Alle irgendwie gleich

Die Kultusminister Konferenz (KMK) empfiehlt (hier): Digitalisiert die Hochschullehre. Acht Empfehlungen werden gegeben bzw. mit Zielen gleichgesetzt. Die Grundlage – so heißt es hier auf der Webseite – waren drei Veranstaltungen; auf einer davon war ich auch selber im März 2018 (siehe auch hier). Was also wird empfohlen?

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Spaßverderbendes Potenzial

Markus Deimann hat seine Vorüberlegungen zu einer Podiumsdiskussion zu „Bildung und Digitalisierung“ zugänglich gemacht (hier). Von der Tendenz her geht das in eine ähnliche Richtung, die ich auch im März 2018 an der Uni Mainz auf der Tagung „Digitalisierung als Herausforderung für die Hochschuldidaktik“ (hier die Vorträge) vertreten habe.

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Wachsam bleiben

„Die Tatsache, dass das Bewertungsspiel der Daten nicht einfach etwas ist, was man hinzunehmen hat, sondern beeinflussen kann, beinhaltet ja geradezu die Handlungsaufforderung, dies auch zu tun. Selbstoptimierung bedeutet schließlich nicht nur Selbstentfaltung, sondern bezieht sich […] vor allem auf Steigerung und Wettbewerb, so dass es für den Einzelnen mehr und mehr darauf ankommt, seiner (messbaren) Leistungen zu verbessern und zugleich sichtbar zu machen“ – ein Zitat (S. 264) aus dem Buch von Steffen Mau „Das metrische Wir. Über die Quantifizierung des Sozialen“. Ich habe darauf an anderer Stelle (hier) schon mal aufmerksam gemacht. Nun haben wir dem Buch beim letzten Forschungskolloquium am vergangenen Freitag unsere ganze Aufmerksamkeit geschenkt.

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Leseluxus

In den vergangenen Monaten bestand meine – ich nenne es mal – „Nebenher-Lektüre“ – in drei Büchern: „Die große Gereiztheit. Wege aus der kollektiven Erregung“ von Bernhard Pörksen (in diesem Blog siehe auch hier), „Der Angriff der Algorithmen“ von Cathy O´Neil und „Das metrische Wir. Über die Quantifizierung des Sozialen“ von Steffen Mau (siehe auch hier). Alle drei Bücher setzen sich im weitesten Sinne mit den Folgen der Digitalisierung auf den Einzelnen und die Gesellschaft auseinander. Dabei stehen nicht konkrete Kontexte wie Wissenschaft und Bildung im Zentrum. In jedem der drei Büchern aber finden sich zahlreiche Beispiele – darunter auch solche, die direkt oder indirekt für die Hochschulbildung relevant sind. Denn natürlich lese ich solche Bücher – quasi unvermeidlich – immer auch unter der hochschuldidaktischen Perspektive und zu dieser gehört selbstredend die hochschuldidaktische Forschung, also auch die Wissenschaftsperspektive.

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Tagungshopping Nummer 2

Und noch eine Tagung, nämlich zur  „Digitalisierung als Herausforderung für die Hochschuldidaktik“  im Rahmen der Strategie der Kultusministerkonferenz (KMK) „Bildung in der digitalen Welt“. Sie findet an der Universität Mainz statt, dauert zwei Tage (21. und 22. März 2018), „rückt die didaktische Perspektive der Digitalisierung in der Lehre in den Vordergrund und greift insbesondere die Frage auf, in welcher Weise Hochschuldidaktik einen Beitrag dazu leisten kann, Ansätze der Digitalisierung in der Lehre weiterzuentwickeln“, so heißt es auf der Web-Seite zur Veranstaltung. Man hat mich gebeten, zur Digitalisierung in der hochschuldidaktischen Weiterbildung zu sprechen. Da ich direkt von einer anderen Tagung komme (was ich eigentlich sonst nie mache – siehe hier), habe ich leider vom ersten Tag nichts mitbekommen, und vom zweiten eigentlich auch nicht. Ist eine Ausnahme – gefällt mir nämlich nicht ;-). Hier das Vortragsmanuskript.

Vortrag_Mainz_Maerz_2018

Im Gleichschritt

Das metrische Wir. Über die Quantifizierung des Sozialen“ – so lautet der Titel eines aktuellen Buches von Steffen Mau, erschienen 2017 im Suhrkamp Verlag. Das Buch beschäftigt sich mit der „Vermessung“ von Personen, Organisationen und Institutionen. Auch Wissenschaftler und Universitäten werden in einzelnen Kapiteln mehrfach als Beispiele aufgenommen. Die Konzentration auf Sichtbarkeit – ein Phänomen, das mir auch persönlich seit langem auf- und missfällt (siehe z.B. hier und hier) – und die Fixierung auf die Zahl werden kritisch hinterfragt. Dass wir uns mitten in einer digitalen Transformation befinden, befördert (wen wundert es) die Quantifizierung des Sozialen.

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Leblose Floskelsprache

Bernhard Pörksen hat ein neues Buch geschrieben: „Die große Gereiztheit. Wege aus der kollektiven Erregung.“ In der letzten Zeit-Ausgabe (auch online hier) findet sich ein Essay, der auf dem Buch basiert. Die Überschrift „Alle müssen Journalisten sein“ ist vielleicht nicht ganz so glücklich gewählt, jedenfalls beißen sich viele Online-Kommentare zum Artikel daran fest. Ob mal wieder, wie Pörksen vorschlägt, ein eigenes Schulfach als „Labor der redaktionellen Gesellschaft“ die Rettung sein kann, um „die revolutionäre Öffnung des kommunikativen Raumes zu verarbeiten, die derzeitige Phase der mentalen Pubertät im Umgang mit den Medien der vernetzten Welt zu überwinden“, mag man ebenfalls bezweifeln. Was er aber konkret fordert, ist, so denke ich, eine wichtige Bildungsaufgabe an Schulen und Hochschulen, nämlich zu „lernen, dass Medien, von der Erfindung der Schrift, der Druckerpresse, des Telefons, des Radios, des Fernsehens oder eben des Netzes an, Wirklichkeitsmaschinen und Werkzeuge der Welterkenntnis sind, die bestimmen, was wir für wahr halten, worüber wir sprechen, wie wir Autorität begreifen.“

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Grenzen der Machbarkeit

„Es wird Zeit, einen kritischen Standpunkt zum Technologie-Determinismus einzunehmen“ – so einer der einleitenden Sätze von Rolf Schulmeister und Jörn Loviscach in einem Text von 2017 mit dem Titel „Mythen der Digitalisierung mit Blick auf Studium und Lernen“ – online abrufbar hier. Der Anlass: „Die Grenze zwischen populären Darstellungen und ernstzunehmenden Studien zur Digitalisierung verschwimmt in der öffentlichen Wahrnehmung.“ (S. 1) – und nicht nur da, würde ich ergänzen. Der Druck auf die Hochschulen wächst, Digitalisierung zum strategischen Thema zu machen. Allerdings nicht etwa deswegen, weil man erkannt hat, wie wichtig ein wissender und mündiger Umgang mit digitalen Technologien ist, sondern weil wir uns angeblich auf einer Aufholjagd befinden, um international nicht abgehängt zu werden (wovon genau?).

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Legitime Ignoranz?

So, das war sie also, die Fachtagung „Universität 4.0“ der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGFE). Meinen Vorab-Beitrag zum Streitgespräch mit Roland Reuß habe ich bereits hier gepostet. Dass ich schon mal in einer Podiumsdiskussion mit Roland Reuß das Vergnügen hatte (der Blog wird nicht 100 Jahre halten, aber für sieben Jahre reicht es allemal und so kann man das hier nachlesen), habe ich tatsächlich verdrängt. Das liegt aber vermutlich daran, dass ich Podiumsdiskussionen generell ganz gern verdränge, weil sie in der Regel wenig ergiebig sind (und ich mir auch geschworen habe, an diesen nicht mehr teilzunehmen). Anders ein Streitgespräch, das durchaus fruchtbar werden kann. Allerdings hat das konkrete Streitgespräch zur Universität 4.0 einige Zuhörer eher nicht so überzeugt (so jedenfalls kann man es den Twitter-Beiträgen entnehmen), aber in der Summe hat es sicher ein paar Anregungen gegeben – mir zumindest ;-).

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Bauernhof 4.0

„Universität 4.0“ – seit gestern beschäftigen sich rund 150 Wissenschaftler auf einer Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft mit der Frage, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf die Universität hat. Und wirklich: Nach dem Bauernhof 4.0 ist es wirklich mal Zeit für die Universität 4.0 … Heute Abend durfte ich ein Streitgespräch mit Roland Reuß führen. Ein Kurzbericht dazu und eine abschließende Einschätzung der Veranstaltung folgt nächste Woche. Einstweilen aber möchte ich auf einen neuen Impact Free Artikel (Nr. 12) hinweisen, in welchem ich vor dem Streitgespräch meine Überlegungen zu den Fragen festgehalten habe, die Rudolf Tippelt (Moderator) vorab zur Verfügung gestellt hatte.