Schwäche“: Ohne dafür unbedingt einen offiziellen Auftrag zu haben, sind mir Bildungs- und Medienfragen in der Schule einfach wichtig!! Denn wo fängt denn Bildung in systematischer Form an? Doch in der Schule, oder? Und überhaupt meine ich ja, dass das Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Bildung (wer will kann ja mal auf dem Portal unseres Vereins vorbeischauen, nämlich hier) gerade in der Schule besonders gut beobachtet werden kann und dringend auf neue konzeptionelle Vorschläge wartet.

Jedenfalls find eich es sehr positiv, wenn ein nicht auf Wirtschaft und Weiterbildung explizit ausgerichtetes Blog eben mit vielen Schul- und Hochschulthemen mit aufgeführt wird – das ist ja vielleicht auch ein kleiner (weiterer) Schritt der Annäherung. Wenn jetzt noch das Lehrerzimmer-Blog von Herrn Rau dabei wäre, wäre es perfekt, damit „umtriebige Experten und Forscher“ (so eine andere Formulierung in der Bewertung) auch von umtriebigen Lehrern ergänzt werden. 🙂

Umfrage bei Knowledge Bloggern im Wissenschaftsbereich

Eine meiner studentischen Mitarbeiterinnen – Tamara Bianco – hat vor wenigen Tagen eine Online-Umfrage für ihre Masterarbeit zum Thema Knowledge Blogs gestartet. Angesprochen sind alle Blogger, die sich in ihrem Weblog auch mit wissenschaftlichen Themen (in welcher Form auch immer) beschäftigen. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert ca. zehn Minuten. Hier geht es zur Umfrage:

http://bscw.uni-augsburg.de/survey/index.php?sid=56

Thematisch knüpft Tamaras Arbeit an den Arbeitsbericht zu Knowledge Blogs an, den sie mit mir erstellt hat. Ich hoffe, es finden sich viele Teilnehmer/innen an der kleinen Umfrage!

Die besten Lehrkräfte?

„Die besten Lehrkräfte für Deutschlands Schulen der Zukunft“ – so lautet (ein wenig pathetisch) der Slogan einer neuen D21-Initiative, die über die „PP:Die Bildungsagentur GmbH“ koordiniert und inhaltlich im Wesentlichengestaltet wird. Obschon es einen mächtigen Beirat bei D 21 gibt, hat man sich entschlossen, für dieses Projket einen eigenen Beirat einzurichten, und deswegen war ich gestern in Frankfurt:

Das Projekt wurde (nachdem es auch schon Telefonate und Mailaustausch gab) noch einmal im Detail vorgestellt, diskutiert und konkretisiert: Einen Flyer zum Projekt mit ersten (aber wirklich nur ersten und eher rudimentären) Infos gibt es hier. Die Agentur selbst berichtet knapp hier über das Projekt, und auf der D21-Web-Seite findet man ebenfalls eine kurze Übersicht, nämlich hier: Nach der durchaus ergiebigen Sitzung gestern wird es – so nehme ich an – bald mehr und genauere Informationen für die Öffentlichkeit geben.

Die Grundidee im Überblick: Zielgruppe sind Referendare, aber erst mal nicht möglichst viele (ein Denken in der Breite), sondern ausgewählte, besonders engagierte Referendare mit neuen Ideen, die „Roadmaps“ zu bestimmten Themen (rund um das übergeordnete Thema „digitale Kompetenz“) für Schulen ausarbeiten und diese dann auch mit Partnerschulen umsetzen sollen. Dabei werden sie über „Camps“ (ein Begriff, der Dank der in Hessen angeheizten Diskussion über „Erziehungs-Camps“ möglicherweise nicht ganz so glücklich gewählt ist) und Intensivtage wissenschaftlich und praktisch unterstützt (unter anderem auch vom Beirat – ist also keine bequeme „Ich-steh-auch-auf-der-Liste“-Beirats-Tätigkeit). Von daher versteht sich das Ganze als „Exzellenz-Initiative“ – auch so ein Begriff, der uns ja nach all den Exzellenz-Initiativen an den Unis allen schon geläufig ist – was immer man davon halten mag, aber das will ich jetzt hier nicht (im Moment nicht) diskutieren.

Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich das entwickeln wird und hoffe, dass ich an geeigneten Stellen sinnvoll etwas beitragen kann – der erste Schritt dazu wurde gestern getan.

Konstruktivismus-Podcast komplett

Wie bereits an anderer Stelle (hier) berichtet, ist zu einem Masterseminar im zu Ende gegangenes Wintersemester ein Konstruktivismus-Podcast mit fünf Folgen enstanden: Ernst von Glasersfeld, Francisco Varela, Siegfried Schmidt, Paul Watzlawik und Helm Stierlin werden in ca. 10-minütigen Podcasts anhand von Beispielsituationen anschaulich in Bezug auf ihre konstruktivistischen Kernthesen dargestellt. Neben den Podcast-Folgen gab es in den Präsenzsitzungen Rollenspiele in Anlehnung an Pörksons Buch „Abschied vom Absoluten“ sowie eine ganze Reihe sehr interessanter Diskussionen. Es war für uns alle ein interessantes Seminar – hat Spaß gemacht. 🙂

Zu Gast bei BIBER

Am Montag war ich im Medienzentrum München ganztägig auf einer leinen Klausurtagung: Zusammen mit Vertreter von Schulen ans Netz, dem JFF sowie Frau Theunert und Frau Speck-Hamdan wurde über das Projekt BIBER (Bildung-Beratung-Erziehung) und die dabei angestrebte Qualifizierung von Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen diskutiert.

Ich war eingeladen, um ein wenig Input zum Thema Blended Learning zu geben. Das Projekt BIBER wird vom JFF wissenschaftlich begleitet. Was habe ich mit diesem Kontect zu tun? Nun ja, nicht allzu viel, aber ein bisschen dann, zumindest über unser Projekt TechPi und MaliBu, auf das ich in diesem Blog bereits hingewiesen habe (hier). Auch dieses Projekt werden wir bald wissenschaftlich etwas systematischer begleiten können. Insofern war der Kontext für mich ganz interessant, denn auf jeden Fall sind Vorschule und Grundschule sowie die dort tätigen Pädagogen eine ganz eigene Zielgruppe! Interessant war, dass sich di beiden Zielruppen der Erzieherinnen und der Grundschullehrerinnen mit Kooperationen eher schwer tun, dass aber genau diese sehr wichtig sind – so wichtig, wie Kooperationen ja generell an den verschiedensten Übergängen sind – so auch zwischen Schule und Hochschule. Dass auch hier die Kooperation schwierig ist, vor allem aber politisch offenbar nicht immer ganz gesehen wird, habe ich ja auch schon (vor fast einem Jahr – mein Gott, wie die Zeit vergeht) in Bezug auf unseren Projektversuch WissBeGierig berichtet (hier).