Anomalien finanzieren

„Wilhelm von Humboldt (1767-1835), Philosoph, Sprachforscher und Bildungspolitiker, droht in der Rede vom ´Mythos Humboldt´ verloren zu gehen“ – so beginnt der Klappentext zum Buch „Wilhelm von Humboldt. Bildungspolitik und Universitätsreform“ von Heinz-Elmar Tenorth (erschienen 2018 im Ferdinand Schöningh Verlag). Im Sommer habe ich dieses Buch gelesen. Es enthält mehrere Texte, die man auch je für sich lesen kann (alle von Tenorth verfasst), aber besonders in der Gänze ein schlüssiges Bild ergeben: Teils sind diese Texte bereits publiziert, teils neu bzw. umgeschrieben, teils erstmals veröffentlicht.

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Im Hosentaschenformat

Auch 2019 wollten wir im Rahmen des HUL-Forschungskolloquiums wieder ein Lektüre-Kolloquium veranstalten – geplant, getan. Wir haben uns auf ein Reclam-Bändchen im zum Lesen einladenden Hosentaschenformat geeignet: Bauer, T. (2018). Die Vereindeutigung der Welt. Über den Verlust an Mehrdeutigkeit und Vielfalt! Stuttgart: Reclam. Klein, aber fein, kann man da nur sagen. Bauers Analyse zur „Vereindeutigung der Welt“ ist interessant und regt zum Nachdenken an. Meine Ergebnisse des Nachdenkens anbei:

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Werbung in eigener Sache

19 Tage sind noch Zeit, um ein Abstract für die Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung (GfHf) einzureichen, die am 26. und 27. März 2020 bei uns an der Universität Hamburg stattfindet. Wir am HUL haben die Ausrichtung dieser 15. Jahrestagung auf Anfrage übernommen, dessen Motto sich auf die Hochschullehre konzentriert: Hochschullehre im Spannungsfeld zwischen individueller und institutioneller Verantwortung.

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Den Autor erleben

Auf das Buch von Arthur Bakker „Design Research in Education. Practical Guide for Early Career Researchers“ (erschienen im Sommer 2018) habe ich ja schon ein paar Mal hingewiesen (z.B. hier und hier). Entgangen waren mir bisher aber dazugehörige Videos auf einem Blog, in denen der Autor einige relevante Inhalte seines Buches mündlich und anschaulich, wie ich finde, in aller Kürze präsentiert.

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Angriff auf die persönliche Autonomie

Lehre hat heute innovativ zu sein. Innovation gilt per se als gut und wer sich ihr widersetzt, ist rückständig und starrsinnig. In einer gemeinsamen Autoethnografie schildern zwei Autorinnen in eindrucksvoller Weise, wie sie mehr oder weniger freiwillig zu besuchende Workshops zur Umstellung der Präsenzlehre auf Blended Learning-Konzepte oder Online-Lehre als Ausdruck von Innovation erleben und warum sie dabei das Gefühl haben, dass eine Form von struktureller Gewalt im Spiel ist.

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Contra ohne Pro

Im Juli erhielt ich aus der Redaktion von Forschung und Lehre die Anfrage, ob ich mich bei einem Pro-Contra-Beitrag zur geplanten Organisation für Innovationen in der Hochschullehre beteiligen möchte. Mir wurde die Contra-Rolle angetragen.  Da das Ganze ja nun ohnehin eine beschlossene Sache ist, war ich zunähst recht skeptisch, allerdings ließ sich klären, dass „Contra“ doch eher breit gemeint ist: Kritisch reiche auch. Habe ich also gemacht. Leider hat sich dann aber niemand für eine Pro-Stellungnahme gefunden. Und so ist es bei einem kleinen Einzelbetrag (hier) geblieben – im September-Heft 2019.

Titel futsch

Es klingt ein wenig wie bei Olympischen Wettbewerben im Kampf um Medaillen: „Elf Unis werden gefördert – acht gehen leer aus“ (FAZ); „Exzellenzstrategie: Elf Unis räumen ab“ (SPIEGEL ONLINE); „Hamburger Uni wird Exzellenzuniversität“ bzw. „Kieler Hochschule wird nicht Exzellenzuniversität“ (NDR); „Titel futsch! Uni Köln ist nicht mehr exzellent“ – so die Schlagzeilen gestern und heute zum Ergebnis der Entscheidung der Exzellenzkommission. Unsere Bildungsministerin freut sich: „Wir können in den kommenden Jahren herausragende Forschungsergebnisse erwarten, die (…) über Deutschland hinaus strahlen werden“.

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Von Lernbegleiterhochschulen und regionalen Motoren

Über Jochen Robes bin ich auf den Beitrag „Die Hochschule der Zukunft: Fels in der Brandung?“ von Frank Ziegele, Philipp Neubert und Lisa Mordhorst aufmerksam geworden. Thema ist die (notwendige) Ausdifferenzierung der Hochschullandschaft angesichts der Expansion von Hochschulbildung und steigender Studierendenzahlen einerseits und der gesellschaftlichen Herausforderungen, auf die auch ein Studium vorbereiten soll, andererseits.

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Panikmache

Was ist „German U15“? Auf der Web-Seite der U15 heißt es: „Wir U15-Unis bilden die strategische Interessenvertretung forschungsstarker und international sichtbarer medizinführender Universitäten. U15 ist unsere Kommunikationsplattform. Hier definieren wir gemeinsame Ziele und formulieren unsere Strategien.“ Gründungsaufgaben und Leitlinien sind eine „starke Grundlagenforschung auf Dauer zu ermöglichen, forschungsorientierte Lehre für unsere Studierenden anzubieten und Wissenstransfer in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zu betreiben.“ Es geht also auch um Lehre, nämlich um „forschungsorientierte Lehre“ und dazu gibt es auch hier eine neue Broschüre zu „Perspektiven forschungsorientierter Lehre an den U15-Universitäten“.

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