Schreiben, was man sagen will

Was bringt die Forschung zum Qualitätspakt Lehre? Nur beschriebenes Papier oder auch einen handfesten Nutzen? Wissenschaftliche Meriten oder nur Stoff für ein bisschen graue Literatur? Ist Begleitforschung der richtige Begriff für das, was das BMBF an Forschung zum QPL fördert? Nun ja, es sind natürlich nicht genau diese Fragen, aber doch in etwa die Fragerichtung, mit der 2015 die Koordinierungsstelle der Begleitforschung (kurz: KoBF) unter der Leitung von Anke Hanft (Universität Oldenburg) ihre Arbeit aufgenommen hat. Ziel ist es (so der Wortlaut auf der Webseite), „die nachhaltige Wirkung und den Transfer der Ergebnisse der Begleitforschung zu befördern“.

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Sommerlaune

Was ist agile Hochschuldidaktik? Anfang September hatte ich (hier) schon mal auf ein Buch mit diesem Titel hingewiesen. Nun hat es doch ein paar Monate gedauert, bis wir die noch in Sommerlaune angekündigte gemeinsame Diskussion des Buches auch schriftlich festgehalten haben. Herausgekommen ist ein kurzer Impact Free Artikel – der sechste insgesamt (siehe hier) und der erste im besonders kalten Januar 2017.

Mitteilungswürdig?

Jedes Jahr dasselbe. Zu Jahresbeginn beliefern uns die Medien mit allerlei Neuerungsmeldungen: Welche neuen Gesetze es 2017 gibt, wo wir 2017 Geld sparen können oder – häufiger – mehr Geld ausgeben müssen, was sich 2017 für Autofahrer ändert und welche Highlights uns Kino und Fernsehen 2017 bieten werden. Allein schon die Auswahl der mitteilungswürdigen Neuerungen spricht für sich. Für gewöhnlich halten sich ganz persönliche Neuerungen ja eher nicht an ein Kalenderdatum wie den Jahreswechsel. Manchmal aber kommt das durchaus vor:

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Um das eigene Seelenwohl kümmern

Es gibt wohl kaum einen Morgen, der stiller ist: der Morgen nach Silvester. Aber auch an den anderen 364 Tagen im Jahr genieße ich diese Ruhe am frühen Morgen. Ich trinke meinen ersten Kaffee, lese, denke nach und bin froh, dass es nicht so viele Frühaufsteher gibt. Kürzlich habe in der ZEIT hier einen kleinen Beitrag gelesen, der das frühe Aufstehen anpreist und einige Sätze enthält, die ich durchaus unterstreichen kann: „Am frühen Morgen hat man, nach einer kurzen Phase der Dämmerigkeit, eine schöne Energie“ – stimmt, wobei ich keine Dämmerphase habe. „Alle Welt will ausschlafen. Wer das anders hält, wird als Biedermann und Bettflüchter verhöhnt. Dabei ist der frühe Morgen die beste Zeit des Lebens.“ – stimmt auch, denn nur wenige können wirklich nachvollziehen, warum man freiwillig zwischen 4.30 und 5.30 den Tag beginnen lässt. „Sich eine Stunde um das eigene Seelenwohl kümmern, der Lust am Anfang nachgeben, kurz: leben, bevor es ans handfeste Tagwerk geht.“ – stimmt ebenfalls, wobei mir das Wort „Seelenwohl“ gerade besonders gut gefällt. Wie auch immer: Ich wünsche allen Früh- und Spätaufstehern ein friedliches Jahr 2017.

Mitunter unverstanden

Im Rahmen unserer Ringvorlesung am HUL habe ich Anfang Dezember einen Vortrag übernommen. Das Thema hat viel mit unseren aktuellen Aufgaben am HUL zu tun und dreht sich um die Frage, ob und wie sich die Hochschuldidaktik institutionalisieren lässt. Meine These ist, dass man den Begriff der Institutionalisierung auf die Hochschuldidaktik als wissenschaftliche Disziplin begrenzen und mit anderen Konstrukten, nämlich der Professionalisierung der Hochschuldidaktik als Service und der Enkulturation der Hochschuldidaktik als integralen Bestandteil von Wissenschaft (im Sinne einer Wissenschaftsdidaktik), ergänzen sollte. Der Vortrag kann nun hier online abgerufen werden.

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Warum ich lieber lehre als in Gremien sitze

Warum wird man Professor an einer deutschen Universität? In der Regel, weil man forschen will, nicht aber, weil man ein enthusiastischer Lehrer ist und auch nicht, weil man die akademische Selbstverwaltung so toll findet. Beides – Lehre und Gremienarbeit im weitesten Sinne (die, wie z.B. dieser Artikel hier zeigt, durchaus wichtiger ist denn je) – gehören aber neben der Forschung zum „Berufsbild“ eines Professors. Je nach Erfahrung, Kompetenz und persönlicher Zielsetzung integriert man das auf unterschiedliche Weise mal besser, mal schlechter in den akademischen Alltag.

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Realsatire

… ein besseres Wort fällt mir nicht ein, wenn ich an das Hickhack zwischen den Hochschulen bzw. der HRK und VG Wort denke: Unablässig hämmern uns Bildungs- und Hochschulpolitik ein, dass wir uns der Digitalisierung nicht entziehen können und der digitale Umbau der Gesellschaft das ist, worauf sich Lehrenden doch bitte endlich einstellen mögen (und fleißig Hard- und Software einkaufen); man ruft zu gemeinsamen Initiativen auf (z.B. Hochschulforum Digitalisierung) und fördert mit großen Summen Projekte zur Digitalisierung in der Lehre.

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Ziemlich soziologisch

Es gibt ein neues Portal zur Wissenschafts- und Hochschulforschung. Bildungsforschung taucht im Titel leider nicht auf und Hochschuldidaktik leider auch nicht. Das ist natürlich gerade aus unserer, also aus didaktischer, Perspektive ausgesprochen schade, zumal da viele Vor-Ort-Probleme und -Herausforderungen in der Hochschullehre eben nicht dergestalt sind, dass soziologische Studien wirklich weiterhelfen könnten. Und soziologische Forschung steht hier im Zentrum, wie unschwer etwa an den Publikationshinweisen (siehe z.B. hier) und an den Verweisen auf Institute (siehe hier) zu erkennen ist. Unabhängig davon aber ist es freilich ein Mehrwert, überhaupt auf das Forschungsfeld Hochschule bzw. Forschung und Lehre an der Hochschule aufmerksam zu machen und einen Überblick zu geben, an welchen deutschen Hochschulen diese Themen explizit auf der Forschungsgenda stehen. Daher war ich gerne bereit, mich an den ersten Interviews zu beteiligen (siehe hier). Die weiteren Inhalte des Portals, das gerade erst online gegangen ist, muss ich selber noch erkunden.

Dann gute Nacht

Der Thementeil der aktuellen Ausgabe von Forschung und Lehre blickt ins Jahr 2030 und fragt nach Entwicklungen in der Wissenschaft. Es ist klar, dass sich da die Digitalisierung stark nach vorne drängt. Unter den Beiträgen findet sich ein interessantes Interview mit dem Informatik Professor Gerhard Lakemeyer, der zu den Chancen und Risiken technischer Systeme, die selbständig entscheiden und handeln (also zur Künstlichen Intelligenz – KI) befragt wird. Lakemeyer weist im Interview mehrfach auf den großen Mangel an Forschung und Lehre zur Ethik hin: Die Auseinandersetzung mit ethischen Fragen sei ganz zentral für die KI – in der Ausbildung ebenso wie in der Forschung, die entsprechend interdisziplinär sein müsse. Menschen z.B. setzen sich intuitiv über Regeln hinweg, wenn es einem höheren Zweck dient – Maschinen tun genau dies nicht. Menschen kommen auch, nach erster Orientierung, in Situationen irgendwie zurecht, die sie noch nie erlebt haben – für Maschinen sei das fast unmöglich. Weniger das Wegfallen bisheriger Berufe bereitet Lakemeyer die größte Sorge (hier müsse die Politik allerdings endlich aktiv werden), sondern das Aufkommen automatischer Waffensysteme, mit denen Menschen einen immensen Schaden anrichten können: „Wenn bspw. Autonome bewaffnete Drohnen in falsche Hände geraten, dann gute Nacht“.

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