Medidaprix 2008: Beiratssitzung

Am Donnerstag Abend (26.06.08) bis Freitag Spätnachmittag (27.06.2008) ist der neue Beirat des Medidaprix 2008 an der Donau-Universität Krems unter Leitung von Peter Baumgartner zusammengetreten. Leider waren nicht alle Beiratsmitglieder (hier der Überblick) da, aber immerhin die Mehrheit ;-). Der Medidaprix hat 2008 eine Neuausrichtung erfahren. Ich zitiere aus der Web-Seite: „In der neuen Ausschreibungsrunde sollen nun auch verstärkt Initiativen zur Entwicklung frei zugänglicher Bildungsressourcen und alles was für deren breite Nutzung notwendig ist (z.B. Austauschmodell, Qualitätssicherung, Metadaten, geeignete Lizenzierung etc.) in den Blickpunkt kommen. Damit will der MEDIDA-PRIX einen weiteren Schritt zur Verstetigung und Nachhaltigkeit digitaler Medien erreichen und andererseits sich auch als Teil des internationalen Trends zu Open Educational Resources begreifen.“

Ich meine, das ist eine sinnvolle Neuausrichtung, auch wenn die nicht bedeutet, dass ausschließlich explizite OER-Projekte eine Chance hatten weiterzukommen. Auf jeden fall hat diese Neuausrichtung meine Unterstützung; sollten doch zumindest die staatlichen Hochschulen von Neuerungen langfristig profitieren können, die sie durch eigene finanzielle und personelle Ressourcen geschaffen haben. Über die „Koexistenz“ offener und kommerzieller Angebote, Werkzeige und Strategien gab es interessante Diskussionen, denn es ist ja jetzt keineswegs so, dass man wirtschaftliche Initiativen quasi an den Pranger stellt oder gar anti-ökonomische Fronten aufbaut. Vielmehr geht es um die Frage, zu welchem Zweck unter welchen Bedingungen in welchen Kontexten welchen Strategien der Vorzug zu geben ist. Aber das nur am Rande.

Geändert wurde 2008 auch das Evaluationsverfahren. Vor zwei Jahren war ich auf dem Gutachterworkshop nach dem „alten Verfahren“ in Tübingen (ich habe hier davon berichtet). Ich hatte damals das Gefühl (und habe es immer noch), dass man infolge der intensiven Diskussionen den Mühen der Einreicher durchaus gerecht geworden ist. Trotzdem finde ich die jetzt vorgenommenen Änderungen positiv – sowohl inhaltlich als auch in Bezug auf die Effizienz des Verfahrens: Als Hintergrundtext wird auf der Web-Seite des Medidaprix auf einen einschlägigen Artikel verwiesen (hier). Ziel ist es, statt einer quantitativen Aufsummierung verschiedener Bewertungen eine qualitative Gewichtung zu erreichen. Ich kann an der Stelle nicht auf die vergleichsweise komplexen Einzelheiten eingehen, aber ich kann auf jeden Fall sagen: Auch in diesem Verfahren geht man sorgsam mit Einreichern und Gutachtern um, es wird diskutiert und abgewogen und man muss keine Angst haben, dass der Preis nach einem intransparenten Prozedere vergeben wird, wie das im Kontext anderer Preise, die teilweise kommerziellen Hintergrund haben, leider allzu oft der Fall ist.

Ich hoffe, dass die Neuausrichtung in den verschiedenen Aspekten gelingt und uns der Medidaprix noch lange erhalten bleibt: Digitale Medien zur Verbesserung der Hochschullehre einzusetzen, ist ja schließlich kein Thema, das sich bereits erledigt hätte – im Gegenteil!

Intel® Lehren-Symposium

Das inzwischen 9. Intel® Lehren-Symposium fand am 20. und 21. Juni 2008 in Dillingen (die Akademie ist gleichzeitig Kooperationspartner) statt. Wir sind bereits zum vierten Mal dabei, wenn auch mit wechselnder Besetzung: Alex hat seine Arbeit am Intel® Aufbaukurs ja inzwischen beendet und Eva hat diese erfolgreich fortgesetzt. Aktuell ist nun auch Jojo beteiligt, der ein Reporting-System für die Plattform entwickelt. Eva und Jojo haben denn auch am Samstag einen Überblick über unsere aktuelle Phase der wissenschaftlichen Begleitung gegeben (Folien), welchen ich mit einem kurzen Statement (hier) nur eingeleitet habe. Im Anschluss an die Kurzpräsentation der Workshop-Ergebnisse vom Samstag-Vormittag durfte ich diese dann noch kurz kommentieren. Das kann ich aber leider nicht verfügbar machen, weil es ad hoc entstanden ist. Die gesamte Veranstaltung ist hier mit Programmübersicht und Vortragsfolien online dokumentiert. Gut gefallen hat mir der Vortrag von Klaus Himpsl, der – wie ich finde – gerade für die Zielgruppe Lehrer/innen einen motivierenden und gut verständlichen Einblick in die Möglichkeiten des Web 2.0 an der Schule gegeben hat.

Alles in allem kann man auch dieses Jahr wieder festhalten, dass es natürlich eine beachtliche Gruppe von Lehrkräften gibt, die in hohem Maße bemüht sind, die Entwicklung der digitalen Technologien aufzugreifen und sowohl in didaktischer wie auch erzieherischer Intention in ihrem Unterricht aufgreifen, ja sich verpflichtet fühlen, diese Entwicklungen mit in die Schule hineinzunehmen, um junge Menschen darauf auch vorbereiten können. Doch letztlich ist diese Gruppe nach wie vor klein und in Gesprächen und Wortmeldungen wird immer wieder deutlich, dass sich diese wenig unterstützt fühlen und mit etlichen alttäglichen Widrigkeiten zu kämpfen haben. Ich denke, oft muss man sich als „Medienvertreter“ auch rechtfertigen, warum man die digitale Technologien als Anker für besseren Unterricht heranzieht – denn es ist ja eben ein „Anker“ und kein Allheilmittel, und jeder der es mit Lehre und Unterricht ernst meint und mit der modernen Technik experimentiert, weiß das auch. Das Problem aber ist, dass man infolge des Medienbezugs mit seinen Bemühungen genau darauf – auf die Technik – gerne reduziert wird. Ist ja auch praktisch, weil man dann als Kritiker die „wichtigeren und eigentlichen Ziele“ für Bildung und Unterricht hochhalten kann. Ein Scheinargument, aber eben auch ein leider immer wieder wirksames Killerargument. Vielleicht sollten wir die Taktik ändern, das Wort Medien aus unserem Wortschatz verbannen und komplett neue Argumentationsmuster entwickeln, um verständlich zu machen, worum es geht: nämlich darum, gesellschaftliche und damit auch technische Entwicklungen ernst nehmen, sie zum Mittel und Gegenstand der Bildung machen, aktiv an der Gestaltung unserer Medienwelt partizipieren und Kinder und Jugendliche in der Auseinandersetzung mit dieser begleiten – statt zuschauen, ablehnen oder verbieten.

Schulmeister bloggt … ein bisschen

„Schulmeister bloggt“ …. ganz so kann man es noch nicht sagen, aber fast: Die Mitarbeiter im Team um Rolf Schulmeister betreiben seit April 2008 das ZHW-WebLog (ZHW steht für Zentrum für Hochschul- und Weiterbildung) und Rolfs erster Blog-Eintrag findet sich hier:

In diesem erfahren wir, wie altmodisch Blogs an sich sind, kann man deren Geburtsstunde doch bis ins Jahr 1795 zurückverfolgen, als Adolph Freiherr Knigge das Konzept des Korrespondenzvereins vorlegte, das dem Bloggen sogar überlegen sei: Allein mit einfachen Briefbögen und dem bestehenden Postsystem gelang es, ein Netzwerk aufzubauen, in welchem regelmäßig aufgezeichnete Gedanken, Meinungen und Vorschläge verbreitet und kommentiert wurden (für Details bitte im zitierten Blogbeitrag nachlesen). Die Überlegenheit gelte allem voran für das aufklärerische Ziel des Vereins, das man der Blogosphäre in der Tat nicht generell zuschreiben kann. Vielmehr haben wir die Akzeptanz und das Verfolgen eines solchen Ziels inzwischen individualisiert – jeder muss selbst entscheiden, ob er/sie sein/ihr Blog dazu nutzt, einen kleinen Beitrag für mehr Vernunft auf unserer Welt zu leisten.

Deutsche Universitäten, von Harvard aus betrachtet

Der Kunsthistoriker Jeffrey Hamburger ist Professor für Deutsche Kunst und Kultur an der Harvard Universität. In der letzten Ausgabe von Forschung und Lehre hat er einen Beitrag zur aktuellen Hochschulentwicklung in Deutschland verfasst, den ich sher gut fand und den die Redaktion von Forschung und Lehre freundlicherweise auf Nachfragen jetzt sogar online gestellt hat (hier): Danke! 🙂

„Die deutschen Universitäten sind bestenfalls an der Oberfläche amerikanisiert“, meint Hamburger. Und das liege nicht nur an den viel geringeren finanziellen Ressourcen, mit denen deutsche Universitäten haushalten müssen (das zeigt übrigens auch der aktuellen Bildungsbericht 2008, der seit wenigen Tagen hier online ist), sondern auch daran, dass selbst die öffentlichen Universitäten in den USA von einer „Kultur der Philanthropie“ (also Menschenfreundlichkeit) profitieren, die in dieser Form in Deutschland nicht existiere. Neben Geld und „Menschenfreundlichkeit“ komme noch ein weiterer Unterschied hinzu, den ich besonders wichtig finde: „Was in den USA eine Eliteuniversität elitär macht, ist nicht ihre finanzielle Stellung oder das Forschungsprofil ihrer Mitglieder, sondern ganz einfach die Qualität ihrer Studierenden.“ Als zusätzliches, drittes, Standbein, ist das aus meiner Sicht wirklich essenziell! Kritisiert wird schließlich auch die Geschwindigkeit von Reformen, die einen Kahlschlag mit beschönigenden Vokabeln belegen, sowie die unsägliche Jagd nach Drittmitteln, die viel Energie bindet. Einen Abschnitt aber sollte man wirklich zweimal lesen und an die Wissenschaftsministerien unserer Länder senden:

„Welch eine Ironie, wenn Deutschland im Drang nach Amerikanisierung seines Hochschulwesens genau die Charakteristika seines Systems aufgäbe, die die amerikanischen Universitäten im 19. Jahrhundert nachzueifern suchten. Die deutschen Universitäten führen neue Bachelor- und Masterprogramme ein, doch diese haben kaum eine Ähnlichkeit mit ihren sogenannten Namensvettern in den USA. Es fehlt die Freiheit, die es den Studenten gestattet, den eigenen Studienverlauf selbst zu bestimmen.“

Noch kämpfen wir in unserem BA-/MA-Studiengang um diese Freiheit.

Wie man die Qualität von Forschung erfasst (und wie nicht)

„This is a report about the use and misuse of citation data in the asssessment of scientific research“. So beginnt ein online (hier) zugänglicher Artikel der International Mathematical Union (IMU) in Kooperation mit dem International Council of Industrial and Applied Mathematics (ICIAM) und dem Institute of Mathematical Statistics (IMS) – Herausgeber also, denen wir aus den Sozial- und Bildungswissenschaften gemeinhin den Status der Objektivität schlechthin zugestehen und von denen wir sicher sein dürfen, dass sie Fragen zu statistischen Konzepten perfekt bearbeiten können. Zu den „citation data“ gehören u.a. der bekannte Zitationsindex – also die Frage, wie oft wird jemand wo zitiert, wobei das Wo eine wichtige Rolle spielt – und auch der sog. Impact Factor (einen guten Überblick gibt hierzu z.B. Peter Baumgartner hier), der zeigen soll, wie wichtig und angesehen z.B. einer Zeitschrift ist, in der es sich für einen Forscher folglich zu publizieren lohnt. Dass nun diese quantitativen Maße keineswegs, wie erhofft, objektiver sein müssen als Gutachten und andere qualitative Bewertungen (wie z.B. Peer Reviews, die aber im Übrigen bei einer Zeitschrift mit Impact Factor im Prozess auch eine zentrale Rolle spielen) ist Gegenstand des Beitrags mit dem Titel „Citation statistics“.

Die Autoren beklagen, dass Zitationsdaten viel zu wenig erforscht sind, dass es einen naiven Glauben an Zahlen (und deren unanfechtbare Objektivität) gibt und dass Missbrauch mit diesen Zahlen stattfindet: Das gelte für die Beurteilung von Zeitschriften ebenso wie die von Artikeln oder einzelnen Forschern. Vor allem dreht man sich mitunter im Kreis, wenn man die Güte einer Zeitschrift daran festmacht, wie „berühmt“ (quantitativ betrachtet natürlich) deren Autoren sind und deren Forscherqualitäten wiederum daran gemessen werden, wie angesehen die Zeitschriften sind, in denen sie publizieren. Dabei geht es den Autoren nicht darum, statistische Konzepte aus dem Assessment von Forschung und Forschern zu verbannen. Zurecht aber stellen sie fest, dass z.B. das alleinige Vertrauen auf den Impact Factor zur Beurteilung einer Fachzeitschrift dem Versuch gleichkommt, die Gesundheit einer Person nur am Körpergewicht festzumachen.

Danke an Joachim Kahlert, der mich auf diesen Artikel hingewiesen hat. Er ist ein wichtiger Beitrag für mehr Ausgewogenheit und Besonnenheit sowie gegen die Verabsolutierung effizient handhabbarer Instrumente im Zeitalter von Evaluationen und Rankings, welche die Komplexität der (Forscher-)Welt so schön reduzieren können.

Visonen leben, Wissen nutzen

„Visionen leben. Wissen nutzen. Die besten Lehrkräfte für Deutschlands Schulen der Zukunft!“ (Link zur Broschüre). Wer würde widersprechen wollen, dass das hehre Ziele sind. Morgen (am 14. Juni 08) geht diese zweite Workshop-Runde einer D21-Initiative in Frankfurt (die erste war in Lübeck) zu Ende, in dessen Beirat ich sitze (ich habe an anderer Stelle, nämlich hier, bereits darauf verwiesen).

Nun konnte ich mir an zwei Tagen selbst ein Bild, jedenfalls von einer kleinen Gruppe von Referendaren/innen machen, welche die Substanz dieser „Exzellenzinitiative“ bilden: Gemeinsam sollten wir in einem komplett offen konzipierten Workshops Ideen für das persönliche Wissensmanagement mit Web 2.0 generieren – keine leichte Aufgabe, denn: Das Ziel ist eher vage, man soll alle hinderlichen Rahmenbedingungen aus dem Alltag einfach mal ausblenden (leichter gesagt als getan) und letztlich ist noch nicht so ganz klar, was mit den Ideen dann am Ende passiert.

Jedenfalls hatte ich am zweiten Tag mit „meiner“ Gruppe durchaus interessante Diskussionen und für mich war es spannend mitzuerleben, wie die Akteure vor Ort (wenn es um Schule geht) mit verschiedenen Themen und Herausforderungen umgehen. Die Ergebnisse der Workshops werden in einem Blog (hier) zugänglich gemacht. Aber wie gesagt. Leicht ist das nicht und ich wünsche mir sehr, dass die Ergebnisse am Ende nicht sang- und klanglos verpuffen. Heute und morgen wird/wurde die Gruppe von Frau Schweder (ein paar Infos zu Frau Schweder hier) übernommen.

Eine kleine Talkrunde gab es am Freitag dann auch noch: Moderiert von Jeanette Otto von der ZEIT haben Arne Klempert (Wikimedia Deutschland e.V.), Frank Sauerland (Direktor des Amtes für Lehrerbildung in Hessen) und ich über eine sehr bunte Palette von Fragen zu digitalen Medien in Schule und Lehrerbildung diskutiert. Ich sollte ein kurzes Eingangsstatement halten, das ich dann aber nach Absprache mit der Moderatorin wirklich ganz kurz gehalten und dabei die interessante Diskussion in Mandys Blog (hier) als Grundlage herangezogen habe. Da war an sich schon jedes Argument drin, das man bringen kann – und ehrlich gesagt, sind wir bei unserer Diskussion darüber (leider) auch nicht hinausgekommen. Man hat das Gefühl, dass unsere Schulen etwas lähmt, von dem man nur ahnt, was es sein kann und das man vor allem immer da sucht, womit man selbst nichts zu tun hat: Wissenschaftler, Lehrer, Schüler, Schulleiter und Politiker (und natürlich auch Vertreter der Wirtschaft) schieben sich da mitunter gegenseitig den Schwarzen Peter zu.

Ja, und das ist letztlich der Grund, warum ich bereit war, diese „Exzellenzinitiative“ (obschon ich das Wort ja ehrlich gesagt nicht so mag) unterstützen: Weil man es sicher an allen Enden und Ecken versuchen muss, was zu ändern und man eh nicht weiß, was der goldene Hebel ist (falls es den überhaupt gibt). Und für die teilnehmenden Referendare/innen ist es in jedem Fall ein Gewinn, sich mal auf diese Weise ausgetauscht und so manche Möglichkeiten und aktuelle Problemlagen reflektiert zu haben. Schüler/innen: Hoffen wir, dass bei euch was ankommt!

Fußball … überall

Ich weiß ja nicht, was echte Fußballfans (kann ich mich jetzt nicht so hineinversetzen 😉 ) davon halten, aber: Wen es interessiert, was Fußball mit (Hochschul-)Didaktik zu tun hat, der kann ja VOR den nun beginnenden Spielen noch schnelll eine kleine Publikation der Arbeitsstelle für Hochschuldidaktik der Universität Zürich lesen mit dem Titel „Standardsituationen. Die universitäre Lehrveranstaltung als Fußballspiel“ (online hier zugänglich). Das Heft enthält kleine Beiträge etwa zur Geschichte der Standardsituation im Fußball und eben den didaktischen Standardsituation – also falls es solche gibt.

Den Großteil des Heftes aber bilden Interviews, die entweder tatsächlich vom Fußball oder eben davon handeln, ob der Fußball wohl eine geeignete Analogie für die Didaktik sein kann – jedenfalls was die Standardsituationen betrifft. Kurt Reussers und meine Auassagen dazu werden im Vorwort als recht kontrovers bezeichnet, aber ich finde, so kontrovers sind wir gar nicht, denn: Über die Hälfte des Interviews bezieht sich Herr Reusser auf die Schule und nicht auf die Hochschule, während ich die Schule komplett außen vor gelassen hatte (das wurde ich ja auch nicht gefragt). Zudem scheinen wir den Begriff Standardsituation einfach etwas anders zu deuten, denn was Herr Reusser dazu sagt, wollte ich mit dem Begriff „Muster“ fassen. Wahrscheinlich hat er einfach mehr Ahnung vom Fußball als ich. 🙂 Finde das Heft eine nette Idee – danke, dass ich mitmachen durfte! Dann also viel Spaß beim Lesen … falls Zeit dazu ist.

EduMedia 2008

Heute ist die zweitägige EduMedia-Tagung 2008 zu Ende gegangen, auf die ich bereits an anderer Stelle verwiesen habe (hier). Leider konnte ich nur heute Morgen bis zur Mittagspause anwesend sein und kann mich daher auch nur zu diesem Vormittag äußern. Ich habe das Eingangsreferat zum „World Cafe“ gehalten mit dem Titel „Selbstorganisation im Netz – Anstoß zum Hinterfragen impliziter Annahmen und Prämissen“. Hier eine kleine Veranschaulichung, wie man sich ein World Cafe vorzustellen hat, das ich in dieser Form auch zum ersten Mal mit erlebt habe. Ich denke, es ist ein durchaus interessantes Format, das Abwechslung in eine Tagung bringt. Nur die Fragen/Diskussionsanstöße müssen wirklich gut gewählt sein. Meinen Vortrag habe ich zeitgleich als Arbeitsbericht zur Verfügung gestellt – und Tobias hat einige Kernaussagen in seinem Blog freundlicherweise schon ein wenig kommentiert und zusammengefasst.

Ich hoffe, mein Beitrag hat die Diskussion ein wenig angeregt: Mir ist bewusst, dass es dichte 35 Minuten waren, die viele komplexe Themen angerissen haben. Mit der schriftlichen Fassung einschließlich Literaturhinweisen hoffe ich aber, dass es soweit verdaulich war/ist.  Wichtig war mir, einen kritischen Beitrag zu liefern …. aber es ist ja immer ein bisschen schwierig zu erkennen, ob und wie das letztlich vom Publikum aufgenommen wird. Immerhin gab es ein paar persönliche Rückmeldungen, denen der „nicht weich gespülte“ Vortrag gefallen hat. 😉

Wissen im Web als Thema bei der UNESCO

Online und als Volltext erhältlich ist die Ausgabe der Zeitschrift „UNESCO heute“ zum Thema „Wissen im Web“ (hier). In 19 knappen Artikeln geht es um verschiedene Begriffe, Konzepte und Themen oder Herausforderungen in der Wissensgesellschaft mit Bezug auf das Internet, wobei einige bekannte Namen dabei sind (Inhaltsverzeichnis). Ich wurde angefragt, zum Informations- und Wissensbgeriff zu schreiben – na ja, ein etwas trockenes Thema, was schade ist (kritische Statements sind da eher schwer unterzubringen), aber genau dafür haben sie halt offenbar noch jemanden gebraucht ;-). Es ist ja bekanntlich nicht so leicht, auf sehr begrenztem Raum für den interessierten Laien trotzdem nicht trivialisierend etwas auf den Punkt zu bringen. Ich werde die kommenden Tage mal schauen, wie es in diesem Heft den anderen so gelungen ist, dies zu erreichen. Ich fands gar nicht so einfach … (ich vermute aber, dass da auch Redakteure mitunter nachgeholfen haben).

Pressemeldung und weitere Infos finden sich auf der Web-Seite der deutschen UNESCO-Kommission e.V.

Die schönsten Gebäude den Schulen und Universitäten

Ja, schon richtig: Wertschätzung kann, muss sich auch im Äußeren zeigen und das wäre doch mal was, wenn die schönsten Gebäude eines Ortes die Schulen und die Universitäten wären und – ich ergänze – die fähigsten Leute in den Lehrberufen zu finden wären. Wo das steht? In einem „offenen Brief an Bildungspolitiker“ in der SZ (entdeckt von Tanjev Schultz – danke an Alex für den Hinweis – abrufbar online hier).  Am besten gefällt mir der Schlussappell an die Minister:

„Dann hauen Sie doch mal richtig auf den Putz! Stellen Sie sich vor: Sie, die Kultusminister aller 16 Länder, Sie alle treten gemeinsam vor die Presse. Sie halten ein Programm hoch, in dem steht, wie Sie aus den Schulen und Universitäten die glanzvollsten Orte des Landes machen. Und dann präsentieren Sie die Rechnung. Sie bestehen darauf, dass sie beglichen wird. Sonst treten Sie kollektiv zurück. Sie könnten Geschichte schreiben!“

Das passt übrigens gut zur Diskussion, die sich in Mandys Blog hier anlässlich eines Beitrags über Lehrer und Internet entwickelt hat. Ich finde das übrigens auch für die Wirtschaft ein elementares Thema, denn: Beklagt man sich nicht ständig überall, dass Absolventen aller möglichen Schulen wie auch Universitäten den heutigen Ansprüchen in Unternehmen nicht gewachsen seien? Aber – wie es auch im oben verlinkten offenen Brief heißt – wir tun doch schon so viel, um die jungen Menschen „fit“ zu machen für Wirtschaft und Wettbewerb! Ob sich da der vorauseilende Gehorsam etwa in eine Richtung entwickelt, die am Ende noch nicht einmal die Wirtschaft haben will, weil das Ergebnis (die erhoffte Leistung) ausbleibt?