Nachdem ich im letzten Blogpost schon auf die am 15. Juli endende Bewerbungsfrist zum berufsbegleitenden Master Higher Education hingewiesen habe, kommt heute eine zweite Ankündigung in eigener Sache: Wir – als HUL – richten an der Universität Hamburg im März 2020 die Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung aus. Die Tagungswebseite ist diese Woche online gegangen. Warum wir als Ausrichter angefragt worden sind und angenommen haben? Weil das Tagungsmotto 2020 ganz im Zeichen der Hochschullehre stehen soll, also ein hochschuldidaktischer Fokus gesetzt ist und das HUL damit sehr passend für die Ausrichtung ist.
Höchst bereichernd
Vor kurzem haben wir den Web-Auftritt unseres berufsbegleitenden Masterstudiengangs Higher Education (MHE) aufgefrischt. Ich freue mich sehr darüber, dass einige unserer Studierenden sofort bereit waren, mit einem kleinen Statement auf der Web-Seite zu erscheinen. Aktualisiert wurde auch das Einstiegsvideo (findet sich auf der Einstiegsseite). Und ganz neu ist ein kleiner Erwartungscheck.
Premium-Abwarter
Das Grundgesetz sichert die Wissenschaftsfreiheit – formal! „Informell wachsen die Fragezeichen, wie frei sich die Wissensorganisation der Universitäten oder Hochschulen noch entwickeln. Denn der Wettbewerbsdruck ruiniert das Freiheitsstreben“ – so Karl-Rudolf Korte in einem Kurzkommentar auf der Web-Seite von Forschung und Lehre (hier).
Wann Erinnerungen wach werden
Über Jochen Robes´ Hinweis bin ich auf einen Beitrag zu iTunes U gestoßen (hier), in welchem besprochen wird, dass die Tage von iTunes U von Apple – einer Plattform zur Teilung von Vorlesungsaufzeichnungen und gewissermaßen eine Art Vorläufer der MOOC-Plattformen – wohl gezählt sind. Beim Lesen der Nachricht werden Erinnerungen wach (siehe z.B. hier): An der Universität Augsburg haben wir Mitte 2000 wirklich sehr viel ausprobiert. Auch mit einer „Podcast-Vorlesung“ haben wir 2009 experimentiert und ich weiß noch, dass ich damals lange darüber nachgedacht hatte, ob wir die Podcasts nicht auf iTunes U hochladen sollten; das war damals gerade „in“. Ich habe keine Ahnung mehr, warum wir das nicht gemacht haben.
Wahrheitsobsession
Wie unterscheiden sich international die Steuerungssysteme an Hochschulen? In einem neuen Arbeitspapier beschreibt Ulrich Teichler unter dem Titel „Steering in a modern higher education system: The need for better balances between conflicting needs and expectations“ die Unterschiede, aber auch die Tendenz der Angleichung in der Ausgestaltung von Hochschulsteuerung in mehreren (westlichen) Ländern. Diese Angleichung sieht demnach so aus, dass die Macht der zentralen Verwaltung innerhalb der Hochschulen in den letzten Jahrzehnten gestiegen ist; gesunken sind parallel dazu die Stärke der staatlichen Aufsicht, aber auch der Einfluss von Lehrenden und Forschenden. Gleichzeitig werden eben diese Steuerungssysteme als immer wichtiger angesehen, um das Hochschulsystem am Laufen zu halten – mit dem Effekt, dass zunehmend mehr Aufwand in die Erfassung und Bewertung akademischer Leistungen gesteckt wird. Trotzdem sei aber die Steuerung des Hochschulsystems in den einzelnen Ländern unterschiedlich geblieben, so Teichler.
Nahegegangen
Vom 5 bis 7. Juni 2019 fand die internationale Konferenz „Undergraduate Research Experiences“ an der Universität Hohenheim statt – mit erstaunlich vielen Rednerinnen (und wenigen Rednern) zu Hintergründen, Voraussetzungen, Wirkungen, Erfahrungen und Beispielen zum forschenden Lernen. Der Einstieg war überschattet von Ludwig Hubers Fehlen, der mit seinem Vortrag über die bildungstheoretische Begründungslinie für das forschende Lernen die Konferenz hätte einleiten sollen. Carolin Kreber hat den Part übernommen und Ingrid Scharlau kam extra angereist, um Ludwig mit einer persönlichen Rede zu würdigen, was ihr aus meiner Sicht ausgesprochen gut gelungen ist – und vermutlich allen, die Ludwig besser kannten, nahegegangen sein dürfte (mir jedenfalls schon).
Trügerisches Gefühl?
2005 habe ich den ersten Beitrag zu Design-Based Research geschrieben (siehe dazu auch den letzten Beitrag hier). Das ist also jetzt knapp 15 Jahre her. Seit 15 Jahren habe ich das Gefühl, dass das Interesse am Thema steigt – na ja, nicht ganz, vielleicht eher in Wellen. Angesichts der Tatsache aber, dass DBR nach wie vor einen schweren Stand in der methodologischen Landschaft der Bildungswissenschaft hat, frage ich mich natürlich, ob mich mein Gefühl nicht trügt. Aber immerhin: Bei uns am HUL kommt Interesse an – unter anderem in Form von Anfragen für Vorträge, Workshops oder Kolloquien zu DBR.
Wie auf Werbetour
Im Moment komme ich mir ein wenig vor, wie auf Werbetour zum forschenden Lernen – zumindest sind die Termine hierzu gerade dicht gedrängt: Letzten Freitag „Forschendes Lernen prüfen“ auf der Prüfungstagung bei uns am HUL (hier), gestern ein Online-Vortrag zum forschenden Lernen unter Nutzung digitaler Medien bei e-teaching.org (hier) und in knapp zwei Woche Begründungen für das forschende Lernen auf einer Tagung an der Universität Hohenheim (hier).
Bewegende Themen
Prüfungen an Hochschulen sind ein Thema, das bewegt und inzwischen gehörig in Bewegung ist. In diesem Blog ging es schon des Öfteren um Prüfungen (zum Beispiel hier, hier, hier oder hier). Nun haben Angela Sommer (Programmleitung hochschuldidaktische Workshops und Zertifikate am HUL), Julia Gerick (Juniorprofessorin an der Fakultät für Erziehungswissenschaft, Universität Hamburg), Germo Zimmermann (Professor an der CVJM-Hochschule Kassel) und Carla Bohndick (Juniorprofessorin am HUL) am 16. und 17. Mai 2019 bei uns am HUL eine Tagung mit dem Titel „Prüfen Hoch3. Befunde. Herausforderungen. Praxis.“ ausgerichtet – mit vollem Erfolg, wie ich finde.
Ein großer Verlust
Es wird noch viele Nachrufe auf Ludwig Huber geben – und das ist gut so (wie z.B. hier und hier). Jeder, der noch bis vor kurzem mit Ludwig Huber losen oder engeren Kontakt hatte – und das sind viele, weil Ludwig trotz seines hohen Alters in so viele Aktivitäten eingebunden war –, wird, wie ich, fassungslos gewesen sein über die Nachricht, die sich am Montag verbreitet hat: Ludwig ist nicht mehr am Leben. Ich habe länger mit mir gerungen, ob es angemessen ist, darüber in diesem Blog zu schreiben. Aber es wäre weitaus unangemessener, dieses traurige Ereignis zu übergehen.
Ich habe Ludwig Huber als einen Menschen und Wissenschaftler erlebt, der scharfsinnig und gleichzeitig liebenswürdig war, der sich produktiv und engagiert und gleichzeitig zurückhaltend und bescheidend zeigte, der beharrlich Ziele anging und gleichzeitig auf andere zuging, der Werte bewahren und gleichzeitig das Neue begrüßen konnte. Es wird wohl kaum jemanden in der Hochschuldidaktik geben, dem Ludwig Huber nicht ein Begriff war. Und alle, die ich kenne, waren und sind ausnahmslos beeindruckt von ihm, seinen Beiträgen und seiner Haltung. Das ist ein großer Verlust für uns alle. Seine Schriften, seine Ideen und seine weisen Abwägungen werden am Leben bleiben – zumindest können wir dazu beitragen.