„Das Haushälterische gehört zu den Tugenden des Menschen“, so Professor Mittestrass am letzten Montag auf einer Veranstaltung der Hanns-Seidel-Stiftung in Kooperation mit dem Verein Ökonomie und Bildung (Programm). Zusammen mit dem Präsidenten der TU München – Professor Herrmann – diskutierte er über die Frage, ob und inwieweit die Ökonomisierung speziell der Hochschule und Hochschulbildung ökonomisch ist. Neben dem obigen Satz, dass man natürlich mit begrenzten Ressourcen, wie man sie auch an der Hochschule hat, effizient umgehen und in diesem Sinne ökonomisch handeln muss, gab es durchaus einige weitere Gemeinsamkeiten. Nun ist es natürlich auch einleuchtend, dass selbst eine Hochschule nicht über ihre Verhältnisse leben kann und eben „haushalten“ muss. Leider aber hat man in einem so kurzen Zeitrahmen natürlich keine Zeit, genau das zu konkretisieren – denn dann wäre man sich wahrscheinlich nicht mehr so einig. Spannender waren letztlich die Unterschiede in den Auffassungen der beiden „Hauptgäste“: So sprach sich Mittelstrass z.B. klar dagegen aus, den Wissenden zum „Dienstleister“, den Studierenden zum „Kunden“, die Suche nach wissenschaftlicher Wahrheit zur „Wissensbörse“ bzw. letztlich die Bildung zur Ware zu machen. Bereits die Sprache sei ein Problem, denn (und da stimme ich zu): „Begriffe beeinflussen das Denken“.
Herrmann dagegen argumentierte weniger auf dieser Ebene der „Idee der Universität“, sondern mehr auf der Ebene der Führung einer Organisation, und da geht es um finanzielle und personelle Ressourcen, um Anreizstrukturen, aber auch um klare Entscheidungen „von oben“. Wo denn da das demokratische Moment bleibe, so wollten z.B. Studierendenvertreter aus dem Plenum wissen – eine berechtigte Frage, die Mittelstrass interessanter Weise in etwa so beantwortete, dass die Universität durchaus kein Experimentierfeld für Demokratie sei. Womit er nicht sagen wollte, dass Entscheidungen an der Universität selbstherrlich getroffen werden (sollten). Wie und wo das demokratische Element an der Hochschule wichtig oder auch hemmend ist, blieb offen. Ein aus meiner Sicht wichtiger Punkt war dann unter anderem die Frage nach der (an sich zugesicherten) Freiheit des Forschers, mit der es ja – so meine Meinung – nicht unbedingt mehr so weit her ist: Die Vorgaben für die Lehre wachsen immens und angesichts der Tatsache, dass man in seiner Forschung zunehmend von Drittmitteln abhängig ist, schrumpft der Spielraum für freie Entscheidungen im Forschungsfeld schon gewaltig. Es wäre interessant gewesen, das weiter zu vertiefen.
Eine schöne Gegenüberstellung der beiden Hauptgäste findet sich bei Frank – ich empfehle sehr, das nachzulesen. Unter anderem macht er deutlich, dass beide eher nicht dazu geeignet waren, die Verhältnisse an einer „ganz normalen Universität“ darzulegen bzw. zu vertreten. Auch Sandra und Tamara haben in ihren Blogs bereits ihre Eindrücke geschildert – sodass ich fast schon ein bisschen spät dran bin. Ebenfalls Empfehlenswert: Sandras Tipp auf einen Beitrag von Heiner Keupp, dem das „Eventmarketing“ an deutschen Universitäten schön länger ein Dorn im Auge ist.